project: equinoX - Das deutschsprachige DVD und Film Projekt im Internet
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Ein Massenmörder namens Devian ermordet 17 Menschen inklusive seiner Eltern und wird dann von der Polizei mit Kugeln durchsiebt. Doch damit ist der Spuk noch nicht vorbei, da sich Devian zu Lebzeiten mit Satanismus beschäftigt hat und ein mit dem Fall befasster Arzt befürchtet, dass Devian auch noch nach seinem Tode weitermorden könnte. Er empfiehlt daher dringlich eine feuertechnische und entgültige Entsorgung des Leichnahms. Doch die Warnungen von Dr. Cardan (Hugo Stieglitz) stossen bei der örtlichen Polizei natürlich auf taube Ohren.
Zur gleichen Zeit locken die drei Draufgänger Lobo, Pedro und Oskar ihre Freundinnen in ein einsames Haus um in der Abgeschiedenheit ein bisschen zu Feiern und sich zwischenmenschlich näher zu kommen. Da dieses jedoch unter einem falschen Vorwand geschieht, sind die Mädels natürlich sauer und wollen sich nicht befummeln lassen. Die Party scheint zu Ende, bevor sie eigentlich richtig begonnen hat. Wenig später findet Lobo jedoch im Dachboden des Hauses, das natürlich zuletzt von Devian bewohnt wurde, ein Buch mit Zaubersprüchen des eingangs erwähnten Massenmörders und Teilzeit-Satanisten.
Um die Stimmung ein bisschen anzuheizen und weil gerade Halloween ist, beschliesst Lobo am Friedhof eine Leiche wieder zum Leben zu erwecken. Dieses scheint ja ein beliebtes mexikanische Partyspiel zu sein und nach anfänglicher Ablehnung der weiblichen Partygäste sind schlussendlich auch alle begeistert bei der Sache. Aus dem örtlichen Leichenschauhaus wird eine gruselig-aussehende Leiche ausgeborgt und wenig später startet am Friedhof auch schon das grausige Ritual. Als sich die Leiche jedoch wirklich zu bewegen beginnt, flattern bei den Teens die Nerven und sie ziehen sich erst mal wieder ins Haus zurück.
Aber die sechs jungen Leute sind an diesem Abend nicht die einzigen Besucher des Friedhofes. Ein Gruppe von Kindern ist ebenfalls mit Kürbislampen unterwegs um zur Feier des Tages in der Mitte des Friedhofes eine kleine Mutprobe zu belegen. Und während sich die Kids ahnungslos zwischen den Gräbern tummeln wird unweit davon in dem abgelegenen Haus ein Partygast nach dem anderen von dem reanimierten Massenmörder mit seiner Krallenpranke äußerst blutig dahingemeuchelt.
Doch an diesem grauenvollen Abend ist nicht nur Devian wieder zum Leben erweckt worden, auch weitere Leichen erheben sich aus den Gräbern und machen nun Jagd auf die kreischenden Kids. Die rennen nun allesamt um ihr Leben und als das Ende des Halloween-Ausfluges bzw. der gesamten Menschheit bereits gekommen scheint, versucht Dr. Cardan verzweifelt den Kiddies zu helfen und Devian samt seiner Zombiehorde wieder dorthin zurückzuschicken, wo sie hergekommen sind...
Das mexikanische Regisseure ein gutes Händchen für episodenhaft-angelegte Filme haben, weiss man spätestens seit Alejandro Ganzalez Inarritu und seinen Filmen. Dass es auch anders geht, weiß ich spätestens seit „Friedhof der Zombies“. Dieser mexikanische Versuch von Regisseur Ruben Galindo Jr., Mitte der Achtziger an der abflauenden Zombie-Welle auch noch ein bisschen mitzunaschen ist ja so was von komplett vergurgt worden. Episodenhaft deswegen, weil der Film ja schon etwas seltsam inszeniert worden ist: anfänglich erinnert er an einen Slasher mit einem Hauch Haunted-House-Thematik, jedoch gehen die vermeintlichen Hauptdarsteller alle in der ersten Hälfte hops und ein zweiter Handlungsstrang mit kreischenden Kindern nimmt seinen Lauf. Zombies gibt’s ja auch, auch wenn diese doch eher eine untergeordnete Rolle im letzten Drittel übernehmen. Die sehen zwar recht passabel aus, verhalten sich jedoch ziemlich zahm, weiden niemanden aus und lassen sich entgegen allen Gesetzen des Genres auch noch von einem Kreuz abschrecken.
Kurzum die Story von „Cementerio del Terror“ ist totaler Käse. Während die erste Hälfte auch dank blutiger Effekte durchaus zu gefallen weis, ist die familienfreundliche zweite Hälfte mit den plärrenden Kindern und den harmlosen Zombies eigentlich total für´n Arsch. Die ist dann auch ungefähr auch so aufgefallen, als hätte Steven Spielberg mit den „Gooniens“ seine unblutige Interpretation eines Zombiefilme realisiert. Witzigerweise sind die „Gooniens“ wenn auch ungleich erfolgreicher, ungefähr zum gleichen Zeitpunkt in die Kinos gekommen. Ähnlichkeiten drängen sich aber auch mit „Thriller“ dem allseits bekannten Videoclip von Michael Jackson auf. Passenderweise trägt dann auch eines der Kinder eine schicke Jacke mit dem Konterfei des mittlerweile entrohnten King of Pops. Und dass dann die Kreisch-Kiddies schlussendlich – wie von mir bereits während des Film-Konsums befürchtet - auch noch die Zombie-Plage besiegen, setzt dem ganzen dann auch noch endgültig die Krone auf. Ein „harter und unerbittlicher Zombie-Schocker“ wie am Cover großmundig angekündigt, sieht dann wohl – nicht nur in meinem Empfinden - dann doch etwas anders aus...
Aber nun zu den positiven Dingen: „Friedhof der Zombies“ ist mit jeder Pore so derartig Achtziger, dass es schon wieder Spaß macht. Die Akteure sind allesamt unterdurchschnittlich und die Dialoge der deutschen Synchronisation sind wie das Drehbuch natürlich vollkommen doof. Die Zombies und der Oberfiesling Devian sehen jedoch sehr gelungen und beinahe gruselig aus. Wäre der Einsatz von Trockennebel nicht so inflationär und der Friedhof nicht mit Flutlicht ausgeleuchtet, es wären Regisseur Ruben Galindo Jr. ja fast ein paar stimmige Szenen gelungen. Und auch allseits beliebte Filmfehler gibt’s wie Sand am Meer. Angefangen von turbotrocknender Kleidung über Blutflecken, die in der nächsten Sekunden auch schon wieder verschwunden sind bis hin zu Zombies, die Türen auf- und zu machen. Auch einige Szenen bzw. Requisiten werden doppelt verwendet und genauso haben wir das ja gerne!
B-Movie-Held und Zugpferd des Filmes Hugo Stieglitz hat zwar nur eine verhältnismäßig kleine Rolle und darf auch erst zum Finale richtig aufdrehen, sieht aber mit geschmacklosen Sakko mit lila Streifen und bis zum Bauchnabel aufgeknöpften Hemd wieder einmal aus wie eine Mischung aus Obdachloser, Milka-Tafel und zernepfter Bahnhofstunte. Nennt mich unzurechnungsfähig, aber ich finde den Herrn wie schon in „Grossangriff der Zombies“ und „eine Frau kennt keine Gnade“ äußerst sympathisch. Die schauspielerische Karriere des Herrn Stieglitz beinhaltet mit knapp 180 Filme vermutlich mehr Trash-Granaten, als meine kleine Sammlung.
Der Rest des Casts hingegen ist eher unbekannt und bleibt auch eher farblos. Die Mädels tragen alle Dauerwellen und gucken bis zum blutigen Abgang immer recht zickig in die Kamera. Die männlichen Darsteller tragen schlimme Klamotten zur Schau und das wars dann auch schon. Und die Kiddies... hmm... die Kiddies: wer in absehbarer Zeit Kinder in die Welt setzten möchte, wird sich dieses nach dem Konsum des Filmes wohl noch einmal überlegen...
CMV bringt uns den „Friedhof der Zombies“ laut eigenen Angaben erstmals komplett ungeschnitten und in Vollbild mit einer passablen Bildqualität. Inwiefern sich der Film jetzt allerdings abgesehen vom schöneren – wenn auch nicht unbedingt geschmackvollen - Cover von der bisherigen Laser Paradise-Veröffentlichung unterscheidet, konnte ich allerdings nicht auf die Schnelle ausfindig machen. Da Gore-Szenen ohnehin nicht so zahlreich vorkommen, wird es sich hierbei wohl eher um Dialogszenen handeln. Der Ton geht klar, allerdings ist das Bonusmaterial mit einer Bildergalerie und weiteren Trailern aus der Trash-Collection doch recht spärlich ausgefallen.
Und so bleibt unterm Strich eine obskure Zombie-Mogelpackung aus dem in unseren Breiten filmtechnisch eher unterrepräsentierten Mexiko. Ein Film der wohl eher Trash- als Zombie-Fans begeistern wird, sich jedoch nahtlos in das Programm der Trash-Collection einfügt und mit einige Abstrichen im Vergleich zu einigen Gurken der letzten Zeit auch durchaus zu begeistern weis. Einige Dinge sind gut gelungen, andere wiederum weniger – zuviel sollte man sich ohnehin nicht erwarten. Den geneigten Fan wird das aber nicht stören. Hätte man das Hauptaugenmerk weniger auf die plärrenden Kiddies gelegt und den Gewaltanteil und Bodycount ein bisserl höher angesetzt, es hätte ja durchaus ein interessantes Filmchen werden können. So ist die zweite Hälfte etwas langatmig und auch das Gesamtbild etwas unausgegoren. Da ich trotzdem meinen Spaß hatte, gibt’s von mir sechs von zehn Mülltonnen und eine Extratonne für den nackten Oberkörper von Herrn Stieglitz , den spooky Massenmörder und die gruselige Michael-Jackson-Jacke. Beat it!
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Danke für das Review - ist nun auch Online: http://chilidog.project-equinox.de/inde … ge_id=2201
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