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Als der ehemalige Elite-Soldat Bobby (Toby Kebbell) aus seinem mehrjährigen Einsatz in Afghanistan in seine Wohnung im Londoner East End zurückkehrt, fehlt dem ehemaligen Helden jegliche Perspektive. Da er aus zerrütteten Verhältnissen stammt, hat er weder Freundin, noch Familie und auch die Aussicht auf einen ehrlichen Job ist für den gebrochenen Mann gleich null. Auch sein Wohnort hat sich verändert und die gesamte Nachbarschaft wird von einem Drogendealer unter Kontrolle gehalten, der die Jugendlichen aus den tristen Wohnblöcken für sich arbeiten lässt.

Daher ist der von Haus aus sehr misstrauische Bobby froh, als er durch seinen ehemaligen Kollegen Dan (Tom Brooke) den dubiosen Regierungsbeamten Chris (Tony Curran) kennenlernt, der dem abgerüsteten Soldaten aufgrund seiner Fähigkeiten ein Angebot für eine Undercover-Aktion macht. Gemeinsam mit Dan soll er für den Geheimdienst einen Mann überwachen, der im Verdacht steht, das Oberhaupt einer Terrorzelle zu sein, die in Kürze einen Anschlag planen soll. Und tatsächlich gelangt Bobby durch vollen körperlichen Einsatz zu wichtigen Informationen und erhält auch das Vertrauen der hübschen Alanya (Adi Bielski), da die ebenfalls als Informatin in die Kreise der Terroristen eingeschleust wurde.

Durch sie erhält Bobby auch weitere Informationen über eine bevorstehende Waffenlieferung, gerät aber auch selbst in das Visier der Terroristen. Als er von mehreren Männern entführt wird, kann er diese zwar ausschalten, verstrickt sich aber immer mehr in seltsame Verschwörungstheorien. Er forscht auf eigene Faust weiter und erhält so Informationen, dass auch der Drogendealer seines Blocks in die Sache involviert ist. Als auch noch Alanyas Leben bedroht ist, dreht der Ex-Soldat so richtig auf und ist fest entschlossen, seinen persönlichen Krieg dieses Mal zu Ende zu bringen…

Der Anschlag von 9/11 hat nicht nur die Welt nachhaltig verändert, Kriege ausgelöst und tiefe Gräben in dem Zusammenleben von Religionsgruppen gerissen, sondern auch Filmemacher weltweit veranlasst, sich auf unterschiedlichste Weise dem Thema des Terrorismus auseinander zu setzen. Und auch der britische Streifen „The Veteran“ von Regisseur und Drehbuchautor Matthew Hope ist einer dieser Streifen, der sich mit diesem Thema auseinandersetzt und eine düstere Vision von korrupten Geheimdiensten und dubiosen Netzwerken entwirft.

Ex-Soldat Bobby stammt aus einer zerrütteten Familie und hat nach seiner Rückkehr aus dem Krieg kein soziales Umfeld, das den Post-traumatischen und unter Stress stehenden Mann auffangen kann. Sein Wohnort ist ein sozialer Brennpunkt geworden und Drogen und Gewalt stehen an der Tagesordnung. Daher ist Bobby froh, als er ein Angebot erhält, bei dem er sich neuerlich beweisen kann, verstrickt sich aber zunehmend in eine Mischung aus Paranoia und schießt in einem pessimistischen Finale im wahrsten Sinne des Wortes weit über sein Ziel hinaus.

Die Geschichte ist nach einem ruhigen Start eigentlich sehr spannend und geht es um politische Thriller in sozialen Brennpunkten, macht den Engländern derzeit wohl ohnehin niemand etwas vor. Erst vor kurzem hat man mit dem düsteren „Harry Brown“ einen Streifen in ähnlichem Umfeld gedreht und bei „The Veteran“ fühlt man sich auch aufgrund der Drehorte im Londoner Eastend unweigerlich neuerlich an den ebenfalls empfehlenswerten Film aus dem Jahre 2009 erinnert. Inhaltlich geht „The Veteran“ dann jedoch andere Wege und geht dann einen politischeren Weg, der meines Achtens nicht gänzlich geglückt ist.

Nach seinem ruhigen Start, der eher in Richtung Sozialstudie geht und in der sich ein Heimkehrer im „normalen“ Leben nicht mehr zurecht findet, verstrickt sich der Film dann für meine Verhältnisse aber etwas zu sehr in seinen Verschwörungstheorien. Das ist angesichts der oftmals unreflektierten Werke aus amerikanischen Landen dann zwar immer noch sehr lobenswert, allerdings wird die etwas verworrene und vage präsentierte Geschichte den Zuschauer wohl nur bedingt zum Nachdenken anregen und in deren Empfinden wird dann auch eher das bittere Finale nachwirken. Trotzdem sind das nur kleinere Schönheitsfehler in einem eigentlich empfehlenswerten Thriller, der ansonsten durchaus überzeugt.

Das liegt dann neben der soliden Inszenierung und den passend gewählten Schauplätzen vor allem an der schauspielerischen Leistung von dem 1982 geborenen Toby Kebbel, der es auch ohne viele Worte schafft, dem Zuschauer sein zerrüttetes Seelenleben glaubwürdig zu präsentieren. Das bekannteste Gesicht bei den Nebendarstellern ist wohl Brian Cox, den man zuletzt auch in Streifen wie „R.E.D.“ gesehen hat und hier wie auch Tom Brooke einen zwielichtigen Regierungsbeamten spielt. Auch der restliche Cast, der sich vorwiegend aus unverbrauchten Gesichtern zusammensetzt ist jedenfalls sehr stimmig gewählt und sorgt dafür, dass „The Veteran“ aus der Masse vergleichbarer Werke heraussticht.

Auch die Blu-Ray aus dem Hause Pandastorm Pictures ist recht gelungen und präsentiert den Streifen ungekürzt mit einer doch etwas verwunderlichen FSK-16-Freigabe. Neben der deutschen Synchro gibt es auch die Originalversion inklusive optionaler Untertitel und auch das Bonusmaterial ist eigentlich sehr üppig ausgefallen. Neben zahlreicher entfallener Szenen gibt es interessante Interviews mit Cast & Crew, ein kurzes „Behind the Scenes“, sowie eine ausgiebige Trailershow inklusive dem englischsprachigen Original-Trailer.

Unterm Strich bleibt ein solider englischer Thriller mit Terror-Thematik und pessimistischen Grundton, der neben seiner politischen Geschichte vor allem durch seine tristen Locations und seinem düsteren Finale punkten kann. Ein Film in der Tradition von „Taxi Driver“ und „Harry Brown“, so wie er derzeit wohl nur aus Europa kommen kann und auch wenn die Sache mit den unterschiedlichen Handlungssträngen nicht gänzlich geglückt ist, so zählt „The Veteran“ für mich doch zu den empfehlenswerten Filmen aus der Verschwörungskiste, der auch vor allem durch die eindrucksvolle Leistung des Hauptdarstellers überzeugt: 7/10