project: equinoX - Das deutschsprachige DVD und Film Projekt im Internet
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Der junge Ben (Joel Moore) ist gerade nach 8 Jahren Beziehung von seiner Freundin verlassen worden und dementsprechend mies gelaunt. Von seinen Kumpels hat er sich jedoch dazu überreden lassen, einen Trip nach New Orleans zu machen. Dort soll Ben bei der stattfindenden „Mardi Gras“ mit jeder Menge Party und noch mehr Alkohol auf andere Gedanken und über seine Freundin hinweg kommen. Doch mit Alkohol-Leichen und Titten ist Bens Stimmungsbarometer auch nicht mehr zu retten und bald ist er von all den feierenden Leuten gelangweilt. Er überredet seinen Kumpel Marcus (Deon Richmond), mit ihm einen abendlichen Ausflug, eine sogenannte „Haunted Swamp Tour“ in die Sümpfe Louisianas zu unternehmen. Dort möchte er mit ein bisschen Gruselatmospähre die nötige Ablenkung zu finden. Marcus ist naturgemäß von diesem Vorschlag wenig begeistert, da er sich die Nacht lieber in der Stadt mit ein paar willigen Bräuten um die Ohren schlagen möchte. Seinem Freund zu liebe, erklärt er sich jedoch einverstanden.
Gesagt – getan, befinden sich die beiden Thrillseeker bereits kurze Zeit später gemeinsam mit dem schmierigen Produzent Shapiro samt seien beiden zickenden Pseudo-Starlets Misty (Mercedes McNab) und Jenna (Joleigh Fioreavanti), Mr. und Mrs Permatteo, sowie der unscheinbaren und zurückhaltenden Marybeth (Tamara Feldman) auf einem kleinen Boot inmitten der unheimlichen Sümpfe Louisianas. Doch die angekündigte Geisterbahnfahrt mit Reiseführer Shawn entpuppt sich als mittelprächtig-improvisierte Geistershow mit allerlei lahmen Gruseleffekten und unnützen – weil schlecht recherchierten - Infos. Doch noch bevor sich die Kundschaft über das Spektakel beschweren kann, ändert sich die Stimmung rapide, als das Boot auf Grund läuft und Mr Permatteo bei seinem Versuch an Land zu geraten von einem Alligator angefallen und am Bein verletzt wird.
An Land versuchen die Neun Hilfe zu holen, was sich ohne Handynetz in der völligen Abgeschiedenheit der Sümpfe jedoch als etwas aussichtslos herausstellt. Als sie in die Nähe eines Hauses kommen, warnt Marybeth eindringlich davor, weiterzugehen. Es handle sich um das verfluchte Haus der Crowleys, in dem einst ein deformierter Junge durch eine Jungenstreich, bzw. durch den unglücklichen Axthieb seines Vaters getötet wurde und dessen Geist seitdem ruhelos herumtreibt. Und kaum hat Marybeth ihre gruselige Geschichte fertig erzählt, werden die Permatteos auch schon von einem eindrucksvollen Monster auf noch eindrucksvollere Weise ins Jenseits befördert.
Victor Crowley (Kane Hodder), der freakig-degenerierte Psychopath mit bösen Absichten, ist bei der damaligen Attacke anscheinend nicht gestorben, hat in den Sümpfen überlebt und macht nun Jagd auf alles Lebende. Die Panik ist natürlich groß und es bleibt auch genre-typisch nicht bei einer Attacke. Unerbittlich schnappt sich Crowley einen nach dem anderen und die Leute sind den beinah übermenschlichen Kräften der deformierten Bestie schutzlos ausgeliefert. Und so beisst auch einer nach dem anderen auf äußerst brutale Weise ins Gras. Doch da Angriff ist immer noch die beste Verteidigung ist, versuchen Ben, Marcus und Marybeth nun ihrerseits das Monster mit seinen eigenen Waffen zu schlagen. Zurück im verlassenen Hause der Crowleys kommt es zum Zusammentreffen, doch zu diesem Zeitpunkt ist die Jagd noch längst nicht zu Ende...
Hehe, „Hatchet“ ist wohl ein Film, der das geneigte Publikum wieder einmal in zwei Lager spalten wird. Die einen werden in dieser 80er-Jahre-Slasher-Hommage mit erhöhten Humor-Anteil einen kurzweiligen, weil auch kurz geratenen Partyfilm mit ordentlich Tits´n Gore sehen. Andere hingegen werden die abgekupferte und zusammengerührte Story, die leidlich-dämlichen Dialoge samt flachen Gags, sowie weitere Unstimmig- und Holprigkeiten dieser Indie-Produktion wohl eher als nervtötend empfinden. Und so wird es wohl auch wie immer darauf ankommen, bei welcher Gelegenheit der Film zum Einsatz kommen wird um Begeisterungsstürme oder eben Unmutsreaktionen hervorzurufen. Etwaig-vorhandene Gehirnregionen können beim Konsum des Filmes jedenfalls getrost ausgeschalten und/oder mit Alkohol betäubt werden. „Hatchet“ ist und bleibt ein Partyfilm, der den Zuschauer unterhalten will. Nicht mehr – nicht weniger.
Regisseur Adam Green ist seit Jugendtagen ein großer Fan des Achtziger-Jahre-Slashers und dieses merkt man auch in jeder Sekunde seines Filmes. Die Geschichte des mordenden Hackfressen-Freaks hatte er bereits im zarten Alter von 8 Jahren, als er – laut eigenen Angaben – vom Sommercamp nach Hause geschickt wurde, weil er mit der Rohfassung seiner Geschichte vom deformierten Victor Crawley des nächtens die anderen Kinder verängstigte. Doch von der Idee bis zur Fertigstellung des Filmes war es natürlich ein weiter Weg. Da den beherzten Jungspunden natürlich niemand zutraute einen derartigen Film zu realisieren, wurde von den Newcomern zuerst ein improvisierter Trailer gedreht, mit dem dann bei Produzenten vorstellig wurde und der auch ins Internet gestellt wurde. Durch diesen Trailer und der tatkräftigen Mithilfe des Fangoria-Magazins entstand dann auch so was wie ein kleiner Hype um den Film und es gelang tatsächlich das notwendige Geld für den Film aufzutreiben.
Die Story des Films ist natürlich wie so oft absolut nichts besonderes und bietet auch nur die Rahmenhandlung für ein paar sehr herbe Mordszenen, die allesamt so over-the-top-gory inszeniert wurden, dass selbst die FSK ein Einsehen hatte und den Film ungekürzt mit einer 18er Freigabe passieren lies. Blutfontänen, abgetrennte Körperteile und krasse Dinge gibt es jedenfalls zuhauf. Verraten wird da aber natürlich nix. Green wollte nur in jeder Mordszene dem Zuschauer etwas präsentieren, dass man zuvor nicht schon hundertfach in anderen Film gesehen hatte. Dieses Vorhaben ist meiner Meinung auch gut gelungen. Irgendwelche 08/15-Kills sucht man jedenfalls vergeblich und ab der zweiten Halbzweit wird das Blut hektoliterweise auf den Zuschauer losgeprasselt. Lobenswert auch, dass bei der Realisierung dieser Szenen dankenswerterweise auf den Einsatz von CGI verzichtet wurde. Die Effekte von FX-Legende John Carl Buechler, der auch einen kurzen Cameo-Auftritt als Fischer absolviert, sind allesamt handgemacht, sympathisch und imho auch sehr gelungen.
Was natürlich alteingesessenen Horror-Puristen sauer aufstoßen wird, ist die Tatsache, dass Green in seinen Film nicht nur rohe Gewalt, sondern auch eine große Portion Humor eingebaut hat. So etwas kann natürlich leicht in die Hose gehen und auch ich bin – ehrlich gesagt – nicht so ein großer Freund von solchen Filmen. Doch zum Glück vermeidet es Mr. Green im Gegensatz zu anderen, seine Gewaltszenen ins Lächerliche abdriften zu lassen. Die spätpubertären Gags zünden wie so oft nicht alle und teilweise werden Klischees, wie z.B. Blondismus auch etwas über Gebühr beansprucht. Doch die sympathischen, jungen Darsteller retten über die ein oder andere Zote hinweg. Und wer über das hinwegsehen kann, wird jedoch sicher nicht enttäuscht werden. In der letzten halben Stunde steigt der Film dann sowieso so ordentlich aufs Gas, dass etwaige Ausfälle zu Beginn spätestens zu diesem Zeitpunkt vergessen sind.
Allerdings muss bei aller Liebe und Sympathie zum Jungregisseur und seinem Team auch gesagt werden, dass der Film ein paar holprige Stellen hat und für meinen Geschmack auch zu abrupt endet. Man wird auch das Gefühl nicht los, das mit der unverwundbaren Geist-Mensch-Hack-Fresse Crowley auf Teufel komm raus eine neue Splatter-Ikone a la Jason oder Freddy eingeführt werden soll. Auch ist der Film so angelegt, als könnten da noch ein paar Teile auf uns losgelassen werden. Auch die angekündigten Cameo-Auftritte von Genre-Ikonen wie Robert Englund (Nightmare on Elm Street) und Tony Todd (Candyman) sind doch irgendwie austauschbar und vor allem die Szene mit Todd ist im Grunde mehr als entbehrlich und wirkt doch etwas unbeholfen in den Film integriert. Da wollte wohl mit dem ein- oder anderen bekannten Namen eine zusätzliche Käuferschicht angesprochen bzw. werbetechnische Möglichkeit ausgeschöpft werden. Kane Hodder, der stunt-erprobte Jason-Darsteller aus mindestens 4 Teilen (Stand 2007) macht seine Sache hingegen recht gut und überzeugt schon allein mit seiner physischen Präsenz.
Die Dreharbeiten selbst fanden nur zum geringen Teil in Luisiana bzw. New Orleans statt und wurden größtenteils nachts in einer Wüste in Kalifornien (!!!) abgedreht. Dabei muss den Ausstattern wirklich ein Kompliment gemacht werden. Was die mit ein paar Schlingpflanzen und Grünzeug gezaubert haben, ist schon sehr, sehr überzeugend. Man merkt auch in jeder Sekunde, mit wie viel Herzblut alle Beteiligten bei der Sache waren. Sehr ans Herz legen möchte ich an dieser Stelle daher auch unbedingt das Making-Of, welches ziemlich gory und amsüsant daher kommt. Was die Darsteller und das Team untereinander angestellt haben ist schon ganz großes Kino. Da werden Streiche gespielt, Darsteller verarscht und teilweise sehr private Einblicke gewährt. Und Mr. Green hat auch alle seine Fan-Shirts ausgepackt. Diese 45 Minuten machen dann auch wirklich Laune und sollte man schon gesehen haben.
Die DVD aus dem Hause Sunfilm bringt den Film ungeschnitten in sehr guter Bild- und Tonqualität. Der Zuseher kann zwischen der deutschen Fassung, sowie der englischen Originalfassung mit zuschaltbaren Untertiteln wählen. Als Bonusmaterial gibt es neben den obligatorischen Trailer bei der 2-Disc-Variante das bereits erwähnte und sehr spaßige und empfehlenswerte Making-Of, sowie weitere kurze Dokus zur Entstehung des Filmes in dem alle Beteiligten von A bis Z ausgiebig zu Wort kommen. Abgerundet wird das Ganze dann noch mit einer schick-glänzenden Verpackung und einem mehr als akzeptablen Preis.
Und so bleibt unterm Strich ein spaßiger Splatter-Slasher im Stil der Achtziger-Jahre, das sich nicht scheut, seine zahlreichen Vorgänger auch ausgiebig zu zitieren und in Punkto Gewaltdarstellung noch zu übertreffen. Eine gelungene Indie-Produktion mit mehr Stärken als Schwächen, dass über die doch relativ kurze Laufzeit von knapp 75 Minuten durchaus überzeugen kann. Ein Film von Horror-Fans für Horror-Fans, die sich nicht von einer gehörigen Portion Humor abschrecken lassen. Das „Hatchet“ bei diversen Festivals gut angekommen ist, verwundert natürlich wenig. In der richtigen Runde rockt das Teil sicher ganz ordentlich. Mir hat das schwungvolle Zitate-Kino des sympathischen Nachwuchs-Regisseurs trotz kleiner Einschränkungen, abgedroschener Zoten und nicht immer ganz stimmiger Filmmusik mit einem zugedrückten Auge dann auch recht gut gefallen. Das Teil macht irgendwie Lust auf mehr und daher gibt es in diesem Fall auch gutgemeinte 7 von 10 blutbespritzten Hacken.
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@ jogiwan
Cool, Danke für das Klasse Review!
Screenshots sind ja auch schon da, mache es vielleicht heute noch mit fertig .
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naja, so klasse ist das Review nicht geworden, aber jeh mehr ich darüber nachdenke, desto weniger gefällt mir der Film Das Making-Of finde ich ja mittlerweile fast spassiger... Das ist fast eher das Highlight, vor allem das Interview mit Mercedes McNab
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Review ist nun auch Online: http://chilidog.project-equinox.de/?page_id=3245
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