project: equinoX - Das deutschsprachige DVD und Film Projekt im Internet
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Der Pilot Kai hat in jungen Jahren seine Eltern beim Untergang eines Dampfers im Bermuda-Dreieck verloren, der von einem außerirdischen Roboter versenkt wurde. Aliens sind nämlich schön längst auf der Erde stationiert und ballern in ungezügelter Mordlust auf alles, was sich auch nur annähernd in die Nähe ihres Stützpunktes kommt. Kai selbst kam damals nur knapp mit dem Leben bzw. mit einer Schwimmweste davon und schwört seitdem bittere Rache. Nach 20 Jahren ist es dann auch endlich soweit. Ein namenloser Professor erklärt ihm, dass er als Mitglied der vierköpfigen Elite-Einheit KSS einen roten Super-Roboter, den so genannten „Magischen Ballermann“ im Kampf gegen die Außerirdischen steuern wird. Der verfügt auch über allerlei nützliche Features wie zahlreiche Geschosse, Bomben, fliegenden Hammerfäusten, Feuer-, sowie Delta-Strahlen.
Wenig später kommt es dann auch gleich zur ersten Konfrontation mit der außerirdischen Macht. Der Roboter des erhabenen Koordinators macht gerade den japanischen Peripherie unsicher und säubert diesen tricktechnisch-hübsch umgesetzt von unschönen Betonbauten. Zuerst wird von 3 Kollegen Ladi, Lee und Sue noch versucht, dem Treiben des Roboters mittels Düsenjets und Bomben Einhalt zu gebieten. Als dieses zu scheitern droht, darf jedoch Kai mit seinem Superroboter dran. Und ehe man sich versieht, ist Kai auch schon vom Unterwasserstützpunkt der KSS am Ort des Geschehens. Der erkennt in dem Roboter dann auch das Teil, das für den Tod seiner Eltern verantwortlich ist und schafft es trotz außerirdischen Laser-Rad und heftigen Widerstand, dem Robo-Vandalen pyrotechnisch den Garaus zu machen.
Doch nun schäumt der erhabene Koordinator erst recht und greift auch gleich zu unlauteren Mitteln. Zuerst wird versucht, Kai mit mutierten Football-Gesellen und explodierenden Bällen über den Jordan zu schicken, wobei dieser jedoch dank des Polizisten Specki und seinem fliegenden Moped im letzten Moment gerettet wird. Als neuerlich ein Tanker bombardiert wird, gibt es jedoch einen Überlebenden, der KSS wichtige Hinweise liefern soll. Leider fällt dieser noch bevor er eine Aussage machen kann, einem hinterhältigen Attentat zum Opfer. Doch damit nicht genug, denn der große Koordinator greift nun in die Vollen. Und so wird auch der kleine Bruder der Elite-Kollegin Sue und kurze Zeit auch Sue selbst von den Mannen des großen Koordinators entführt. Beide Geiseln werden dann etwas unklug gegen den Professor ausgetauscht werden. Der soll nun in Gefangenschaft der Außerirdischen, einen unbesiegbaren Roboter aus Titan bauen, der es mit dem roten Super-Ballermann aufnehmen kann. Ein spektakulärer Showdown nimmt seinen Lauf...
Um Himmels Willen!!! Und das mit 3 Ausrufezeichen. Was für ein Film. „Roboter der Sterne“ ist ja (wieder einmal) mit Abstand das trashigste Werk, das ich seit langem zu Gesicht bekommen hab. Hier wurde wirklich alles falsch bzw. richtig gemacht. Eine absolut lächerliche Story, skurril-farbenfrohe Bösewichte, die diese Bezeichnung gar nicht verdienen und die liebenswert-laienhaftesten Special-Effects und Settings, die mir jemals vor die Linse gekommen sind. Und weil das alles noch lange nicht reicht, hat man dem Teil auch noch eine unsagbar schlechte Sychronisation mit Sprüchen aus der Karlauerkiste verpasst, die wirklich keine Wünsche offen lässt. Sprüche wie „macht sie fettich“ als Schlachtruf, „gleich gibt’s Roboter in eigener Sauce“ oder „hier wackelt die Heide bis nach Lüneburg“ sind dabei nur die Spitze des Eisberges und machen ohne Weiteres jeden Terrence Hill und Bud Spencer-Film Konkurrenz.
Die Geschichte ist ja auch wirklich rasch erzählt: Ausserirdische wollen wieder einmal die Erde unterjochen (mein Lieblingswort) und haben die Rechnung aber nicht mit der menschlichen Elitetruppe gemacht, die natürlich den Plan vereitelt und schlussendlich werden sogar noch die bösen Aliens mit einen Arschtritt vom blauen Planeten verjagt. Soweit so schnarch, aber was „Roboter der Sterne“ so besonders macht ist die naive Atmosphäre des ganzen Films. Das beginnt schon mit der cheesigen Titelmelodie in bester Easy-Listening-Manier in der ein Moog-Synthie nach allen Regeln der Kunst gequält wird. In den ersten fünf Minuten bleibt dann auch nicht viel Zeit zum Durchatmen. Zeit zum Einführen der Charaktere wird auch keine vergeudet, sondern der Zuschauer landet gleich mitten im Geschehen. Aber auch wenn das hohe Tempo der ersten 15 Minuten nicht ganz gehalten werden kann, so vergehen die knapp 82 Minuten doch wie im Flug.
Wie der vor kurzen reviewte „Krieg der Infras“, der mir ja nicht so gut gefallen hat, ist auch „Roboter der Sterne“ ein Zusammenschnitt einer japanische Serie namens „Super Robot Maha Baron“ aus dem Jahre 1974. (Daher auch die Initialen „MB“ am fliegenden Gürtel des Superhelden) Aber anscheinend kann es so viele Teile nicht gegeben haben. Anders kann ich mir nämlich nicht erklären, dass dutzende Szenen gleich mehrfach Verwendung finden. So ist das Auf- und Abtauchen des Super-Robots einfach immer die gleiche Sequenz, die halt dann einfach rückwärts verwendet wurde. Dabei hat man immer irgendwie das Gefühl, dass Teil wurde mit Kinderspielzeug im örtlichen Hallenbad realisiert. Aber ganz gross, wenn die Roboter dann aufeinander losgelassen werden. Dann müssen nämlich wieder einmal bemitleidenswerte Schauspieler in Plastik-Kostümen ran. Die stolpern mitunter dann ganz ungelenk durch die Plastik-Deko. Nichtsdestotrotz kracht es aber schon ganz ordentlich.
Ganz toll auch die Unterwasserstation der KSS-Elitetrupp mit den geschmackvollen Plastiksesseln in Victory-Optik und dem Nachrichtenübertragungssystem, für das ein Marmor-Engel herhalten muss. Leider kann da die gegnerische Alien-Station nicht ganz mithalten. Da man im Jahre 1974 ja noch wenig über außerirdische Technologie wusste, müssen die Aliens dann auch im Halbdunkel vor schwarzer Kulisse spielen. Wer jetzt aber glaubt, das wäre langweilig, der hat die Rechnung ohne dem erhabenen Koordinator bzw. dessen Frisur gemacht, die je nach Stimmungsbarometer die Farben wechselt. Von sanften Grün, bis hin zu einem zornigen Scharlachrot ist dabei alles dabei. Und gegen Ende spielt der Fiffi des Koordinators dann auch noch die Farben des Regenbogens nach. Grandios! Aber das hab ich beim ersten Mal sehen ja vor lauter Lachen gar nicht mehr mitbekommen.
Der geneigte Leser kann aus meinen beschwingten Zeilen ja sicher eine Spur Enthusiasmus herauslesen: Ja, der Film hat mir irrsinnig gut gefallen. Ein herrlich old-skooligtes Filmvergnügen für einfache Gemüter und solche, die es noch werden wollen. Vor knapp einer Woche habe ich im Rahmen meines Reviews zu „Krieg der Infras“ noch folgenden Satz geschrieben: „Aber so Superhelden-Mutations-Geschichten a la “Power Rangers” war halt noch nie so meine Baustelle und so hielt sich die Freude bei mir dann leider etwas in Grenzen.“ Hätte ich dieses japanische Machwerk schon früher gesehen, wäre ich wohl schon viel eher auf den Super-Roboter-Zug aufgesprungen. „Roboter der Sterne“ ist ultra-trashig, quietschbunt, rasant geschnitten und macht auf eine naive Art und Weise so irrsinnigen Spaß, dass die DVD als Aufsteiger des Jahres in meiner Party-DVD-Charts gelandet ist.
Wie üblich kommt diese Granate des schlechten Geschmacks natürlich von meinem erklärten Lieblings-Label CMV-Laservision, die den Film zuerst streng-limitiert im Rahmen der Trash-Collection und jetzt als normale DVD unters Volk bringen. Und zwar nicht nur einmal, sondern gleich in 2 Versionen. Da wäre einmal die Kinoversion, die über ein – zum Film passend – mittelmäßig bis dürftige Bildqualität aufweist und im Gegensatz zur Videoversion eine längere Folterszene beinhaltet. Okay, auch wenn der Film eine 16er-Freigabe hat, zu der er weiß Gott gekommen ist, ist das Gesehene doch äußerst nervenfreundlich inszeniert. In der alternativen Videoversion, die zwar über das bessere Bild, jedoch das schlechtere Bildformat verfügt, gibt’s dafür sogar ein bisserl Blut für den Gorehound. Da sieht man nämlich sogar *huch* ein blutiges Messer. Eine Szene, die in der Kinoversion durch eine andere Einstellung ersetzt wurde - warum auch immer… Die Screenshots stammen übrigens von der Videoversion und sind daher ein bisserl dunkler ausgefallen. Der Film selbst wird auf Deutsch mit deutschen und englischen Untertitel geboten. Leider hat es die Originalversion nicht auf die Scheibe geschafft, die mit der deutschen Sychronisation wohl nur entfernt etwas zu tun hat. Weiters gibt es noch den Originaltrailer, eine Bildergalerie und Texttafeln, die die Entstehungsgeschichte des Filmes näher beleuchten.
Alles in allem ein wunderbarer Film, den ich aufgrund des günstigen Preises auch wirklich jedem uneingeschränkt ans Herz legen kann. Ein quietschbuntes Vergnügen, dass mit jeder Sekunde den Charme einer naiven 70er-Kinderserie versprüht und mittels unpassender Synchronisation auf Erwachsenenfilm getrimmt wurde. Nebenbei gibt’s die besten Special-Effects von Welt, die man auch leicht zuhause nachspielen kann und die beste Farbenwechsel-Frisur der Filmgeschichte. Abschließend bleibt zu sagen, wer „Roboter der Sterne“ nicht mag, muss wohl ein schlechter Mensch sein. Ich bin es sicher nicht und daher gibt es an dieser Stelle auch eine absolute Kaufempfehlung. Macht sie fettich!
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@jogiwan
Danke für das spaßige Review . Das ganze ist nun auch Online: http://chilidog.project-equinox.de/inde … ge_id=1859
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