project: equinoX - Das deutschsprachige DVD und Film Projekt im Internet
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Kurz vor dem Ende einer bemannten Raumfahrtmission bei der zufälligerweise der Kontakt zur Mannschaft abgebrochen ist, wird die telepathisch veranlagte Höhlenforscherin Thelma (Belinda Maye) als konträres Alternativprogramm in eine Talkshow geladen, in der die hübsche Speläologin von ihren wundersamen Ausflüge unter die Erde berichten soll. Als sie während der Sendung jedoch eine düstere Vision befällt, muss der Auftritt unterbrochen werden und ihr Freund Roy (Marc Bodin) macht sich große Sorgen, da diese Anfälle in letzter Zeit doch etwas gehäuft auftreten. Trotz Thelmas dunkler Vorahnungen machen sich die beiden nach einem kurzen aber ergebnislosen Gespräch mit Thelmas Therapeuten auf in ein örtliches Bowling-Center, das den jungen Höhlenforschern als Kommandozentrale dient.
Am selben Tag ist ja auch noch ein Trip in eine 600 Meilen entfernte Höhle geplant und da die Truppe mit ihren Vorbereitungen beschäftigt ist, bekommen diese auch gar nicht mit, dass nach der Landung der Raumkapsel von deren Insassen keine Spur gibt und bereits seltsame Dinge auf der Erde passieren. Burt (Michele Soavi) findet bei dem letzten Halt an einer Raststätte einen seltsam aussehenden Stein und schenkt diesen Thelma, die sich über das kuriose Geschenk so freut, dass sie den blau-funkelnden Stein sogar mit in die Höhle nimmt. Dort angekommen geschehen in der wunderbaren Tropfstein-Umgebung jedoch schon bald ebenfalls sehr seltsame Dinge. Der Stein entpuppt sich als außerirdische Lebensform, der in dem unteririschen Labyrinth schon bald eine blutige Jagd auf die Forscher veranstaltet und Thelma und ihre Freunde sind dem Monster auch scheinbar hilflos ausgeliefert…
Am italienischen Kino rund um die Achtzigerjahre klebt ja oftmals das Image des Plagiatskinos und tatsächlich waren sich findige Regisseure aus dem Land des Stiefels selten zu schade, kurzerhand Ideen und Titel von erfolgreichen Filmen zu „rippen“ um diese dann in eher kostengünstigen Werken nochmals für ihre Zwecke zu missbrauchen. Von Aliens - wie hier der Fall - über Terminatoren bis hin zu Zombies entstanden so oftmals seltsame Werke mit blumigen Titeln, die zwar selten mit den Originalen mithalten konnten, aber sich dennoch dank billiger Effekte, bekannter Gesichter und dem Mut zum Geschmodder auch heutzutage noch immer großer Beliebtheit erfreuen.
Bei „Alien 2 – sulle terra“ steht wie bei Luigi Cozzis „Astaron – Brut des Schreckens“ zwar Ridleys Scott übergroßer Klassiker Pate, aber Regisseur Ippolito verfrachtet seine Geschichte über feindselige Alien kurzerhand unter die Erde und auch ansonsten hat der trashige Streifen herzlich wenig mit dem Titel-gebenden Original zu tun. Im Gegensatz zu Scotts Werk ist für die italienische Version dann auch kein Platz im Kino-Olymp und wer einen Blick auf die OFDB wagt, wird feststellen, dass der Streifen bei den dortigen Usern auch keinen guten Stand hat und dort sogar dreimal (Stand 08/2012) die niedrigste Bewertung und allerlei sonstige Unmutsbekundungen eingefahren hat.
Natürlich vollkommen zu Unrecht, denn „Alien – die Saat des Grauens“ von Regisseur Ciro Ippolito, der hier unter dem Pseudonym Sam Crowell agiert, macht ja schon ziemlichen Spaß. Vor allem, weil sich der Streifen bis zum apokalyptischen Ende ja so derart tierisch ernst nimmt und dabei aber vor kaum einen Logik- und Filmfehler zurückschreckt. Die ersten 30 Minuten sind inklusive einer Fülle von Archivmaterial sicherlich nicht das Gelbe vom Ei und auch der Soundtrack stellt den Zuschauer zunehmend vor eine Belastungsprobe, aber irgendwie macht das blutige Alien-Spektakel in der zweiten Hälfte mit seinen blutigen Effekten und schickem Tropfsteinhöhlen-Ambiente ja doch gute Laune und sorgt in der richtigen Runde auch für jede Menge Spaß.
Belinda Mayne stolpert als Thelma sympathisch durch die haarstäubende Handlung, gibt ständig seltsame Worte von sich und wenn sie am Ende vollkommen entkräftet und hysterisch zu Boden sinkt, möchte man sie am liebsten in dem Arm nehmen und eine Runde knuddeln. Auch Marc Bodin als fürsorglicher Freund macht seine Sache gut und war im selben Jahr auch noch in D’Amatos „Der Menschenfresser“ zu sehen. Der restliche Cast bleibt jedoch eher blass und lediglich Michele Soavi, mittlerweile eher als Regisseur von Werken wie „Dellamorte, Dellamore“ bekannt, sticht als Burt noch aus der Masse der eher durchschnittlichen Darstellerriege hervor.
Die neue Blu-Ray-Disc zu dem Sci-Fi-Monster-Kracher aus dem Hause CMV-Laservision bringt diesen kleinen Schund-Klassiker mit Ausnahme der Archiv-Szenen doch tatsächlich in wunderbarer Bild-Qualität, bei der nicht nur jedes Brusthaar von Marc Bodin einzeln zur Geltung kommt, sondern vor allem auch in den Höhlenszenen und dem ganzen Schmodder mit einer wunderbaren Detailgenauigkeit glänzen können. Das Bonusmaterial ist zwar mit der DVD aus der „Trash-Collection“ identisch, aber das macht der Freude keinen Abbruch, dass dieser kleine Italo-Klassiker nun in dieser wunderbaren Fassung vorliegt, die auch die mittlerweile immer häufiger auftretenden Genre-Tourist -Qualitätsfetischisten nicht enttäuschen wird.
„Alien – die Saat des Grauens kehrt zurück“ hat zwar noch immer mit Ridley Scotts 1979 entstandenen Film nix zu tun, aber erfreut den aufgeschlossenen Zuschauer dennoch mit vielen Ideen, die hier auf System-erhaltende Weise zum groovigen Soundtrack der Oliver Onions verbraten werden. Der Streifen wird seltsamerweise mit jedem Mal sehen besser und mittlerweile würde ich mich dem Werk sogar schon nüchtern nähern. Die Darsteller sind sympathisch, die Geschichte herrlich neben der Spur und jedes Mal, wenn die Gefahr des Leerlaufes droht, werden blutige Effekte aus dem Hut gezaubert, die im Falle von Ciro Ippolito auch im oberen Härtegrad daherkommen. Mit der verbesserten Qualität schafft es der Streifen dann außerdem auch sich noch ein Stück weiter von seinem Schmuddel-Image zu verabschieden und Sci-Fi-Horrorfreunde, Höhlen-Nerds und Italofans, die bislang aufgrund der schlechten Kritiken vielleicht noch gezögert haben, können jetzt jedenfalls bedenkenlos zugreifen.
Beitrag geändert von jogiwan (28.August 2012 08:19:00)
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@ sven: hab dir rasch noch ein neues Review gezaubert, dass auf die BD-VÖ zugeschnitzt ist.
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@ Jochen,
vielen Dank fürs Review-Update, ist nun auch schon Online: http://chilidog.project-equinox.de/?page_id=7769
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