project: equinoX - Das deutschsprachige DVD und Film Projekt im Internet
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Sechs Personen geraten durch eine fingierte Umleitung in einen idyllischen Ort namens Pleasant Valley. Dort werden sie von der örtlichen Bevölkerung samt Bürgermeister Buckmann (Jeffrey Allen) frenetisch willkommen geheißen. Weil gerade in der beschaulichen Südstaaten-Kleinstadt eine Hundertjahr-Feier stattfindet, sollen die 6 Yankees auch prompt als Ehrengäste an den Feierlichkeiten teilnehmen. Südstaaten-Gigolo Harper flirtet gleich mal mit Bea, welches jedoch ihrem Gatten missfällt. Allerdings nur kurzfristig, als sich die dralle Betsy ihres Zeichens für ihn interessiert. Was eigentlich gefeiert wird ist allerdings nicht wirklich klar, aber auch egal, solange man so abgefeiert wird und auch noch alles gratis ist. Und so werden die Gäste kurzerhand ins ortseigene Hotel verfrachtet.
Doch der Lehrer Tom (William Kerwin), eigentlich gerade unterwegs zu einem Lehrerkongress in Atlanta und seine charmante Begleitung Terry (Ex-Playmate Connie Mason) misstrauen der allgemein-vorherrschenden guten Stimmung. Immerhin ist noch immer nicht klar, was eigentlich gefeiert wird, außerdem fällt das 100-Jahr-Jubiläum auch noch mit dem Ende des Bürgerkrieges zusammen, in dem die Südstaaten umrühmlich Federn lassen mussten. Und so macht sich das Duo auf, um sich ein bisschen umzusehen. Wenig später finden sie auch einen Gedenkstein, auf dem vermerkt ist, dass die Bevölkerung vor 100 Jahren von Yankees massakriert worden sind. Tom schaltet schnell und vermutet, dass das die Feierlichkeiten nur ein Ziel haben: Blutrache.
Und dass Tom mit seiner Vermutung gar nicht so falsch liegt, muss Bea kurze Zeit später am eigenen Leib erfahren. Zuerst flirtet sie noch heftig mit Harper in der Peripherie, als der dann auch in die vollen geht und Bea zeigt, wie gut er ausgestattet ist. Nämlich mit einem scharfen Taschenmesser und als Erinnerung an den schönen Moment behält er gleich mal den Daumen der fortan kreischenden Dame. Wenig später wird die arme Bea ins Büro des Bürgermeisters gezerrt. Doch anstatt der erhofften ärztlichen Behandlung wird Bea auch noch der linke Arm abgehackt, der wieder am Abend am Grillspieß landet. Ihrem Gatten ist das jedoch mehr oder minder egal, der wurde mittlerweile auch schon von Betsy abgefüllt und wird kurze Zeit später unfreiwilliger Stargast einer Pferde-Vierteilung.
Als am nächsten Tag das zweite Pärchen, Beverly und David, durch Hillbilly-Musik geweckt werden, ahnen die beiden noch nicht, dass Bea und John bereits das Zeitliche gesegnet werden. Das keiner der anderen erreichbar ist, scheint aber niemanden zu beunruhigen Beide werden getrennt von einander zu angeblichen Attraktionen gebracht. David darf am traditionellen Fässerrollen teilnehmen und Beverly wird Jurorin an vorderster Front bei einem Zielschiessen. Doch die Freude der Touristen ist jedoch recht kurz, die Abgänge jedoch äußerst blutig.
Zur selben Zeit sind Tom und Terry bereits in größter Sorge. Doch an Flucht ist nicht zu denken, da die Hotelzimmer bewacht werden. Mit einem Trick gelingt es jedoch den beiden zu flüchten. Verzweifelt versuchen die Beiden die Stadt zu verlassen. Mit Hilfe des kleinen Buben Billy (und dem wohl nervigsten Kinderdarsteller ever) gelingt es den Beiden an ihr Auto zu kommen und tatsächlich gelingt die Flucht. Doch als die beiden an der nächsten Polizeidienststelle ihre schaurige Geschichte erzählen, verlangt der örtliche Polizeichef erst einmal einen Alkoholtest. Als dieser negativ verläuft erzählt er den beiden geschockten Touristen, dass es ein Ort namens Pleasent Valley gar nicht gibt, da dieser vor 100 Jahren von den Yankees dem Erdboden gleichgemacht wurde. Als die 3 an die angebliche Stelle des Geschehens fahren, finden sie auch keine Stadt mehr vor. Die hat sich nämlich samt ihrer Bewohner in Luft aufgelöst hat. Jedoch erfährt der geneigt Zuseher noch vorher, dass sich wohl in 100 Jahren das tragische Schauspiel wohl neuerlich wiederholen wird. Doch Tom und Terry ist das mittlerweile längst egal, die sind nämlich schon längst „in love“ und fahren einer gemeinsamen Zukunft entgegen: Klappe zu – Affe tot!
Herschell Gordon Lewis gilt ja gemeinhin als "Erfinder" des Gore-Films. So war Mr. Lewis ja einer der ersten, der brutale Gewalt und Schmodder in seine Filme integrierte und bisweilen belanglos-langweilige Filme entsprechend aufzumotzen. Und da die Masche 1963 bei seinem Gore-Erstling "blood feast" recht gut funktionierte und der Streifen mehr oder minder recht erfolgreich war, drehte Lewis ein Jahr später den Film "two thousand maniacs" über eine mysteriöse Stadt voll mit degenerierten Rednecks, die aus purem Spaß "feindliche" Yankees auf perfide Art und Weise quält und ermordet. Dass bei den Bewohnern durchwegs eine Schraube locker ist, sieht man ja auch gleich zu Beginn des Filmes, bei dem eine niedliche Katze von ein paar Jungen stranguliert wird. Das ist aber erst der Auftakt zu einer - das muss man neidlos zugestehen - Reihe böser Einfälle, wie man ahnungslose Touristen am Besten um die Ecke bringt. Klar, dass dabei die Tötungsarten durchwegs von traditionellen Gegebenheiten inspiriert wurden. Der ganze Film gelang dabei so gut, dass er sogar 41 Jahre später zu Remake-Ehren reichte – aber mehr dazu später!
Die Grundlage des Films bietet im Grunde ein Broadway-Musical namens "Brigadoon" über eine irische Stadt, die nur einmal im Jahr für einen Tag auftaucht und auch verfilmt wurde. Jedoch ließ Lewis bei seiner Version bzw. Interpretation des Stoffes die Liebeswirren des Originals beinahe außer Acht und konzentrierte sich mehr auf Mord und Totschlag, sowie blutige Effekte, die auch vierfach zum Einsatz kommen. Zwar nicht unbedingt viel für den erfahrenen Gorehound, aber doch ziemlich heftig und durchaus blutig angesichts des Produktionsjahres von 1964. Die Geschichte ist wie üblich ziemlich langweilig und bietet die ein- oder andere Länge. Auf Logik und eine tiefere Charakterisierung wurde bis auf die Identifikationsfiguren Tom und Terry leider auch weitgehend verzichtet und die meisten Darsteller, insbesondere die Dorfbewohner agieren teils so over-the-top, dass die Grenze der Nervigkeit machmal überschritten scheint. Nebenbei gibt es dann auch noch einen ziemlich schmissigen Hillbilly-Soundtrack, für den sich auch Regisseur Lewis verantwortlich zeigte und gleich mehrfach zum Einsatz kommt. Und auch hier ist eindeutig mehr als nur bloßes Durchhaltevermögen angesagt. Trotzdem macht der Film auch ohne einer HGL-Vereinsbrille durchaus Spaß und kann so heutzutage als Klassiker des Horrorfilms bezeichnet werden.
Aufgund des geringen Budget von 63.000 Dollar kann man sich natürlich weder von den Schauspieler, Settings oder Spezial-Effekten großartiges erwarten. Die Gewalt ist meist offscreen und man sieht die obligatorisch-kostengünstigen Vorher-Nachher-Effekte und eine blutige Schaufensterpuppenhand gibt es auch zu bewundern. Der Film ist auch nur durch das kooperative Verhalten des idyllischen Dorfes St. Cloud in Florida entstanden, deren knapp 600 Bewohner das Projekt auch tatkräftig unterstützten und unentgeltlich mitwirkten. Die Hauptdarsteller (aus dem HGL-Stamm-Ensemble) bleiben auch allesamt etwas blass und es vermag so niemand recht aus der Masse herausstechen. Die Love-Story und das versöhnliche Ende wirken zwar etwas bemüht, gehen aber für Trash-Verhältnisse durchaus in Ordnung.
Die DVD von CMV, die - soweit mir bekannt ist - bereits vergriffen war, kam wohl dank dem Remake von Tim Sullivan aus dem Jahre 2005 zu Wiederveröffentlichungs-Ehren und bietet den Film im Vollbild und der englischen Originalversion mit deutschen und holländischen Untertitel in einer schmucken, kleinen Hartbox. Die Bildqualität geht klar, nur beim Ton muss wohl Abstriche gemacht werden. Aber aufgrund der kostengünstigen Machart des Viel-Filmers Lewis kann hier auch nachträglich keine Meisterleistung erwartet werden. Die Untertitel sind gut lesbar und auf eine deutsche Synchro zu warten wäre wohl ohnehin vergeblich. Als Bonus gibt es auf der Scheibe auch noch zahlreiche lustige Trailer zu weiteren HGL-Filmen, denen auch allen eine eindringliche Warnung vorrausgeht. Sehr spaßig! Dann noch eine mit Musik unterlegte Bildergalerie, Outtakes und sogar einen Bonus-Film namens "Mesa of the lost women", den ich aber noch nicht gesehen hab. Personen, die sich das Dingens zulegen werden, weil ihnen das Remake gefallen hat, dürften jedoch aufgrund des geringeren Tempos und Schmodder-Anteils wohl zwangläufig enttäuscht werden. Alle anderen werden aber mit diesem herrlich naiven Trash-Frühwerk der Splatter-Filmgeschichte wohl viel Freude haben. Und da es im Titelsong so schön heißt: „Yeeeh-haw – the south will rise again…“ gibt’s hier demnächst auch meine gleichfalls positiven Eindrücke von Tim Sullivans Remake „2001 Maniacs“.
Beitrag geändert von jogiwan (24.July 2006 19:27:47)
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Hehehe, cooles Review. Hatte bei dem Film ja nur knapp eine dreiviertel Stunde durchgehalten, ist nicht unbedingt meine Welt. Dafür gefällt mir aber das Remake umso mehr, das macht richtig Spaß.
Die Pics hab ich bekommen, eventuell mache ich das Review heute noch mit fertig - Danke nochmal!
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beim anderen Review bin ich eh schon dran, aber das wird mit den ganzen Hintergrundinfos vermutlich länger, sodass ein Double-Feature wohl zu unüberschaubar geworden wäre.
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jogiwan schrieb:
beim anderen Review bin ich eh schon dran, aber das wird mit den ganzen Hintergrundinfos vermutlich länger, sodass ein Double-Feature wohl zu unüberschaubar geworden wäre.
Japp, ist in Ordnung so. Bin schon mächtig darauf gespannt .
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jogiwan schrieb:
das ging ja superflott - coole Sache! Nur bei dem Pic "das Barbecue ist eröffnet" ist ein "e" am Ende zuviel
Japp, wird gleich gefixt .
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chilidog schrieb:
jogiwan schrieb:
das ging ja superflott - coole Sache! Nur bei dem Pic "das Barbecue ist eröffnet" ist ein "e" am Ende zuviel
Japp, wird gleich gefixt .
Kleiner Nachtrag, das mit den beiden DVDs zu "Krieg der Infras" und "Roboter der Sterne" geht klar, hab gerade die Antwort von cmv bekommen .
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