project: equinoX - Das deutschsprachige DVD und Film Projekt im Internet
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In Hongkong ist gerade ordentlich die Hölle los. Skrupellose Drogenhändler und gewaltbereite Triaden haben die Unterwelt fest in ihrer Hand und beliefern den Rest der Welt mit ihren bösen Produkten. Allen voran der schlecht blondierte Vietnam-Kriegsveteran Justin Taylor, der mit seiner bis zu den Zähnen bewaffneten Gang einen Großteil des Drogenhandels fest in seiner korrupten Hand hält. Doch Taylor ist nur die Spitze des Eisberges, da am großen Drogen-Kuchen natürlich auch noch andere mitnaschen möchten. Allen voran eine geschmackvolle, jedoch umso skrupellose Lady mit dem wenig schmeichelhaften Namen „die Hexe“ mischt im täglichen Geschäft mit Opiaten eifrig mit. Und noch weitere finstere Gestalten sind immer mit von der Partie, wenn es darum geht, den ohnehin schon angeschlagenen Polizeiapparat noch weiter zu schwächen.
Die Polizei ist machtlos im Kampf gegen die immer brutalere Vorgehensweise der Drogenhändler und nach der Reihe fallen junge Polizisten und –innen trotz Ausbildung in Kampfsporttechnik den Bösewichten zum Opfer. Auch der Polizist Joe und dessen schwangere Freundin Mary werden eines Tages Opfer der Gangster. Dessen Cousin Ricky schwört Rache und versucht mit Hilfe der Drogenpolizistin Amazonia die Verbrecher hinter Gitter zu bringen. Dummerweise wurde auf Amazonia jedoch ein Kopfgeld in Höhe von 1 Million US-Dollar ausgesetzt und auch die Freundin von Ricky ist in Wirklichkeit ein lesbischer Spitzel der Hexe. Schon bald befindet sich der couragierte Polizist auch ordentlich zwischen den Fronten und statt einer Verhaftung bzw. Beförderung gibt es für den jungen Mann ein Schwert zwischen die Rippen.
Amazonia wird von Triaden hops genommen und ordentlich gefoltert, sodass die gute Dame erst einmal in ein Hospital geliefert werden und pausieren muss. Damit so etwas nicht noch einmal passiert, wird der CIA-Agent John beauftragt, ein bisschen Ordnung in die ganze Sache zu bringen. Der stürzt sich auch gleich mit seinem weißen Ninja-Dress mitten ins Geschehen und versucht Justin Taylor und seinem Gefolge während eines Drogentransportes das Handwerk zu legen. Die Drogen werden zwar vernichtet, jedoch wird der gute Ninja von Taylors Leuten gestellt und gefoltert. Doch Taylor erkennt, dass er mit dem Agenten John gemeinsam in Vietnam im Einsatz war und ihm damals das Leben gerettet hat. John bittet Taylor mit ihm zurück nach Amerika zu kommen und ein normales Leben zu führen. Doch Taylor ist traumatisiert und nicht bereit, seinen unsteten Lebenswandel aufzugeben. Er befreit John und befiehlt ihm, sich vom Acker zu machen.
Doch schon wenig später steht Taylor in seinem weißen Ninja-Dress neuerlich auf der Matte und ist nun zu allem bereit. Als Ein-Mann-Tötungsmaschine hat er es sich zum Auftrag gemacht, den Drogenhändlern ein für allemal Feuer unter dem Hintern zu machen. Mit unglaublicher Härte und noch unglaublicheren Ninja-Tricks nimmt er alleine den Kampf auf, um in Hongkong ein für allemal Zucht und Ordnung zu schaffen. Auch die mittlerweile wieder erholte Amazonia muss sich im turbulenten Finale des Filmes ihren Ängsten stellen und steht im knappen Lederdress ihrem größten Widersacher gegenüber. Es kommt in beiden Fällen zu einem brutalen Kampf auf Leben und Tod....
Eine Inhaltsangabe zu „Ninja – American Warrior“ zu schreiben ist für den aufgeschlossenen Rezensenten ja eigentlich gar nicht so einfach. Kaum hat man sich einen Rollennamen oder ein Gesicht gemerkt, ist dieses auch schon wieder in die ewigen Jagdgründe eingezogen. In dem Streifen ist ja ein permanentes Kommen und Gehen, sodass den Zuschauer schon mal schwindlig werden kann. Außerdem haben die wenigen Darsteller, die länger als 3 Minuten im Film überleben dann auch noch mehrere Rollennamen, sodass die Verwirrung dann natürlich komplett ist. Und weil das alles noch nicht reicht, findet auch alle 30 Sekunden irgendwo bei den zahlreichen Schauplätzen teils unglaubliche Kämpfe auf Leben und Tod statt, sodass man zusätzlich auch da noch leicht die Übersicht verlieren kann.
Mit Beginn der Achtziger Jahre bzw. mit dem Boom der Videotheken war es ja auf einen Schlag vorbei mit der Qualität in Filmen. Damit man die zahlreichen hungrigen VHS-Player füttern konnte, reichte ja das normale Output an Filmen nicht mehr aus und findige Geschäftsleute und Regisseure begannen damit, billig heruntergekurbelte Filme zu drehen. Diese wurden dann mit reißerischen Titeln und bunten Covern versehen und landeten so schnell es geht in den Videotheken, die damals wie Schwammerln aus dem Boden geschossen sind. Und war ein anderer Film erfolgreich wurden flugs Inhalt und Optik geklaut und für das eigene Produkt verbraten. Und so billig und plump konnten die Filme gar nicht sein, dass sich nicht irgendein ahnungslose Kunde gefunden hätte, der dafür ein paar Euro locker gemacht hätte.
Und wohl keiner hat dieses System wohl besser durchschaut als der chinesische Regisseur Godfrey Ho, der unter seinen 40 (!!!) Synonyme über 100 solcher billig heruntergekurbelten Filme auf die Menschheit losgelassen hat. Allein in den Achtzigern drehte der ungekrönte König des chinesischen B-Action-Movies 76 Filme mit so klingenden Namen wie „Ninja Terminator“, „Das Todesduell der Ninja“ oder auch „Ninja in Action“. Hauptsache etwas mit Ninjas und Hauptsache es geht ordentlich zur Sache. Da aber selbst der fleißigste Regisseur nicht so derart viele Filme drehen kann, hat der gute Herr Ho auf einen Trick zurückgegriffen und hat gelungene und auch weniger gelungene Szenen gleich mehrfach für seine Filme verwendet. Angeblich hat er dabei auch auf Szenen von anderen Regisseuren zurückgegriffen. Diese wurden dann ohne Rücksicht auf Verluste zusammengelötet und mit einem Minimum an Rahmenhandlung und einigen nachgedrehten Szenen versehen. Daher ist es auch wenig verwunderlich, dass man bei Filmen wie „Ninja – American Warrior“ dann auch leicht durcheinanderkommen kann und Schauplätze und Darsteller sich nicht unbedingt gut ergänzen. Aber immerhin war das extrem kostensparend und das Publikum in den Achtzigern ja auch nicht so anspruchsvoll.
Eine Handlung ist in „Ninja – American Warrior“ auch nicht wirklich auszumachen. Irgendwie geht’s um den Kampf von Gut gegen Böse bzw. Drogenhändler gegen Polizei. Dabei spielen seltsamerweise auch Ninjas eine Rolle, die dann zu allem Überfluss auch noch mit scheinbar übersinnlichen Fähigkeiten ausgestattet sind. Die Effekte sind durchaus okay, auch wenn diese für meine Verhältnisse durchaus ein bisschen blutiger hätten ausfallen können. Komplette Ausfälle bei den FX hab ich eigentlich nur zweimal gezählt. Und zwar eine Szene, in dem der weiße Ninja mit einem komplett verbeulten Blechschwert auf einen anderen losgeht und die äußerst humorvolle Szene mit der Handgranate und der Schaufensterpuppe, die absolut herrlich geraten ist. Was mich ein bisschen gestört hat, ist die Tatsache, dass wirklich nahezu in jeder Filmminute gekämpft wird und das auf Dauer trotz lustiger Soundeffekte etwas ermüdend wirkt. Und ehrlich gesagt, ein bisschen mehr Story und ein paar Dialoge mehr hätten dem Film sicher auch nicht geschadet.
Bei den Darstellern kann man auch nicht wirklich viel sagen. Die sind ja mindestens so austauschbar wie die zahlreichen Kämpfe und sogar auf der IMDB, die ja sonst immer über alles Bescheid weiß, gibt es keine Zuordnung von Rollenname und Darsteller. Der blonde Bösewicht geht eigentlich in Ordnung, während hingegen der weiße Ninja überraschend blass bleibt. Da er sowieso aufgrund der bereits erwähnten Zweit- und Drittverwertung des Filmmaterials ein verhülltes Gesicht hat, kann man auch nicht wirklich etwas zu seiner Mimik sagen. Die Darstellerin der Amazonia hat ihre Gage hart verdient und muss daher auch ständig in der Gegend hin- und herhüpfen und wird auch ansonsten munter durch die Gegend gescheucht. Die Choreografien der Kämpfe sind jetzt ebenfalls eher systemerhaltend und haben selbst mich als Action-unerfahrenden Filmkonsumenten nicht sonderlich vom Hocker gerissen.
Die DVD aus dem Hause CMV-Laservision bringt diesen anspruchslosen Actionfilm mit der Extraportion Kawumm gemeinsam mit dem ungleich unterhaltsameren „Ninja – Extreme Weapons“ in einem knochenbrechenden Double-Feature als Nr. 72 der allseits beliebten Trash-Collection. Die Bildqualität ist bestenfalls durchschnittlich und auch die Tonqualität ist maximal Standart. Für diese Art von Film geht das dann aber auch absolut klar. „Ninja – American Ninja“ ist natürlich ungeschnitten und als Bonus gibt es neben dem unterhaltsamen Trailer auch noch den bereits erwähnten, zweiten Streifen obendrauf. Zwei Filme zum Preis von einem, da kann man dann auch nicht groß meckern und ein hübsches und reißerisches Cover gibt es ja auch noch.
Unterm Strich ist „Ninja – American Warrior“ schon ein sehr unterdurchschnittlicher Action-Streifen mit nicht vorhandener Story und dämlichen Dialogen, der vorwiegend aus Szenen bzw. Kämpfen von anderen Filmen wenig liebevoll zusammengeschraubt wurde. Was an Handlung fehlt, wird durch Dauer-Gekämpfe wieder wett gemacht und das ist auf Dauer wohl selbst für den aufgeschlossensten Actionfan etwas ermüdend. Wer jedoch gerne derartige Kämpfe und übernatürliche Ninja-Gehüpfe sieht und sich zwischendurch nicht mit einer Handlung ablenken möchte, ist mit diesem Streifen von Regisseur Godfrey Ho jedenfalls bestens beraten. Mir persönlich war es dann für 87 Minuten doch etwas zuviel des Guten und eine Spur Tiefgang hätte dem Streifen wohl wirklich nicht geschadet. Da hat mir trotz einem Bodycounts jenseits von Gut und Böse der zweite Streifen auf dem Silberling namens „Ninja – Extreme Weapons“ doch wesentlich besser gefallen. Denn der bietet neben Ninja- und Polizeiaction auch noch Platz für eine Geschichte. Und so gibt es trotz Dauergekloppe und –gehopse dann an dieser Stelle auch nur 4 von 10 Punkten für diesen absoluten Ninja-Nonsens.
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@ Jochen,
Review ist nun Online: http://chilidog.project-equinox.de/?page_id=5582
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