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Auch wenn es wahrscheinlich für fast alle die hier vorbeisurfen sowieso außer Reichweite ist, wollte ich es wenigstens doch erwähnen.
Ende Februar findet im Kino Arsenal (spezialisiert auf Kunst- und experimentalfilme und im selben haus wie das Filmarchiv und das Filmmuseum) in berlin eine Reihe mit selten zu entdeckenden japanischen Horrorfilmklassikern aus den 50er und 60er Jahren statt. Darunter sollen sich einige wirkliche Meilensteine des Genres befinden.
Zum Beispiel "Jigoku", der eine absurde Familientragödie erzählt, die als surrealer Horror in der Hölle enden soll, wo die Protagonisten ihre Vergehen mit entsetzlichen Qualen zu sühnen haben. bei "The Mansion of the Ghost Cat" (Yashiki 1958) soll es sich um ein Meisterwerk des Geisterfilms handeln oder bei "A wicked woman" (Oden 1958) um ein düsteres Rachedrama.
Na toll, dass das Ganze dann stattfindet, wenn ich in rund 20 Tagen zwei Hausarbeiten zu schreiben habe (Vielen Dank an den Bachelor ), so dass ich wohl auch kaum in das Vergnügen kommen werde, mir die Filme anzuschauen.
Vielleicht ist es ja jemanden wichtig genug, um einen Trip nach Berlin zu wagen
Beitrag geändert von CVeidt (26.January 2006 01:16:10)
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CVeidt schrieb:
Auch wenn es wahrscheinlich für fast alle die hier vorbeisurfen sowieso außer Reichweite ist, wollte ich es wenigstens doch erwähnen.
Ende Februar findet im Kino Arsenal (spezialisiert auf Kunst- und experimentalfilme und im selben haus wie das Filmarchiv und das Filmmuseum) in berlin eine Reihe mit selten zu entdeckenden japanischen Horrorfilmklassikern aus den 50er und 60er Jahren. Darunter sollen sich einige wirkliche Meilensteine des Genres befinden.
Darunter "Jigoku", der eine absurde Familientragödie erzählt, die als surrealer Horror in der Hölle enden soll, wo die Protagonisten ihre Vergehen mit entsetzlichen Qualen zu sühnen haben. bei "The Mansion of the Ghost Cat" (Yashiki 1958) soll es sich um ein Meisterwerk des Geisterfilms handeln oder "A wicked woman" (Oden 1958) ein düsteres Rachedrama.
Na toll, dass das Ganze dann stattfindet, wenn ich in rund 20 Tagen zwei Hausarbeiten zu schreiben habe (Vielen Dank an den Bachelor ), so dass ich wohl auch kaum in das Vergnügen kommen werde, mir die Filme anzuschauen.
Vielleicht ist es ja jemanden wichtig genug, um einen Trip nach Berlin zu wagen
Och Menno, warum wohne ich nicht mehr in Berlin, da war / ist filmtechnisch um einiges mehr los als hier in Stuttgart .
Die alten Sachen würden mich brennend interessieren, ich finde ja die neueren Horror-Sachen aus Asien verdammt gut, die kommen meist ohne große blutige Effekte aus. Wenn ich da nur an "A Tale of Two Sisters" oder aktuell "Shutter" denke läuft es mir eiskalt den Rücken runter.
Und wenn das bei den Klassikern noch in schwarz/weiß ist - na dann gute Nacht .
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Och, Berlin ist immer eine Reise wert
Aber japanische Horrorfilme der 50er und 60er? Klingt so, als wäre die eigen Laune am Tag der Aufführung absolut entscheidend, ob man den Film nun als genial oder todlangweilig empfindet....
...wenn das jetzt ein Exploitation-Festival wäre
Ne, mal im Ernst, ist sicher interessant, aber sicher auch echt anstrengend!
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Hybris schrieb:
...wenn das jetzt ein Exploitation-Festival wäre
Na die Fotos die ich gesehen habe, sahen alles andere als still und leise aus Eher Film Noir trifft auf Exploitation
Ganz vergessen habe ich, dass alle Filme von Nobuo Nakagawa sind. (was ich da auf den ersten Blick für die Regisseure gehalten habe, waren die Orginaltitel)
zu Jigoku gibt es auf der Seite Mitternachtskino ein Review
Hier mal der Programmtext:
Nobuo Nakagawa
Japanische Geister- und Horrorfilme aus den fünfziger und sechziger Jahren
Der japanische Regisseur Nobuo Nakagawa (1905–1984) begann 1929 als Regieassistent und Drehbuchautor, bis er 1934 anfing, eigene Filme zu realisieren. Bis zu seinem Tod drehte er 97 Filme aus nahezu allen Genres. Bekannt wurde er durch seine in den fünfziger und sechziger Jahren entstandenen Krimis, Horror- und Geisterfilme. Nakagawa arbeitete innerhalb des japanischen Studiosystems und entwickelte dennoch mit Genrefilmen eine eigene Handschrift als Autor. Seine Anti-Helden – Ganoven, Yakuzas und Femmes fatales – inszenierte er mit wiederkehrenden poetischen Motiven und einer durch die japanische Geister- und Mythenwelt geprägten Symbolik. Bilder von Rädern und Brücken sind charakteristisch für seine metaphorische Bildsprache.
„Obwohl er mit den fast stereotypen Inhalten der Massenunterhaltungsfilme arbeitete, vertrat er als Regisseur sehr wohl feste Standpunkte. Zum einen zeigt Nakagawa in seinen Filmen keine herausragenden Figuren. Die meisten seiner erfolgreichen Filme handeln von ‚kleinen Leuten‘. Wahre Meisterschaft erreichte er, als er Schurken und Femmes fatales zu den Protagonisten seiner Filme machte.“ (Tadao Sato)
Angesichts der aktuellen Welle von japanischen Horrorfilmen ist eine Wiederentdeckung der Filme Nakagawas, die auch stilvolle Vorreiter der B-Movies etwa von Hammer Films oder Roger Corman waren, überfällig. Die Auswahl von acht Filmen, die in der Mitternachtsreihe des Internationalen Forums und danach im Februar und März im Kino Arsenal präsentiert werden, zeigt die ganze stilistische Bandbreite Nakagawas.
Der Film noir LYNCH (Rinchi, 1949) basiert auf einer Kurzgeschichte von Sunao Otsubo, die in einer „Mystery“-Zeitschrift veröffentlicht wurde. Im Mittelpunkt des Films steht Seikichi, Mitglied des Sugawara-Syndikats, der eine goldene Buddha-Statue aus einem Tempel stehlen soll. Er versteckt die Beute und flieht mit seiner Geliebten Okayo, auf die auch ein anderer Mann ein Auge geworfen hat. Aus Angst, geschnappt zu werden, stellt er sich der Polizei und verbüßt eine lange Haftstrafe. Nach der Entlassung aus dem Gefängnis wird Seikichi von seinem Syndikat schon erwartet. Seine Tochter Kuwaku ist zu einer jungen Frau herangewachsen und gerät ins kriminelle Milieu. Ihr Traum ist es, ihren Vater wiederzutreffen, den sie als Seefahrer vermutet. Sie verliebt sich in einen jungen Mann, Nobuo. (20.2. & 5.3.)
DANDY SAHICHI DETECTIVE STORY – SIX FAMOUS BEAUTIES (Ningyo Sashichi Torimonocho Yoen Roku Shibijin, 1956) ist ein historischer Mysteryfilm, in dem sechs Frauen, bekannt als die „Sechs bekannten Schönheiten aus Edo“ eine nach der anderen umgebracht werden. Der Polizist Sashichi ist auf den Mörder angesetzt. Der Film ist die erste von zahlreichen Adaptionen von Seishi Yokomizos gleichnamiger Buchserie. Der Hauptdarsteller Tomisaburo Wakayama spielte die Rolle bis 1961 in 13 weiteren Teilen. Nakagawas lebendiger Filmstil mamaximiert die ihm zur Verfügung stehenden Möglichkeiten. Durch den einmaligen Schnitt werden die Rückwärtsfahrten und Kamerabewegungen noch wirkungsvoller. (21.2. & 7.3.)
A WICKED WOMAN (Dokufu Takahashi Oden, 1958) ist ein Rachedrama um eine Frau, die geschworen hat, sich an allen Männern, die ihr Unglück verschuldet haben, zu rächen. In der frühen Meiji-Zeit angesiedelt, wird Oden, eine professionelle Diebin, in einem Juweliergeschäft ertappt. Es gelingt ihr, den jungen Polizisten, der sie eigentlich verhaften sollte, zu betören und in der Folge zu entkommen. Sie arbeitet hart, um ihren kranken Mann und ihre Tochter zu ernähren. Dann wird sie die Geliebte eines Juweliers und wird in dessen dunkle Geheimnisse hineingezogen. Nakagawa porträtiert die Figur der Oden als bemitleidenswerte Frau, die ihrem Schicksal ausgeliefert ist. Die Art, in der Oden in eine schicksalhafte Verkettung von Umständen gestoßen bzw. gezogen wird, umschreibt Nakagawa mit der Metapher des sich drehenden Wagenrades. In der Anfangsszene des Films wird sie von der Polizei verfolgt, kann jedoch in einer Rikscha entkommen. Darauf folgen eine Reihe außergewöhnlicher Aufnahmen der fahrenden Rikscha. Bilder von sich drehenden Rädern und rasante, schwindelerregende Schnittfolgen sollen den Zuschauer in eine andere Welt versetzen. (23.2. & 8.3.)
Ein Meisterwerk des Horrorfilm-Genres und voll von überbordenden Ideen ist THE MANSION OF THE GHOST CAT (Borei Kaibyo Yashiki, 1958). Dr. Kuzumi und seine kränkelnde Frau Yoriko kehren in ihren Heimatort in Kyushu zurück, damit Yoriko sich erholen kann. Sie ziehen in ein heruntergekommenes Haus, in dem Yoriko schnell spürt, dass etwas nicht stimmt. Mehrmals wird sie von einer furchterregend aussehenden alten Frau angefallen, die das Haus mit schrecklichen Flüchen belegt. Ihr Mann nimmt sie nach einiger Zeit nicht mehr ernst und schiebt ihre Visionen auf die Krankheit. Im nächsten Akt geht die Geschichte einige hundert Jahre zurück und zeigt die Herkunft des furchteinflößenden Geistes. (25.2. & 10.3.)
In THE LADY VAMPIRE (Onna Kyuketsuki, 1959) taucht die 20 Jahre lang verschwundene Miwako plötzlich wieder auf und scheint keinen Tag gealtert. Ihre Tochter Itoko entdeckt bei einer Kunst-Ausstellung das Aktbild einer jungen Frau, die Miwako sehr ähnlich sieht. Itoko und ihr Verlobter Tamio, ein Zeitungsreporter, wollen der Sache auf den Grund gehen, doch ein geheimnisvoller Mann macht sich mit Miwako aus dem Staub. Itoko und Tamio verfolgen die beiden bis Shimabara. Obwohl sich der Film auf einer Linie mit den „eroguro“-Filmen (erotische und groteske Filme) bewegt, die Shintoho damals produzierte, zeugt THE LADY VAMPIRE von einer gekonnten Regieführung. Der Film enthält grausame Bilder und trägt Merkmale eines Action-Films, dessen groteske Handlung sich konsequent entwickelt. Hauptdarsteller Amachi Shigeru ist der Inbegriff des dandyhaften und doch grausamen Vampirs, dessen Nihilismus die tragische Konsequenz eines vom Schicksal bestimmten Lebens ist. Der Film basiert auf einem Roman von Sotoo Tachibana und verbindet Elemente des Vampir-Genres mit Shiro Amakusa-Folklore. (Shiro Amakusa lebte von ca. 1621 bis 1638 und war Anführer des Shimabara-Aufstands, bei dem sich viele japanische Bauern gegen die hohe Steuerlast erhoben.) (27.2. & 14.3.)
GHOST STORY OF YATSUYA (Tokaido Yotsuya Kaidan, 1959) ist eine in der japanischen Kultur populäre Geschichte, die auf einem 1894 geschriebenen Stück von Nanboku Tsuruya basiert und mehrere Male verfilmt wurde. Der Film erzählt die Geschichte des verbrecherischen Samurai Iemon, der einen Mann umbringt und dessen Tochter heiratet. Kurze Zeit später wird er seiner Ehefrau überdrüssig, und er möchte seine reiche Geliebte heiraten. Mit einem Trick bringt er seine Frau dazu, eine Affäre zu beginnen, worauf er sie und ihren Liebhaber umbringt. Die beiden kehren als Geister zurück und überfallen Iemon in der Hochzeitsnacht. Er wird wahnsinnig und bringt seine neue Frau, deren Familie und schließlich sich selbst um. Nakagawa konzentriert sich in seiner Verfilmung auf die quälende Sehnsucht verspotteter Menschen nach Liebe und Erfolg. (28.2. & 16.3.)
Die Filmreihe wird im März mit JIGOKU (1960) und KAACHAN („Nendo no Omen“ yori: Kaachan, 1961) fortgesetzt. Mit JIGKOKU wird im Japanischen die Hölle bezeichnet. Was als absurde Familientragödie beginnt, endet als surrealer Horror in der buchstäblichen Hölle, in der sich alle Hauptpersonen einfinden, um für ihre Vergehen mit entsetzlichen Qualen zu sühnen. Eine ganz andere Geschichte erzählt KAACHAN. Im Mittelpunkt des Films steht eine Gruppe von Zinnhandwerkern und ihre Familien in einem einfachen Viertel von Tokio. Um eine Familie herum entfaltet sich ein Drama, das von Nakagawa mit poetischen Untertönen inszeniert wird.
Eine Veranstaltung in Zusammenarbeit mit dem Filmmuseum Berlin. Das Programm wird unterstützt durch die Japan Foundation und das National Film Center, The National Museum of Modern Art, Tokio, das neue, englisch untertitelte Kopien beisteuert.
Dank an Kanako Hayashi (Tokio Filmex-Festival).
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