project: equinoX - Das deutschsprachige DVD und Film Projekt im Internet
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Der zehnjährige Cameron (Scott Curtis) lebt seit der Scheidung seiner Eltern bei seinem Vater Owen (Tab Hunter), der sich voll und ganz der übernatürlichen Forschung verschrieben hat und die telekinetische Begabung seines Sohnes fördert. Als dieser eines Tages mysteriöse Stimmen aus dem Schrank im Zimmer von Cameron vernimmt, hat Owen eine böse Vorahnung und versucht mit einer Machete bewaffnet den Geräuschen auf den Grund zu gehen. Als er daraufhin am nächsten Tag enthauptet gefunden wird, geht die Polizei von einem grausigen Unfall aus und der introvertierte Junge zieht zu seiner Mutter Dory (Kim Lankford) und dessen Lebensgefährten Bob (Gary Hudson).
Während sich seine Mutter rührend um den Jungen kümmert ist der aufbrausende Schauspieler Bob über den Neuzugang in seinem Hause wenig begeistert. Immer wieder kommt es zum Streit zwischen dem schüchternen Jungen und dem Lebensgefährten seiner Mutter. Als es eines Nachts ein Streit der Beiden eskaliert, wird auch Bob von einer seltsamen Macht angegriffen, die in Camerons Wandschrank zu hausen scheint und bezahlt den Übergriff mit seinem Leben.
Als der Polizist Sam (Cotter Smith) und die hübsche Psychologin Nora (Mel Harris) auf den Fall angesetzt werden, entdecken die Beiden rasch die besonderen Fähigkeiten des Jungen. Sam ist der Erste, der auch den Jungen ernst nimmt und erlangt dadurch rasch das Vertrauen des Zehnjährigen. Durch eine von Sam in Camerons Wandschrank gefundene Statue kommt Nora einem uralten Dämonen auf die Spur, der offensichtlich durch die zahlreichen Versuche von Owen ins Leben zurück gerufen wurde und sich mittlerweile des Kindes bemächtigt hat. Doch der Kampf gegen den Dämon kann nur eine Person aufnehmen – Cameron selbst!
Man nehme einen introvertierten Jungen, ein bisschen Telekinese, zwei positive Identifikationsfiguren in Form eines verständnisvollen Polizisten und einer toughen Psychologin, fügt dem Ganzen einen bösen Dämon im Wandschrank und blutige Morde hinzu und voilá - fertig ist das kurzweilige und schnell heruntergekurbelte Horrorfilmchen mit massig Wiedererkennungswert für die Videothek, das Freunde von gepflegter Achtzigerjahre-Unterhaltung kaum enttäuschen wird.
Ganz so recht konnte sich Regisseur Armand Mastroianni, der sich ansonsten eher auf TV-Produktionen verlegt hat, bei dem im Jahre 1988 gedrehten „Cameron“ dann wohl auch nicht entschließen, welche Art von Film er eigentlich realisieren möchte. Und so vermengt der umtriebige Vielfilmer einfach Okkult-Horror mit einem Teen-Angst-Drama und erzählt auf eigentlich recht holprige Weise seine Geschichte über den telekinetisch-begabten Außenseiter, der mit erwachsener Unterstützung gegen einen alten Dämon ankämpfen muss.
Das Drehbuch von Gery Brandner („Das Tier“) würde ja ebenfalls keinen Blumentopf gewinnen und hält für den Zuschauer auch so manch größeres Logik-Loch bereit. Nach objektiven Gesichtspunkten ist der Streifen dann auch maximal ein durchschnittlicher Horrorschinken aus der Achtzigerkiste. Doch subjektiv punktet der sympathische „Cameron´s Closet“ dann gerade aufgrund seiner kleineren Mängel. Auch die interssanten Charaktere und die handgemachten Effekten, die durchaus heftig ausgefallen sind, machen den Streifen zu einer sehr kurzweiligen Angelegenheit. Das atmosphärische und bunte Finale rockt ebenfalls und lässt das kleine B-Filmchen zweifelsfrei aus der Masse vergleichbarer Werke herausstechen.
Bei den Darstellern gibt es ebenfalls keine Ausfälle und Cotter Smith hat es sogar zum Präsidenten der USA geschafft. Naja, vielleicht nicht ganz, aber zumindest im zweiten Teil der X-Men hat er den mächtigsten Mann spielen dürfen. Die aparte Mel Harris kann ebenfalls auf eine lange Liste von TV-Einsätzen zurückblicken und ist sicherlich das optische Highlight in dem 1988 gedrehten Film. Scott Curtis, der eher zufällig zur Schauspielerei gekommen ist, hatte bis Anfang der Neunziger noch vereinzelt Rollen, bis er sich der Musik zuwandte, der er auch bis heute treu geblieben ist. Bekanntestes Gesicht ist jedoch Tab Hunter als Owen, der in den Fünfzigern ein vergöttertes Teenie-Idol war und später in Filmen wie „Polyester“ erfolgreich gegen sein Image als Good-Guy anspielte.
Warum die DVD von CMV-Laservision aber nicht im Rahmen der beliebten Trash-Collection erschienen ist, lässt sich meines Erachtens ja nicht so recht nachvollziehen. Dort hätte „Cameron“ sicherlich ebenfalls eine gute Figur gemacht und hätte dank trashiger Geschichte und technischer Umsetzung auch gut hingepasst. Aber auch so kann man über die ungekürzte DVD natürlich nur froh sein. Die Bildqualität ist sicherlich okay, auch wenn einige Farbschwankungen zu sehen sind. Die fallen aber nicht wirklich ins Gewicht und auch der Ton ist in der deutschen und englischen Fassung sehr gut ausgefallen. Extras gibt es leider außer dem Trailer keine und selbst auf die eigentlich obligatorische Bildergalerie muss der Fan verzichten. Abgerundet wird das dennoch positive Gesamtbild mit einem hübschen Cover.
Unterm Strich bleibt ein kurzweiliger Vertreter des Achtzigerjahre-Horrorkinos, der mit einer kruden Story, ehrlichen Effekten und netter Darsteller aufwarten kann. Irgendwie macht „Cameron“ auch mächtig Laune und etwaige Durchhänger sucht man bei der soliden Inszenierung ebenfalls vergeblich. Der Film hat ja auch dank Free-TV-Präsenz in den Neunzigern durchaus eine Fan-Gemeinde, die sich über die neue Uncut-Fassung von CMV-Laservision natürlich besonders freuen werden. Auch wenn der Streifen sicherlich nur ein kleines B-Movie ist, so reicht es doch zur kleinen Genre-Perle aus der Achtziger-Kiste, der man auch gerne ein größeres Publikum vergönnen würde: 7/10 Punkten
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@ Jochen,
vielen Dank fürs Review, ist nun auch schon Online: http://chilidog.project-equinox.de/?page_id=7692
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