project: equinoX - Das deutschsprachige DVD und Film Projekt im Internet
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Jeffrey Franken (James Lorinz) ist eigentlich Elektriker, doch in seiner Freizeit beschäftigt sich der junge Herr lieber mit medizinischen Versuchen und experimentiert mit Gehirnmasse, Augen und einem östrogen-basierendem Blutserum herum. Für die Geburtstagsfeier des Vaters seiner Verlobten Elisabeth (Patty Mallen) hat er einen leistungsstarken Rasenmäher mit Fernbedienung gebastelt, der die etwas naive und dickliche Elisabeth jedoch bei der verunglückten Geschenkübergabe in ihre Einzelteile zerbröselt. Nur der Kopf und ein paar weitere, stark in Mitleidenschaft gezogene Gliedmaßen können von Jeffrey gerettet werden. Da die Polizei von einem tragischen Unfall ausgeht, wird die Sache auch nicht weiter verfolgt.
Der Verlust seiner Verlobten stürzt den jungen Jeffrey jedoch in eine Sinnkrise lässt ihn wahnsinnig werden. Er wird besessen von dem Gedanken, Elisabeth wieder zum Leben zu erwecken. Doch das ist natürlich alles andere als einfach, und mit dem in der Kühltruhe gebunkerten Kopf alleine kann Jeffrey sein Experiment nicht ausführen. Brauchbare Körperteile müssen her und die sind auch rasch gefunden. Am New Yorker Straßenstrich gabelt sich Jeffrey von Zuhälter Zorro ein paar Mädels auf. Die sind zwar etwas überrascht, dass sich Jeffrey mehr für ihre Körperteile als für ihre körperlichen Dienste interessiert, aber solange die Kohle passt, werden natürlich keine Fragen gestellt.
Als Jeffrey jedoch zum Entschluss kommt, dass er keiner Frau ein Haar krümmen kann, kommt ihm das Schicksal zu Hilfe. Nach Konsum seines selbstgebastelten Super-Crack, das den ahnungslosen Liebesdienerinnen in die Hände fällt und ein paar Erregungszuständen explodieren die Bordsteinschwalben in ihre Einzelteile und Jeffrey muss die Teile nur noch einpacken. Als ein Gewitter heranzieht ist es dann soweit. Elisabeth wird in der Garage zum Leben erweckt. Das Experiment aus den Nutten-Teilen und dem Elisabeth Kopf gelingt und das zusammengetackerte Geschöpf erweckt zum Leben. Leider hat natürlich auch das Ausgangsmaterial Auswirkungen auf das Endprodukt und die reanimierte Elisabeth zieht es schnurstracks auf den Straßenstrich zurück, wo die Kundschaft aufgrund ihres außergewöhnlichen Aussehens auch nicht lange auf sich warten lässt.
Doch der Akt mit der Frankenstein-Strassenhure lebensbedrohend, da die gute Dame über eine ordentliche Anzahl von Volt & Ampere verfügt und so ihre Freier und potentielle Zuhälter ins Jenseits befördert. In ein Bar trifft Elisabeth zufällig auf Zorro, der noch immer dem Verlust seiner Mädchen nachtrauert. Aufgrund einer Tätowierung findet dieser jedoch sofort heraus, dass Elisabeth aus Teilen seiner ehemaligen Geschäftsgrundlage besteht und legt sich auf die Lauer. Und es dauert nicht lange bis Jeffrey auftaucht und die mittlerweile leicht ramponierte Elisabeth in sein Auto packt um im heimischen Labor ein paar Verbesserung durchzuführen. Zorro folgt den beiden und es kommt zur Konfrontation mit vollkommen unerwarteten Ausgang...
Von Frank Henenlotter ist der geneigte Horrorfan mittlerweile ja schon so einiges gewohnt. Nach seinem grandiosen Low-Budget-Kracher „basket case“ hat der werte Herr ja noch schon so einiges an skurrilen und seltsamen Werken auf die Menschheit losgelassen. Filme, bei denen weder üppiges Gesplattere, noch der Humor oder die gute Laune zu kurz kommt. Um seinen Film „Frankenhooker“ zu finanzieren, hat sich Herr Henenlotter von seinem Produzenten James Glickenhaus seinerzeit breitschlagen lassen, eine Fortsetzung zu „basket case“ zu drehen. Diese ist ja ein ziemliches Desaster geworden und hat nicht zu Unrecht viele Fans vergrämt. Und auch „Frankenhooker“ schlägt in eine ähnliche Kerbe. Der Film ist zu keiner Sekunde ernst gemeint und wirkt wie eine vollkommen überdrehte und sinnfreie Parodie auf alle bisherigen Frankenstein-Filme. Auf so eine Idee muss man auch erst einmal kommen, Mary Shelleys ernsten und grimmigen Roman für so eine Straßenstrich-Untoten-Klamauk mit einer Extraportion Drogen(anti-)werbung zu verwursten.
Jeffrey ist ein äußerlich unscheinbarer Mensch, der sich hobbymäßig für Bio-Elektrik interessiert. Seine Experimenten mit Körperteilen und Gehirnmaße werden von seinem Umfeld zwar zur Kenntnis genommen, zu Interessieren scheint das jedoch niemand. Als von seiner Verlobten aufgrund eines Hoppalas nach der Flodder-Geburtstagsfeier nur noch der Kopf übrig bleibt, macht er sich sein Hobby zu nutze um seine Freundin wieder zu reanimieren. Dabei soll aber nicht die ursprüngliche Version wiederhergestellt werden, sondern eine verbesserte. Sprich, wo vorher das eine oder andere Pfund an den Hüften zuviel des Guten war, soll dieses nun an andere Stelle den Brustkorb schützen. Doch erwartungsgemäß misslingt das gut-gemeinte Experiment und die gute Frankenhure erwacht nicht nur mit derben Wortschatz eindrucksvoll zu neuem Leben, sondern auch fällt auch eher alte Verhaltensweisen zurück, als dem Schöpfer lieb ist. Am Ende kommt dann aber sowieso alles komplett anders, als erwartet.
Hehe, was soll man schon großartig sagen. Entweder man mag die Filme mit all ihren FX-Orgien und dem debilen Humor von Frank Henelotter oder eben nicht. Oder man ist neutral wie ich und steht irgendwo in der Mitte. „Frankenhooker“ pendelt irgendwo zwischen Klamotte und Horrorfilm und nimmt sich zu keiner Sekunde selber ernst. Da hatte dann auch die FSK ihr Einsehen und hat den Film mittlerweile ungekürzt mit einer FSK-Freigabe versehen. Die Szenen, insbesondere die Explosionen sind für trashige Verhältnisse auch recht gut in Szene gesetzt, allerdings wird auf den übermäßigen Einsatz von roten Lebenssatz wie z.B. vergleichsweise in „basket case 1“ größtenteils verzichtet. Das Hauptaugenmerk wurde hier eindeutig eher auf die humorvolle Komponente gelegt. Schleimige Latex-Gliedmaßen-Konstrukte aus dem Hause Gabe Bartalos, wie man sie aus den Nachfolgeteilen der Weidekörbchen-Trilogie bereits gewohnt ist, gibt es aber zuhauf. Die sind auch wieder hübsch ekelig anzusehen, vollkommen over-the-top und machen auch ziemlich Laune.
Wie bereits erwähnt, nimmt sich der Film selbst keine Sekunde lang ernst und die Geschichte, sowie die Dialoge sind natürlich ziemlicher Käse. Aber einen Hang zum Trash muss man für den Konsum von Henelotters Werken ja schon mitbringen, dann machen die Teile auch einigermaßen Spaß. Auch „Frankenhooker“ macht eigentlich ziemlich Laune, auch wenn der Konsum von berauschenden Substanzen und Flüssigkeiten im Vorfeld wohl abermals den Unterhaltungswert steigern würden. Aber an dieser Stelle soll natürlich keinesfalls ein derartiges Verhalten beworben werden und als hoffnungslos objektiver Beobachter sind mir derartige Beigaben bei jeglicher Sichtung ohnehin streng verboten. J
Bei den Darstellern müssen aber wie so oft einige Abstriche in Kauf genommen werden. James Lorinz als durchgeknallter Jeffrey, der sich zwecks Entspannung schon mal selber die Schädeldecke anbohrt, macht seine Sache ja ganz gut. Auch Patty Mallen als Elisabeth bzw. Lady Frankenstein macht ihre Sache mit einer gehörigen Portion Selbstironie auf die große Leinwand, aber die Leistungen des restlichen Cast sind doch eher Mittelmaß. Die Nutten bzw. der Körperteile präsentieren sich zwar ganz offenherzig, sind aber spätestens auf Super-Crack nur noch schwer auszuhalten. Es gibt aber auch ein freudiges Wiedersehen mit so manchen Schauspielern aus anderen Henenlotter-Produktionen, so wie die unvermeidliche Beverly Bonner, neuerdings in ihrer Rolle als Casey bzw. Prostitiuierten-Gewerkschafterin. Und als besonderes Highlight möchte ich noch Joseph Gonzalez als Zuhälter Zorro hervorheben, der zwar über jede Menge Muskeln aber leider nahezu kein Schauspieltalent vorzuweisen hat.
Die DVD von Legend bringt den Film in guter Bild- und Tonqualität in der englischen Fassung, sowie der deutschen Synchronisation, wobei einige Szenen offensichtlich nicht sychronisiert wurden und in englischer Fassung mit Untertiteln präsentiert werden. Als Bonusmaterial gibt es einen kurzen, von FX-Künstler Gabe Bartalos selbst gestaltetes Making-Of der bewusst unblutig ausgefallenen Special-Effekte mit akutellen bzw. Archiv-Material. Außerdem gibt es ein kurzweiliges Interview mit Frankenhooker-Darstellerin und Ex-Penthouse-Modell Patty Mallen, die mit ihren schätzungsweise 45 immer noch so frisch und knackig aussieht, als hätte sie ihre damalige Rolle selbst zum Vorbild genommen, wenn ihr wisst was ich meine ... Dann gibt’s noch ein weiteres Interview mit einer der professionellen Damen und dem Originaltrailer, sowie weiteren aus dem Hause Legend. Das Bonusmaterial wurde allerdings weder synchronisiert, noch deutsch untertitelt. Abgerundet wird das Ganze mit einem Cover-Artowrk, das zwar etwas besser als das unsagbar-hässliche Cover der Dragon-DVD daherkommt, aber auch nicht unbedingt zu gefallen weiß. Da die Scheibe allerdings zu einem sehr moderaten Preis unter die Leute gebracht wird und das Teil mittlerweile mit einer Freigabe ab 16 versehen wurde, wollen wir da aber mal nicht motzen.
Unterm Strich bleibt ein kurzweiliger Horrorflick aus den Untiefen der Frühneunziger-Jahre, der den Frankenstein-Mythos mit Sex, Drogen und einer gehörigen Portion anstößigem und teils infantilen Humors vermengt. Die Umsetzung schwankt von professionell bis billig, was sich auch nahtlos auf die Darsteller und die Geschichte umlegen lässt. Ich finde „Frankenhooker“ mit einigen Abstrichen durchaus gelungen, auch wenn die Idee sicher mehr Potential besitzt, als das man schlussendlich aus ihr herausgeholt hat. Ein lehrreichen Film für alle die behaupten, dass die Neunziger stilvoller als die Achtziger-Jahre gewesen wären. Der Film ist schrill, bunt, laut und hoffnungslos übertrieben. Ein geschmackloses Sammelsurium aus glänzender Polyester-Klamotten, mieser Musik und fiesen Dauerwellen. Die spaßigen Effekte, das relativ hohe Tempo und das überraschende Ende reißt jedenfalls einiges wieder raus und so gibt es an dieser Stelle von mir wohlwollende 7 von 10 abgetrennten Fußpilz-Fersen!
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@ jogiwan
Review ist nun Online: http://chilidog.project-equinox.de/?page_id=3643
Danke nochmals!!!
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