project: equinoX - Das deutschsprachige DVD und Film Projekt im Internet
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New York, 2019: Jahre nach dem Ende des nuklearen Krieges, ist die Menschheit am Ende. Die wenigen Bewohner, die sich noch auf der Erdoberfläche tummeln sind verstrahlt, grauenvoll mutiert und haben ihre Zeugungskraft verloren. Vor acht Jahren wurde das letzte Kind geboren und die Menschheit ist zum Aussterben verurteilt. Die siegreichen Euraker haben in Manhattan ihr Lager aufgeschlagen und herrschen über die großteils zerstörte Stadt mit eiserner Hand. Die Bewohner der Stadt werden gefangen genommen und von den eurakischen Streitkräften für grauenvolle genetische Versuche missbraucht oder gleich der totalen Desinfektion zugeführt.
Doch nicht überall herrscht so schlechte Stimmung wie im Big Apple. In der Wüste Nevadas findet zur gleichen Zeit vor spärlicher Zuschauerkulisse ein Autorennen statt. Mehrere Teams kämpfen ohne Regeln auf Leben und Tod. Flash (Michael Sopkiw) ist einer von ihnen, der auch im Vorfeld noch nie ein Rennen verloren hat. Und auch dieses Mal tötet Flash brutal all seine Gegner und geht siegreich aus dem Bewerb hervor. Als Siegerprämie erhält er die Nutte Laura als Leibeigene, sowie Jetons, die ihm berechtigen, 3 Menschen zu töten und deren Besitz einzuverleiben. Doch wie gewonnen so zerronnen: Das Töten der 3 Menschen entpuppt sich als Akt humanitärer Sterbehilfe und Laura ist eine richtige Quasselstrippe. Die wird von unserem genervten Held nach ein paar Minuten gleich mal in die Freiheit entlassen und weil es nicht schnell genug gehen kann, kriegt sie obendrauf auch noch ein Pferd geschenkt.
Wenig später wird Flash von der panamerikansichen Föderation entführt. Die hat den Krieg zwar verloren, aber formiert sich in Alaska neu um den Eurakern neuerlich den Kampf anzusagen. Flash bekommt den Auftrag, in New York eine Frau zu finden, die noch fähig ist, Kinder zu zeugen. Mit ihrer Hilfe soll eine neue Rasse entstehen und im Weltall eine neue Zivilisation entstehen. Als Gegenleistung soll Flash einen der raren Plätze auf dem Raumschiff erhalten, die diese Zivilisation begründen soll. Da Flash ohnehin keine Alternative hat, willigt er ein und bekommt die Begleiter Bronx (Paolo Maria Scalondro) und Racket (Romano Puppo) zur Seite gestellt. Bronx ist in New York geboren und hat dort durch die Euraker seine gesamte Familie verloren. Desillusioniert hat er mit den Streitkräften noch ein Hühnchen zu rupfen und steht dem Himmelfahrtskommando mit seinen navigatorischen Fähigkeiten zur Verfügung. Racket hingegen verfügt über beinah-unmenschliche Kräfte und soll Flash im Kampf gegen die Euraker zur Seite stehen.
Zu dritt machen sie sich auf dem Weg um diese ominöse, gebärfähige Frau zu finden. Über die Abwasserkanäle gelangen die drei auch gleich nach Manhattan, werden aber kurze Zeit später von einer Gruppe von mutierten Rattenfressern gefangengenommen. Dort fällt Flash sofort die hübsche und wenig-mutierte Gaidara (Valentine Monnier) auf. Diese hat sich ihrerseits auch schon längst in den tapferen Helden verschaut und verteidigt bei einem Angriff der Euraker dessen Leben. Die Rattenfresser werden getötet, Flash, Gaidara und Bronx festgenommen und von der schönen, jedoch kaltherzigen Anja (Anna Kanakis) verhört. Flash erzählt auch gleich munter aus dem Nähkästchen. Doch das war natürlich alles nur ein Trick und die drei können flüchten.
Gemeinsam mit dem Zwerg Kirk flüchten sie in die Abwasserkanäle und treffen dort und anderem auch auf Big Ape (George Eastman) und sein Affenvolk. Wenig später erfahren sie auch von dem Geheimnis der zeugungsfähigen Frau. Diese ist vor dem atomaren Anschlag ins Koma gefallen und wurde somit nicht verstrahlt. Im Keller eines Museums liegt diese dornröschenhaft in einem gläsernen Sarg und wird von ihrem Vater, einem Professor medizinisch versorgt. Flash versucht gemeinsam mit der bereits reduzierten Truppe und einem gepanzerten Auto das komatöse aus der Hochsicherheitszone Manhattan zu bringen. Doch die Euraker warten mit der Laserkanone schon auf der anderen Seite des Tunnels....
Gut geklaut ist halb gewonnen. Das dachte sich wohl auch Sergio Martino bzw. dessen Drehbuchautor Ernesto Gastaldi im Jahre 1983. Und so wurde aus bekannten Versatzstücken von John Carpenters „Klapperschlange“, dem australischen „Mad Max“ und den Sci-Fi-Klassikern „Blade Runner“ und „Planet der Affen“ sowie Anleihen an den Märchen der Gebrüder Grimm (!!!) ein unglaubliche Genre-Cocktail fabriziert, der neuerlich jeden Italofan zufrieden stellen wird. Jawohl, richtig gelesen! Bei „Fireflash“ kommt wirklich so allerlei auf den aufgeschlossen Genre-Fan zu. Lachen musste ich ja schon bei den Zwergen, aber wenn dann die komatöse Braut und die Affen ins Spiel kommen, gibt’s echt kein Halten mehr.
Sicherlich ist „Fireflash“ an allen Ecken und Enden zusammengeklaut, trotzdem bietet er dennoch genug lustige und eigenständige Ideen um im Endeffekt wieder jeden Trashfan überzeugen zu können. Das beginnt mit den tollen Settings, die im Vergleich zu so manch anderem Werk aus der selben Schublade durchaus zu überzeugen wissen. Im Gegensatz zu anderen Filmen findet die Handlung von „2019 – after the fall of New York“, so der englische Verleihtitel, ja nicht zur Gänze in einer Schottergrube statt. Mit der richtigen Mischung aus Miniatur-Kulissen, Schrottplätzen, futuristischen Outfits und der Fertigungshalle einer Molkerei oder Getränkefabrik (vermute ich jetzt mal ganz stark) hat Martino eine hübsche post-apokalyptische Atmosphäre gezaubert, die sich auch nicht groß vor den zitierten Vorbildern verstecken muss.
Der Schwerpunkt von „Fireflash“ liegt aber eindeutig nicht auf tiefgehenden Anspruch oder Kritik an unseren Gesellschaft, die sich irgendwann mal selber ins Abseits manövrieren wird. Sucht man diesen, wird man außer ein paar haarsträubenden und super-pathetischen Dialogen wohl nicht fündig werden. Warum auch? Viel mehr kracht und explodiert es an allen Enden und auch die Splatterfraktion wird in der vorliegenden Uncut-Version eigentlich recht gut bedient. Dabei bietet der Film von handfesten und gut-choreographierten Zweikämpfen, über Laserduelle, Schallwellen-Angrif bis hin zu handfesten Autoduellen mit schrottplatzreifen Ausgang alles was das Herz des Actionfans begehrt. Das Tempo stimmt und langweilig wird einem jedenfalls nicht so schnell.
Der einzige Kritikpunkt, der mir jetzt auf die Schnelle einfallen würde ist – neben der vielleicht zu ernsthaften Inszenierung - der etwas farblose Titelheld, der irgendwie nicht so ganz als Endzeit-Söldner überzeugen kann und auch – meines Erachtens – von allen weiteren Nebendarstellern doch etwas an die Wand gespielt wird. Aber das liegt vermutlich auch daran, dass diese Rollen auch mit allerlei bekannten und gern gesehenen Gesichtern aus italienischen B- und C-Movies besetzt wurde. An vorderster Front natürlich wieder einmal George Eastman, der als Big-Ape mit aufgeklebten Gesichts- und Hand-Haaren und einem total unpassenden pfirsichfarbigen Outfit und Goldgehänge das letzte Drittel des Filmes nochmals ordentlich aufwertet und auch ein paar ähm... interessante Dinge vollziehen darf, die ich jetzt allerdings nicht spoilern möchte.
Anna Kanakis, die Frau mit dem klingenden Namen hat in „Fireflash“ wieder extrem viel voluminöses Haar zu bieten, allerdings im Vergleich zu „Metropolis 2000“ auch etwas mehr an Text, was sich jedoch nicht unbedingt so positiv auswirkt. Trotzdem sehr sympathisch die Frau.
Titelheld Flash (Michael Sopkiw) ist 1954 in Conneticut geboren und studierte in New York Schauspielerei. Nach einigen Auftritten in Theaterstücken kam Sopkiw über Umwege und einige Model-Aufträge nach Mailand wo er dann auch für seinen ersten Film gecastet wurde. Nach seiner Hauptrolle in Sergio Martinos „Fireflash“ drehte er noch weitere drei Filme, unter anderem auch zwei Action-Filme unter der Regie Lamberto Bavas. Und auch wenn seine Filmografie in einem sehr überschaubaren Rahmen bleibt, so hat es Michael Sopkiw doch geschafft, sich in die Herzen weltweiter B-Movie-Fans zu spielen und einen unvergessenen Ruf innerhalb des Italo-Genres zu ergattern. Nach seinen Ausflügen in die Schauspielerei und den italienischen Tantiemen in der Tasche zog es den hübschen Herrn jedoch wieder zurück auf die Universität. Michael Sopkiw ist mittlerweile Unternehmer, im Glas-Business tätig und lebt in Los Angeles.
CMV-Laservision bringt dieser Endzeit-Kracher im Gegensatz zur bisherigen deutschen Veröffentlichung ungekürzt im Rahmen der beliebten Trash-Collection. Dabei wurden die Szenen, für die es keine deutsche Synchronisation gibt, deutsch untertitelt. Die Bildqualität geht in Ordnung und auch die deutsche Synchro und die englische Originalversion sind angesichts des Alters mehr als okay. Leider ist der Bereich mit dem Bonusmaterial dieses Mal etwas mager ausgefallen. Außer einer Bildergalerie und ein paar Trailern gibt es leider kein weiteres Bonusmaterial. Trotzdem eine rundum gelungene Sache.
Und so ist auch „Fireflash“ neben dem absoluten Oberkracher „Metropolis 2000“ neuerlich eine empfehlenswerte Scheibe. Trashfans kommen jedenfalls voll auf die Kosten und werden nicht enttäuscht sein. Tolle Settings, eine krude Story, ein fiepsiger Soundtrack von den Disco-Heroen Oliver Onions und eine großartiger Cast mit vielen bekannten Gesichtern machen „Fireflash“ zu einem kurzweiligen Filmereignis, das bei keinem italophilen Endzeit-Actionfan im Regal fehlen sollte. Außerdem bietet dieses nette Filmchen die wohl pathetischste Liebes-Dialogszene, die jemals auf Zelluloid gedreht wurde. Und mit dem obligatorischen George-Eastman-Bonus und den restlichen Affen (hier ausnahmsweise mal nicht boshaft gemeint) kommen wir somit locker auf 8 von 10 gebratenen Ratten bzw. Mülltonnen. Sehr schön!
Beitrag geändert von jogiwan (19.June 2007 17:55:31)
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@ jogiwan
Die Pics sind gestern Abend bei mir angekommen - vielen Dank.
Ich mache das Review morgen mit fertig - habe heute extrem viel Sonne abbekommen .
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@ jogiwan
Sodele, Review ist nun Online: http://chilidog.project-equinox.de/?page_id=2477 - vielen Dank nochmals dafür !!!
Kurze Frage - ist im Juli für Dich wieder etwas dabei? http://chilidog.project-equinox.de/?p=2422
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jogiwan schrieb:
super danke...
also den "woodoo" würd ich schon gerne machen. Immerhin einer meiner liebsten Filme
Und der "Thirst - Blutdurst" mit David Hemmings interessiert dich nicht?
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jogiwan schrieb:
Kenn ich nicht. Aber warum eigentlich nicht? Hab eh Zeit und Lust wieder ein bisserl mehr zu schreiben
Ok, schicke den Link zum Review plus die Anfrage für die beiden DVDs gleich mal raus .
Danke dir !!!
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