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#1 14.October 2008 09:13:10

jogiwan
drama-princess
Ort: graz (austria)
Registriert: 23.January 2006
Beiträge: 2256

a*p*e*

Ein großes Frachtschiff fährt in einer von Mondlicht erhellten Nacht über die ruhige See.  Doch die Idylle trügt natürlich, denn das Schiff birgt eine brisante Fracht. Ein 12 Meter großer Riesenaffe, der als Attraktion nach Disneyland gekarrt werden. Damit nichts passiert, hat man das possierliche Tierchen einfach mit Schlafgas außer Gefecht gesetzt. Doch ehe der Kapitän und sein Matrose ihre dämlichen Dialoge fertiggesprochen haben, kommt es natürlich wie es kommen muss. Das Äffchen erwacht, ist stinkesauer und legt das Schiff in seine Einzelteile. Danach krault es an Land, knöpft sich unterwegs einen riesigen Hai vor und sorgt anschließend für massig kaputte Häuser an der koreanischen Küste. Doch unser Hobby-King-Kong ist mit ein bisschen Flurschaden nicht zufrieden und zieht weiter in das Landesinnere um seiner unbändigen Zerstörungswut zu frönen.

Zur gleichen Zeit landet am Flughafen von Seoul die amerikanische Schauspielerin Marylin Baker (Joanna de Varona), die im Umland der Stadt ihren ersten Auslandsfilm drehen soll. Sehnsüchtig erwartet wird sie bereits von ihren Lover Tom Rose (Rod Arrants), der in Seoul als Reporter sein Geld verdient. Nebenher ist Tom auch noch ein guter Freund vom Captain Kim (Lee Hak Hoon), einem hohen General des koreanischen Militärs und erfährt so direkt von der Quelle von der äffischen Bedrohung des Landes. Der ist mittlerweile schon weiter im Landesinneren und erschreckt Mensch und Kuh gleichermaßen. Doch weder dem koreanischen, noch den amerikanischen Militär ist es möglich, die über-lebengroße Bedrohung zu orten, geschweige denn, zu entschärfen.

Wenig später ist es für Miss Baker dann so weit und sie dreht eine aufregende Rape-Szene in einer Tempelanlage. Durch die markerschütternden Schreie der talentierten Schauspielerin wird jedoch auch der Beschützerinstinkt des übergroßen Affen aktiviert und der schnappt sich kurzerhand die blonde Lady um sie retten. Doch Marylin weiß das gar nicht zu schätzen und nutzt die erstbeste Gelegenheit zur Flucht. Und auch Tom ist sogleich zur Stelle und die verängstigte Marylin in seine starken Arme zu schließen. Marylin wird nach Seoul gebracht, doch der wildgewordene Affe lässt sich nicht so einfach die Blondine wegnehmen und folgt der guten Dame auf den Fuß. Nachdem der gute Affe dann halb Korea in Schutt und Asche gelegt hat, erbarmt sich das einheimische Militär doch etwas zu unternehmen und fährt mit ein paar Panzer und Hubschraubern auf. Und auch das amerikanische Militär ist natürlich in solchen Krisensituationen wie immer hilfreich zur Stelle und gemeinsam versucht man, der gigantischen Bedrohung Herr zu werden. Leider entpuppt sich der lüsterne Primat weiterhin als äußerst resistent und das Äffchenplüschpelz als kugelsicher, sodass auch die weiteren Versuche dem Äffchen den Garaus zu machen kläglich scheitern. Und natürlich ist dieser natürlich schon längst in Seoul eingelangt und reduziert schon eifrig den Gebäudeanteil in der Vorstadt. Doch nun reicht es alles Beteiligten und es werden härtere Geschütze aufgefahren um den lüsternen Affen ein für alle Mal um die Ecke zu bringen....

Am 17. Dezember 1976 hatte ein Big-Budget Film namens „King Kong“ seine amerikanische Premiere. Der Streifen von John Guillermin war das Remake eines alten Steifens aus dem Jahre 1933 über eine liebestollen Riesenaffen, der in New York ein bisschen auf den Putz haut. Der Streifen ist mittlerweile ein Klassiker, brachte 2 Oscar-Nominierungen, ausverkaufte Kinosäle, Dino de Laurentis eine volle Portokasse und Jessica Lange einen Golden Globe. Und weil damals für das Teil ordentlich die Werbetrommel gerührt wurde, dachte sich der Regisseur Paul Leder wohl, dass man sich doch gut an diese anhängen könnte und brachte im selben Jahr sein Schundwerk „Ape“ auf den Markt. Ein Film, der sehr eindrucksvoll zur Schau stellt, was man bei der Realisation eines Streifens alles in den Sand setzen kann. Aber von Anfang an: Die Story ist natürlich von „King Kong“ ausgeborgt, allerdings wurde die Geschichte so derart ausgedünnt, dass man getrost mal für ein paar Minuten wegdösen oder Bier holen kann und trotzdem nicht viel versäumt.

Das Hauptaugenmerk dieser amerikanisch-koreanischen Co-Produktion wurde ohnehin auf die Action und Zerstörungsorgien gelegt. Das Kostüm des Affen ist leider nicht sonderlich gelungen und auch zu jeder Sekunde als solches erkennbar. Der bemitleidenswerte Stuntman stampft dann auch recht unlustig durch die miesen Kulissen, brüllt brunftig oder schnurrt wie ein Kätzchen, sitzt mit überschlagenen Beinen im Nadelwald und zeigt auch mal den Stinkefinger in die Kamera. Leider ist bei der Realisation der Action-Szenen jedoch nicht auf die richtigen Größenverhältnisse geachtet worden und die sind auch überhaupt nicht nachvollziehbar. Das ist dann auch vermutlich der Grund, warum der Affe außer einer unbeweglichen Affenhand mit giftgrünen Nägeln auch nie mit anderen Menschen gemeinsam im Bild zu sehen ist. Teilweise wurde ja so schlecht getrickst, dass einem wirklich der Mund offen bleibt. Vor allem die komplett doofe Szene mit der Kuh und dem Paragleiter möchte ich an dieser Stelle auch noch besonders erwähnen. Auch die unbewegliche Puppe mit den blonden Stofffäden, die die blonde Schauspielerin verkörpern soll, ist ganz großes Effektkino. Ansonsten gibt es halt die üblichen Kulissen-Zerstörungen, die jedoch ebenfalls maximal mittelmäßig ausgefallen sind. Die Settings sind dabei leider auch nicht sonderlich spektakulär und sehen eher so aus, als wären die bei der ein oder anderen Godzilla- oder Gappa-Produktion übrig geblieben. 

Die Darsteller sind durch die Bank natürlich auch ziemlich schlecht. Die drei Hauptdarsteller wirken zwar allesamt irgendwie sympathisch, haben aber angesichts der dürftigen Story natürlich keinen Hauch von einer Chance. Die Dialoge sind ziemlicher Käse, haben aber wenigstens die Lacher auf ihrer Seite. Besonders, wenn man dem koreanischen Captain auch noch eine urbayrischen Dialekt verpasst, der natürlich so überhaupt nicht passt. Wem in Gottes Namen ist bloß so was eingefallen? Außerdem fällt mir jetzt spontan kein Film aus den Siebzigern ein, in dem so oft das Wort „Scheiße“ fällt. Aber mit diesem Schlagwort lässt sich ja auch der gesamte Film ganz gut beschreiben. Jedenfalls wirkt dieses Flickwerk zu jeder Sekunde so, als hätten die Verantwortlichen großen Spaß gehabt, alles gehörig in den Sand zu setzen und das Ganze dann als Parodie zu vermarkten. Groteske und unfreiwillig komische Szenen gibt es ja zuhauf.

Das Besondere an dem Film war ja seinerzeit die Tatsache, dass er mit einem aufwendigen 3D-Verfahren in die Kinos gebracht wurde. Ihr wisst schon, die Sache mit Rot-Grün, die sich zum Glück nie in den Kinos durchsetzten konnte. Von brennenden Pfeilen bis hin zu Felsbrocken wird dann auch alles in Richtung Kamera geschleudert, was nicht bei 3 auf den Bäumen ist. CMV Laservision hat es sich auch nicht nehmen lassen, die Original 3D-Version auf den Silberling zu pressen und eine schicke 3D-Brille in der besagten Rot-Grün-Variante dazu zu packen. Leider ist die Qualität dieser Version hochgradig augenkrebsfördernd und von einem 3D-Effekt konnte ich, sowie eine weitere unparteiische Testperson nicht wirklich was feststellen. Kopfschmerzen hab ich zwar schon bekommen, aber die erhalten wahrscheinlich die meisten Zuschauer auch, wenn sie sich den Hauptfilm ohne Brille anschauen werden. Wer jedenfalls „Ape“ in dieser miesen Qualität mit der Brille bis zum Ende durchhält, der hat sich das goldene Trash-Küberl und meinen Respekt wahrlich verdient. Der Film kommt von CMV Laservision aber natürlich auch in einer Version, die eher unseren Sehgewohnheiten entsprechen. Die Bildqualität ist durchschnittlich und auch der Ton geht klar. Die gewöhnungsbedürftige Synchronisation ist in der englischen Originalversion zwar etwas erträglicher, natürlich auch weniger humorvoll. Neben einer umfangreichen Bildergalerie gibt es auch noch zahlreiche Trailer zu weiteren lustigen Filmchen aus der geschätzten Trash-Collection.

Unterm Strich bleibt ein absolut sinnfreier Plagiatsfilm, der zwar ordentlich auf King Kong  und Godzilla macht, jedoch in allen Punkten kläglich scheitert. Die nichtvorhandene Story, die schlechten Effekte und teils dürften Leistungen im schauspielerischen Bereich machen „Ape“ zu einem wahren Feuerwerk für den geneigten Trash-Fan, der von diesen Sachen ja ohnehin nie genug bekommen kann. Alle anderen Zuschauer werden zwar angesichts des desaströsen Endergebnisses weniger begeistert sein, aber da es ordentlich rumst, kracht und die Dialoge zum Schreien komisch sind, wird der ein oder andere Konsument trotzdem auf seine Kosten kommen. Die geeichte Monstertrash-Runde wird auf jeden Fall seinen Spaß mit diesem absolut grottigen Teil haben, der auch vollkommen zu Recht in den Top 100 der schlechtesten Filme auf der IMDB rangiert. Da „Ape“ dankenswerterweise auch zum Schnäppchenpreis erhältlich ist, kann man durchaus einen Blick riskieren. Auch wenn ich mir so einen Tierhorror-Kawumm-Streifen nicht permanent anschauen würde - für zwischendurch ist der Film ja schon sehr spaßig.


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#2 14.October 2008 15:41:48

chilidog
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Re: a*p*e*

Danke für das Review big_smile

Werde es nachher mit Online stellen!


"Es gibt keine Grenzen. Nicht für den Gedanken, nicht für die Gefühle. Die Angst setzt die Grenzen!" [Ingmar Bergman]

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#3 14.October 2008 16:16:47

jogiwan
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Re: a*p*e*

hehe, danke! Ganz so begeistern konnte ich mich für "ape" ja nicht - aber ich glaub, wie man den FIlm empfindet, hängt doch stark von der jeweiligen Tagesverfassung ab smile


It´s fun to stay at the YMCA...

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#4 14.October 2008 21:52:10

chilidog
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Re: a*p*e*

Sodele, Review dazu ist nun auch Online: http://chilidog.project-equinox.de/?page_id=4370 big_smile  big_smile  big_smile

Danke nochmal!!!!


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