project: equinoX - Das deutschsprachige DVD und Film Projekt im Internet
Sie sind nicht angemeldet.
Der Elite-Astronaut Kwang ehelicht auf einer Raketenbasis die namenlose Tochter seines Vorgesetzten Professor Jo und ist gerate auf dem Weg in die Flitterwochen, als die beiden Frischgetrauten Opfer eines böses Streiches werden. Der jüngere Bruder der namenlosen Braut hat in Labor von Nachwuchswissenschaftler Ilu eine Lichtpistole gemopst, die besonders tückischen Hautreiz auslöst. Ilu und auch die beiden Opfer des Lausbubenstreiches sind natürlich wenig begeistert und so bekommt Yang auch erst mal eine kleine Moralpredigt über den Gebrauch von ungetesteten Strahlenpistolen an ahnungslosen Familienmitgliedern. Doch dieser kleine Zwischenfall ist ja eigentlich harmlos im Vergleich zu der Tatsache, dass die willige Braut ihren frisch angetrauten Gatten gleich noch in der Hochzeitsnacht an ihren Vater abtreten muss. Der hat nämlich für den Schwiegersohn eiligst einen Überraschungsflug mit atomaren Sprengköpfen im mittleren Osten geplant und Kwang macht sich natürlich pflichtbewusst sofort auf den Weg.
Der Start verläuft planmäßig und Kwang düst mit seiner schnuckeligen Miniatur-Raumkapsel auf eine entfernte Insel und lässt dort eine Rakete mit radioaktiven Material fallen. Wie der geneigte Zuseher zu diesem Zeitpunkt schon erahnen kann, ist der Gebrauch von atomaren Sprengköpfen in Filmen jedoch immer problematisch, vor allem wenn es sich um einen asiatischen Kaiju-Film handelt. Und so dauert es auch nicht lange, bis sich die ersten Probleme ins Haus stehen. Aus der Explosion ist nämlich ein Erdbeben geworden und das Epizentrum scheint sich zur Überraschung der Wissenschaftler zu bewegen. Dummerweise auch noch in einer linearen Geraden und rasanten Geschwindigkeit in Richtung von Seoul.
Der eilig einberufene Krisenstab steht angesichts dieser Tatsachen vor einem Rätsel und Experten aus aller Welt werden zu Rate geholt. Wenig später gelingt es einem Fotografen durch eine Erdspalte einen interessanten Schnappschuss zu machen. Bei dem Epizentrum handelt es sich nämlich nicht bloß um ein banales geophysikalischen Phänomen, sondern um ein zerstörerisches Monster namens Yongary. Dieses sagenhafte Wesen ist durch die Atomraketen aus seinem Winterschlaf geweckt worden, nun mächtig sauer und mit einer ordentlichen Portion Zerstörungswut auf der Suche nach Nahrung, die sich vornehmlich aus fossilen Brennstoffen zusammensetzt.
Und so bleibt dem Krisenstab nichts anders übrig, als den nationalen Ausnahmezustand zu verhängen. Personen und Städte werden evakuiert und mittels Militärschlag wird versucht, dem prähistorisch-tierischen Problem her zu werden. Doch Yongary wäre kein konkurrenzfähiges Monsterprodukt, wäre ihm so einfach mit Panzern und Raketen beizukommen. Mittels eindrucksvollen Feuerstrahl, seiner Todespranke oder der Druckkraft seiner Echsenpfoten werden alle Miniaturen, die sich dem Echsenwesen mit Nasenhorn in den Weg stellen, einfach vernichtet.
Doch das Monster hat die Rechnung ohne der Bratze Yang und seiner eingangs-erwähnten Strahlenpistole gemacht. Der entdeckt nämlich zufälligerweise an der örtlichen Raffinerie die vermutliche Schwachstelle, des eigentlich unbesiegbar scheinenden Yogarys. Der reagiert nämlich etwas seltsam auf eine Chemikalie und mit Ilu ist gleich ein fähiger Wissenschaftler zur Hand, der diese bahnbrechende Erkenntnis auch sofort schamlos ausnutzen kann. Schnell wird eine geheimnisvolle Chemikalie auf Putzmittelbasis zusammengerührt und mittels Helikopter bzw. mit der tatkräftigen Unterstützung von Kwang in die Luft befördert wird. Aber kann des der motivierten Truppe auch tatsächlich gelingen, mit der chemischen Keule die Stadt Seoul vor dem drohenden Unterganz und der totalen Zerstörung zu bewahren? Ein spannendes Finale nimmt seinen Lauf....
Als ich „Godzillas Todespranke“ zum ersten Mal gesichtet habe, blieb am Ende doch ein großes Fragezeichen zurück. Aber was war passiert? Sind koreanische Monsterfilme zu anspruchsvoll für einen Trash-Fan? War ich zu betrunken, Sekundenschlaf, Verlust des Zeitgefühles aufgrund einer Entführung durch Außerirdische, oder hat sich doch der Laser meines DVD-Players aufgrund der geschmackfreien Torturen im Vorfeld nun endgültig in den Streik verabschiedet? Weder noch, die deutsche Fassung von „Godzillas Todespranke“ ist einfach nur so verstückelt, sodass dem Zuschauer eigentlich nicht der Hauch einer Chance gelassen wird, das Ende zu verstehen! Die Schnitte sind so angesetzt, dass es ordentlich ruckelt, Personen und Monster sind sprunghaft bewegen und Sätze in der Mitte abgeschnitten sind. Andererseits muss man Hanlungen und das Ende auch nicht unbedingt verstehen um Spaß an dieser koreanischen Trash-Gurke aus dem Jahre 1967 zu haben.
Die titelgebenden Todespranke gehört auch nicht Godzilla, sondern einem Wesen namens Yongari, einem Urzeitmonster, dass durch radioaktive Bombenabwürfe wieder zum Leben erweckt wird und dann als Erdbeben getarnt die Erdkruste unsicher macht. Irgendwann hüpft es dann an die Oberfläche und geht mit einer unbarmherzigen Zerstörungswut auf Miniaturen und Spielzeugpanzer los. Doch bevor ganz Südkorea in Schutt und Asche gelegt wird, schafft es ein unschuldiges Kind und ein unterschätzter Wissenschaftler die Welt vor dem drohenden Chaos zu retten.
In der deutschen Version, die gerade mal 65 Minuten dauert, geht das auch ziemlich fix. Die näheren Umstände werden allerdings nicht beleuchtet. Die erfährt man auch nur, wenn man sich – dem Englischen mächtig – die ebenfalls mitgelieferte, amerikanische TV-Fassung gönnt, die mit einem Mehr an Handlungsszene wesentlich mehr zum besseren Verständnis beiträgt. Da erfährt der Zuseher nämlich auch, warum Yongari zum Schluss überhaupt diese Chemikalien-Dusche bekommt. Allerdings gibt’s da wiederum auch eine komplett hirnrissige Szene, in der sich Yongari bemüßigt fühlt, ein kleines Tänzen hinzulegen. Das lässt ihn menschlicher erscheinen, allerdings auch wesentlich doofer! Nützen tut es der Urzeit-Echse ja auch trotzdem nix, zum Schluss muss er (vermutlich) in beiden Versionen über den Jordan gehen. Gerüchten zufolge soll der verletzte/verstorbene Yongari in der Ursprungsversion auch noch mittels Kapseln in den Orbit befördert werden, was zumindest den letzten Sekunden des Filmes noch ansatzweise erklären würde.
Die Ausstattung des Filmes ist aber wirklich der Hammer. Die Kulissen ausnahmslos als Miniaturen zu erkennen und dementsprechend naiv wirken sie auch. Teils sind man Stoffbahnen oder auch Plastikbegrenzungen und die wenigen Effekte, die nicht mit Spielzeugpanzern inszeniert wurden, sind auch so durchschaubar und lächerlich, dass man sich am liebsten auf die bereits im Vorfeld stark-beanspruchten Schenkel klopfen möchte. Und weil das alles noch nicht reicht, hat man auch noch ein total lächerliches Monster aus dem Hut gezaubert, das nicht mal ansatzweise bedrohlich wirkt und – man glaubt es kaum – im Jahre 1999 nochmals für ein Remake reanimiert wurde. Yongari trottet gemächlich durch die Gegend, hat ein leuchtendes Horn mitten im Gesicht und versprüht Feuer aus dem ersichtlichen Metallrohr in seinem Hals. Ab und zu erhebt der dann der bemitleidenswerte Schauspieler im Plastikkostüm dann auch seine titelgebende Todespranke und zerstört dann mit Vorliebe Brücken und macht dabei Geräusche wie ein wildgewordener Elefant.
Okay, der Film ist durch und durch lächerlich, verstümmelt und auch die übrig-gebliebenen Dialoge sind kompletter Käse. Trotzdem macht er immer noch tierischen Spaß, weil sich der Film dabei so herrlich Ernst dabei nimmt. Auch sind über die gesamte Laufzeit so seltsame moralische Untertöne zu vernehmen. Vor allem, wenn man Betrunkene in einem Disko tanzen sieht, die aufgrund der anstößigen und exzessiven Party nichts von den Evakuierungen mitbekommen und so auch hilflos dem Tode ausgeliefert sind. Ein ähnliches Schicksal ereilt auch eine Gruppe von Herren, die sich der Völlerei ergeben. Herrlich unterschwellig! Sehet und lernet etwas daraus, werter Zuseher – zuviel Feiern und Fressen stürzt einen unweigerlich in die Katastrophe...
CMV bringt den Film im Rahmen der Trash-Collection limitiert und als „normale“ DVD-VÖ unlimitiert auf den Markt. Bei dem Hauptfilm handelt es sich die gekürzte, deutsche Fassung, die auch bisher schon erhältlich war. Der Film „glänzt“ mit allerlei Filmrissen, Verschmutzungen und Cuts, wobei diese – vom letzteren abgesehen – nicht sonderlich störend auffallen. Außerdem gibt es auf der Scheibe noch die besprochene, längere amerikanische Version mit der schrägen englischen Synchronfassung, sowie eine deutsche Super-8-Fassung, die die ohnehin spärliche Handlung nochmals auf knapp 15 Minuten reduziert. Dazu noch eine ausführliche Bildergalerie mit allerlei Schnappschüssen und einen reißerischen Trailer.
Als weitere Highlights noch einen alten Kurzfilm von und mit einem jungen und gut-gelaunten Jörg Buttgereit namens „Gazorra –das Monster aus dem Erdinnern“, der nicht einmal in der IMDB gelistet ist. Genre-Fan Jörg präsentiert uns hierbei seine Interpretation eines Kaiju-Movies mit jeder Menge Stop-Motion-Action und einem pyromanisch-furiosem Finale. Und als I-Tüpfelchen gibt es mit „Bambi meets Godzilla“ noch einen animierten Kurzfilm von Marv Newland aus dem Jahre 1969, in dem das putzige Rehlein eine kurze, aber umso nachhaltigere Begegnung mit dem bekannten japanischen Filmmonster hat. Die beiden eben genannten Filme sind zwar eher kurz, dafür aber auch sehr amüsant ausgefallen und brauchen den Vergleich mit dem Hauptfilm nicht zu scheuen.
Unter Strich ergibt sich somit eine nette Veröffentlichung mit den bereits ausführlich erwähnten Schwächen und überzeugendem Bonusmaterial. Einsteigern würde ich „Godzillas Todespranke“ zwar nicht unbedingt empfehlen, weil es aber doch ordentlich an allen Ecken und Enden kracht, der Film mit seinen ganzen Fehlern sehr trashig und auch irgendwie unterhaltsam daherkommt, kann ich an dieser Stelle mit einem zugedrückten Auge auch noch eine Empfehlung ausprechen. Immerhin gibt es die Scheibe auch zum taschengeldfreundlichen Sparpreis und Kaiju-Fans kommen ohnehin nicht an dieser Scheibe vorbei.
Offline
@ jogiwan
Ich mach es heute mit fertig, ging die letzten Tage nicht.
Offline
@jogiwan
Das Review ist nun Online: http://chilidog.project-equinox.de/inde … ge_id=2241 - wegen den beiden anderen gewünschten Titeln habe ich bei cmv angefragt, denke mal es geht wieder in Ordnung .
Offline