project: equinoX Forum

Die attraktive Mako (Meiko Kaji) ist die Anführerin einer weiblichen Straßengang, die sich die Zeit vorwiegend mit kleineren Diebstählen und Besuchen in den unterschiedlichsten Rock-Clubs der Stadt vertreibt. Doch Mako ist gelangweilt von ihrem Leben zwischen Klatsch und Tratscht, Mode, Drogen und den ewig gleichen Dingen, die in ihrem Leben geschehen. Auch die Annäherungsversuche des brutalen Gangsterbosses Baron (Tatsuya Fuji) nimmt sie eher gelangweilt, als ernsthaft zur Kenntnis und lebt unbeschwert in den Tag hinein.

Doch das ändert sich, als Mako eines Nachts nach Gang-Streitigkeiten auf den Fremden Kazuma (Rikiya Yasuoko) trifft, der gerade frisch in der Stadt angekommen ist. Kazuma ist der Sohn einer japanischer Mutter und einem Amerikaner und auf der Suche nach seiner Schwester Kazumi, von der er in jungen Jahren gewaltsam getrennt wurde und die er vollkommen aus den Augen verloren hat. Mako ist von dem jungen Mann angetan und beschließt ihm zu helfen, obwohl sie weiß, dass sie sich damit großen Ärger einhandelt.

Und der lässt auch nicht lange auf sich warten, da der rassistische Baron ohnehin nicht gut auf alles Fremdartige zu sprechen ist. Als dieser auch noch vermutet, dass sich Mako in Kazuma verliebt hat, beginnt er mit seinem Vertrauten Susumu (Jiro Okazaki) und seinen Männern alle Ausländer in seinem Viertel zu bedrängen, verprügeln und so gewaltsam aus seinem Einflussbereich zu vertreiben. Auch ein bekannter Treffpunkt und Kazuma bleibt von diesen Attacken nicht verschont und die Übergriffe von Baron und seinen Männern werden zunehmend brutaler.

Kazuma lässt sich jedoch nicht unterkriegen und da er auch immer wieder von Mako und ihrem Mädels Unterstützung erhält, beschließt Baron der Mädchengang eine fiese Falle zu stellen, die prompt zuschnappt. Gleichzeitig versucht er auch, die Liebe von Mako für sich zu gewinnen, die sich jedoch bereits in Kazuma verliebt hat. Als Baron davon erfährt, beschließt er dem Fremdling ein für alle Mal loszuwerden und löst dadurch einen Bandenkrieg aus, der für alle Beteiligten tragische Konsequenzen hat…

Seit Anfang der Sechziger Jahre gibt es in Japan das sehr erfolgreiche Genre der sogenannten „Pinku Eiga“-Filme, eine für westliche Augen doch recht ungewöhnliche Mischung aus Erotik- und Kunstfilm, aus dem sich aufgrund des großen Erfolges über die Jahre zahlreiche Sub-Genres entwickelten. Die sogenannten und weithin auch sehr beliebten „Pinky Violence“-Filme gibt’s es seit Beginn der Siebziger und bezeichnen gemeinhin Exploitationsfilme, in denen junge Frauen die Hauptrollen übernehmen und vorwiegend von kriminellen Jugendbanden und ihren Taten handeln. Auch „Nora-neko rokku: sekkusu hanta“ von Regisseur Yasuharu Hasebe aus dem Jahre 1970 ist Teil einer Reihe von Filmen, die von den Abenteuern einer weiblichen Gang handeln und neben ihrer eigentlichen Geschichte über Sex, Drogen und Gewalt so auch noch recht interessante Einblicke in die Jugend- und Popkultur der damaligen Zeit bieten.

In dem durchaus interessanten Streifen geht es um die junge Mako, die sich mit ihren weiblichen Gangmitgliedern die Tage und vor allem Nächte in einer japanischen Stadt vertreibt und sich eines Tages in den Mischling Kazuma verliebt, der sich auf der Suche nach seiner Schwester befindet. Durch die Eifersucht eines rassistischen Gangsterbosses entsteht dadurch jedoch eine Art Bandenkrieg, in dem sich alle Beteiligten gegenseitig so lange aufschaukeln, bis die Lage eskaliert und es die ersten toten gibt.

Die Geschichte ist dabei durchaus etwas seltsam geraten und vor allem diese offen praktizierte Rassismus-Sache fand ich eigentlich doch etwas befremdlich. Allerdings dürfte es Ende der Sechziger und während der Besatzungszeit wohl tatsächlich durchaus zu derartigen Übergriffen gekommen sein, da diese Thematik ja auch in anderen Filmen immer wieder zur Sprache kommt. Auch das etwas komische und pathetische Ende wirkt für heutige Verhältnisse doch etwas sonderbar und wird nicht jedem zusagen und ehrlich gesagt, hätte auch ich mir einen etwas anderen Ausgang der Gangstersause erwartet.

Technisch hingegen ist der Streifen für jeden Siebzigerjahre-Fan einfach eine Wucht und die Kombination aus bunten Bildern, flottem Soundtrack und coolen Menschen in hippen Klamotten hat mir natürlich auf Anhieb zugesagt. So bunt geht ja ansonsten ja nur einem italienischen Film von Mario Bava zu Werke und vor allem die teils psychedelische Ausstattung fand ich äußerst gelungen. Laut Wikipedia ist der Look des „vergleichsweise harmlosen“ Filmes von einem gewissen Seijun Suzuki inspiriert, aus dessen Schaffen ich jedoch keinen Film kenne.

Den (vermutlichen) Vorläufer zu den ungleich bekannteren Sasori-Filmen gibt es ja bereits seit 2008 von REM auf DVD, wobei der Streifen jetzt im Rahmen der Nippon-Classics-Serie dankenswerterweise zum Taschengeld-freundlichen Preis neu aufgelegt wurde. Zwar fehlen die Postkarten und das Poster, aber ansonsten hat die Scheibe alles an Bord, was auch vor drei Jahren der Fall war. So gibt es zwar als Bonus zum Film nur einen Trailer, aber dafür massig andere Clips zu Filmen wie „Lady Snowblood“ und den unzählichen Sasori-Filmen. Insgesamt eine sehr schöne VÖ für alle Pink-Eiga-Fans und solche, die es noch werden wollen.

Unterm Strich ist „Stray Cat Rock: Sex Hunter“ ein durchaus gelungener Film, der zwar über eine etwas gewöhnungsbedürfte Story verfügt, diese aber in wunderbar poppig-bunten Bildern und einem absolut tollen Soundtrack verpackt, die jeden Seventy-Fan die Freudentränen in die Augen treiben dürfte. Der Streifen rockt, macht Laune und weckt nicht nur das Interesse am Soundtrack, sondern auch an den anderen Teilen, die in den Jahren danach noch so folgten. Und auch wenn der Streifen für den Titel und FSK-Freigabe doch irgendwie recht brav ausgefallen ist, so macht die flotte Umsetzung doch so einiges wett und wird Asia-Exploitation-Fans mit Hang zum schönsten Jahrzehnt aller Zeiten kaum enttäuschen: 6/10