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Casey (Hannah Tointon) ist alles andere als begeistert: anstatt zu Silvester mit ihren Freundinnen eine große Party zu feiern, wird sie von ihrer Mutter Elaine (Eva Birthistle) dazu verdonnert, den Silvesterabend mitsamt dem ungeliebten Stiefvater und ihren Geschwistern bei ihrer Tante Chloe (Rachel Shelley) zu verbringen. Diese ist glücklich verheiratet, lebt in einem großen Haus und hat ebenfalls eine Handvoll Kinder. Bei der Ankunft scheint alles normal, nur der kleine Paulie wirkt etwas kränklich und verhält sich etwas sonderbar. Doch dem schenkt niemand Bedeutung und während die Kinder miteinander spielen, unterhalten sich auch deren Eltern prächtig.
Während die Erwachsenen bereits mit den Vorbereitungen für Silvester beschäftigt sind und die Kinder im Schnee herumtollen, plant Casey mit Hilfe ihrer Freundin von dem Landhaus zu verschwinden, um doch noch auf die Party zu kommen. Doch soweit kommt es nicht, als sich die Kinder zunehmend merkwürdiger verhalten. Sie husten, spucken Schleim, wirken kränklich und zeichnen sich durch ein aggressives Verhalten aus. Zuerst verschwindet die Hauskatze spurlos, wenig später verstirbt Chloes Ehemann während einer harmlosen Rodelpartie. Was zuerst nach einem tragischen Unfall aussieht, entpuppt sich wenig später als heimtückischer Mord, als Casey als Erste erkennt, dass die Kinder den Erwachsenen nach dem Leben trachten. Doch die sind viel zu sehr damit beschäftigt, sich gegenseitig die Schuld zuzuschieben, als dass sie die tatsächliche Bedrohung bemerken würden…
Gewalt gegen Kinder ist ja ein sehr, sehr sensibles Thema. Davon kann auch der spanische Regisseur Narciso Ibanez Serrador ein Lied singen, dessen brillianter und äußerst-effektiver „… ein Kind zu töten“ weltweit geschmäht und versteckt wurde, in Deutschland 24 Jahre auf dem Index war und erst vor kurzem in einer empfehlenswerten VÖ des ambitionierten Labels „Bildstörung“ auf den Markt gebracht wurde. Auch hier morden Kinder ohne ersichtlichen Grund die Erwachsenen eines Strandortes und versetzen so ihre erwachsene Umwelt in Angst und Schrecken. Und auch in Tom Shanklands gelungenem Streifen „The Children“ aus dem Jahre 2008 sind es harmlos-aussehende Terror-Bratzen, die ihre Erzeuger sehr effektvoll aus dem Weg räumen wollen.
Der Geschichte beginnt ja eigentlich ganz ruhig und harmonisch mit einem Familientreffen. Die Stimmung ist gut, alles wirkt harmonisch und irgendwie vertraut. Doch wenig später häufen sich die mysteriösen Begebenheiten und gipfeln nach einer halben Stunde in dem ersten Mord. Doch die Erwachsenen sind natürlich überzeugt, dass es sich dabei um einen Unfall handelt und verdächtigen natürlich nicht die unschuldigen Kinder. Genreüblich ist alles eingeschneit und der abgelegene Ort entwickelt sich so zur tödlichen Falle für alle Beteiligten. Eins ergibt das andere und aus dem Akt der Familienzusammenführung wird ein blutiges Massaker, aus dem es kein Entrinnen scheint.
Wie bereits erwähnt, ist der Streifen wirklich sehr gelungen und auch wirklich sehr effektiv. „The Children“ bietet nicht nur äußert wirkungsvolle und sehr kurze Gewaltspitzen, die niemals selbstzweckhaft daher kommen, sondern auch eine durchgängig-gelungene Terror-Stimmung mit einer Prise tiefschwarzem Humor. Die Sympathie-tragenden Erwachsenen inklusive Casey und die Satansbraten schenken sich nämlich mit zunehmender Laufzeit wenig und die Erwachsenen verdächtigen sich lieber gegenseitig, als auf die Zeichen der zunehmenden Bedrohung zu achten. Die Kinder hingegen sind natürlich durchtrieben und nutzen ihr unschuldiges Aussehen um die Erwachsenen nach der Reihe in perfide Todesfallen zu locken und eiskalt abzumurksen. Die Krankheit wird zwar nicht näher beleuchtet, aber das ist angesichts des Ergebnisses auch egal. Das Ende ist ebenfalls sehr gelungen und rundet das mehr als positive Gesamtergebnis dann auch harmonisch ab.
„The Children“ ist ja zwar schon im oberen Härtegrad angesiedelt, allerdings meilenweit von den üblichen Torture-Porn-Machwerken entfernt, die in letzter Zeit so inflationär daherkommen. Tom Shankland lässt sich auch genügend Zeit um die unterschiedlichen Charaktere einzuführen und entwickelt so von Beginn an eine spannende Atmosphäre. Der erste Schock reißt den Zuschauer dann in Sekundenbruchteilen aus der Harmonie und dann geht es wirklich Schlag auf Schlag. Der Zuschauer bekommt bis zum Finale einen absolut unvorhersehbaren Film vor den Latz geknallt, der ordentlich rockt und wirklich zu den besten Horrorfilmen der letzten Zeit zählt.
Technisch gibt es an dem Film eigentlich auch nichts auszusetzen und die gelungenen Settings und die Schneelandschaft kommen in langen Kamerafahrten auch so richtig schön zur Geltung. Das der Film aber so gut funktioniert liegt aber vor allem an den unverbrauchten Darstellern, die sich größtenteils aus Serien-erprobten Darstellern zusammensetzt. Auch die sehr jungen Kinderdarsteller machen ihre Sache ganz gut und wirken wirklich gruselig und es würde mich nicht wundern, wenn nach dem Film der Eine, oder die Andere nochmals die Familienplanung überdenken würde. Als kinderloser Schreiberling hatte ich während des Filmes aber ein höllisches Vergnügen, auch wenn ich das meinem Therapeuten wohl nicht erzählen würde. Regisseur Tom Shankland, der auch das Drehbuch zu seinem Film verfasst hat, kennt man ja von seinem Vorgänger bzw. mittelprächtigen „Saw“-Ableger „WAZ“ mit Stellan Skarsgard und Selma Blair in der Hauptrolle.
Die DVD aus dem Hause Pandastorm Pictures / Ascot Elite bringt diesen empfehlenswerten Streifen ungekürzt in einer Single-Disc-Version, sowie einer 2-Disc-Edition mit allerei Bonusmaterial. Die Bildqualität ist natürlich sehr gut und neben der Originalversion in englischer Sprache gibt es auch eine gelungene, deutsche Synchro. Und so bleibt unterm Strich ein toller Schocker mit einer kontroversen Thematik, der laut Internet-Recherche auch nicht jedermanns Geschmack trifft. Mir hingegen hat „The Children“ sehr gut gefallen. Eine richtig-fiese, kleine Genre-Perle aus Großbritannien, so wie es sie eigentlich viel zu selten gibt. „The Children“ ist spannend, bietet krasse Schocks, sympathische Darsteller und fiese Satansbraten mit noch fieseren Ideen. Mich hat Tom Shankland jedenfalls mit seinem Streifen komplett überzeugt und daher gebe ich auch gerne 8,5 von 10 Punkten. Sicherlich ein Streifen, der noch öfters im Player landen wird. Absoluter Tipp!
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@ Jochen
Review ist nun Online - Vielen Dank!!! - http://chilidog.project-equinox.de/?p=6011
Terror-Bratzen - find ich coooool
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