project: equinoX - Das deutschsprachige DVD und Film Projekt im Internet
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Vinnie (Joe Spinell) ist fett, single, verdient sein Geld als Taxifahrer und lebt mit seiner Mutter in einem kleinen Appartment in New York. Doch hinter der bulligen Hülle des Muttersöhnchens schlummert ein verborgenes Talent. Denn Vinnie hat eine Schwäche für Horrorfilme und würde am liebsten selbst einen Film drehen. Dann natürlich mit seiner Lieblings-Schauspielerin Jana Bates (Caroline Munro). Doch damit die gute Dame überhaupt weiß, dass Vinnie existiert, fliegt der gute Mann mit seiner Kamera nach Cannes, wo Jana mit ihrem Lover verweilt. Vinnies Idol soll nach ein paar Tagen der Filmbewerbe als Höhepunkt eine Auszeichnung als beste Darstellerin erhalten. In Cannes angekommen läuft allerdings nicht alles nach Plan. Vinnie bleibt als No-Name der Zutritt zu den angesagten Veranstaltungen verwehrt und der Kontakt mit seinem Idol klappt auch nicht so, wie er sich das vorstellt. Immer mehr steigert sich seine Obsession für die attraktive Darstellerin und um ihr Nahe zu sein, würde er alles tun.
Als Jana ihren eifersüchtigen Ex-Mann und Produzenten in seinem Hotelzimmer besuchen möchte, findet sie diesen mit abgetrennten Kopf im Badezimmer. Wenig später ist der Leichnam verschwunden und die Polizei geht davon aus, dass der Publicity-Profi mit dieser Aktion nur seinen neuesten Film vermarkten möchte. Doch Jana ist sich sicher, was sie gesehen hat und reagiert zunehmend panisch, als weiter Personen in ihrem Umfeld grausam ermordet werden. Als eines Abends Vinnie in ihr Hotelzimmer einbricht um mit ihr über seinen Film zu reden und er sie dummerweise auch noch bedroht, ist sie sicher, dass es sich bei dem durchgeknallten Möchtegern-Regisseur um den Killer handelt. Die Schauspielerin kann zwar flüchten, ist sich aber ihres Lebens nicht mehr sicher. Und ausgerechnet an dem Tag, an dem sie die begehrte Auszeichnung erhalten soll, steuert alles einem grausigen Höhepunkt entgegen...
David Winters „Love To kill“ ist eigentlich ein recht banaler, wenn auch nicht uninteressanter Frühachtziger-Slasher, der größtenteils in Cannes spielt und dem Zuschauer einen kleinen Einblick in das ganze Theater bietet, dass diesen beschaulichen Ort in Südfrankreich jedes Jahr für knapp 10 Tage zum Nabel der Filmwelt mutieren lässt. Und das ist auch wesentlich spannender als die doch etwas zahme Geschichte des Möchtegern-Regisseurs mit seinen seltsamen Obsessionen für Horrorfilme und seiner Scream-Queen. Doch auch wenn das Drehbuch am Ende doch noch eine hübsche Überraschung für uns bereit hält, so muss man doch sagen, dass einiges an Potential glatt verschenkt wurde. Denn neben dem eigentlichen Plott werden im Film auch kritische Stimmen am Horrorgenre laut, die diesen Filmen auch eine Mitschuld an der zunehmenden Verrohung der Menschheit gibt. Dieser Aspekt wird bis zur Filmmitte hin kurz angeschnitten und dann vollends fallen gelassen.
Für den deutschsprachigen Raum war die Cannes-Thematik dann aber offensichtlich auch zu wenig und man hat sich für die Vermarktung des Streifens eine andere Idee einfallen lassen. Und weil die beiden Hauptdarsteller Joe Spinell und Caroline Munro zwei Jahre zuvor in einem Film namens „Maniac“ mitgespielt haben, der ebenfalls eine ähnliche Thematik verfolgte, hat man „the last horror-film“ kurzerhand als „Maniac 2“ verschachert. Das ist natürlich reiner Etikettenschwindel, da der Streifen mit dem Kultfilm von William Lustig nicht viel gemein hat und auch nie dessen bedrückende Stimmung erreicht. Und auch die Figur des durchgeknallten Vinnie ist im Grunde nur ein müder Abklatsch von Serienkillers und Psychopathen Frank Zito.
Wie schon erwähnt, ist der Streifen im Jahre 1981 während der Filmfestspiele meistens ohne Drehgenehmigung gefilmt worden und so ist es auch nicht verwunderlich, dass sich kurze Szenen mit Isabelle Huppert und Marcello Mastroianni in den Film geschlichen haben. Die werden sich natürlich freuen, auch mal in einem Slasher mitgewirkt zu haben. Und auch wenn am Ende Jana Bates mit der goldenen Palme als beste Darstellerin ausgezeichnet wird, so hat diesen eigentlich in diesem Jahr Isabelle Adjani für ihre Darstellung in den ebenfalls kürzlich erschienen „Possession“ erhalten. Doch die war den Amerikanern wohl zu unbekannt, sodass man sich für den Nominierungszettel ein paar klangvollere Namen ausgesucht hat. Die Szenen in Cannes sind auch wirklich sehr gelungen und schon im Jahre 1981 ist dort ja ordentlich die Post abgegangen. Da treten sich Darsteller, Regisseure, Presse und Schaulustige ja wirklich gegenseitig auf die Füsse und Kameramann Thomas Denove sind wirklich ein paar tolle Shots gelungen.
Bei den Darstellern verlässt man sich ja hauptsächlich auf Joe Spinell, der auch wieder einmal nicht enttäuscht und den zerrissenen Charakter zwischen Sohn, Fan und ambitionierter Regisseur auch gut rüberbringt. Aber der gute Herr hat eh noch nie enttäuscht. Witzigerweise ist die Darstellerin der Mutter auch tatsächlich seine leibliche Mama und auch das Apartment, in dem zu Beginn gedreht wurde, ist das von Herrn Spinell. Caroline Munro hingegen ist wieder einmal hübsch anzusehen, auch wenn die Frisur in „love to kill“ mal so was von überhaupt nicht geht. Und auch wenn Munros Vorzüge eindeutig in der Optik zu suchen sind, so schauspielert sie auch gar nicht mal so recht, auch wenn die Qualität des ehemaligen Bond-Girls und Dracula-Opfer im Verlauf der Jahre immer schlechter geworden sind.
Die DVD aus dem Hause CMV-Laservision bringt „Love to kill“ leider nur in mittelmäßiger Bildqualität, dafür erstmalig auch wirklich ungekürzt. So ist der Streifen von David Winters im Gegensatz zu den früheren VÖs auch wirklich in seiner vollen Pracht zu bewundern. Wobei einige Szenen für die keine Synchronisation hergestellt wurde mit deutschen Untertiteln ausgestattet wurden. Neben dem Original-Trailer und ein paar kurzen TV-Spots gibt es auch noch eine Bildergalerie, sowie den französischen Vor- und Abspann. Abgerundet wird das Bild durch zwei Cover-Varianten und zwei Trailer, der empfehlenswerteren Filme „M.A.R.K.13“ und „Bloodnight“.
Unterm Strich bleibt ein genre-erhaltender Slasher der eigentlich mehr Möglichkeiten verschenkt, als er nutzt und nur durch das solide Acting von Joe Spinell vor dem kompletten Desaster bewahrt wird. Ein irgendwie sehr unentschlossener Film, der auch thematisch etwas unausgegoren wirkt. Aus der Geschichte hätte man ja auch genauso gut eine grelle Medien-Slasher-Satire mit Gore-Effekten zaubern können. Die hätte dann vermutlich auch wesentlich besser funktioniert. So ist „love to kill“ halt leider insgesamt gesehen nur sehr durchschnittlich ausgefallen und auch nicht der angekündigte nervenaufreibende Horrorthriller der Extraklasse. Und in Punkten ausgedrückt ergibt das ganze mit einem Sympathie-Punkt für Herrn Spinell dann 5 von 10 Punkten.
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@ Jochen,
Review ist nun Online: http://chilidog.project-equinox.de/?page_id=5807
Vielen Dank!!!
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jogiwan schrieb:
Hehe, ich bin aber nicht der Comic-Spezi (wie du in der Meldung geschrieben hast)
*grumpf*
Wollte eigentlich "Trash-Spezi" schreiben, aber Trash ist der Film ja auch nicht unbedingt. Habs mal gelöscht. Danke für den Hinweis!
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