project: equinoX Forum

geschrieben von jogiwan am 11.04.05

"what´s in the basket?"

Duane Bradley ist soben mit einem mysteriösen Weidenkorb unter dem Arm in New York angekommen und sucht sich im Rotlichtviertel ein Zimmer in einer billige Absteige namens "Hotel Broslin". Im Korb befindet sich nichts Geringeres als sein missgebildeter, siamesischer Zwillingsbruder Belial, von dem er gegen seinen Willen im Alter von 12 Jahren von skrupellosen Ärzten in einer illegalen Operation getrennt wurde. Die vom Vater initiierte Trennung wurde durchgeführt um wenigstens Duane ein "normales" Leben zu ermöglichen. Doch Belial - achtlos in einer Mülltüte entsorgt - hat überlebt und ruft seinen Bruder telepathisch um Hilfe. Nun sind die Beiden nach New York gekommen um an den verantwortlichen Ärzten grausame Rache zu nehmen. Doch als sich Duane in die attraktiv-üppige Sprechstundenhilfe Sharon verliebt und auch erstmals körperliches Verlangen verspürt, dreht der vernachlässigte Belial durch und es gibt weitere Opfer...

Wie kommt man bloss auf so eine Story bzw. so einen Film zu drehen: entweder man schaltet nach 10 Minuten entnervt den Player ab oder man mag dieses extrem trashige Filmchen mit seinen billigen Effekten, dünner Story und der Extraportion 80er Jahre Flair. Und ich gehöre definitiv in die zweite Kategorie. Das Erschreckenste an diesem "kleinen aber feinen" Kultfilm sind ja meiner Meinung nach die Frisuren der Protagonisten, da kann selbst der diabolische Belial mit seiner klumphaften Erscheinung nicht mithalten und zieht zweifelsfrei den Kürzeren. Grossartiges Budget war nicht vorhanden und so kann man sich auch keine ausgeklügelten Effekte, Optik oder schauspielerische Leistungen erwarten - warum auch?

Sämtliche sozialkritischen Ansätze, die die Story ja durchaus bieten würde, werden komplett verschenkt und das Augenmerk eher auf das zwiespältige Verhältnis von Duane und Belial gelegt. Duane würde zwar gerne ein normales Leben führen, wird aber von Belial telepathisch zu diesem Racheakt aufgestachelt. Wer wie ich selbst einen Zwillingsbruder sein Eigen nennt, weiss natürlich, dass Zwillingspaare eine besondere Verbindung hegen und so lässt man seinen (böseren) zweiten Teil durchaus auch gerne mal etwas mehr durchgehen, als eigentlich erlaubt wäre. Beide haben nur eine gemeinsame oder eben keine Zukunft. Selbst als Duane sich im Laufe des Films verliebt, versucht auch der Klump dem weiblichen Geschlecht (natürlich mit etwas mässigerem Erfolg) näher zu kommen - so sehr scheinen beide gefühlsmässig miteinander verbunden.

Nun zum Klump: zu Beginn des Filmes ist Belial ja nur schemenhaft zu erkennen. Die Klaue, die man danach von ihm zu sehen bekommt lässt jedoch schon erahnen, dass es Mutter Natur in punkto Schönheit nicht allzu gut mit ihm gemeint hat. Trotzdem punktet der kleine Kerl nach der ersten (im Zeitalter von CGI-Effekten irrsinnig altertümlich-wirkenden) Stop/Motion-Sequenz im Film sofort: der Klump ist böse, rachsüchtig, bestimmend und schreckt vor nichts zurück. Klingt verdächtig nach Popstar-Appeal und man versteht sofort warum er seine eigenen Fansites im Netz hat. Erwähnenswert wäre weiters noch, dass die kurzen, blutigen Morde von Belial auch bei weiten nicht so splattrig ausgefallen sind, wie eigentlich von mir vermutet. Die Indizierung in Deutschland verwundert da doch ein wenig.

Die von mir gesichtete amerikanische DVD von "something weird video" bietet eine mittelmässige Bildqualität, die jedoch laut Internet-Recherche noch die Beste aller erhältlichen Veröffentlichungen bieten soll. Bei einem solchen B-Movie-Klassiker erwartet man sich auch keine gestochen scharfen Bilder. Weiters bietet die Scheibe noch allerlei Zusatzmaterial wie Audiokommentare, Trailers, TV- und Radio-Spots und weitere Features, welche im Jahre 2002 zum 20jährigen Jubiläum des Filmes für den geneigten Fan zusammengetragen wurde. Alles in allem eine schöne Veröffentlichung, die jeden Fan des Filmes sicher ausreichend zufrieden stellen wird.