project: equinoX - Das deutschsprachige DVD und Film Projekt im Internet
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Billy (Kilm Milford) erlebt gerade einen dieser furchtbar miesen Tage. Seine Mutter fährt ohne Vorwarnung und ohne ihn nach Acapulco in Urlaub, der senile Großvater seiner Freundin Kathy setzt ihn vor die Türe und bei der Fahrt zu seiner Tanke setzt es auch noch einen saftigen Strafzettel von zwei unfähigen Polizisten. Dort angekommen fordert ihn zu allem Überfluss auch noch sein Intimfeind Chuck zu einem Autorennen heraus. Doch aus dem Wettbewerb wird ebenfalls nichts, weil gerade in diesem Moment auch noch seine Karre streikt. Und so fährt Billy alleine in die in der Gegend herum, um seinen Frust mit einer Flasche Cola runterzuspülen. Doch in der Wüste findet der junge Mann zufälligerweise eine äußerst seltsam-aussehende Waffe, die scheinbar nicht funktionstüchtig ist. Was Billy nicht ahnt ist, dass diese todbringende Waffe von einem bösartigen Außerirdischen stammt, der dort kurze Zeit zuvor sein Leben im Kampf gegen friedlichere Aliens gelassen hat. Als Billy wenige Meter entfernt auch noch die Überreste des bösen Aliens und ein seltsame Amulett findet, entdeckt der die tödliche Kraft dieser Waffe und ballert zum Spaß in der Gegend herum.
Wenig später hat sich der junge Mann wieder abreagiert und trifft er sich mit seiner Freundin Kathy (Cheryl Smith) zum Picknick, die natürlich von den seltsamen Fund nichts ahnt. Jedoch bemerkt sie an der Stelle der Brust, an der Billy das seltsame Amulett getragen hat, eine mysteriöse Verletzung. Doch die beiden schenken dem zuerst keine große Beachtung und gehen auf die Geburtstagsfeier einer gemeinsamen Freundin. Zur gleichen Zeit bemerken jedoch die friedlichen Aliens, dass sie etwas auf der Erde vergessen haben, und sich die machtvolle Waffe des Gegners nun in den Händen eines ahnungslosen Erdenbewohner befindet. Nach einem ausgiebigen Rüffel vom Ober-Alien machen sich die beiden Wesen mit Lichtgeschwindigkeit auf den Weg retour zur Erde, um ihren Fehler auszubügeln und die Waffe und das Amulett zurückzuholen. Und noch ein weiterer Gast, ein CIA-Agent namens Craig findet sich ein, der natürlich mehr über das außerirdische Treiben auf der Erde weiß.
Auf der Party langweilt sich Billy und chillt erst einmal eine Runde am Pool, während seine Freundin im Wasser ein paar Runden schwimmt. Es wird Kuchen gegessen und alles scheinen Spaß zu haben. Wenig später wird Kathy jedoch von Chuck und dessen durchgeknallten Freund Froggy sexuell bedrängt und kann nur durch das beherzte Einschreiten von Billy vor Schlimmeren bewahrt werden. Es kommt zu einer Rangelei, in der Billy von Chuck zusammengeschlagen wird. Dieser ist nun mächtig sauer und sinnt auf Rache. In der darauffolgenden Nacht wird Chucks Wagen in die Luft gejagt und er und sein Freund entkommen nur knapp dem flammenden Inferno. Es ist Billy, der von dem Geist des außerirdischen Aliens besessen ist und nun mit seiner Superwaffe unter seinen Feinden aufräumt.
Am nächsten Tag scheint sich dieser jedoch an nichts mehr zu erinnern und geht auf Anraten seiner Freundin erst einmal zum Arzt (Roddy McDowall). Der ist angesichts der seltsamen Verletzung ratlos und nimmt eine Probe. Doch bevor diese das Labor erreicht, wird auch der Arzt samt seinen Wagen in die Luft gejagt. Doch die Polizei kann die Probe retten und steht vor einem Rätsel. CIA-Agent Craig verhängt eine Nachrichtensperre und droht damit, die gesamte Stadt zu evakuieren. Doch zu diesem Zeitpunkt ist es bereits zu spät. Billy hat vollends die Kontrolle über sich verloren und ist mit seiner Laserkanone unterwegs um alles zu vernichten, was sich ihm in den Weg stellt. Und während es in der Stadt bereits ordentlich kracht, macht sich die verzweifelte Kathy mit Craig auf den Weg, um ihren Lover zu retten…
Eine Inhaltsangabe zu „Laserkill – Todesstrahlen aus dem All“ zu schreiben, ist wieder einmal gar nicht so einfach. Aber nicht aus dem Grund, weil das Teil so verwirrend ausgefallen ist, oder gar keine Handlung besitzt. Sondern es liegt daran, dass die deutsche Seiten und das DVD-Cover von CMV-Laservision eigentlich eine ganz andere Variante der Geschichte erzählen, als es z.B. amerikanische Seiten tun. So ist in der deutschen Variante von zwei „gefühllose, grotesk-aussehende Aliens ohne Gefühl“, die Menschen in „grausame Schreckensgebilde“ (DVD-Hülle) zu verwandeln und Billy zu einer Killermaschine mutieren lassen die Rede, während in der amerikanischen Variante zwei gute Aliens ein Böses vernichten und der junge Billy von dessen Geist besessen wird und daraufhin seinen Amoklauf startet.
Aber egal, ob man die Geschichte so oder so auslegt, ein guter Film ist „Laserblast“, so der Originaltitel, ja letzten Endes trotzdem nicht geworden. Eher ein vergnüglicher Trashfilm mit herrlich unterhaltsamer Alien-Stop-Motion-Technik und derartig viele Kawumms, dass jeder Explosions-Fetischist feuchte Augen bekommen wird. Hier wird wirklich alles in Zeitlupe in die Luft gejagt, was nicht bei 3 auf den Bäumen ist: von A wie Auto über S wie Star Wars Werbetafel ( bis hin zu Z wie Zeitungsstand. Leider hätte man vielleicht die Explosionen etwas reduzieren sollen und dafür mehr Alien-Action einbauen sollen. Denn jedesmal, wenn diese putzigen, wie Schildkröte aussehenden Aliens ihren Auftritt haben, ist es für den geneigten Trashfan eine wahre Freude und der Film läuft zur Hochform auf. Da hätte man sich eigentlich mehr erwünscht, als diese paar kurzen Szenen, in denen die sympathischen Aliens, die irgendwie wie eine Mischung aus Schildkröte, Truthahn und ET ausehen, seltsame Laute von sich geben.
Die Geschichte selbst ist eigentlich nicht so der Bringer und dürfte sich Marketing-technisch damals auch an wenig an die populären „Star Wars“-Filme gehängt haben, die zu dieser Zeit sehr populär waren. Daher wohl auch der müde Gag mit der Werbetafel. Aber mit der Welt von George Lucas mit Gute und Böse, geschwätzigen Cyborgs und putzigen Wesen hat „Laserblast“ ja auch wenig zu tun. Viel mehr geht der Streifen in Richtung „ein Teenie sieht rot“ und hat zufälligerweise auch ein wenig Beteiligung von Außerirdischen. Billy erlebt einen miesen Tag und da seine Sympathiewerte bei seiner Umgebung im Keller sind, wird er auch von allen ziemlich gehänselt. Das gibt natürlich Narben auf der Seele und aller er unvermutet die Laserwaffe findet, startet er einen erbarmungslosen Rachefeldzug gegen Gott und die Welt.
Ein durchaus ernstes Thema, dass Regisseur Michael Rae in seinem Regie-Erst- und Einzling behandelt, aber keine Sorge, von einem düsteren Sozialdrama ist „Laserkill“ natürlich weit entfernt. Dafür sorgt schon im Alleingang der Hauptdarsteller Kim Milford als Billy, der offensichtlich Probleme hat sein Hemd zuzuknöpfeln bzw. generell ein Shirt anzuziehen. Entweder er guckt so teilnahmslos, dass man vermutet, er sei kurzerhand unter Drogen gesetzt worden, oder er spielt den Besessenen, dass selbst Linda Blair neidvoll erblassen würde. Auch die anderen Darsteller stechen nicht unbedingt als besser hervor. Wie in den Siebzigern leider so üblich, sind ja auch in „Laserblast“ wieder einmal total bescheuerte Polizisten am Start, die natürlich ihr verdientes Ende finden. Bekannteste Gesichter sind aber sicherlich der ohnehin schon Sci-Fi-erprobte Roddy MacDowall (Planet der Affen) und die beiden vielbeschäftigten Nebendarsteller Eddie Deezen und Keenan Wynn, die man beide aus zahlreichen US-Serien kennt.
Die DVD aus dem Hause CMV-Laservision bringt diesen eigentlich sehr unblutigen Sci-Fi-Vertreter als Nr. 73 der essentiellen Trash-Collection. Neben zwei geschmackvollen Cover-Varianten gibt es den Film im englischen Original, sowie in einer deutschen Synchronisierung. Die Bild- und Tonqualität ist dabei mittelmäßig ausgefallen, was für ein B-Movie mit Tendenz zu C auch definitiv in Ordnung geht. In einer besseren Version wird man das Teil ohnehin nicht so schnell zu sehen bekommen. Neben dem Original-Trailer zum Film gibt es auch noch eine nette Trailershow von so tollen Filmen wie „M.A.R.K.13“, „Voyage of the rock aliens“, „alucarda“ und viele mehr. Die auf anderen Seiten erwähnte Bildergalerie hab ich aber nicht entdecken können.
Wie beinah jedes schlechte Filmchen hat aber auch „Laserkill – Todesstrahlen aus dem All“ berechtigterweise eine Die-Hard-Fan-Gemeinde und wer sich mehr über den Film informieren möchte, kann dieses auf der liebvoll gestalteten Fansite: http://www.golobthehumanoid.com/laserblast.html auch gerne tun. Diesen Film zu mögen ist ja auch nicht allzu schwer. Die Story ist mies, die Umsetzung teils absolut daneben und Regiefehler und Logiklöchern gibt es wie schlechte Darsteller am laufenden Band. Aktuell belegt „Laserblast“ ja auch Platz 98 der 100 schlechtesten Filme der IMDB. Auf der OFDB sind die Zuschauer da ja wesentlich gnädiger und auch ich muss gestehen, dass ich da schon viel schlechtere und langweiligere Filme gesehen hab. Michael Raes Streifen aus dem Jahre 1978 ist herrlich schundige Unterhaltung für Leute, die ein Faible für schlechte Filme haben. Die Pyrotechniker haben sich ordentlich ins Zeug gelegt und auch die Musik erinnert teilweise an die böse Filme, die zur gleichen Zeit in Italien entstanden sind. Ich finde „Laserblast“ durchaus okay und immerhin bin ich auch meinem großen Lebensziel, die 100 schlechtesten Filme aller Zeiten vor die Linse zu bekommen bevor ich den Löffel abgebe, wieder ein Stück näher gekommen. Daher auch gerne 5 von 10 Mülltonnen bzw. Punkten.
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@ Jochen,
vielen Dank für das Review - ist nun auch schon Online: http://chilidog.project-equinox.de/?page_id=5762
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@ Jochen,
hier die Antwort von Andreas (cmv-Laservision)
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Hi Sven,
besten Dank! ...
"...eine Mischung aus Schildkröte, Truthahn und E.T. ..."
*lol* ... schick Jogi dafür mal'n Knutsch von mir ... ;o)
LG aus B,
Andreas
PS: natürlich auch Danke für die liebevolle Rezension zu EL MAR!
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