project: equinoX - Das deutschsprachige DVD und Film Projekt im Internet
Sie sind nicht angemeldet.
Bei dem Geheimbund „die Schwestern“ steht ein Aufnahmeritual an. Zwei Anwärterinnen sind an diesem Tage gekommen, um dem Bund beizutreten. Bis es aber soweit ist und man Kette und Clubkarte erhält, muss von den Beiden erst eine Art Mutprobe überstanden werden. Die ist an das allseits bekannte russische Roulette angelehnt, allerdings befindet sich natürlich nur eine harmlose Platzpatrone in Lauf, sodass niemand ein Leid geschehen muss. Doch irgendwie haben die Schwestern heute keine guten Tag und eine der beiden hoffnungsfrohen Damen geht mit einem glatten Kopfschuss eher unfreiwillig in die Clubgeschichte ein. Die anderen Ladys sind natürlich schockiert, gehen wie auch die ermittelnde Polizei jedoch von einem tragischen Unfall aus.
Sieben Jahre später erhalten jedoch die verbliebenen Damen einen mysteriösen Umschlag mit einer ominösen Einladung und etwas Geld für die entstehenden Reisekosten. Das niemand der Damen eine Ahnung hat, wer denn diese Einladung ausgesprochen hat ist da natürlich unbedeutend und die resolute Judy, die trinkfreudige Sylvia, Spaßbremse Penny, die freizügige Dianne und die aufgedrehte Francine machen sich unabhängig von einander auf den Weg in die kleine Stadt Paso Robles. Dort werden die beiden von Mark und Joe erwartet, die ihrerseits von einer unbekannten Person den Auftrag erhalten haben, die fünf Ladys zu einer abgelegenen Ranch zu bringen. Nach einiger Zeit auf unbefestigten Strassen wird den Damen allerdings etwas mulmig zu Mute und man ist angesichts des Reisezieles dann doch etwas beunruhigt. Doch alle Zweifel verfliegen, als man bei einer großen Hacienda halt macht. Dort wartet nicht nur ein großer Pool und ein hochprozentiger Welcome-Drink auf die abgekämpften Damen, sondern auch noch ein eigenes Schlafzimmer samt Namensschild und eigenem Badezimmer auf die Damen.
Eigentlich hätten Mark und Joe die Geheimbündlerinnen ja nur abliefern sollen, die Kohle krallen und dann wieder abdüsen, doch angesichts der Attraktivität der Damen, beschließen die Beiden, dem Frachtgut noch ein bisschen Gesellschaft zu leisten und den ein oder anderen gemeinsamen Drink zu kippen. Das die menschenleere Ranch mit einem Hochspannungsdraht umgeben ist, lässt niemanden Verdacht schöpfen. Auch nicht, dass das Obergeschoss verriegelt ist und sich kein Gastgeber blicken lässt. Doch nach einer durchfeierten Nacht sieht alles anders aus.
Die fünf Damen und zwei Herren der Schöpfung müssen feststellen, dass sie auf der Hacienda gefangen sind und kein Weg nach draußen führt. Und natürlich sind die Damen nicht ohne Grund eingeladen worden. Die Ranch gehört Edmond Clybourn, der vor sieben Jahre seine musisch-begabte Töchterlein durch die missglückte Aufnahmeprüfung verloren hat und seitdem auf seine Rache gewartet hat. Mit einer ominösen Zeugin will er in der Abgeschiedenheit beweisen, dass seine Tochter Liz nicht aufgrund eines Unfalles den Löffel abgeben musste, sondern einem gemeinem Mordanschlag zum Opfer gefallen ist.
Von diesem Zeitpunkt ab ist eine etwaige Urlaubsstimmung ohnehin flöten gegangen und unter dem Damen und Herren macht sich Misstrauen breit. Erstens will keine der Damen diese ominöse Zeugin sein und zweitens will natürlich keine der Frauen für so eine alte Sache zur Rechenschaft gezogen werden. Als dann die blonde Penny auch noch kurze Zeit später erwürgt im Hof gefunden wird, macht sich entgültig Panik breit. Mr. Clybourn will anscheinend alle noch verbliebenen Mitglieder des Geheimbundes in der Abgeschiedenheit ermorden und so für seine verstorbene Tochter Rache üben. Und während Mr. Clybourn im Dachgeschoss eine Patrone nach der anderen bastelt, versuchen Judy, Syliva, Francine und Dianne verzweifelt mit Mark und Joe von der Ranch zu flüchten. Doch da schlägt der Killer abermals zu....
Man nehme eine tragische Begebenheit, 5 sexy Girls, 2 Sunny-Boys, einen rachsüchtigen Möchtegern-Richter mit Hang zur Musik, eine abgelegene Hacienda, von der man nicht mehr weg kommt und einen mysteriösen Killer. Und voilá – fertig ist ein eigentlich sehr unterhaltsamer Früh-Slasher, bei dem der Zuschauer auch die ganze Zeit brav mitraten darf. „Death Time“ lebt ja größtenteils davon, dass man tatsächlich bis zum Ende nicht erahnen kann, wer für die zahlreichen Morde tatsächlich verantwortlich ist. Und unter uns gesagt, weiß man das eigentlich dann auch nach dem Ende nicht so recht. Der Verdacht wird ja ziemlich schnell mal auf Mr. Clybourne gelenkt, der ja auch die Mädchen auch auf die einsame Ranch gelockt hat. Der will Gerechtigkeit für ein vermeintliches Verbrechen und hat natürlich von allen anwesenden Personen das größte Motiv. Doch irgendwie ahnt man, dass doch mehr hinter der Geschichte steckt. Und das tut es dann natürlich irgendwie auch.
Der Film beginnt ja auch relativ flott mit der Reise der überlebenden Mitglieder des mit 5 Mitgliedern wohl kleinsten Geheimbundes der Welt auf die seltsame Ranch im kalifornischen Paso Robles. Seltsamerweise scheint es keine der Mädels zu verwundern, das niemand für die Einladung verantwortlich zu sein scheint. Gratis-Reise hin oder her, bei jeder vernünftigen Person mit derartigen Ereignis im Lebenslauf würden da wohl schon im Vorfeld ordentlich die Alarmglocken schrillen. Und natürlich entpuppt sich die vermeintliche Erholungsreise auch als Trip ohne Wiederkehr und das große Gekreische beginnt noch bevor der Begrüßungscocktail zur Gänze hinter die Binde gekippt ist. Die Villa entpuppt sich Gefängnis und äußerst unfreundlicher Ort, an der eine bestimmte Person zur Verantwortung gezogen werden soll. Dann geht’s eigentlich auch ziemlich rund und der Spannungsbogen wird auch bis zum Ende gehalten.
Eigentlich bietet „Death Time“ ganz solide Unterhaltung und auch die Story kann mit einigen Abstrichen gut unterhalten. Da hat man in ähnlichen Filmen schon weit schlechtere Sachen gesehen. Allerdings muss man schon auch sagen, dass uns die Drehbuchautoren Peter Arnold und Elwyn Richards solide 70ies-Thriller-Kost, aber weder bahnbrechend Innovatives oder eine besonders originelle Story servieren. Alles irgendwie Standard, wobei die Stärken des Filmes sicher in anderen Bereichen liegen. Und das ist eindeutig der weibliche Cast. Bei den sympathischen Mädels ist von der schüchternen Blondine, über die laszive Schwarzhaarige mit Trinkproblem bis hin zur frivolen Rothaarigen für jede Geschmacksrichtung etwas dabei. Und die sind nicht nur äußerst hübsch anzusehen, sondern überzeugen durch geschmackvolle Outfits und schreien sich dann auch noch bei der geringsten Begebenheit bereits die Seele aus dem Leib. So mögen wir das, so wollen wir das sehen.
Anders als bei den italienischen Vertretern aus dem selben Jahrzehnt, in denen so manches Manko des Drehbuches durch übermäßigen und expliziten Einsatz von Gewaltszenen entschädigt wird, gibt es jedoch bei „Death Time“ hingegen nur Szenen harmloserer Natur und außer einer zertretenen Spinne und einer blutigen Kopfwunde zu Beginn gibt’s eigentlich nicht wirklich Brutales für eine Siebziger-Slasher zu sehen. Regisseur Joseph Mazzuca hat seinen dritten und letzten Film ja auch eher blutarm inszeniert, sodass der kurzweilige Film auch ohne weiteres im deutschen Nachtprogramm laufen könnte ohne das die Schere angesetzt werden müsste. Die Machart des Filmes ist im Grunde sehr solide, auch wenn sich schon mal bei der ein oder anderen Szene das Mikrofon oder sonstiges Film-Equipment ins Bild schummelt, was natürlich beim aufgeschlossenen Trashfan für zusätzliche Sympathiepunkte sorgt. Warum der 1972 gedrehte Film jedoch erst 1977 eine Kinoauswertung erhielt, hab ich leider nicht herausfinden können.
Die Casting-Firma hat wie bereits erwähnt vor allem bei der Auswahl der weiblichen Schauspieler ein gutes Händchen bewiesen. Die sind allesamt sehr attraktiv und überzeugen auch durch passables Engagement mit leichtem Hang zum allseits beliebten Overacting. Die Serien-erprobten Darstellerinnen bieten jedenfalls keinen Grund zur Beanstandung. Auch Mark und Joe, die beiden vermeintlichen Retter in der Not sind gut gewählt und machen ihre Sache recht gut. Und auch Arthur Franz als mürrische Rächer-Rentner kann als verhärmter, vom Schicksal gestraften Edmond Clybourn irgendwie überzeugen.
Das so ein schmuckes B-Filmchen wie „Death Time“ erstmalig im deutschen Sprachraum auf DVD erscheint, haben wir dann natürlich auch meinem Lieblings-Label CMV-Laservision bzw. deren Trash-Collection zu verdanken. Dort fügt sich dieser leicht-sleazige Krimi dann auch als Nr. 62 ganz gut in die bisherigen Veröffentlichungen ein. Die Bildqualität ist mittelmäßig und auch der Ton macht sich in der englischen Originalversion, sowie in der deutschen Synchronfassung ganz gut. Als Extras gibt es eine Bildergalerie und eine Handvoll Trailer. Zwar nicht viel, aber was mehr an Bonus kann man sich von einem nahezu unbekannten, kleinen Filmchen aus den Untiefen der Siebziger-Jahre ohnehin nicht erwarten.
So bleibt unterm Strich ein kurzweiliger, aber auch etwas belangloser amerikanischer Thriller, der zwar zu unterhalten weis, aber wohl nicht längerfristig im Gedächtnis des Zuschauers verharren wird. Pluspunkte sind auf jeden Fall die sympathischen Girls und ihre Outfits, sowie die unvorhersehbare Geschichte. Der Film beginnt mit guten Tempo, etwas Humor und wird mittendrin eigentlich ziemlich spannend. Gegen Ende verläuft sich zwar alles ein wenig, und auch das angekündigte Shocking-Überraschungs-Ende bleibt zwar aus, aber Gähnattacken werden sicherlich ausbleiben. Als Fan von trashigen 70er-Werken fühlte ich mich jedenfalls ganz gut unterhalten und fürs lustige Dauergekreische und die permanent erfolgenden Nervenzusammenbrüche am laufenden Band gibt’s sowie noch mal Extrapunkte. Ein Film der Krimi-Freunde, Sleaziker und Arachnophobiker gleichermaßen begeistern kann. Ich finde den Film jedenfalls spaßig und daher gebe ich für diese systemerhaltende Thriller-Unterhaltung ohne herausragende Höhepunkte, dafür mit der Extraportion Schmuddelfaktor dann auch wohlwollende 6 von 10 Mülltonnen!
Offline
Sodele, Review ist nun auch Online: http://chilidog.project-equinox.de/?page_id=3676
Danke nochmals!!!
Offline