project: equinoX - Das deutschsprachige DVD und Film Projekt im Internet
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Der smarte Geschäftsmann Jim Royce erbt ein geräumiges Haus mit Pool, das leider einen schlechten Ruf besitzt. In den Jahren davor sind zahlreiche Personen hops gegangen oder in der Klapsmühle gelandet. Doch das hindert den jungen Herrn nicht daran, die Bude etwas aufzumöbeln und eine Pension für gutaussehende Studentinnen zu machen. Flugs wird eine Annonce geschaltet und tatsächlich ist das Haus bereits wenig später mit drallen Blondinnen, heißen Brünetten und exotischen Asiatinnen bevölkert. Natürlich sind die Frauen nicht nur äußerst hübsch anzuschauen, sondern auch noch ständig vollkommen heiß auf den äußerst gutaussenden Herrn, der sich aber anstatt mit Frauen doch lieber um seine telekinetischen Fähigkeiten kümmert. Ab und an wird aber das mentale Training doch unterbrochen um eine seiner Bewohnerinnen zu begatten.
Es könnte für Jim also nicht besser laufen, wären da nicht immer wieder seltsame Begebenheiten, die das Wohnklima doch etwas schmälern. So verletzten sich die anscheinend etwas unbeholfenen Mädchen immer wieder an herumliegenden Messern und Haushaltsgegenständen und werden von grausigen Visionen geplant. So strömt Blut aus den Wänden und die bezaubernde Vicky wird von einer grausigen Gestalt in ihrem Bett angegriffen. Doch wie so oft, wird diesem natürlich keine große Bedeutung geschenkt. Der etwas gruselige Gärtner und Vietnam-Veteran wird zwar verdächtig, aber da der gute Kerl ein paar Kriegsverletzungen sein Eigen nennt und durch die Gegend humpelt, scheint der als Verdächtiger nahezu aus.
Und so geht das heitere WG-Leben munter weiter, bis eins nach den anderen Mädchen einer diabolischen Macht zum Opfer fällt. Es scheint fast so, als würde das Haus ein teuflisches Eigenleben besitzen und nach dem Leben seiner Bewohner trachten. Wenig später landen auch noch weitere Besucher unter der Erde und der kollektive Wahnsinn greift immer weiter um sich. Trotzdem hindert es Jim und die Mädchen nicht daran, eine große Party zu schmeißen, bei der natürlich alles schief geht und einer nach dem anderen sein Leben lassen muss. Selbst die mittlerweile ermittelnden Polizisten werden Opfer des mysteriösen Angreifers. Doch als es schon fast zu spät ist, kommt Jim und Vicky hinter das Geheimnis der seltsamen Übergriffe und stellen sich gemeinsam der bösen Macht gegenüber…
Holla die Waldfee! Was John Wintergate dem geneigten Zuschauer mit seinem 1982 entstandenen Werk „Boarding House“ zumutet, spottet eigentlich jeglicher Beschreibung. Ein Werk (das Wort Film möchte man eigentlich gar nicht in diesem Zusammenhang gar nicht in den Mund nehmen) in dem ohne Rücksicht auf Verluste derart viele Genre-Zutaten vermengt werden, dass es einem schon den Magen umdrehen kann. So gibt es ein mysteriöses Haus, eine teuflische Kraft, Besessenheit, Telekinese, alptraumhafte Visionen, dilettantische Computereffekte und -stimmen aus dem Comodore64, Gore & Schockeffekte, jede nackte Haut, Herren-Tiger-Tangas und noch vieles mehr. Und es bedarf natürlich schon eines gutes Drehbuches, um all diese Zutaten so zu verarbeiten, damit am Ende noch etwas Brauchbares dabei rauskommt. Leider scheint Wintergate aber so etwas wie ein Drehbuch oder dergleichen gar nicht zur Verfügung gestanden haben.
Jupp, leicht wird es dem Zuschauer wirklich nicht gemacht. Die Geschichte ist nahezu sinnfrei und so etwas wie Spannung kommt wohl zu keiner Sekunde auf. Wenn der Hauptdarsteller sich auf dem Schreibtisch in Yoga-Pose begibt um Zimmerpflanzen zu bewegen, dann runzelt sich wohl nicht nur bei mir die Stirn. Selbst das Ende bzw. die Auflösung ist ziemlich misslungen und wird den Durchschnittszuschauer auch nicht mehr aus seiner Lethargie reißen. Sowieso und überhaupt ist der Film für die lahme Geschichte um ein teuflisches Studentenwohnhaus ungefähr um 60 Minuten zu lang geraten und dient wohl ohnehin nur dazu, soviele halbnackte Frauen mit dem ebenfalls spärlich bekleideten Hauptdarsteller zu zeigen. Die heißen dann alle Cindy, Mindy, Sandy oder Candy und haben seltsamerweise nur Unterwäsche im Gepäck. Dazwischen gibt’s dann immer wieder blutige Effekte, die aber auch nicht sonderlich gut getrickst worden sind. Die schauspielerischen Leistungen sind unterirdisch und der gesamte Look des Filmes erinnert mehr an einen Porno als an ein handelsübliches Movie.
"Boarding House“ beginnt wohl mit den zweifelsfrei schlechtesten Title-Credits aller Zeiten und verwöhnt das Ohr mit einem retroelektronischen Soundbrei, in dem wenig dezent ein Frauengekreische eingewoben wurde. Danach folgt eine Warnung, das Herz- und Nervenkranke sich das folgende wohl besser nicht anschauen sollten und bei der man vielleicht auch noch Zurechnungsfähige und Filmfreunde hätte mit einschließen sollen. Denn bereits zwei Minuten später weis man, dass man wohl besser auf die Warnung hätte hören sollen. Regisseur Wintergate ist wirklich kein Video-Effekt zu billig, keine Computereinsatz zu mies und keine Verkleidung zu unglaubwürdig, um nicht in seinem Werk Verwendung zu finden. Da müssen schon mal Rentner von selbst in den Pool fallen und ein Ertrinken simulieren, oder sich die Blondinen anscheinend sehr fingerfertig selbst die Augen aus den dazugehörigen Höhlen reißen. Und weil das dann immer noch nicht reicht, gibt’s auch noch eine Prise Humor samt lahmen Gag am Ende, die dann dem Ganzen noch den Rest gibt.
Aber andererseits muss man sagen, dass „Boarding House“ angesichts zahlreicher unglaublicher und umso unglaubwürdigeren Dingen dann schon wieder auch ein wenig Spaß macht. Der Film ist eigentlich so schlecht, dass man ihn als aufgeschlossener Filmfreund ja eigentlich schon gesehen haben sollte. Ohne Rücksicht auf Verluste katapultiert sich „Bad Force“, so ein weiterer Titel dann auch ohne mit der Wimper zu zucken in die Top5 der wohl schlechtesten Filme, die ich je vor die Linse bekommen hab. „Respekt“ kann man da wohl nur sagen und immerhin haben wir es ja auch nicht mit einer x-beliebigen Reihe, sondern mit der CMV´schen Trash-Collection zu tun. Und ein Film wie „Boarding House“ könnte wohl in keiner anderen Serie erscheinen, ohne dass der betreffende Einkäufer wohl windelweich geprügelt würde. Aber hier als Nummer 64 passt der natürlich wie Faust auf Auge und beinhaltet wohl alles, was diese Reihe so liebenswert und einzigartig macht. Schlechte Schauspieler, miese Optik, billige Effekte, haarsträubende Story, Tits´n Gore und ein geschmackvolles Cover.
Gedreht wurde „Boarding House“ ja für den boomenden Video-Markt und seltsamerweise hat es der Film trotz verheerender Optik sogar bis in die Kinos geschafft. Regisseur John Wintergate hat unter dem Pseudonym Hawk Adley dann auch gleich die Hauptrolle übernommen, das Drehbuch verfasst und auch noch an den Make-Up-Effekten mitgearbeitet. Unterstützt wurde er dabei von seiner Gattin mit dem geheimnisvollen Namen Kalassu. Und die Dame sieht nicht nur gut aus und ist eine begnadete Schauspielerin, nein, sie singt auch noch in einer Band namens 33 1/3, die natürlich auch einen Auftritt im Film hat. Scherz beiseite, denn Frau Kalassu ist ja noch sowas wie ein Lichtblick in dem ganzen Film. Die restlichen Mädels sind zwar allesamt nett anzuschauen, aber nennen leider nicht wirklich Talent ihr Eigen. Und auch die männlichen Darsteller sind durch die Bank Knallchargen, bei denen man nur wartet, dass die bald mal hops gehen.
Den Vogel abgeschossen hat aber abermals der Regisseur, der auch noch eine Doppelrolle übernommen hat. Der gute Herr Wintergate spielt nämlich nicht nur Herrn Jim im goldbehangenen Pimp-Look, sonder auch noch den mysteriösen Gärtner. Ein Vietnam-Veteran mit Polyesterperücke und Sonnenbrille und umgehängten Ketten (???) der immer ein Bein nachzieht, seltsame Laute von sich gibt und mit Gartengeräten auf die spärlich-bekleideten Mädels los geht. Das soll dann vermutlich spooky sein, wirkt aber so derartig lächerlich, dass man sich echt nicht mehr halten kann.
CMV-Laservision bringt diese eigentluch zu Recht nahezu unbekannte Perle des schlechten bzw. nicht-vorhandenen Geschmacks in durchschnittlicher bis guter Bild- und Tonqualität. Teils schlechtere Sequenzen sind vom Regisseur vermutlich so gewollt, um das billige Budget etwas zu verschleiern. Dazu gibt es noch 2 Original-Trailer mit einem tollen Werbespruch, der übersetzt soviel wie „wo dich die Miete nicht umbringt, wird es etwas andreres tun…“ bedeutet, aufwarten kann. Leider hat es nicht der Audiokommentar von Regisseur samt Gattin auf die Scheibe geschafft, der auf der amerikanischen Scheibe vertreten ist. Der wäre sicherlich angesichts der Peinlichkeiten mehr als interessant gewesen. Abgerundet wird die Veröffentlichung mit Trailern zum spaßigen „the nest“ und dem weniger spaßigen „Night Train to Terror“ , sowie der obligatorischen Bildergalerie.
Unterm Strich bleibt ein absolut unterirdischer und desaströser Vertreter des Achtzigerjahre-Kinos, der so schlecht ist, dass man ihn kaum beschreiben kann. Doch was dem Einen Leid ist, ist des anderen Freud: Trash-Freunde werden bei „Boarding House“ sowas von auf ihre Kosten kommen, dass diese bei der Sichtung wohl Freudentränen in den Augen haben werden. Hier passt einfach gar nichts zusammen und die lahme Geschichte ist bloß der Aufhänger um Sex, Titten und Gewalt lose miteinander zu verknüpfen und nach 100 Minuten ist der Spuk dann höhepunktlos vorbei. Wäre der Film eine Spur besser umgesetzt, hätte man auf den ein oder anderen Effekt verzichtet und das Ganze auf 80 Minuten verkürzt, es hätte fast ein mittelmäßiger Film werden können. So bleibt nur ein absolut unpackbarer Film, der wohl nur Trashfreunde begeistern wird. Der am Cover angekündigte „Faustschlag ins Gesicht“ bleibt jedenfalls aus bzw. trifft wohl nur die anspruchsvollen Filmfreude. Die dann aber vermutlich gleich doppelt und mit unvermittelter Härte. „Boarding House“ bei einem Filmabend unter Freunden eingelegt und ich verspreche euch, ihr seht die Leutchen nie wieder. Und so gebe ich an dieser Stelle zwar nur 4 von 10 Punkten für den Unterhaltungswert, dafür aber gleich 11 von 10 Mülltonnen auf der Trash-Skala. Akte geschlossen!
Beitrag geändert von jogiwan (29.August 2008 21:50:30)
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Danke, hab sie gerade bekommen.
Ich mach das Review eventuell heute Abend, bzw. morgen im Laufe des Tages fertig - da das von Karsten auch fertig ist.
Danke nochmals und schönen Urlaub !!!
jogiwan schrieb:
Bilder sind auch grad raus
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jogiwan schrieb:
Hola chico - gracias por favor
Pass auf, mit welchen Fluglinien Du darunter und wieder heim fliegst!
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@ Jochen,
upps, weißt Du zufällig, was Du 21:50 uhr oben noch geändert hast? Ich hatte das Review zwischenzeitlich schon in Word gepackt und nochmal durchgeschaut.
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jogiwan schrieb:
das war noch Feinschliff bei den letzten drei Absätzen
Alles klar .
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Sodele, Review ist Online .
http://chilidog.project-equinox.de/?page_id=4150
Danke nochmals !!!
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