project: equinoX - Das deutschsprachige DVD und Film Projekt im Internet
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Die beiden Geschwister Dick (Joe Balogh) und Jessica (Sonia Curits), sowie ihr Freund Kevin (Keith van Hoven) reisen im Auftrag einer Schallplattenfirma nach Brasilien, um der dortigen Kulturszene nach neuen Samba-Rhythmen Ausschau zu halten und diese auf Band aufzunehmen. Nach einigen Tagen Aufenthalt und Recherche kommt es jedoch innerhalb der Gruppe zum Streit, da sich Dick von dieser Aufgabe gelangweilt fühlt und sich lieber für Okkultismus und Aberglaube interessiert, den es in der Millionenmetropole Rio auch zuhauf gibt.
Er verlässt die Gruppe und stößt wenig später in einem der Favelas auf die Spuren eines Kultes, nimmt an einer schwarzen Messe teil, nimmt diese magischen Beschwörungen mittels Rekorder auf und erhält von einem blinden Mann ein mysteriöses Amulett mit Schlagen-Symbol bevor er bewusstlos zusammenbricht. Am nächsten Tag erwacht Dick ohne Erinnerung an die vergangene Nacht in seinem Hotelzimmer, wo er von Jessica und Kevin auch schon erwartet wird, da an diesem Tag ein Trip nach Belo Horizonte auf dem Programm steht.
Obwohl Dick in keiner guten Verfassung scheint, machen sich die drei mit einem Jeep auf den Weg und bleiben wenig später auf einer Landstraße mit Motorschaden liegen. Da in der Abgelegenheit wohl keine Hilfe zu erwarten ist, sind die Touristen froh, als sie auf Jose (Philip Murray) und Sonja (Juliana Teixeira) treffen, die in der Nähe eine heruntergekommene Bananenplantage gemietet haben, die sie wieder auf Vordermann bringen möchten. Die Einladung, die Nacht in ihrem Hause zu verbringen wird dankend angenommen und obwohl dessen abergläubische Haushaltshilfe Maria (Maria Alves) von finsteren Vorahnungen geplagt wird, richten es sich die drei gemütlich ein.
Als Dick jedoch bei einem nächtlichen Spaziergang die Tonbandaufnahme der okkulten Messe des –Vortages ausgerechnet auf einem alten Friedhof abhört, setzt er damit einen uralten Fluch in Gang, der wie eine dunkle Wolke über der abgelegenen Plantage schwebt. Vor vielen Jahren wurden an diesem Ort von den Großgrundbesitzern zahlreiche Verbrechen an den Sklavenarbeitern verübt und sechs von ihnen wurden auf besonders grausame Weise gequält und anschließend ermordet. Diese erheben sich nun aus den Gräbern des verlassenen Friedhofs um an ihren ehemaligen Peinigern Rache zu üben und gehen dabei auch äußerst blutig zu Werke…
Den italienischen Regisseur Umberto Lenzi ist schon ein Guter. Seit dem Jahre 1953 dreht der werte Herr Film ohne Genre-Berührungsängste unermüdlich seine Filme und lieferte gleich mehrere unverzichtbare Klassiker des einschlägigen Kinos ab. Egal ob seine zahlreichen Beiträge zum Giallo-Genre wie „Spasmo“ oder „Labyrinth des Schreckens“, seine Poliziecscos („Die Kröte“), Kannibalen-Kracher wie „Lebendig gefressen“, bis hin zu Western und Abenteuer-Streifen - ein Großteil seiner Filme ist auch nicht mehr aus dem kollektiven Bewusstsein der Italo-Fangroup wegzudenken
Auch der 1991 entstandene „Black Zombies“ macht hier auch keine Ausnahme und bietet solide, blutige und kurzweilige Zombie-Action, der etwas anderen Art. Den hier schlurfen die schwarzen Untoten nicht wahllos auf der Suche nach frischen Innereien oder körpertemperierter Gehirnmasse durch die Gegend, sondern sind wie schon die Kollegen bei „Die schwarzen Zombies von Sugar Hill“ unterwegs um für erlittenes Leid Rache zu üben und gehen dabei recht forsch ans Werk. Die rasch erzählte Geschichte aus der Feder von Olga Pehar orientiert sich statt den ewig gleichen und bereits zu (Un-)Tode variierten Romero-Grundregeln dann auch eher an populären Aberglauben der brasilianischen Bevölkerung und Voodoo, den es ja auch noch zuhauf zu geben scheint.
Dabei stand die Entstehung des Streifens laut Bonusmaterial unter keinen guten Stern und auch Lenzi ist mit dem Endprodukt nicht wirklich zufrieden, was größtenteils an der Besetzung liegt. So hat er als Hauptdarstellerin eine andere Schauspielerin gecastet, doch dem Flieger in Rio entstieg eine andere, mit der man aus Budget- und Zeitgründen vorlieb nehmen musste. Dass Sonia Curtis aber so farb- und talentlos daherkommt, kann ich jetzt nicht unbedingt bestätigen und mir persönlich hat die Dame auch durchaus gefallen, die ihrerseits wohl auch keine guten Erinnerungen an den Dreh hat.
Auch bei den männlichen Darstellern gab offenbar es Stunk und zwischen Keith van Hoven und Joe Balogh ein paar Spannungen, die sich ebenfalls auf das Werk auswirkten. Dennoch ist „Black Zombies“, der auch als dritter Teil von Lambertos „Dämonen“-Sause vermarktet wurde, obwohl er keinerlei Bezug hat, durchaus gelungen und bietet auch technisch systemerhaltende Kost, die den aufgeschlossenen Italo-Fan auch nicht enttäuschen wird. So gibt es anfänglich ein paar schöne Shots von Rio inklusive Favelas und auch danach überzeugt der Streifen mit netten Locations, blutigen Momenten und guten Tempo.
Im Gegensatz zur bisher erhältlichen Bootleg-Veröffentlichung aus dem Land der Rösti und dem Käse-Fondue, bietet die ungekürzte Scheibe aus dem Hause CMV-Laservision den Streifen auch in eigentlich sehr guter Bildqualität und erscheint nach einer kleinen Internet-Abstimmung auch als Nummer 94 der Trash-Collection, wo das Italo-Spätwerk auch bestens aufgehoben ist. Als Bonus gibt es ein interessante Interview mit Umberto Lenzi und Olga Pehar, den Originaltrailer, Bildergalerie und weitere Trailer aus dem spannenden Programm des Berliner Labels. Zwei geschmackvolle Cover-Varianten, wahlweise unter dem Titel „Black Zombies“ oder „Dämonen 3“ runden das positive Gesamtbild harmonisch ab.
Unterm Strich bleibt ein sympathischer und System-erhaltender Zombie-Schocker mit Voodoo-Komponente und sechs untoten Ex-Sklaven, die unsanft mittels Tonbandaufzeichnung aus ihren Gräbern gerüttelt werden und danach ordentlich schlechte Laune haben. „Black Zombies“ ist zwar sicherlich kein Meilenstein des Genres und Zombie-Puristen werden sicherlich auch bei der ein- oder andere Szene Ausschlag bekommen, aber irgendwie machen solche Streifen doch immer wieder Spaß und auch in dieser Hinsicht ist Lenzis Spät-Italo keine Ausnahme. Die schwarzen Zombies rocken die Plantage, sodass man nicht nur als Mitwirkender durchaus mal ein Auge riskieren kann.
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@ Jochen,
vielen Dank fürs Review, ist nun auch schon Online: http://chilidog.project-equinox.de/?page_id=8829
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