project: equinoX - Das deutschsprachige DVD und Film Projekt im Internet
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Tyler erhält eines Tages von seinem Vater den Auftrag, in einem seit Jahren stillgelegten Schlachthaus eine Inventarliste zu machen. Der organisiert flugs ein paar Freunde, die sich ebenfalls etwas dazu verdienen möchten und macht sich mit jugendlichem Elan an die Sache. Gemeinsam mit seinen Freunden Blake und Josh, sowie drei Mädels macht er sich an die Sache. Die jungen Leute sind angesichts der spookigen Location natürlich hellauf begeistert und Blake erzählt ein paar Schauergeschichten, um die Mädchen ein bisschen zu verängstigen. Doch das unheimliche Gebäude hat tatsächlich eine noch unheimlichere Story auf Lager. In den 60er-Jahren ist während einer Schicht ein Fleischhauer komplett ausgetickt und hat in einem Anfall Arbeitskollegen und Chef mit der Hacke und Fleischerhammer um die Ecke gebracht. Danach war der Fleischer wie vom Erdboden verschluckt und ist seitdem nicht mehr gesehen worden.
Nachdem die Obergeschosse abgeklappert wurden, beschließen die sechs Jungendlichen in den Keller des Gebäudes zu fahren, wo sich die grauenvollen Dinge zugetragen haben. Schon bald ist nicht nur der Stromkasten gefunden, sondern auch noch ein paar mysteriöse Zeichen, die an die Wand gekritzelt wurden, sowie ein Fleischerbeil, welches in der Wand steckt. Josh ist hellauf begeistert und zieht die Hacke heraus, ohne zu ahnend, dass er damit den Geist des durchgeknallten Fleischers wieder zum Leben erweckt hat. Der ist anscheinend mächtig sauer, in seiner Ruhe gestört worden zu sein und schnappt sich einen Jugendlichen nach den anderen um sie ausgeweidet an die bereitstehenden Fleischerhaken zu hängen. Verzweifelt versuchen die restlichen Teens den Keller zu verlassen, doch der ist wie ein Gefängnis, aus dem es kein Entrinnen zu geben scheint. Das Grauen nimmt seinen Lauf…
Es ist schon ein harter, dreckiger und undankbarer Job. Nein, ich meine jetzt nicht den Job eines Fleischers, sondern den eines Rezensenten, wenn er wieder einmal über eine dahergelaufene Low-Budget-Scheibe schreiben muss. Auch „House of the Butcher“ des amerikanischen Regisseurs Christopher Hutson ist leider wieder mal keine nennenswerte Ausnahme in der Flut der entbehrlichen Billigsdorfer-Veröffentlichungen, die es dank preiswerter Filmtechnik, mieser Darsteller und ein paar Gore-Effekten geschafft hat, in meinem Player zu landen. Und ich hab dann natürlich nichts Besseres zu tun, als darüber auch wieder einmal einen herben Verriss zu tippeln.
Die Story von „House of the Butcher“ ist ungefähr so innovativ, als würde man heutzutage nochmals die Glühbirne erfinden. Sprich, der Film bringt wieder einmal bereits tausendfach gesehenes auf den Schirm, das so jegliche Originalität und Charme vermissen lässt. Eine Gruppe von Teenies kommt in einen düsteren Keller und befreit ein furchteinflössendes Monster, dass dann undankbarer weise unbarmherzig Jagd auf die kreischenden Teens macht. Diese wiederum bedienen natürlich jegliches Klischee und machen auch einen Fehler nach dem anderen, um ja nicht lebend aus dem ganzen Schlamassel herauszukommen. Und wo es bei anderen Filmen wenigstens noch spaßig, atmosphärisch oder ähm… ultragorig zu Sache geht, versagt „House of the Butcher“ größtenteils auch hier.
Der Fleischer, der aufgrund irgendwelcher aztekischen Zaubersprüche auf einmal durchdreht und seine Kollegen dezimiert ist ja nicht sonderlich spannend und nach der Rückkehr sieht der Gute auch eher aus wie schlecht gelagerte Wurstware. Danach darf der bemitleidenswerte Darsteller (das Wort Schauspieler möchte ich in diesem Zusammenhang ja wieder einmal nicht verwenden) uninspiriert in der Gegend herumlaufen und von armen Teenieseelen Besitz ergreifen, nur um sie Sekunden später abzuschlachten. Irgendwie dürfte die ganze Sache mit einem aztekischen Opferkult zusammenhängen, die ja bekanntermaßen auch in Downtown Los Angeles ihr Unwesen getrieben haben. Auf ein Warum und Wieso wird aber ohnehin nicht eingegangen und wer sich über so was Gedanken macht, hat wohl ohnehin schon verloren.
Der erste Gedanke, der mir durch den Kopf geschossen ist, als ich den wildgewordenen Fleischer mit dem Hammer auf die Köpfe der Jugendlichen losgehen sah, war, dass hier jemand eine Version von „Midnight Meat Train“ für Arme drehen wollte. Seltsamerweise ist „House of the Butcher“ aber schon vorher entstanden und hat leider auch nicht dessen kompromisslose Härte. Womit wir auch schon beim nächsten Thema sind. Geht es um Low Budget, sind ja meist die Effekte gefragt. Der Film kann ja noch so eine strunzdumme Story haben, wenn nur ordentlich in der Gegend herumgeschreddert wird und die Körpersäfte literweise auf irgendwelche Mauern, Böden, Decken und/oder Darsteller spritzen. Doch auch hier muss gesagt werden, dass die nicht sonderlich hart ausgefallen sind. Das berühme „auf-den-Haken-hängen“ kennt man ja bereits aus anderen Filmen und bis auf einmal Gesichtshaut abziehen und Gedärme rausziehen hat „House of the Butcher“ zwar schon drastisch-angedeutete, aber nicht sonderlich spektakuläre Effekte.
Was mich aber am meisten gestört hat, ist, dass man von diesen Effekten dann nur wenig zu sehen bekommt, da „Butcher House“ ja wieder einmal so rasant und hektisch geschnitten ist, dass man alles nur noch am Rande mitbekommt. Außerdem wurde auf eine professionelle Ausleuchtung der eigentlich gar nicht so unpassenden Location nahezu verzichtet, sodass der Zuschauer sowieso nicht wirklich zu sehen bekommt. Und weil das alles das Sehvergnügen nocht nicht genug einschränkt, tut die wackelige Handkamera ihr Übriges dazu, dass der Zuschauer von dem knappen Budget so wenig wie möglich mitbekommt. Die Darsteller sind wie gewohnt natürlich durch die Bank ziemlich mies. Einzig allein Erin Flemming als Jamie mag so etwas wie Verzweiflung auf die Leinwand bringen, während die anderen Jugendlichen natürlich mit jeglicher Emotion vollkommen überfordert sind. Bei den Charakteren gibt es natürlich wieder einmal den Nice-Guy, den Skater und den Bad-Guy, bei den Mädels eine Gruftie-Maus, eine Blondine und eine Brünette, die auch als einzige blank ziehen darf.
Die DVD aus dem Hause KNM/Movie Power bringt diesen Low-Budget-Horror-Streifen aus dem Jahre 2006 zumindest mit einem halbwegs geschmackvollen Wende-Cover und mittelmäßiger Bild- und Tonqualität, was jedoch auf das Ausgangsmaterial zurückzuführen ist. Die Synchronisation fand ich entgegen anderslautender Stimmen im Netz jetzt gar nicht mal so übel. Natürlich ist die ein- oder andere Stimme vielleicht nicht so passend und manche Sprecherin vielleicht genauso überfordert wie die Darsteller, aber insgesamt betrachtet ist das Ergebnis für diese Art von Film schon durchaus in Ordnung. Immerhin kann man sich das Teil ja auch in der Originalfassung geben – Untertitel gibt es jedoch keine. Auf weiteres Bonusmaterial wurde jedoch verzichtet und nicht einmal ein Trailer hat es auf die Scheibe geschafft. Da die Scheibe allerdings zum Nice-Price angeboten wird, wollen wir da aber mal nicht ungnädig sein.
Abschließend bleibt zu sagen, dass „House of the Butcher“ der x-te Aufguß einer bereits mehrfach ausgelutschten Story ist und weder inszenatorisch oder atmosphärisch sonderlich überzeugen kann. Sicherlich gibt es noch genug Filme aus der Kiste, die wesentlich schlechter ausgefallen sind, aber Highlight sollte man sich definitiv keines erwarten. Andere Filme kommen dann auch wesentlich spaßiger daher und irgendwie hat man alles schon in besserer Ausführung gesehen. Und mein Rat an angehende Filmemacher wäre: wenn schon Kohle für Effekte da ist, warum in Gottes Namen dieses nicht auch mal in ein vernünftiges Drehbuch stecken, dass sich nicht so uninspiriert an Klassikern des Genres orientiert? „House of the Butcher“ ist in allen Belangen selbst für das Genre unterer Durchschnitt und daher gibt es für das Werk von Christopher Hutson auch nur 5 von 10 Punkten auf der Low-Budget-Skala bzw. 3 von 10 nach normalen Maßstäben.
Beitrag geändert von jogiwan (26.October 2009 19:07:33)
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@ Jochen,
Danke fürs Review:
http://chilidog.project-equinox.de/?page_id=5805
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jogiwan schrieb:
thx
Der nächste Streich folgt dann heute abend...
Du bist ja fix - komme mit schicken gar nicht hinterher .
Die DVD von CMV war heute nicht dabei, sonst hätte es sicher mit den nächsten vier DVDs am Freitag gepasst.
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