project: equinoX - Das deutschsprachige DVD und Film Projekt im Internet
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Der Playboy Hal fährt mit seinem weißen Ami-Flitzer und der hübschen Babsy an seiner Seite durch die Strassen einer spanischen Stadt. Babsy feiert ihren 18. Geburtstag und will zur Feier des Tages von Hal endlich zur Frau gemacht werden. Bevor die geplante Entjungferung allerdings stattfindet, sollen aber noch in einem Club sämtliche Hemmungen beiderseits unter den Tisch gesoffen werden. Auf dem Weg in einen Club gerät Hal jedoch an einer Kreuzung mit einer Nazi-Rockerbande aneinander und wird von dessen Anführer wüst beflegelt. Bei einer anschließenden Verfolgungsjagd kommt einer der Rocker von der Strasse ab und köpfelt sich unglücklich über die Motorhaube eines geparkten Autos ins Jenseits.
Hal und Babsy lassen sich jedoch von diesem kleinen Missgeschick nicht die Deflorierungslaune verderben und lassen sich erst mal in dem hippen Club ordentlich mit Champagner und Whiskey aus dem Hal´schen Privatschließfach (!!!) volllaufen. Später sind zwar beide blau und auch die letzten Besucher des Lokals, trotzdem soll der Akt, der bereits vor 8 Jahren mündlich vereinbart wurde, vollzogen werden. Noch bevor Hal jedoch in seinem flotten Stringray einsteigen kann, wird er jedoch von den bösen Rockern aufgelauert, die ihn übelst verprügeln. Weiters wird der geschockte Hal Zeuge, wie Babsy vom Anführer auf gemeine Art und Weise bloßgestellt und anschließend auch noch von einem weiteren Rocker missbraucht wird.
Das kann Hal natürlich nicht auf sich sitzen lassen und am nächsten Tag ist auch schon mit Hilfe von Ninos und dem örtlichen Kickbox-Verein ein Rape-Revenge-Kommando zusammengestellt. In einem Amphitheater kommt es während einer etwas ungewöhnlichen Begräbniszeremonie für den am Vortag tödlich-verunglückten Rockerkollegen zu einer Konfrontation und die Rocker bekommen ihrerseits eine ordentliche Abreibung. Doch das ist nicht alles, dem Anführer wird kurzerhand der Pullermann abgesäbelt und in seinen Mund gestopft. Diese Schmach können sich wiederum die Nazi-Rocker nicht auf sich sitzen lassen und statten am nächsten Tag ihrerseits mit Handgranate und Maschinengewehren bewaffnet, dem Kickbox-Club einen durchaus eindrucksvollen Besuch ab.
Doch ein Massaker ist einfach nie genug und so ist auch für unseren werten Hal noch ein kleiner Besuch geplant. Durch das beherzte Eingreifen eines Parkwächters, der dieses jedoch mit seinem Leben bezahlt kann Hal jedoch flüchten und fährt erst mal zur Erholung ein paar Tage zu seinen Eltern aufs Lande. Auf der Fahrt dahin wird auf noch eine begattungswillige Anhalterin namens Lily mitgenommen. Die Freude bei den Eltern ist natürlich groß und die freie Zeit wird mit Geschlechtsverkehr, Jagen, weiterem Geschlechtsverkehr und Reiten (jedoch nach der traditionellen Variante) vertrödelt. Bis auch hier die bösen Nazi-Rocker auftauchen und während Hal samt Aufriss in der Peripherie unterwegs ist, die idyllischen Zustände des Elternhauses mit Waffengewalt beenden. Als Hal mit seinem Aufriss zum Anwesen zurückkehrt, findet er seine Eltern samt Hauspersonal ermordet vor. Doch da ist der Ofen bei dem plötzlichen Alleinerben nun endgültig aus und er startet mit Handgranaten und Maschinengewehr bewaffnet einen unerbittlichen Rachefeldzug um den Rockern ein für alle mal - und vor allem ziemlich entgültig - Zucht und Ordnung beizubringen...
Das Leben eines Trash-Fans bietet mitunter seltsame, bizarre und ungeahnte Momente. Was jedoch Regisseur Paul Grau mit seiner spanisch-schweizerischen Co-Produktion aus dem Jahre 1981 dem Zuseher vor die Linse serviert lässt selbst einen geeichten Fan des schlechten Geschmacks fassungslos die Kinnlade nach unten klappen. Ohne Rücksicht auf Verluste, Logik oder irgendwelche Geschmacksgrenzen wird hier so eifrig gemordet, vergewaltigt, verstümmelt, etc. dass es nur so kracht. Wäre der Film nur eine Sekunde ernsthaft gemeint, wäre er für viele wohl nur schwer zu ertragen. Aber keine Sorge, damit es erst gar nicht soweit kommt bzw. eine düster-nihilisitsche Stimmung erst gar nicht aufkommen kann, dafür sorgen schon im Ansatz die total-bescheuerte Geschichte, die absolut dämlichen Dialoge, die Schauspieler (die diese Bezeichnung im Übrigen nicht wirklich verdienen) sowie eine absolut-stümperhafte Inszenierung, der dem Fass den Boden ausschlägt.
Die Geschichte ist ja selbst für einen 80er-Jahre-Action-Kracher noch ziemlich mies und auch zu keiner Sekunde glaubwürdig. Allerdings ist dieses Trash-Filmchen auch ein hübsch-drastischer Beweis, dass Gewalt halt immer noch mehr Gegengewalt verursacht und dass es bei der zunehmenden Spirale der Gewaltbereitschaft einfach keine Gewinner mehr geben kann. Auf einer kleinen, beinahe belanglosen Auseinandersetzung basierend wird bei "Mad Foxes" ja eine Orgie der Gewalt abgefeiert, dass es eine wahre Freude ist. Und zum Schluss gibt es bei der ganzen Rache-Causa natürlich nur Verlierer, die ihr Fehlverhalten auch allesamt mit dem Tode bezahlen. Also gut aufpassen Kinder und fürs Leben lernen.
Aber ein Film ist immer nur so gut wie seine Hauptdarsteller und auch hier wurden eindeutig keine Gefangenen gemacht. Was hier als Schauspielerei verkauft wird, grenzt teilweise an Körperverletzung. Allen voran der Spanier José Gras, der hier unter seinem international-klingenden Pseudonym Robert O´Neil in der Hauptrolle als Playboy Hal glänzt. Den dürfte so schnell wohl auch niemand sympathisch finden. Was Hal beruflich macht, bleibt dem Zuschauer nur zu erahnen. Massig Kohle dürfte aber schon vorhanden sein, weil so ein Stringray in der Erhaltung wohl etwas teurer ist als der kleine Flitzer aus der Kompaktklasse. Aber mit der richtigen Karre klappts dann auch mit den Bräuten, die Hal trotz seines mittelmässigen Aussehens und Dorfdisko-Playboy-Outfits reihenweise von ihm geknattert werden. Um die Zuschauer bei Laune zu halten kann auch mitunter Sex-Szenen einfgefügt werden, die eigentlich dramaturgisch auch überhaupt keinen Sinn macht und auch für den Verlauf des Filmes überhaupt keine Bedeutung hat. Ganz gross ist aber die Szene, in der Hal seine tote Mutter sieht und schauspielerisch so richtig aufdreht. Daher eigentlich verwunderlich, dass es José Gras trotzdem zu vier weiteren Filmen geschafft hat, zu denen Bruno Matteis "die Hölle der lebenden Toten" noch zu den Bekanntesten zählt.
Doch wer glaubt, das mit dem schmierigen Hal bereits die untere Skala der hohen Schauspielkunst erreicht ist, der hat die Rechnung ohne den Wirt bzw. den hoffnungslos-überzeichneten Nazi-Rockern gemacht. Die sind nicht nur äußerst fies und extrem gewaltbereite Knall-Chargen, sondern rennen auch noch permanent mit Hakenkreuz-Schleifen und Maschinengewehren durch die Gegend, an dem sich anscheinend auch niemand zu stören scheint. Würde in meinem Wohnhaus eine Horde bewaffneter Rocker einfallen, ich würde mir eventuell Sorgen machen und gegebenenfalls die Polizei verständigen. Aber die sieht man trotz immensen Bodycount im Verlauf des ganzen Filmes nicht. Warum auch? Jedenfalls agieren die Rocker wirklich allesamt so over-the-top, dass man sich nur noch verwundert die Augen reiben kann. Außerdem ist sich Rocker Stiletto auch nicht zu schade, seinen Pullermann mehrmals in die Linse zu halten. Ebenfalls logisch, dass die Rocker auch noch allesamt pervers veranlangt sind und in der spärlichen Freizeit (die zwischen dem Morden bleibt) in Sado-Maso-Klamotten aus dem zweiten Weltkrieg seltsamen Rollenspielen frönen. Leider war weder zu den restlichen Darstellern, noch zur Entstehung des Filmes irgendwas heraus zu kriegen. Sollte ich da mal zu weiteren Informationen kommen, werden diese natürlich an dieser Stelle nachgereicht.
Regisseur Paul Grau hat mit Drehbuchautor John R. Woodhand (vermutlich auch ein Pseudonym) jedenfalls keine Gelegenheit ausgelassen, den Film in den Sand zu setzen. "Mad Foxes" hat ja trotz knapp 77 Minuten Laufzeit einige Längen zu bieten. Erwähnen möchte ich aber auf jeden Fall die tolle Rock´n Roll-Tanzszene, die während Hal und Babsy im schicken Club sich betrinken, auf den Zuseher losgelassen wird. In dieser mehrminütigen Szene passen weder die Musik, noch die Tänzer, noch deren Klamotten oder gar die Einrichtung zum Rest des Lokales, welches man davor und danach zu sehen bekommt. Was diese absolut-unpassende Szene im Film zu suchen hat, wird wohl auf ewig ein Geheimnis des Cutters bzw. Regisseurs bleiben. Zum Soundtrack bleibt zu sagen, dass hier Heavy-Fans mit zwei Titel der schweizer Metal-Band Krokus im Vor- und Abspann wohl ähm... voll auch ihre Kosten kommen. Die restliche Musik zur Untermalung des Films ist jedoch haarsträubend unpassend, egal ob es sich dabei um schmierige Streichen bei den harmonischen Szenen oder fröhliche Jagdhörner bei den Reitszenen handelt.
An was es aber überhaupt nicht zu meckern gibt, sind die zahlreichen Gore- und Sexszenen, wovon die ersteren teils wirklich heftig ausgefallen sind. Das reicht vom einfachen Gedärme-Rausschütteln, Ein- und Austrittswunden bis hin zum Kloschüssel-Sprengen, auf denen sich undankbarerweise jedoch noch Kundschaft befindet. Okay, die Effekte sind eigentlich auch sehr billig gemacht und jegliche Wirkung wird durch permanentes Overacting der Opfer zunichte gemacht, trotzdem haben sie mir gut gefallen und fügen sich herrlich in den trashigen Gesamtkontext ein. Nackte Haut gibts auch genug zu sehen, sodass einem so schnell nicht langweilig wird. Und getoppt wird das ganze dann noch - man höre und staune - durch den wohl unsagbar-dämmlichsten Schluss der Filmgeschichte, von dem ich mich aber an dieser Stelle hüte, ihn euch zu verraten und den Spaß daran zu verderben...
Leider ist diese Trash-Perle jedoch nicht so einfach zu bekommen. Neben zahlreichen Finger-Weg-Bootlegs gibt es eigentlich nur eine schweizerische DVD-Veröffentlichung aus dem Hause ABCDVD, die dafür jedoch recht ansprechend ausgefallen, wenn auch kostspieliger ist. Der Film kommt für den internationalen Markt konzipiert (Ländercode: 0) im exklusiven Unrated-Directors Cut, der anscheinend vom originalen Negativ und Archivmaterial zusammengelötet wurde. Die Bildqualität geht jedenfalls sehr in Ordnung. Außerdem wurde neben der deutschen Tonspur auch noch die englische und spanische Synchro im Dolby Digital 1.0 draufgepackt. Angemerkt muss aber noch werden, dass sich die englische Synchro maßgeblich von der Deutschen unterscheidet und viel gemäßigter und dadurch aber auch etwas langweiliger ausgefallen ist. Die deutsche Synchro bietet ja massenhaft dämliche Dialoge und Ansagen, die man so schon einfach gehört haben sollte. Außer dem Trailer zum Film, der wieder einmal den gesamten Film samt Ende in knapp 2 Minuten erzählt und drei weiteren Trailern keine Extras auf der Scheibe.
Abschliessend bleibt zu sagen, dass "Mad Foxes" wohl so alles toppt, was ich in Punkto Trash jemals gesehen hab. Hier ist so hoffnungslos alles in den Sand gesetzt worden, dass es nur so kracht. Ein Film, der diese Bezeichnung eigentlich gar nicht verdient und eigentlich nur hartgesottenen Trash-Fans ans Herz gelegt werden kann. Aber diese können jedenfalls bedenkenlos zugreifen und sollten das auch tun - alle anderen seien an dieser Stelle ausdrücklich gewarnt. Ich hab mich jedenfalls köstlich unterhalten und mein Enthusiasmus kennt auch Tage danach noch immer keine Grenzen. Ein grottiges Filmvergnügen, das zweifelsfrei elf von zehn Mülltonnen verdient und über alles erhaben ist. Bitte mehr davon!
Beitrag geändert von jogiwan (06.June 2006 17:43:26)
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Sodele, Review ist Online: http://chilidog.project-equinox.de/inde … ge_id=1256
Achso, übrigends heißt das flotte Auto "Stingray" und nicht "Stringray" .
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chilidog schrieb:
Sodele, Review ist Online: http://chilidog.project-equinox.de/inde … ge_id=1256
Achso, übrigends heißt das flotte Auto "Stingray" und nicht "Stringray" .
Hehe, kenn ich mich aus? Potthässliche Karre - echt! Ooops, auf der Hülle stehts eh richtig
Review? Gleich mal gucken
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jogiwan schrieb:
chilidog schrieb:
Sodele, Review ist Online: http://chilidog.project-equinox.de/inde … ge_id=1256
Achso, übrigends heißt das flotte Auto "Stingray" und nicht "Stringray" .Hehe, kenn ich mich aus? Potthässliche Karre - echt! Ooops, auf der Hülle stehts eh richtig
Review? Gleich mal gucken
Naja, die Stingray war damals in den 70ern schon ein heißes Teil - wobei sie mir nicht wirklich gefällt. Bin da eher auf größere Kisten fixiert.
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jogiwan schrieb:
die Stingray? Naja, bei den Kurven hätte ich mir das auch denken können...
Guckst du hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Chevrolet_Corvette
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jogiwan schrieb:
@ chili: hab den letzten Absatz noch kurz ergänzt - könntest du das eventuell noch einbringen? Sorry und danke!
Ok, ist ergänzt.
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