project: equinoX - Das deutschsprachige DVD und Film Projekt im Internet
Sie sind nicht angemeldet.
Max, Pop, Jake und dessen Verlobte Jen sind in einem abgelegenen Wald unterwegs um illegaler weise ein bisschen Wild zu jagen. Zur gleichen Zeit ist auch ein anderer Wanderer unterwegs, der am Waldboden ein sonderbares Buch findet. Als er daraus etwas vorliest, entfesselt er eine dämonische Kraft, die sogleich von ihm Besitz ergreift und ihn zu einem blutgierigen Zombie mutieren lässt. Ein Dämon, der es sich zum Ziel gesetzt hat, die Menschheit auszurotten und/oder zumindest die unerwünschten Eindringlinge zu vertreiben. Und zwar am besten mehr tot als lebendig. Der Besessene schnappt sich Jake und verletzt ihn schwer. Max und Pop können nur mühevoll den Angreifer abwehren und massakrieren ihn nach Strich und Faden. Doch Jake benötigt dringend ärztliche Hilfe und so schleppen sie den Verletzten in eine mysteriöse Hütte. Kaum dort angekommen mutiert Jake zu einer blutgierigen Bestie, der auch unbarmherzig auf seine Jagdkollegen losgeht und das Grauen nimmt seinen Lauf...
Frank Sudol hat mit seinem „City of Rott“ im Alleingang den weltweit ersten animierten Zombiefilm geschaffen und auf wundersame Weise einen desaströsen Streifen geschaffen, der für mich persönlich zweifelsfrei zu dem Minus-Highlight des letzten Jahres gezählt hat. Ein Computerspiel-Demo, das so gerne ein Film sein möchte, aber in allen Belangen nervig und dämlich geraten ist und die Bezeichnung Spielfilm im Grunde auch gar nicht verdient. Doch Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden und trotz allen Unkenrufen und meiner warnenden Worte finden gar nicht mal so wenige Zuschauer den Film trotzdem richtig gut. Warum weiß ich zwar nicht und will ich vermutlich auch gar nicht wissen, aber weil das Teil anscheinend gut gelaufen ist, und in der Produktion außer Speicherplatz wohl auch nicht wirklich viel gekostet hat, hat Herr Sudol ein Jahr später neuerlich ein Werk für die Horrorgemeinde geschaffen, in dem er alle negativen Aspekte seines Erstlingswerkes wiederholt und diese sogar noch mühelos zu unterbieten vermag.
Was für ein Müll! „Dead Fury“ ist noch dämlicher, noch nerviger und die Story noch nicht-vorhandener als sein ohnehin schon entbehrlicher Vorgänger. Im Vorspann wird der Zuschauer schon mal hingewiesen bzw. gewarnt, dass es sich um eine Horror-Persiflage für ein erwachsenes Publikum handelt. Das ist auch gut so, denn ich wäre im Verlauf der viel zu langen 80 Minuten auch nicht einmal darauf gekommen, dass der ganze Stuss auch irgendwie lustig oder gar ironisch gemeint sein könnte. Da bereits in „City of Rott“ das Zombie-Genre ähm... persifliert wurde, erweitert Horror-Fan Sudol dieses Mal den Horizont seiner Fanscharen und wütet ohne Rücksicht auf Verluste auch noch in den Drehbüchern der „Tanz-der-Teufel-„ und „The-Hill-have-eyes“-Trilogien. Doch wer jetzt glaubt, dass dieses dem Film in irgendeiner Form zu gute kommt, der irrt gewaltig. Denn die Fragmente, die Sudol aus dem Film aus den von mir sehr geschätzten Filmen genommen hat, sind so lieblos und stumpfsinnig zusammengeschustert, dass man als Fan der Werke eigentlich nur wütend auf den verpeilten Spiele-Designer sein kann. Jedenfalls hat Herr Sudol den Titel des Wes Craven-Streifens auch eine Spur zu wörtlich genommen. Und so gibt es neben den obligatorischen Zombies, dieses Mal zusätzlich auch noch jede Menge Augen (???), degenerierte Freaks und spaßige Zombie-Eichhörnchen. Juhu!
Außer einem Hauptdarsteller, der entfernt an Ash erinnert, einem Necronomicon für Arme, einer abgelegenen Hütte samt Keller und ein paar Mutierten hat der Streifen ja auch wenig mit den persiflierten Filmen gemein. Die Geschichte ist auch einfach Müll der dämlichsten Sorte und bietet mit seinem ähm... „gesellschaftskritischen Unterton“ auch nur eine lose Rahmenhandlung für jede Menge animierte Metzeleien. Die sind in ihrer permanenten Wiederholung ungefähr so interessant sind, wie eine Lottoziehung vom vergangenen Jahr. Die Goreszenen sind wie schon im Vorgänger ganz blutig und farbenfroh mit Schwerpunkt auf das rote Farbspektrum inszeniert. Da werden Schädel zertrümmert und zerschossen, Körper ausgeweitet, Augen fliegen aus ihren diesbezüglichen Höhlen und am Ende des Abends ist der Boden der Hütte mit Gedärm bedeckt. Jedoch nützt das leider wenig, denn wie schon beim Vorgänger setzt jedoch nach ein paar Minuten ein Sättigungseffekt ein und lässt den Zuschauer mit einem müden Gähnen vor der Glotze verzweifeln. Und wo vielleicht die Animationen noch was rausreißen könnten, beginnt das Dilemma mit den Dialogen.
Womit wir auch schon beim nächsten Thema sind. Die Figuren quasseln sich um Kopf und Kragen und man könnte „Dead Fury“ ja durchaus unterstellen, dass er neben seinen ganzen Goreszenen vor allem zu Beginn und im Finale ja beinahe Dialog-lastig ausgefallen ist. Leider sind diese so was von stumpfsinnig ausgefallen, dass man als nüchterner und halbwegs zurechnungsfähiger Horrorfan nur noch den Kopf schütteln kann. Es wird geflucht und geschimpft was das Zeug hält und einmal das Schimpfwörterbuch von vorne bis hinten durch besprochen. Wer sich bei Sätzen wie „Hey du beschissenes Arschgesicht?“ und „Halts Mauls du dämlicher Hurensohn“ vor Lachen nicht mehr halten kann, dem sein der Film jedenfalls uneingeschränkt empfohlen. Dagegen wirken selbst die derben Zoten in „Gutterballs“ noch halbwegs intellektuell. Und weil die idiotischen Dialoge alleine noch nicht nervig genug sind, hat Herr Sudol wie bereits in „City of Rotz“ wieder alle Figuren im Original höchstpersönlich gesprochen.
Die DVD aus dem Hause CMV-Laservision bietet den Film ungekürzt in der Originalfassung, sowie in einer deutschen Synchronisation, die von Schauspieler Wolfgang Bahro („Gute Zeiten, schlechte Zeiten“) eingesprochen wurde. Die Bild und Tonqualität ist eigentlich gut und bietet im Gegensatz zum Film wie schon bei „City of Rott“ keinerlei Kritikpunkte. Am Bonusmaterial wurde auch nicht gespart und so gibt es neben einem Audiokommentar auch noch ein kleines Making-of, entfallene und nicht-realisierte Szenen, eine Bildergalerie, sowie den Trailer zum Film, sowie dessen Vorgänger. Doch leider habe ich dieses Mal auf die Sichtung des Bonusmaterial dankend verzichtet, da Herr Sudol mir schon genug Lebenszeit unwiederbringlich gestohlen hat. Und was unreflektierte Selbstbeweihräucherung betrifft, da bin ich mit dem peinlichen Abspann des Streifens neuerlich zur Gänze bedient.
In meinem Text zu „City of Rott“ habe ich ja bereits folgenden Satz geschrieben: „Zehn Zitate machen keine Hommage, ein Gag keine Komödie und 50 Minuten Gore keinen guten Splatterfilm.“ Und dieses feine Sätzchen trifft auf „Dead Fury“ neuerlich zu 110 % zu. „Dead Fury“ ist der strunz-dummer Versuch einer Horrorkomödie für die Gamer-Generation, die jedoch in allen Belangen auf die Schnauze fällt. Wäre „Dead Fury“ ein Computerspiel, es wäre wohl mangels durchdachten Spielkonzept wohl ohnehin nie veröffentlich worden. „Dead Fury“ ist wie sein Vorgänger kein Film, sondern der infantile Erguss eines Spiele-Designers, der sich – warum auch immer – dazu berufen fühlt, die Welt mit seinen genre-persiflierenden Möchtegern-Animations-Horrorfilmchen zu bereichern und bereits zum zweiten Mal den Karren gehörig gegen den Baum scheppert. Der Streifen ist weder witzig, noch bietet er sonstige Schauwerte und dauert bei knapp 80 Minuten Laufzeit auch gefühlte 78 Minuten zu lange. Anflüge von guter Laune werden im Keim erstickt und eine Steigerung im negativen Sinn wäre da wohl nur noch eine Realverfilmung des Stoffes durch Uwe Boll mit Michael Madson in der Hauptrolle. Da „City of Rott“ schon die schlechteste Wertung eingefahren hat und „Dead Fury“ aber noch schlechter ausgefallen ist, verzichte ich an dieser Stelle gleich gänzlich auf eine Ziffer zwischen 1 und 10. Ab in die Tonne damit!
Offline
@ Jochen,
Review ist nun Online: http://chilidog.project-equinox.de/?page_id=4875
Vielen Dank dafür!!!
Bezüglich des Satzes gegen Uwe Boll hab ich mich im Kommentar geäußert.
Offline