project: equinoX - Das deutschsprachige DVD und Film Projekt im Internet
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Im Zuge eines zehntägigen Praktikums trifft die junge Lucie (Chlóe Coulloud) nicht nur auf die abgeklärte Heim-Helferin Caterine Wilson (Catherine Jacob), sondern auch auf die die steinalte und komatöse Ballett-Lehrerin Jessel (Marie-Claude Pietragalla), die in einem Zimmer ihres Hauses gepflegt wird. Um dieses heruntergekommene Gebäude der ehemals angesehenen und strengen Lehrerin ranken sich nicht nur zahlreiche Mythen, sondern es soll sich laut Caterine sogar ein wertvoller Schatz darin befinden, der noch von niemandem gefunden wurde.
Als Lucie diese Geschichte ihrem Freund, dem Fischer William (Felix Moati) erzählt, ist dieser sofort interessiert und beschließt spontan noch in derselben Nacht nach diesem Schatz zu suchen. Mit dem gefundenen Geld will William sein altes Leben hinter sich zu lassen und mit seiner Freundin ein neues Leben zu beginnen, die mit dem Freitod ihrer Mutter einen harten Schicksalsschlag erleiden musste. Lucy reagiert zuerst ablehnend, doch als sie von den Plänen ihres Vaters erfährt mit dessen neuen Freundin zusammen zu ziehen, willigt sie ein, sich an dem Einbruch zu beteiligen.
Gemeinsam mit Williams Bruder Ben (Jeremy Kapone) machen sich die Möchtegern-Einbrecher auf den Weg zur abgelegenen Villa und finden tatsächlich ein offenes Kellerfenster, dass die drei in das Innere des Hauses führt. Dort angekommen entpuppt sich dieses als recht gruseliger Ort voller ausgestopfter Tiere, der in der Nacht noch furchteinflößender als bei Tage wirkt. Als jedoch die erste Vase zu Bruch geht, bekommt Lucie Bedenken und möchte das Haus wieder verlassen, solange es noch nicht zu spät ist.
William lässt sich jedoch nicht von seinem Vorhaben abbringen und als die drei auf eine verschlossene Tür stoßen, ist William überzeugt, dass sich dahinter der ominöse Schatz der alten Dame verbergen muss. Lucie erinnert sich an einen Schlüssel um den Hals der komatösen Jessel, der flugs geholt wird, aber nicht ins Schloss passt. Als Ben die Türe mit Gewalt öffnet, finden die drei Jugendlichen jedoch nicht auf den erwarteten Geldsegen, sondern stoßen unerwartet auf das dunkle Geheimnis des Hauses, das mit einer grausigen Begebenheit aus der Vergangenheit zusammenhängt…
Seit Alexandre Ajas „High Tension“ ist Frankreich ja ein Garant für kompromisslosen Horror im oberen Härtegrad und auch der 2007 entstandene und kontrovers aufgenommene „Inside“ lieferte eine wüste Blut- und Beuschel-Oper, die zwar nicht immer geschmackssicher oder logisch agiert, aber sich dennoch einer großen Fan-Gemeinde erfreut. Nun liegt mit „Livid – das Blut der Ballerinas“ das nächste Werke der beiden Nachwuchs-Regisseure Alexandre Bustillo und Julien Maury vor, dass Gore-technisch zwar ein paar Gänge zurückschaltet, dafür aber mehr auf eine gruselige Atmosphäre setzt.
Mit seinen Versatzstücken aus Sozialdrama, Vampirfilm und Haunted-House-Thematik startet der Streifen auch eher ruhig und vielversprechend und schafft mit seinen drei jugendlichen Darstellern und dem gruseligen Haus auch die vielversprechende Basis für einen gelungenen Horrorfilm. Die erste Stunde von „Livid“ ist auch recht gelungen und spannend, doch dann verzettelt sich der Film etwas zu sehr in seinen zahlreichen Handlungssträngen und Zutaten und wird auch zunehmend „gory“, was eigentlich gar nicht notwendig wäre und auch etwas zu Lasten der gruseligen Stimmung geht. Dennoch beweist „Livid“ gerade am poetischen Ende, dass er sicherlich zu den originelleren und ungewöhnlichen Vertretern des aktuellen Horrorfilms zählt.
Die Geschichte ist im Grunde recht gelungen, auch wenn die Macher meines Erachtens doch etwas zu viel in den Film gepackt hat. Neben den oben erwähnten Inhalten sind ja auch noch Themen wie Seelenwanderung, Geister-Erscheinungen, Parallel-Welten und allerlei anderes Zeugs in den Film gesteckt worden, die - wie z.B. das Auftauchen der Geister-Kinder – ohne näherer Erklärung akzeptiert werden müssen. Auch das Ende, das mir persönlich aber sehr gut gefallen hat, ist Geschmackssache und stößt nicht überall auf Gegenliebe.
Uneingeschränkt gelungen ist jedoch die Optik des Filmes, der mit teils unterkühlten Bildern, sowie wunderbaren Settings glänzen kann. Die teils aus dem Computer, teils handgemachten stammenden Effekte sind ebenfalls sehr stimmig und nach einem ruhigeren Beginn kommen gegen Ende dann auch die Gore-Hounds etwas auf ihre Kosten. Zwar hält man sich im Vergleich zu anderen Filmen aus der Terror-Ecke eher zurück, aber die ein- oder andere blutige Schredderei gibt es natürlich schon zu bewundern.
Auch darstellerisch gibt es nicht viel zu bemängeln und mit Chlóe Coulloud hat man auch die ideale Darstellerin für die Rolle der sympathischen Lucie gefunden. Felix Moati ist in der Rolle des Fischers ebenso wie Catherine Jacob als abgeklärte Heimhelferin. Die in Frankreich sehr bekannte Ballet-Tänzerin Marie-Claude Pietragalla glänzt mit kantigem Charme und in einer kleinen Nebenrolle gibt es auch noch Beatrice Dalle als Mutter von Lucie zu bewundern.
Die DVD aus dem Hause Sunfilm bringt den interessanten Streifen ungekürzt und in gewohnt sehr guter Bild- und Tonqualität, die keinen Anlass zur Kritik bietet. Neben der ebenfalls gelungenen Synchro gibt es auch die französische Originalfassung samt optionaler Untertitel. Der Bonusbereich ist jedoch sehr überschaubar und bietet außer einer Handvoll Trailer leider kein weiteres Material zum Film.
Unterm Strich bleibt eine interessante, jedoch nicht gänzlich geglückte Mischung aus atmosphärischem Grusel und handfesten Horror, das bekannte Elemente aus hundert Jahren fantastischen Films recht originell in einem kurzweiligen Streifen zusammen bringt. „Livid“ will relativ viel und schafft es aber nicht gänzlich alle Teile harmonisch unter einen Hut zu bringen. Dennoch ist der Streifen im Vergleich zur Vorgänger-Schlachtplatte doch recht gelungen und kann dann auch empfohlen werden. Wer sich einen harten und geradlinigen Terrorstreifen a la „Inside“ erwartet, ist bei dem teils etwas verwirrenden „Livid – Das Blut der Ballerinas“ aber sicher an der falschen Adresse. 7/10
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@ sven: auf der Presse-DVD ist ja rechts oben immer "Presse DVD" eingeblendet. Soll ich trotzdem Bilder machen, oder suchst du die ausm Netz?
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Ich guck dann mal im Netz nach, aber ich denke ich habe da einige vom Presseserver auf der Festplatte .
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Hab gerade geschaut, fürs Review reichts auf jeden Fall, wenn die auch unterschiedliche Größen haben.
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@ Jochen,
vielen Dank fürs Review, ist nun auch Online: http://chilidog.project-equinox.de/?page_id=8696
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