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Eine gefürchtete Motorradgang namens Yagyu-Bande terrorisiert die High School eines japanisches Küstenortes. Als wenn Gruppenzwang und Prüfungsstress alleine noch nicht ausreichen würde, nein, zweimal im Jahr fallen auch noch die Rocker wie Berserker über die Schüler her und fordern Schutzgeld, damit denen nicht noch weit schlimmeres passiert. Hilfe von Behörden oder Lehrern ist wie üblich auch keine zu erwarten. Klarerweise liegen die Nerven blank und nach einem neuerlichen Angriff der Schulsprecher mit gebrochenen Rippen im Krankenhaus. Doch – man glaubt es kaum - bei den verbleibenden Schulsprechern regt sich Widerstand.
Schülervertreter Ei Horooka (Shigeyuki Nakamura) will sich die Erpressungen und Attacken der Yagyu-Bande jedenfalls nicht mehr länger gefallen lassen. Wohl auch deswegen, weil die Schulkassa nicht mehr viel hergibt, was die eingeschüchterten Kids vor Prügel schützen würde. Gemeinsam soll ein Plan ausgeheckt werden, wie man dem Problem Herr werden könnte. Eine Idee ist auch gleich geboren: Experten müssen her und aus dem braven Schüler kampfbereite Maschinen machen. So soll eine Gruppe formiert werden, die den Yagyus beim nächsten Übergriff eine kleine Lektion in Zucht und Ordnung beibringen könnten. Doch solche Personen findet man nicht so einfach in den gelben Seiten des örtlichen Telefonbuchs. Gut, dass Ei´s kleine Schwester Satomi da jemanden weiss, der sich mit sowas kennt. Und zwar die wilde, aber durchaus sympathische Saeka Agawa (Yukari Usami), die nicht nur am Motorrad eine gute Figur macht, sondern auch gleich das Interesse unseres Ei auf sich zieht.
Seika hat jedenfalls weitere tolle Kontakte zu NahkampfsportlerInnen, Stuntfrauen, CatcherInnen, PyromanInnen und dergleichen und so ist auch flugs ein radikal-feministischer Trupp von kampfbereiten Frauen zusammengestellt, der bereit der, die verschüchterten Schüler auf Vordermann bzw. -frau zu trimmen. Auch OutlawIn Maki mit der blonden Strähne, genannt „die Rasierklinge“ ist bereit - obwohl selbst von der Schule geflogen - die illustere Mannschaft aus sentimentalen Gründen zu unterstützen. Da es sich dabei insgesamt um 7 Mädels handelt, nennt man sich die "7 Madonnas" (nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen Publicity-Expertin). Doch so einfach kann man nicht gegen Männer bestehen, so wird von der C64-Computerexpertin Satomi eine strategische Analyse ausgearbeitet, die den Schülern den Erfolg sichern soll. Gesagt getan und als nach 14 Tagen ein neuerlicher Angriff ins Haus bzw. in die Schule steht, sind die Kiddies mit Waffen, Baseballschlägern und Medizinbällen gerüstet. Suprise: der Angriff endet im Fiasko für die Motorradgruppe, die ihrerseits mit gesengten Köpfen und vor allem ohne Geld aus der Klassenkassa wieder vom Felde ziehen muss.
Doch da zu diesem Zeitpunkt gerade einmal 40 Filmminuten vergangen sind, ahnt der geneigte Zuschauer bereits, dass das dicke Ende noch auf uns wartet. Gekränkter, männlicher Stolz ist ja etwas Schlimmes und so werden 5 der 7 Madonnas nach der Reihe in fiese Hinterhalte gelockt und böse verprügelt. Mechen-Maki trifft es am Schlimmsten - sie wird von den Gangstern verprügelt und rücksichtslos entführt. Doch erst jetzt zeigt sich das Böse in seiner ganzen Bandbreite. Denn auch die Yagyus haben eine weibliche Anführerin namens Kanobo alias Pantherauge, die mit der geschätzten Saeka noch eine alte Rechnung offen hat. Dieses böse Stück greift beim Preis für die Herausgabe des Entführungsopfers auch gleich mal in die Vollen. 3 Millionen Yen und zwar bar und pronto. Dieses wird zwar bezahlt, doch Pantherauge ist das angesichts der zuvor erlittenen Schmach zuwenig der Vergeltung. Mit einer verstärkten Mannschaft (anscheinend von einem Kiss-Konzert oder Rocky-Horror-Show gecastet) macht sie sich auf zur High-School um dort den verbleibenden Schülern die Hölle auf Erden zu bereiten. Es kommt zu einen brutalen und atemberaubenden Showdown, mit pyrotechnischen Effekten, die Welt noch nicht gesehen hat....
Hab ich schon einmal erwähnt, dass ich die Achtziger eigentlich gar nicht leiden kann. Fiese Frisuren, untragbare Mode, miese Musik und noch schlechtere Filme mit zuviel an Kawumm anstatt einer halbwegs vernünftigen Story. Mit so einer Grundeinstellung grenzt es ja dann schon förmlich an Masochismus, sich "Go for break" aus dem Hause CMV anzutun. Dieser Film vereint ja so ziemlich alles eben genannte und setzt dem noch einen drauf. Die Story über die Schüler, die sich im Kampf gegen eine erpresserische Rocker-Motorrad-Vereinigung weibliche Verstärkung holen, diese dann überrumpeln und besiegen, während wiederum die ehemals Besiegten zum Gegenschlag ausholen um dann schlussendlich doch noch eins vor die Nüsse bekommen ist ja schon etwas ähm... sagen wir mal doof! Ich hab mich ja den ganzen Film über gefragt, warum keine Lehrer oder Polizisten zu sehen sind, obwohl die Schule im finalen Kampf stundenlang belagert wird. Dieses wird zwar am Ende aufgelöst, doch auch der etwas doofe Schluss trübt das Gesamtbild zusätzlich. Weiters befinden sich vollkommen unlogische Handlungselemente im Film, die das Ganze noch zusätzlich in die Länge ziehen. Wenn zum Beispiel Satomi am Höhepunkt der Belagerung und stundenlangem Bombardement mittels Computer ausrechnen möchte, wie lange ein Rollladen dem Rocker-Schweißbrenner noch widerstehen kann und die Schüler dafür extra noch in die Bibliothek gehen, dann runzeln sich ja vermutlich nicht nur mir die Stirnfalten.
Aber es handelt sich nun mal auch um einen Trashfilm, wo solche Dinge schon mal vorkommen dürfen und auch vertretbar sind. Es muss auch gesagt werden, dass die Ansätze durchaus gut wären und letztlich halt vor allem an der kränkelnden Story und den sterotypen Charakteren leiden. So kracht und explodiert es an allen Ecken und Enden, sodass der Hobby-Pyromane fast vor Neid erblassen könnte. Auch die Keuch-Fetischisten unter uns kommen bei „go for break“ voll auf ihre Kosten. Leider zieht sich aber vor allem im Mittelteil nach dem ersten Angriff der Yagyu-Bande der Film schlimmer wie Großmutters Strudelteig. Das mag zwar für den Gang zum Kühlschrank oder in die andere Richtung gut sein, der Aufmerksamkeit des Zuschauers ist dieses jedoch nicht sonderlich zuträglich. Mit knapp 100 Minuten ist der Film auch schätzungsweise 20 Minuten zu lang geraten. Etwaige Hirnaktivitäten sollte man jedenfalls tunlichst vermeiden. Teilweise hatte ich auch das Gefühl, das „go for break“ doch auch auf ein jugendliches Publikum zugeschnitten ist. Der Film hält jedenfalls definitiv nicht, was das Cover verspricht.
Über den 1984 gedrehten Film, dessen Entstehung, den Regisseur sowie den Schauspielern war leider nicht allzu viel herauszufinden. Regisseur Genji Nakamura kommt laut IMDB auf bisher 19 Filme, von denen mir auch keiner was sagt. Titel wie "captured for sex 2" sowie "torture chronicles 3: female inquisititons" lassen jedoch darauf schließen, dass es sich um keine allzu-anspruchsvollen Werke handeln dürfte. Der Film selber ist ganz ok inszeniert und erinnert irgendwie auch an westliche Filme aus dem gleichen Zeitraum. Die Schauspieler machen ihre Sache zwar schon irgendwie gut, nerven aber teils mit dem typisch-asiatischen Over-Acting. Dem sollte man schon jedenfalls schon wohlgesinnt gegenüber stehen. Bekannte Gesichter sind auch keine zu sehen, was jedoch wenig verwundert, da die meisten der Darsteller gerade mal bei einen oder maximal zwei weiteren Filmen mitgewirkt haben.
"Go for break" schafft es jedenfalls nur eingeschränkt Spaß und gute Laune zu verbreiten. Einerseits aus den bereits genannten Gründen und auch der Tatsache, dass CMV es dieses Mal leider nicht geschafft hat, den Film ungekürzt zu veröffentlichen. Die Version dürfte ja anscheinend identisch mit der bereits auf VHS erschienen Version sein und ist angesichts der Freigabe doch etwas zahm. Der Hauptfilm wäre ja ohne weiteres als FSK-16er durchgegangen. Die geschnittenen Szenen (die eine Spur heftiger ausgefallen sind) befinden sich dann in verminderter Bildqualität zwar bei den "geschnittenen Szenen" im Bonus-Bereich - trotzdem wäre es doch sehr wünschenswert gewesen, eben diese Szenen in den Hauptfilm zu integrieren. Die Bild und Tonqualität ist mittelmäßig, geht aber ebenso wie die deutsche Synchronisaton durchaus in Ordnung. Das sich kein O-Ton auf der Scheibe befindet, werden 99 % der Leser aufgrund mangelnder Japanisch-Kenntisse auch noch irgendwie verschmerzen können.
Als weiteres Bonusmaterial gibt’s dann noch eine kleine Bildergalerie mit Szenen aus dem Film, den Dreharbeiten und einige Promo-Fotografien, die mit einem Titel aus dem schmissigen Soundtrack unterlegt ist. Trotzdem kann an dieser Stelle keine ausdrückliche Kaufempfehlung ausgesprochen werden. Angesichts des günstigen Preises können Freunde von obskuren Werken aus der trashigen Achtziger-Dekade und Pyromanen mit gutem Getränkelagerbestand aber durchaus einen Blick riskieren.
Beitrag geändert von jogiwan (19.April 2006 10:44:34)
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