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Nachdem CMV-Laservision bereits im Frühjahr 2009 eine DVD mit schwulen Kurzfilmen unter dem Namen „Coming of Age Vol. 1“ auf den Markt geschmissen hat, kommt nun mit der zweiten Ausgabe wieder allerlei Nachschub für den Kurzfilmfreund. Und dieses Mal sind sogar 5 kurze Filme mit einer Dauer zwischen 7 und 25 Minuten mit sehr unterschiedlichen Geschichten auf dem Silberling. Einerseits drei Filme, die wieder einmal das Erwachsenwerden bzw. Coming-Out von jungen Menschen auf sehr unterschiedliche Weise thematisieren und zwei weitere Filme im Bonusbereich, die auch mehr oder minder eine homosexuelle Komponente aufweisen. Im Gegensatz zum ersten Teil der Serie, der neben einer amerikanischer Episode auch zwei europäische Kurzfilme enthielt, gibt es mit Teil 2 ausschließlich amerikanische Filme aus dem Zeitraum 1998 – 2006.

“A good son” (USA 1998, 11 Min.)

Der junge Joseph besucht mit seiner Familie ein Turmspringer-Turnier, bei dem sein Bruder Teilnehmer ist. Doch so richtig ist Joseph nicht bei der Sache und liest lieber in seinem Buch und hört Musik. Durch Zufall kommt er mit seinem Sitznachbar Tim ins Gespräch, der sich für sein Buch interessiert. Da sich die Beiden auf Anhieb sympathisch sind, lädt Tim den jungen Schüler auf eine Cola ein. Gemeinsam stellen sie weitere Gemeinsamkeiten fest und Tim zeigt Joseph auf dem Dach eines Hochhause das beeindruckende Panorama seiner Stadt. Die beiden rauchen Gras, reden miteinander und kommen sich näher. Als Tim versucht Joseph zu küssen ist dieser zwar irritiert, jedoch nicht gänzlich abgeneigt. Tim möchte Joseph wieder sehen, doch der ist mit der Situation überfordert. Weiters bittet er Tim, das Dach des Hauses nicht gemeinsam zu verlassen, da seine Familie unangenehme Fragen stellen könnte. Als Tim auf die Strasse kommt, sieht er noch, wie Joseph und seine Familie davonfährt...

„Different“ (USA, 2004, 10 Min.)

Verkehrte Welt: In einer Welt in der Homosexualität normal ist, entdeckt der attraktive Justin, dass er heterosexuell ist. Dummerweise steht der Abschlussball kurz bevor und der Kapitän des Football-Teams hat ein Auge auf ihn geworfen. Justin hat aber eigentlich nur Augen für seine Mitschülerin Joanne, die seine Blickkontakte in der Schule auch erwidert. Doch Joanne ist eigentlich mit Amy zusammen und alle Versuche des Jungen Joanne näher zu kommen scheitern an der Feindseeligkeit der homosexuellen Umgebung.

„Meet Joe Gay“ (USA, 2000, 25 Min.)

Der junge Regisseur Benjamin arbeitet gerade an einem schwulen Märchen. Einem Film über einen jungen Mann, der von seinem Prinz Charming gefunden wird. Doch das Happy-End seiner beiden Protagonisten will nicht so recht gelingen. Während er versucht, seinen Mitarbeitern seine Intention näher zu bringen, beginnt er, über sein eigenes Leben nachzudenken. Denn trotz seiner 27 Jahre hat er es noch nicht geschafft, eine längerfristige Beziehung zu führen. Er trifft sich mit seinem Ex-Freund, um zu erfahren, warum es mit den beiden nicht geklappt hat. Schonungslos erzählt sein Ex Kevin auch Dinge, die ihn an dem jungen Regisseur gestört haben. Dieses Gespräch nimmt Benjamin als Anlass um in seinem Freundes- und Familienkreis zu hinterfragen, worin das große Geheimnis besteht, eine glückliche Beziehung zu führen.

Bonus: “Is one of you Eddie?” (USA, 2006, 8 Minuten)

Vier attraktive Schwule sitzen eines Tages im Innenhof eines Wohnblockes, brunchen und versorgen sich gegenseitig mit dem neuesten Klatsch und Tratsch. Als einer der Männer gerade von seinem neuesten Aufriss erzählt, kommt der Nachbar Eddie nach Hause. Doch die anderen haben kein Interesse an dem unscheinbaren Mann mit seinen langweiligen Klamotten, der nebenher auch noch als Masseur jobbt. Und so werden seine Versuche, mit der Gruppe ins Gespräch zu kommen auch gleich im Keim erstickt. Doch der Schein trügt, denn Eddie ist nicht der langweilige Nachbar, wie es vielleicht den Anschein hat, sondern es schlummern in ihm noch ganz besondere Talente.

Bonus: “The neighborly thing”  (USA, 2005 10 Minuten)

Der introvertierte Archäologe Sebastian sitzt eines Tages zu Hause bei seiner Arbeit und fühlt sich vom Zigaretten-Rauch aus der Nachbarwohnung gestört. Als er diese betritt, trifft er auf ein Mädchen namens Beca, da sich Kevin, der eigentliche Mieter des Apartments angeblich auf Europareise befindet. Für diesen hegte Sebastian jedoch offensichtlich  eine seltsame Obsession und hat ihn ständig beobachtet. Doch seine überstürzte Abreise kommt Sebastian genauso seltsam vor, wie die Tatsache, dass sich jetzt in der Wohnung das seltsame Pärchen mit finsterem Aussehen eingenistet hat. Als Becas Freund Richie nach Hause kommt und Sebastian immer weiter Fragen über den Verbleib des Vormieters stellt, spitzt sich die Lage dramatisch zu...

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Nachdem ich hier auf dieser Seite bereits vor einigen Monaten den tollen ersten Teil der Serie ausführlich besprochen habe, war es natürlich nur logisch, dass ich mich auch dem zweiten Teil der Serie angenommen habe. Denn bereits ein paar Monate nach Teil 1 folgt jetzt auch schon der nächste Streich. Mit „Coming of Age Vol. 2” bringt CMV-Laservision erneut einen Silberling mit sehr unterschiedlichen Kurzfilmen zum Thema schwules Erwachsenwerden plus zwei Bonus-Kurzfilme auf den Markt. Doch im Gegensatz zum tollen ersten Teil, kann der zweite Teil nicht so ganz überzeugen und wo Teil 1 noch durch sensible und ungewöhnliche Herangehensweise ausgezeichnet hat, packt Teil 2 teilweise so die Klischee-Keule aus, dass man als (schwuler) Filmkonsument nur noch in Deckung gehen kann. Leider muss an dieser Stelle schon gesagt werden, dass das hohe Level des ersten Teiles nicht gehalten wird und auch die Laufzeit der Scheibe insgesamt eher kurz ausgefallen ist.

Die fünf kurzen Filme sind ja bereits vor einiger Zeit  in Amerika unter dem Titel „First out“ der Firma „Alluvial“ erschienen. Da allerdings nicht im Kontext von Coming-of-Age, sondern als fünf Kurzfilme mit schwuler Thematik. Da sich drei der fünf Streifen jedoch wie bei schwulen Kurzfilmen meist üblich mit dem Thema des Erwachsenwerden befassen hat man diese einfach in den Vordergrund gestellt und mit Bildergalerien versehen, während die restlichen zwei Episoden in den Bonusbereich verfrachtet wurden. Aber zurück zu den Filmen: „A good son“ erzählt die Geschichte eines jungen Mannes, der noch nicht zu seiner Homosexualität stehen kann und der aus Angst vor den Reaktionen seiner Umwelt eine große Chance vergibt. Eine ruhige und unspektakuläre Geschichte, die jedoch keine bahnbrechenden Erkenntnisse vermittelt, außer der Tatsache, dass es Gelegenheiten gibt, die sich vielleicht nur einmal im Leben bieten und die man auch ergreifen sollte. Die Inszenierung ist solide und auch die Darsteller gehen in Ordnung.

„Different“ hingegen ist wohl unbestritten das Highlight der DVD, in der humorvoll die Geschichte eines jungen Mannes erzählt, der in einer homosexuellen Welt entdeckt, dass er sich eigentlich zu Frauen hingezogen fühlt. Das führt bei seiner homosexuellen Umwelt natürlich zu allerlei seltsamen Verhalten und er muss als heterosexueller Mensch erkennen, wie es ist, von seiner Umwelt aufgrund seiner Veranlagung gemobbt zu werden. Doch die ganze Geschichte ist natürlich augenzwinkernd erzählt und trotz ernster Thematik konnte ich mir an einigen Stellen das Schmunzeln nicht verkneifen.

„Meet Joe Gay“ hingegen ist eine (semi-)biografische Dokumentation eines schwulen Filmemachers in Los Angeles, der in seinen Film versucht, eine Antwort auf die Frage zu finden, warum der eigentlich attraktive Regisseur noch immer Single ist und warum es generell für schwule Männer schwer ist, eine funktionierende Beziehung zu führen. Doch wenn sich der gute Herr seine eigene Doku mit der Fähigkeit zu mehr Selbstreflektion ansehen würde, könnte er sich seine Antwort wohl gleich selber geben. Nichts gegen Oberflächlichkeiten, Körperkult und Jugendwahn, aber auf die Szene in Los Angeles, die hier portraitiert wird, auf die kann man wohl getrost verzichten. Nicht umsonst gilt die dortige Szene auch als die mit abstand Oberflächlichste der Welt. Und spätestens bei der schwulen Pyjama-Party und den Senioren-Schwuchteletten muss man sich dann wirklich fragen, ob „Meet Joe Gay“ eine ernstgemeinte Doku eines Filmemachers, oder nicht doch eher eine Satire ist.

Dieses trifft auch gleich auf „Is one of you Eddie“ aus den Bonusbereich zu. Hier wird so ohne Rücksicht auf Verluste herumgeschwuchtelt, dass es für mich als Homosexueller kaum auszuhalten ist. Hier werden die Schwulen wohl so präsentiert, wie sie die Heterosexuellen gerne sehen würde. Klatschend, tratschend und nie mehr als den nächsten Fick im Blickfeld. Dabei noch fleissig Toleranz erwarten, aber selbst alles mobben, was nicht den optischen Kriterien entspricht. Dieser Beitrag ist weder besonders lustig noch hab ich mich anderweitig damit identifizieren können. Und wenn hier wirklich schwule Stereotype persifliert werden sollen, kann ich nur sagen: Hausaufgaben schlecht gemacht. Denn „is one of you Eddie“ ist ungefähr so vorhersehbar wie diese ganzen Pseudo-Dokutaiment-Sachen, die tagtäglich auf MTV oder auch Timm-TV laufen und am Ende des Tages kein Mensch braucht.

Der letzte Beitrag „the neighborly thing“ passt dann mit seiner düsteren Serial-Killer-Pärchen-Thematik auch überhaupt nicht so wirklich zu den restlichen Episoden und streift eine schwule Thematik auch nur am Rande. Der einzige Kurzfilm auf der Scheibe mit einer weiblichen Regisseurin hat mit auch ehrlich gesagt, am allerwenigsten gefallen. Während der Rest der Kurzfilme mit Ausnahme von „a good son“ eher humorvoll daherkommen, versucht Samantha Light eine düstere und bedrohliche Atmosphäre zu schaffen, die leider vollends in die Hose geht. Den schlechten Bewertungen auf der IMDB zufolge bin ich wohl auch nicht der Einzige, der das so sieht.

An der technischen Qualität der DVD hingegen gibt es wenig zu meckern. Die Bildqualität ist bei allen Streifen in Ordnung und auch der Ton geht klar. Man muss halt auch berücksichtigen, dass es sich dabei teilweise auch um Low-Budget-Produktionen handelt. Die Kurzfilme kommen übrigens allesamt in der englischen Originalfassung mit optionalen deutschen Untertiteln. Ingesamt betrachtet ist die Laufzeit allerdings etwas kurz ausgefallen und die Qualität der einzelnen Filme ist auch sehr durchwachsen. Richtige Highlights sind rar gesät und bei aller Liebe muss angemerkt werden, dass „Coming of Age Vol II“ insgesamt doch etwas lieblos wirkt. Da hätte es doch sicherlich wesentlich bessere Kurzfilme gegeben, die man auf den Silberling hätte packen können. Daher warte ich lieber auf Teil 3 und gebe an dieser Stelle auch nicht mehr als 5 von 10 Punkten.