project: equinoX - Das deutschsprachige DVD und Film Projekt im Internet
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Aus der geschlossenen Abteilung eines amerikanischen Krankenhauses bricht ein gefährlicher Patient aus. Der ist nicht hochgradig gewaltbereit, sondern leidet undankbarerweise auch noch an paranoider Schizophrenie. Dr. Sickler, sein behandelnder Arzt wollte dem namenlosen Patienten eigentlich noch schnell den letzten Rest Verstand aus dem Gehirn schnippseln, doch soweit kommt es gar nicht mehr. Als Arzt verkleidet und mit einem Skalpell bewaffnet nimmt der Irre reißaus und vermindert als Erstes an einer Bushaltestelle die krankenhäusische Belegschaft. Doch das ist erst der Anfang einer grauenhaften Mordserie.
Dr. Sickler hat derweil aber auch noch andere Probleme. Seine Tochter Linda veranstaltet anlässlich der bevorstehenden Sommerferien nämlich eine Pyjama-Party mit zwei Freundinnen. Und wie allgemein bekannt ist dieses nur ein Vorwand um Sex, Drugs und Alkohol unter einen Hut zu bekommen. Und schon bald muss Dr. Sickler auch die ersten ermahnenden Worte an seine Tochter samt Freundinnen sprechen, als Chris und Tracy zu lauter Rockmusik ihre tägliche Portion Jazz-Gymnastik erledigen. Linda ist angesichts ihrer moralistischen Eltern natürlich wenig erfreut und zieht sich schmollend auf die Couch zurück. Doch natürlich naht Rettung und zwar in Form eines Anrufes bzw. unerwarteten Nachtdienstes, der Dr. Sickler aus dem Haus beordert.
Wie es sich für eine zünftige Pyjama-Party gehört, stehen auch bald Whiskey und Joints auf dem Speiseplan, um sich den letzten Funken Moral und Anstand aus dem Leib zu trinken. Bald stehen auch schon die ersten Männer auf der Matte, bzw. auf der Leiter. Doch mit den brünftigen Jungs gelangt leider auch der eingangs erwähnte und psychopathische Killer ins Haus. Und der hat nichts besseres zu tun, als den Jugendlichen die Partylaune ordentlich und vor allem endgültig zu vermiesen. Und so werden nach der Reihe die Partygäste und Familienmitglieder mittels Kehlenschnitt oder sonst irgendwie ins Jenseits befördert. Die Schlummer-Party wird zu einen Blutbad, doch der Alptraum ist zu diesem Zeitpunkt weder für die Mädels, noch für den Zuschauer zu Ende...
Ein Satz mit X – das war wohl nix... Was hab ich in meiner Karriere als Trashfilmfan nicht schon alles für Gurken durchstehen müssen. Aber bei „the last slumber party“ bin selbst ich als Zweckoptimist an die Grenzen meines Durchhaltevermögens gelangt. Dieses amerikanische Billigsdorfer-Amateurfilmchen aus dem Jahre 1988 sprengt ja selbst für den geeichten Zuseher die Grenzen des Zumutbaren. Die Story ist so dermaßen unlogisch und an den Haaren herbeigezogen, dass man die Existenz eines Drehbuches bezweifeln möchte. Die Dialoge sind wie das Verhalten der Akteure übre die gesamte Laufzeit absolut schwachsinnig und weil das Ganze anscheinend schlecht inszeniert noch nicht doof genug war, wird dem ganzen am Ende noch ein Plottwist aufgesetzt, das man am liebsten die Silberscheibe samt Player in die nächste Restmülltonne zur endgültigen Entsorgung pfeffern möchte.
Sicherlich macht oft ja gerade die naive Herangehensweise, die dilettantische Umsetzung, die doofe Story und die nicht vorhandenen schauspielerischen Leistungen den Reiz eines Werkes aus. Aber in diesem Fall ist leider alles komplett in die Pyjamahose gegangen. „The last slumber party“ ist wirklich so zäh, langweilig und beinahe ohne jeglichen Unterhaltungswert inszeniert, dass in mich durch die ohnehin kurzen 71 Minuten quälen musste. Und das hat sich auch bei weiteren Sichtungen nicht gelegt. Ich hatte jedenfalls danach die Empfindung, als wäre die deaströse Partynacht in Echtzeit inszeniert worden und meine Bemühungen, irgendetwas Positives an dem Film zu finden, sind wohl auch als gescheitert zu betrachten.
Zur Realisierung des Projektes standen anscheinend nur billigste technische Geräte zur Verfügung und daher ist die Bildqualität, sowie der Ton ist teilweise ziemlich mies und erinnert an ein abgenudeltes VHS-Tape. Andererseits ergibt sich aus den verwaschenen Farben und den ganzen Nachzieh-Effekten auch so etwas wie eine surrealistische Note, die ja schon wieder lustig rüber kommt. Die Dialoge sind im Original ja teils noch ganz spaßig und sorgen mit dem einen oder anderen müden Gag sogar noch für den Ansatz guter Laune. Allerdings wird mit der unsäglichen deutschen Synchronisation dem Film dann noch der letzte Rest gegeben. Die ist wirklich unsagbar mies und verdient sich somit keine weitere Bemerkung.
Und wo andere ähnliche Werke wenigstens durch überzogene Gewalt, unfreiwillige Komik oder Freizügigkeit Gewinne verbuchen können, versagt „die letzte Pyjamaparty“ leider auch noch auf dieser Ebene. Der Fleischfaktor tendiert nahezu gegen null und auch die Gore-Effekte sind sehr bescheiden ausgefallen. Außer einem blut-verspritzenden Skalpell und einem Messer hat der Film auch nicht sonderlich viel zu bieten. Bei den Kehlenschnitten sollte man jedenfalls auch nicht genau hinsehen, die billige Machart ist da ja sehr schön zu sehen. Nicht das ich mir da jetzt tolle Gore-FX erwartet hätte, aber Kinder... das kann man auch wesentlich besser hinbekommen.
Womit wir auch schon beim nächsten Thema sind: die Schauspieler. Hier sticht vor allem die rotblonde Jan Jenson als Chris mit ihrem Schlafzimmerblick und Augenringen aus der Masse der austauschbaren Akteure hervor. Die hat mir eigentlich ganz gut gefallen, auch wenn sie die meiste Zeit, derb-fluchend und ziemlich unbeholfen mit unpassenden Gesichtsausdruck durch die nicht-vorhandene Story torkelt. Gegen so eine Leinwandpräsenz verblassen da natürlich die anderen weiblichen Darstellerinnen zur Gänze, die nebenher – meiner bescheidenen Meinung nach – für Schüler der Abschlussklasse ohnehin alle zu alt sind. Über die männlichen Akteure hülle ich jetzt sowieso mal den Mantel des Schweigens. Vom Freak zum Geek – vom Arsch bis zum nervigen Grinseferkel wird nichts ausgelassen. Nebenbei hat Paul Amend als Scott auch noch einen der schlechtesten und unglaubwürdigsten Abgänge der Filmgeschichte. Den wiederum sollte man schon gesehen haben. Leider hat Regisseur Stephen Tyler als Psychopath zu wenig bzw. gar keine Text um seine schauspielerischen Fähigkeiten, im Gegensatz zu seinen regie-technischen Fähigkeiten, objektiv beurteilen zu können.
Erwähnen möchte ich aber auch noch den schlimmen Soundtrack, der sich aus allerlei seltsamen Songs zusammensetzt. Da wäre einmal die total bratzige 80er-Heavy-Mucke, die ich persönlich furchtbar finde und selbst bei Gitarrenriff-resisten Mitbürgern auf wenig Gegenliebe stoßen würde. Dann gibt’s seltsame disco-inspirierte Songs mit sinnfreien Texten, mit denen man wohl mühelos jede Tanzfläche leer spielen könnte und als absolutes Highlight in allen Spannungs-Szenen noch ein Synthie-Gedudel, dass so klingt, als hätte ein Musikschüler mal schnell seine Interpretation des Halloween-Soundtracks auf seiner Bontempi-Heimorgel eingespielt.
„The last slumber party“ wurde ursprünglich im Jahre 2002 von Astro erstmalig auf den deutschen Markt gebraucht und hat damals Oliver Krekel auch einiges an Kritik eingebracht. Im Rahmen der CMV´schen Trash-Collection ist der Film wenigstens eine Spur besser aufgehoben. Bis auf den Unterhaltungswert erfüllt „the last slumber party“ auch alle Anforderungen für einen waschechten Trashfilm mit absoluter Leichtigkeit. Der Film ist wirklich allen Belagen ziemlich mies und eine Bewertung von 2,56 auf der OFDB bzw. 2,3 auf der IMDB (Stand 01/2007) sprechen ja eigentlich auch für sich. Die Bildqualität ist mies, die Tonqualität schlecht und das Bonusmaterial ist mit Trailer und Bildgalerie auch eher dürftig ausgefallen. Allerdings hätte ich mir ein Making-Of vermutlich bei dem Endprodukt auch erst gar nicht angesehen. So bleibt unterm Strich ein schnarchiger, unterdurchschnittlicher Amateur-Slasher mit dummer Story, schlechten Effekten und schauspielerischen Leistungen, die diese Bezeichnung eigentlich gar nicht verdienen. Eine Empfehlung kann und will ich daher auch erst nicht aussprechen. Und für alle, die sich das Teil trotzden antun möchen – sagt nicht, ich hätte euch nicht gewarnt...
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@jogiwan
Pics sind angekommen - vielen Dank für das Review. Eventuell mache ich es heute noch mit fertig.
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Ok, Review ist nun Online: http://chilidog.project-equinox.de/?page_id=2062
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