project: equinoX - Das deutschsprachige DVD und Film Projekt im Internet
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In dem amerikanischen Ort Jefferson Valley sind die Besucher des örtlichen Drive-Inns "Huddle II" in Aufruhr: die ehelich-angetraute Frau von Clive ist ebenso wie der Vollzeit-Alkoholiker Jim Carry ist seit einiger Zeit wie von der Bildoberfläche verschwunden. Ellen, so heißt die vermeintlich untreue Seele wird natürlich von ihrem Gatten bereits schmerzlich vermisst, da die flugs als Ersatz geholte Flasche Whiskey kann wohl nicht sämtliche Aufgaben Ellens übernehmen kann. Das Verschwinden von Jim hingegen ist dem Besitzer des Drive-Inns ein Dorn im Auge - wohl auch in Hinblick auf drohende Umsatzrückgänge.
Doch die Probleme des beschaulichen Örtchens sind weit größer als vermeintlicher Ehebruch und latenter Alkoholismus. In einem Farmhaus in der Nähe der Stadt haben sich nämlich die Sangruiden-Druiden niedergelassen. Diese berüchtigte Druiden-Gruppe, von der wir sicher alle schon mehrmals gehört haben, tummelt sich seit Jahrtausenden auf der Erde uns sind nebenher auch noch für Stonehenge und weitere rituelle Opferstellen verantwortlich. Nebenbei geht wohl noch so manches ungeklärte Blutopfer auf die Kappe der Satanisten. Leider sind dem Verein über die Jahre hinweg jedoch die Mitglieder etwas abhanden gekommen und dass die Mutter Oberin der Sangruiden namens Ohorid im Koma dahinvegetiert ist für das Rekrutieren neuer Mitglieder auch nicht sonderlich zuträglich. Doch das soll sich ändern, da die gute Dame in ihrem gläsernen Schneewittchen-Sarg mittels Blutopfer zum Menanan-Fest (1. Mai) wieder zum (untoten) Leben erweckt werden soll.
Doch die Sache hat einen Haken. Sangruiden-Druiden-Königin Ohorid lässt sich ja nicht mittels dahergelaufener Blutspende reanimieren, dazu ist schon ein spezielles Blut notwendig und das muss erstmal gefunden werden. Nur mit Hilfe eines speziellen homöopathsichen Mittels, der Frucht des Menanan, kann jedoch die Spendertauglichkeit des Opfers in minutenschnelle überprüft werden. Alle Personen, bei denen das Mittel verabreicht wird, jedoch nicht als Spender in Frage kommen, steigt die Blutbildung um das 1000fache des normalen Wertes an. Wie sich dass auswirkt kann sich ja ein jeder vorstellen. Aber auch nicht so ein großes Problem, da das überschüssige Blut den Sangruiden-Druiden als Nahrung dient und praktischerweise gleich mittels geeigneter Apparatur abgepumpt und so zweitverwertet wird.
Und so fristen auch die beiden verschwundenen Bewohner ihr Dasein als unfreiwillige Blutproduktionsstätte. Während sich die Lady sich alsbald in die ewigen Jagdgründe verabschiedet, schafft es Jim jedoch zu flüchten. Na klar, dass ihn der Weg schnurstracks in das bereits erwähnte Drive-Inn führt, wo der gute Herr auch einen ziemlichen blutigen aber leider auch ziemlich unglaubwürdigen Abgang hinlegt. Die völlig aufgeblähte und entstellte Leiche (leider offscreen) wird von dem jungen angehenden Pathologen Don (Bruce Detrick) untersucht. Der ist nicht nur aufstrebender Forscher, sondern auch noch mit der zauberhaften Jenny (Tanna Hunter) liiert. Diese ist wiederum Tochter des anerkannten Pathologen Dr. Roy Anderson (Norman Kelley), der nebenbei auch noch so etwas wie der väterliche Mentor und Forschungskollege von Don ist. Soweit so kompliziert. Jedenfalls hat der gute Don der Leiche noch eine Blutprobe entnommen, die sich aufgrund des Menanams auch noch im Reagenzglas fleißig reproduziert und schließlich auch noch das kellereigene Labor zu fluten droht. Sowas haben beide noch nicht gesehen und so versuchen beide hinter das scheinbar-unerklärliche Phänomen zu kommen.
Doch die Bemühungen der beiden bleiben nicht unbemerkt und so geraten die beiden emsigen Laborratten auch bald ins Visier der Druiden. Als erster muss Buster, der flauschige Hund von Jenny dran glauben. Von dem blutgierigen Egon (grandios: Jack Neubeck) wird das Zotteltier niedergemetzelt, ausgesaugt und als Warnung vor die Anderson´sche Haustüre gehängt. Dummerweise verliert Egon jedoch während seiner blutigen Tat ein wichtiges Relikt der Sekte, das kurz daraufhin von Don gefunden und in Verwahrung genommen wird. Das Relikt, ein Schlüssel wirkt verdächtig und zur Bestimmung seiner Wichtigkeit zieht Dr. Anderson einen Kollegen namens Dr. Sonntag (Richard Erickson) zu Rate. Nichtsahnend, dass dieser ein Vertrauter von Creton (noch grandioser: Paul Craig Jennings), dem Ober-Sektenguru der Sangruiden ist.
Wenig später wird ein frischvermähltes Paar aus einem Motel entführt und noch weitere Personen dienen den teuflischen Druiden zur Nahrungsbeschaffung. Die örtliche Polizei ist macht- und ratlos. Als das Menanan-Fest dann kurz bevor steht und auch das passende Blutopfer (natürlich unsere geschätzte Jenny) von den teuflischen Sektenmitgliedern gefunden wird, stehen alle Anzeichen natürlich schlecht und so scheint es fraglich, ob das bevorstehende Ende der Menschheit überhaupt noch abgewendet werden kann. In einem spannenden Finale kommt es schließlich zur alles entscheidenen Schlacht zwischen Gut und Böse....
Ooops, hab ich im vorigen Satz soeben das Wort "spannend" verwendet? Das war dann wohl die Macht der Gewohnheit, denn wenn "die Invasion der Tollwütigen" eines bestimmt nicht ist, dann wohl spannend. Ed Adlum mutet dem Zuschauer mit seinem lowest-Budget Werk aus dem Jahre 1972 auch wirklich einiges zu und selbst der geneigte Trash-Fan muss wohl auch einiges an gutem Willen aufbringen. Zugegeben, die Story klingt ja noch halbwegs brauchbar und hätte in den richtigen Händen sicherlich ein tolles B-Movie werden können. Leider ist bei der filmischen Umsetzung dann so einiges daneben gegangen. Selten zuvor (deutsche Amatuer-Filme mal ausgenommen) hab ich sowas Dilettantisches vor die Linse bekommen. Da hatte wohl jemand ganz große Pläne, die dann am Geld, am Setting, an der technischen Umsetzung (einzige Ausnahme: die Blutpumpe samt Geräuschkulisse) und vor allem an dem Talent des Regisseurs und der Darstellerriege gescheitert ist. Aber was den Film von vergleichbaren Werken aus deutschen Landen unterscheidet ist, dass "die Invasion der Tollwütigen" lustig und unterhaltsam daherkommt. Wenn ein Film jemals das Prädikat "Trash" zu 110 % verdient hat, dann wohl dieser.
"Invasion of the blood farmers" so der etwas treffendere Originaltitel wurde an drei Wochenende gedreht und hat insgesamt ein Budget von US 24.000,-- verschlungen. Für einen guten Schnitt war dann anscheinen auch kein Geld mehr vorhanden. Anders kann ich mir die holprigen Übergängen und das wahllose Verwenden von Bildmaterial ohne Rücksicht auf laufende Dialoge und dergleichen nicht erklären. Anscheinend dürfte es wirklich stimmen, dass ganz im Geiste von unserem seeligen Trashfilm-Gottheit Ed Wood keine einzige Einstellung wiederholt wurde. Laut IMDB hat der Film, der übrigens in Norwegen auf die Verbotsliste gewandert ist, auch nie seine Kosten eingespielt. Die Gore-Effekte halten sich in Grenzen, gehen aber angesichts des Alters und des vorhandenen Budgets durchaus in Ordnung. Leider ist der Schluss eine Spur zu unspektakulär geraten, sodass es zum absoluten Kracher dann doch nicht ganz reicht.
Den eigenen Aussagen des Regisseur nach, erhielten die meisten Darsteller für ihre Mitwirkung ein Sechser-Tragerl Bier. Und was soll man sagen: teils waren die nicht einmal unterbezahlt. Obwohl man neidlos zugestehen muss, dass Jack Neubeck als Egon schon schlichtweg der Hammer ist. Mr. Neubeck gibt dem Wort "overacting" eine vollkommen neue Bedeutung. Das ihm zu seinem jugendlichen Gesicht auch noch graue Haare verpasst wurden sorgt für zusätzliches Stirnrunzeln. Doch spätestens beim Anblick vom Sektenhoschi Creton mit seinem schwarz-lila Umhang und seiner Frisur (meiner Meinung nach der größte Schocker vom ganzen Film) ist dieses bereits wieder vergessen. Weitere Ausflüge in die Schauspielerei wurde vom Ensemble dann auch unterlassen. Was jedoch sehr ins Auge sticht, ist das absolute unlogische Handeln aller Figuren, von den sinnfreien Dialogen mal ganz abgesehen. Außerdem hat es Regisseur Adlum auch mit Tages- und Nachtzeiten nicht so genau genommen. Die gute Jenny darf da schon mal tagsüber zu Bett gehen und ein herzhaftes "good night" aufsagen. Sich darüber den Kopf zerbrechen oder gar aufregen sollte man aber dennoch nicht. Das und auch der blutige Hansi-Hinterseer-Moonboot sorgte bei mir jedenfalls für ausreichendes Schmunzeln und für jede Menge Sympathiepunkte.
Die DVD von CMV bringt den 1972 gedrehten Film sowohl in der englischen Originalversion, sowie einer gelungenen deutschen Synchronisation. Untertitel gibt es jedoch keine. Die Bild- und Tonqualität geht angesichts des Alters und der billigen Machart auch in Ordnung. Anscheinend wurde für die Auswertung unterschiedliches Bildmaterial verwendet, da einige Szenen einen Grünstich aufweisen. Als störend würde ich das allerdings nicht bezeichnen. Extras zum Film gibt es leider außer einer ausführlichen Bildergalerie und dem lustigen Trailer jedoch keine. Obwohl auf dem Cover der Vermerk „erstmalig ungeschnitten“ steht, ist im Trailer eine Szene zu sehen, die auf der DVD jedoch nicht zu finden ist. Wie oder wann diese Szene abhanden gekommen ist, hab ich jedoch nicht herausfinden können. Das kurze Feature mit Fred Olen Ray, seines Zeichen ebenfalls Regisseur und Produzent einschlägiger Werke und seinem „Night Owl Theatre“ ist dann auch nur ein eher uninteressanter Bonus, der mit dem Film nicht wirklich was zu tun hat. So richtig sympathisch finde ich den Herrn ohnehin nicht.
Aber nun die große Frage: ist "Invasion der Tollwütigen" jetzt empfehlenswert oder nicht. Nun ja, nach normalen Gesichtspunkten müsste über diesen cineastischen Super-Gau ein eindeutiges "Finger weg" ausgesprochen werden. Definitiv kein Film für die Freunde aus dem Häkelclub oder die belesene Kulturrunde. Für Freunde des gepflegten Mülltonnenfilms ist er aber eine wahre Fundgrube der absoluten Glückseeligkeit. Schlechte bis mäßige Darsteller, dümmliche Dialoge, allerlei Ungereihmtheiten eine Inszenierung die eigentlich nicht mehr als solche bezeichnet werden dürfte. Trashherz - was begehrst du mehr. Und ich muss zugeben, dass mir das ein- oder andere Mal fast eine kleine Freundensträne im Augenwinkel bildete. Wow, was für ein grottiges Vergnügen. Schwer sympathisch!!!
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Naja, die sind teils schon in den letzten Wochen entstanden, wo chili halt durch die OP gehandicapt war. Jetzt wo sein Pfoti wieder einigermassen mitspielt, hab ich die halt jetzt alle nochmals überarbeitet und online gestellt. Ganz zufrieden bin ich zwar nicht (vor allem das zu "go for a break" hat mich doch etwas gefuxt), aber mit den Pics wird das sicher lustig.
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Die Reviews mache ich morgen alle auf einen Schlag - insofern du was ändern willst, nur zu. Das "Go for Break" kann ich dann gerne zum Schluß machen, falls du noch was ändern möchtest.
Dann kann ich morgen Andreas Strassman auch eine e-mail mit drei Review-Links schicken und ihn nochmal an "Mondo Cannibale" erinnern - dann gibts wieder ein neues Review in der "Blut & Beuschel" Ecke .
@ flacmurry
Hast übrigends eine PN .
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@ chili: thx, ich werd mir die morgen in der Früh nochmal alle durchlesen und gegebenenfalls noch was ändern, ergänzen oder umformulieren!
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jogiwan schrieb:
@ chili: thx, ich werd mir die morgen in der Früh nochmal alle durchlesen und gegebenenfalls noch was ändern, ergänzen oder umformulieren!
Jo kein Problem, werde eh bis Mittag schlafen und bis ich erstmal in die Gänge komme hast du noch genügend Zeit - selbst danach kannst du immer Bescheid geben, wenn du eine Änderung möchtest, ist kein Problem. Momentan habe ich noch die Zeit sowas sofort zu erledigen.
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