project: equinoX - Das deutschsprachige DVD und Film Projekt im Internet
Sie sind nicht angemeldet.
Im Schloss Greyskull hängt der Haussegen gehörig schief: Bösewicht Skeletor (Frank Langella) und sein gewaltbereites Gefolge inklusive seiner bösartigen Liebelei Evil-Lyn (Meg Foster) haben sich mit Hilfe eines kosmischen Schlüssels gewaltsam Zutritt verschafft und die Zauberin mittels Magnetfeld unter eine Art Hausarrest gestellt. Doch damit er mit Hilfe eines kosmischen Auges die volle Kontrolle über das Universum erreichen kann muss zuerst Intimfeind He-Man (Dolph Lundgren) um die Ecke gebracht werden. Doch dieser denkt nicht daran sich zu ergeben, sondern liefert mit den Rebellen Teela (Chelsea Field) und Duncan (John Cypher) eine erbitterte Schlacht mit den Truppen Skeletors. Als die drei durch Zufall den Erfinder Gwildor (Billy Barty) aus den Händen der Bösewichte befreien, erfahren sie, dass es noch einen zweiten kosmischen Schlüssel gibt, der die illustre Truppe jederzeit an jeden Ort des Universums befördern kann und damit auch die Macht Skeletors über Greyskull beenden könnte.
Doch der erste Überraschungsangriff schlägt fehl und He-Man und seine Freunde müssen mit Hilfe des Schlüssels von dem Heimatplaneten Eternia in die Weiten des Universums flüchten und landen unvermittelt auf der Erde. Dort gerät der Schlüssel zunächst in die Hände des Pärchens Julie (Courtney Cox) und Kevin (Robert Duncan McNeill), die das Teil fälschlicherweise für einen japanischen Synthesizer halten. Durch unbedachtes Drücken der Knöpfe wird der Schlüssel aktiviert und kann von Skeletor geortet werden. Der ist mittlerweile ziemlich stinkig und will das Teil inklusive gefangen-genommenen He-Man so schnell wie möglich wieder in seinem Besitz haben. Zu diesem Grunde werden vier Elite-Söldner auf die Erde geschickt, die den Schlüssel zurückholen sollen. Kevin fährt mit dem Schlüssel zu einem Kumpel, während Julie alleine zurückbleibt und auch bald der außerirdischen Bedrohung hilflos gegenüber steht. Doch He-Man ist zur Stelle und rettet das verängstigte Mädchen aus den Krallen der teuflischen Bestien.
Gemeinsam macht man sich auf die Suche nach dem Schlüssel und hinterlässt eine Spur der Verwüstung. In einem Musikladen kommt es zu einer Art Zwischen-Showdown und Evil-Lyn gelingt es, durch einen miesen Trick in den Besitz des Zweit-Schlüssels zu gelangen. Doch da hat sie die Rechnung ohne He-Man und seine Freunde gemacht, die natürlich nicht bereit sind, sich so einfach geschlagen zu geben. Doch als Skeletor persönlich auf die Erde kommt, ist selbst He-Man machtlos und um das Leben seiner Freunde und der im Kampf schwer verletzten Julie nicht zu gefährden ergibt er sich dem Bösewicht. Zurück auf Eternia dreht der größenwahnsinnige Skeletor nun voll auf und will mit Hilfe eines kosmischen Auges gleich die Macht über das ganze Universum erhalten und der Kampf um das Universum scheint endgültig verloren...
Es war einmal vor langer, langer Zeit – Anfang der Achtziger um genau zu sein – da gab es einen erfolgreichen Spielzeughersteller namens Mattel, der mit anatomisch-unkorrekten Puppen und überzeichneten Model-Autos ziemlichen Erfolg hatte. Zur gleichen Zeit gab es aber auch einen Konkurrenten namens Hasbro, der mit Star-Wars-Figuren mehr als erfolgreich war. Daher entschied man sich in der Führungs-Etage von Mattel auch am großen Kuchen der Action-Figuren mit naschen zu wollen und entwickelte kurzerhand eine eigene Serie mit skurrilen Sci-Fi-Figuren mit tollen Namen und ebenfalls hoffnungslos überzeichneter Anatomie, die für kleines Geld den Weg in die Zimmer von Kids weltweit finden sollte. Und wider Erwarten wurde die Serie bereits in dem ersten Jahr ein sensationeller Erfolg. Auch die Jahre danach verkauften sich die Dinger wie warme Semmeln und bescherten Mattel traumhafte Gewinne, bevor die Serie im Jahre 1988 aufgrund krasser Fehleinschätzung des Marktes wieder eingestellt wurde.
Und auch wenn die Figuren damals eigentlich nur über einen begrenzten Zeitraum von 6 Jahren verkauft wurden, schaffte es die Serie auch dank Comic, Hör- und Computerspiele, sowie einer Zeichentrickserie binnen kürzester absoluten Kultstatus zu erreichen. Selbst der junge Jogiwan hatte natürlich eine He-Man-Figur zuhause im Regal und lieferte sich mit Freunden wilde Schlachten mit Skeletor und seinen Gefolge. Im Jahre 1987 folgte dann die von Cannon produzierte, aufwendige Realverfilmung mit Dolph Lundgren, die jedoch an den Kinokassen nur mäßig erfolgreich war. So hat man sich aus Budget-Gründen einfach zu sehr von der Serie entfernt und verlegte den Handlungsort kurzerhand auf die Erde und erfand neue Figuren, während andererseits bekannte Charaktere nicht in die spärliche Handlung integriert wurden.
Das mag seinerzeit natürlich den Die-Hard-Fan verärgert haben, nichtsdestotrotz ist Regisseur Gary Goddard mit seinem Sci-Fi-Feuerwerk der Extraklasse ein absolut grandioses Zeitdokument gelungen, das von der Einblendung des Canon-Logos bis zum finalen Auftauchen (im wahrsten Sinne des Wortes) von Skeletor auch noch 20 Jahre nach Erscheinen natürlich herrlich zu unterhalten vermag. Die Story ist eigentlich kompletter Müll aber lustig, der Cast sympathisch und unverbraucht, die Masken und das Make-Up sehr gelungen und selbst die visuellen Effekte sind liebevoll gestaltet. Um es kurz zu fassen: „Masters of the Universe“ ist mit jeder Filmsekunde so herrlich Achtziger, dass man das kurzweilige Teil trotz eventueller Mängel einfach gern haben muss.
Leider hat es bis dato zu keiner Fortsetzung gereicht, auch wenn diese in den Schlusssekunden des Films angedeutet wird. Da der Streifen auch nicht so erfolgreich an den Kinokassen gelaufen ist, kam Cannon finanziell ins Straucheln und konnte schlussendlich die Lizenzgebühren an Mattel nicht mehr zahlen und verlor so die Rechte an der Fortsetzung, obwohl schon einige Szenen abgedreht waren. Diese wurden danach kurzerhand in Albert Pyuns Endzeit-Klopper „Cyborg“ fremdverwurstet. Im Jahre 2004 war John Woo im Gespräch eine Fortsetzung zu realisieren, welches offensichtlich jedoch nie zustande gekommen ist. Allerdings soll sich Warner Brothers mittlerweile die Rechte gesichert haben und plant ein Remake unter dem Namen „Grayskull“, welches im Jahre 2011 das Licht der großen Leinwand erblicken soll. Man darf also weiterhin gespannt sein.
Aber zurück zum eigentlichen Film. Der ist wie bereits erwähnt schon sehr gelungen, auch wenn eine Bewertung objektiv betrachtet natürlich nicht so hoch ausfallen dürfte. Aber Gary Goddard ist trotz seines begrenzten Budgets von 17 Millionen US-Dollar ein Streifen gelungen, der auch ohne Weiteres mit den großen Beiträgen des Genres mithalten kann. Weil der Kampf zwischen Gut und Böse auf Eternia über die komplette Laufzeit nicht realisierbar gewesen wäre, wurde die Geschichte einfach auf die Erde verlegt. Ursprünglich wollten man die Szenen auf Eternia in Island drehen, was jedoch auch mangels Kohle abgesagt werden musste. Schlussendlich drehte man in der kalifornischen Wüste, was jedoch auch nicht weiter auffällt. Das Drehbuch ist bewusst einfach gehalten, bietet aber auch ein paar nette Gags zur Auflockerung für zwischendurch. Die Handlung spielt in einer einzigen Nacht, weil mit Tageslicht – laut eigener Aussage - die Masken und Effekte wohl komplett lächerlich gewirkt hätten. Die visuellen Effekte sind für den Zeitraum der Entstehung sehr farbenfroh und gelungen und auch die Settings wirken eindrucksvoll und sehr überzeugend.
Bei den Darstellern hat man ebenfalls ein gutes Händchen bewiesen, auch wenn weitgehend auf unbekanntere Gesichter gesetzt wurde und alle Figuren aufgrund des erhöhten Action-Levels doch etwas blass bleiben. Dolph Lundgren hat zuvor in „Rocky IV“ den Bösewicht gespielt und wollte mit dem Nachfolgewerk wohl seine Sympathiewerte im amerikanischen Raum aufbessern. Als Gegner steht ihm ein wie immer grandios agierender Frank Langella, der dem Bösewicht Skeletor auch auf wunderbare Weise diabolisches Leben einhaucht. In den Nebenrollen gibt es auch eine wunderbare Meg Foster mit eisblauen Husky-Augen, die es seltsamer- und unverzeihlicher-weise nie in die A-Riege der Schauspielerinnen geschafft hat. Bekanntestes Gesicht ist wohl allerdings die blutjunge Courtney Cox in ihrer allerersten Rolle, die Jahre danach mit der Feelgood-Serie „Friends“ und der „Scream-Trilogie“ ganz groß rausgekommen ist. Aber auch die restlichen Darsteller wie James Tolkan, Chelsea Field und Robert Duncan McNeil sind durchaus bekannte Serien- und B-Movie-Darsteller, die man aus zahlreichen anderen Filmen kennt.
Die DVD aus dem Hause Winklerfilm bringt dieses kurzweilige Action-Werk aus dem Jahre 1987 endlich in einer würdigen Form. Bisher gab es neben den zahlreichen Ausstrahlungen im Free-TV laut OFDB nur ein Pfui-Bootleg mit eingefügten Szenen schlechterer Qualität und ohne Bonusmaterial. Die Bild- und Tonqualität der nun vorliegenden DVD ist sehr gut und bietet neben der Originalversion auch die gelungene, deutsche Synchro sowie englische und deutsche Untertitel. Das besondere Highlight ist natürlich der Audiokommentar von Regisseur Gary Goddard, der sehr unterhaltsam über sein Werk, dessen Entstehung und die Darsteller plaudert. Verwunderlich, dass Herr Goddard danach eigentlich nichts Nennenswertes an Film mehr realisiert hat. Der Audiokommentar ist natürlich auf Englisch und wurde deutsch untertitelt. Leider gibt es außer dem Trailer und einem Wendecover kein weiteres Bonusmaterial.
„Masters of the Universe“ ist knapp 22 Jahre nach Entstehung natürlich absoluter Kult aus den Achtzigern und unterhaltsam-trashig von A bis Z. Eine einfache aber actionreiche Geschichte vom ewigen Kampf zwischen Gut und Böse in einer herrlich-farbenfrohen und spektakulären Inszenierung mit lustigen Masken und visuellen Effekten aus den Anfängen der CGI. Dolph Lundgren bietet eine der wohl besten Leistungen seiner überschaubaren Karriere und auch die anderen Darstellen stehen ihm um Nichts nach. Der Streifen ist wohl ohnehin das absolute Highlight eines Achtziger-Themenabends unter junggebliebenen Freaks, die seinerzeit das eigene Kinderzimmer kurzerhand nach Eternia verlegt haben um so die Menschheit vor dem Übergriff des Bösen zu bewahren. Und hätte ich meine He-Man-Figur nicht in einem Anflug von prä-pubertären Verhalten im Hausmüll entsorgt, sie würde heute einen Ehrenplatz am DVD-Regal bekommen. Und so beende ich meine vollkommen subjektive Lobhudelei auch mit einer vollkommen subjektiven Bewertung von 8 von 10 Punkten.
Offline
Cool - Danke fürs Review!!!! Ist im übrigen Dein 200. (!!!) .
Offline
@ Jochen,
Danke nochmals fürs Review - was nun auch Online ist: http://chilidog.project-equinox.de/?page_id=5952
Offline