project: equinoX - Das deutschsprachige DVD und Film Projekt im Internet
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Jahre nach der grausamen Mordserie in Woodsboro und den darauf folgenden und nicht minder blutigen Ereignisse hat Sidney Prescott ihre traumatischen Erlebnisse in einem erfolgreichen Buch namens „Out of the Darkness“ verarbeitet, mit dem sie sich auf einer Lesereise befindet. Pünktlich zum 15. Jahrestag der Morde findet daher - eingefädelt von der findigen PR-Agentin Rebecca - ausgerechnet am Ort in dem alles begann eine Lesung statt. Sidney sieht dem ganzen zwar mit gemischten Gefühlen entgegen, freut sich allerdings, auch wieder einmal ihre Tante Kate und dessen Tochter Jill zu besuchen.
Als die Polizei unter der Leitung von Sheriff Dewey jedoch am Morgen des Tages zwei übel zugerichtete Leichen junger Teenager findet, wird die geplante Lesung jäh unterbrochen und da der Killer auch Hinweise in Sidneys Wagen platziert hat, muss diese in Woodsboro bleiben und wird samt Verwandtschaft unter Polizeischutz gestellt. Doch selbst davon lässt sich der Killer nicht beeindrucken und ermordet vor den entsetzen Augen von Jill und Kirby deren beste Freunde Olivia.
Während auch die Medien wieder scharenweise in die beschauliche Kleinstadt einfallen, wittert auch die mittlerweile in Woodsboro sesshaft gewordene und mit Dewey verheiratete Sensationsreporterin Gayle die große Chance an vergangene Erfolge anzuschließen und nötigt ihren Gatten, sie in die Ermittlungen einzubeziehen. Als sich dieser weigert, forscht Gayle auf eigene Faust und stößt im Umfeld der ermordeten Teens auf den Filmfreak Robbie und Internet-Nerd Robbie.
Als am Jahrestag weitere und sehr brutale Morde geschehen wird klar, dass der Mörder nicht nur die Ursprungsmorde kopiert, sondern dieses Mal seine Taten auch mittels Webcam aufzeichnet. Dennoch bleiben die genauen Motive des Ghostface-Killers weiter unklar und auch die Polizei tappt im Dunkeln. Als Gayle vermutet, dass der Mörder auf einer Party zuschlagen wird und versucht, diesen zu enttarnen, wird sie selbst Opfer des Killers und schwer verletzt. Auch Sidney ist dem Killer mittlerweile näher gekommen als sie ahnt und als sich eine Handvoll Teenies im abgelegenen Haus von Kirby einfinden, steuert alles einem blutigen Finale entgegen…
Als im Jahre 1996 Wes Craven gemeinsam mit Drehbuchautor Kevin Williamson im Jahre mit „Scream“ das scheintote Genre des Teenie-Slashers auf ironische Weise wiederbelebte und gleichzeitig neue Impulse verlieh, hätte wohl niemand gedacht, dass uns das Thema auch noch 15 Jahre später beschäftigen wird. Aber unverhofft kommt oft und nach Beendigung der Trilogie im Jahr 2000 war es nun wohl wieder an der Zeit, das Thema für die nächste Generation an Horrorfans zu reaktivieren.
Das ist mit „Scream 4“ zweifelsfrei auch sehr gelungen und wird mit seinem augenzwinkernden Anfang schon einmal den Großteil aller Skeptiker überzeugen. Getreu den Regeln von Fortsetzungen wird an den Grundzutaten des Erfolgsrezeptes wird auch im vierten Aufguss nicht viel verändert und die Geschichten setzt sich ironisch mit den veränderten Regeln des Genres auseinander. Die ganze Geschichte bietet wieder zahlreiche Querverweise auf andere Horrorklassiker und dass der unsägliche vierte Teil der „Saw“-Fortsetzungen mehrfach im Film schlecht wegkommt zeugt davon, dass hier eindeutig Kenner der Materie am Werke waren.
Die Handlung baut natürlich auf die ersten drei Teile auf und liefert ein gelungenes Update der spaßigen Geschichte, die dann noch gewitzter, komplexer und blutiger daherkommen. Der Streifen wird zwar auch in Unkenntnis der Vorgänger funktionieren, aber um den vollen Unterhaltungswert zu genießen schadet es nicht, wenn man die drei Vorgänger und die restlichen Werke des Regisseurs kennt. Der ganze Streifen ist sehr temporeich und Craven zeigt hier im Gegensatz zu seinem langweiligen Mystery-Schnarcher „My Soul to take“, dass er es auch immer noch drauf hat und ordentlich den Kinosaal rocken kann. Sicherlich ist „Scream 4“ schon auf ein jugendliches und technisch-aufgeschlossenes Publikum zugeschnitten, aber auch der etwas ältere Zuschauer, der mit den ersten Teilen aufgewachsen ist, wird an vierten Aufguss seine helle Freude haben.
Ich hab mich jedenfalls bei der ersten Sichtung blendend amüsiert und obwohl man als Horrorfilmfan an dieser Teenie-Horror-Thematik mittlerweile sicherlich schon etwas übersättigt ist, wird der Film auch dank der konsequenten Weiter-Entwicklung seiner Charaktere zu keiner Sekunde langweilig. Auch das Ende kommt beim ersten Mal sicherlich sehr überraschend, ohne allzu unglaubwürdig ausgefallen zu sein und am Ende gibt’s auch noch einen Seitenhieb in Richtung Presse.
Bei den Darstellern gibt es neben „alten“ Bekannten wie Neve Campbel, Courteney Cox und David Arquette auch zahlreiche neue Gesichter der nachfolgenden Hollywood-Darsteller-Riege zu betrachten. Hayden Panettiere ist wie immer entzückend und mimt den Genre-Fan und auch Emma Roberts und Alison Brie ist zwar ab und an etwas zu nervig, aber immerhin hübsch anzuschauen. Neben einem kurzen Auftritt von Anna Paquin und Kristen Bell gibt es auch noch ein Wiedersehen mit Mary McDonnnell („Donny Darko“) und Marley Shelton („Planet Terror“).
Die DVD aus dem Hause Universal bringt die unterhaltsame Slasher-Sause im vierten Aufguss in sehr guter Bild und Tonqualität und hat neben der deutschen und englischen Fassung, sowie Audiokommentar von Wes Craven auch noch massig Bonusmaterial am Start. So gibt es einen alternativen Anfang und ein leicht-variiertes Ende, ein „Making-of“, ein humorvolles „Gag Reel“ in der die Darsteller erschreckt werden, sowie ein kurzes Featurette über die bisherigen Teile und Interviews mit Cast & Crew.
"Scream 4" hat ja schon zu Beginn die Lacher auf seiner Seite und überzeugt auch danach durch eine absolut gelungene Mischung aus ironischer Geschichte, solider Härte und jeder Menge Insidergags für Horrorfans. Die Tempo-reiche Sause ist immer nah am Original und auch die Darsteller haben sichtlich Spaß an der slashigen Achterbahnfahrt. Das Ende toppt dann auch nochmal alles Vorangegangene und ist so ein würdiger Abschluss für einen absolut tollen und vor allem sehr blutigen Unterhaltungsfilm, der nach allen Regeln des Genres hervorragend funktioniert!
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@ Jochen,
vielen Dank fürs Review, ist nun auch schon Online: http://chilidog.project-equinox.de/?page_id=8199
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