project: equinoX Forum

Nach einem fulminante Auftakt, einem etwas schwächeren zweiten -  und einem guten dritten Teil geht die beliebte Kurzfilm-Reihe aus dem Hause CMV-Laservision mittlerweile in die vierte Runde und bringt dem aufgeschlossenen Zuschauer neuerlich sechs recht unterschiedliche Kurzfilme über Themen wie das Erwachsenwerden, kleine und große Gefühle, sowie das Entdecken der eigenen Sexualität. Gemeinsamer Nenner der Kurzfilme ist, dass es dieses Mal hauptsächlich wieder einmal um das Thema Homosexualität geht, die in den unterschiedlichen Filmen humorvoll, nachdenklich und auch dramatisch präsentiert werden.

„Le Baiser“: Frankreich, 2007 – 11:30
Regie: Julien Eger – Darsteller: Florent Arnoult, Matila Malliarakis, Heloise Adam

Der junge Thomas begleitet seine Schwester Cecile zu den Proben für eine moderne Interpretierung von Shakespeares „Romeo und Julia“. Als es mit dem Schauspielkollegen Jeremie zur berühmten Kuss-Szene kommt, ist Thomas zuerst irritiert und stört die Proben mit seinen Zwischenrufen. Als Cecile jedoch kurzfristig nach einem Telefonat das Theater verlassen muss und  Regisseur Paul deswegen die Proben nicht abbrechen möchte, bittet er Thomas für seine Schwester einzuspringen. Gesagt, getan steht dieser wenig später mit dem hübschen Jeremie auf der Bühne und spricht den Text von Julia, den eigentlich seine Schwester vortragen sollte. Als ihm Jeremie bei den Proben näher kommt ist Thomas zuerst abweisend, doch schon bald erkennt der schüchterne Junge, was er wirklich möchte… (7/10)

„Coffee“: USA, 2004 – 10:19 min
Regie: Todd Bartoo – Darsteller: Christy Geslain, Tito Leon, Andy Allen

Alex fährt mit seinen Kumpels Chris und Jim in einen Coffee-Shop, um dort gemütlich einen Kaffee zu trinken. Dort findet jedoch eine Poesie-Lesung statt und neben allerlei Leute trifft er auch auf seine resolute Ex-Freundin Polly, die seine beiden Freunde auf den Tod nicht ausstehen können. Diese ist fest davon überzeugt, dass Alex schwul ist und auch ihr bester Freund John hätte da nichts dagegen einzuwenden. Als Polly ebenfalls einen Text vortragen möchte, wird ihr Auftritt von dem vollkommen bekifften Jim sabotiert. Alex wird der Trubel zu viel und er verschwindet aufs Klo, wo er schon bald Gesellschaft bekommt...(7/10)

“The Love within”: USA, 2006 / 13:40 min
Regie: Corey Ziemniak – Darsteller: Rory Kozoll, Charlene Amoia, Vartan Latyre

Der sensible Kunststudent Ethan hängt in seiner Freizeit am liebsten mit seinem Zimmerkumpel Josh und Meg am Campus ab. Während der sportliche und lebensfrohe Josh glaubt, in die hübsche Meg verliebt zu sein, hat Ethan eher Augen für Josh, den er insgeheim begehrt. Als sich die beiden eines Tages körperlich näher kommen, weist Josh seinen Zimmerkollegen aus Angst vor den Konsequenzen zurück und setzt Ethan vor die Türe. Dieser flüchtet zu Meg und versucht dort seine Männlichkeit unter Beweis zu stellen, was jedoch gründlich misslingt. Einige Zeit später treffen sich Meg und Ethan, während Josh Hals über Kopf aus dem Leben der beiden verschwunden ist… (6/10)

“Love, Death & Cars”, USA, 1999 / 18:58 min
Regie: Broderick Fox, Darsteller: Larry Sullivan, John Fairlie, Michelle Beauchamp

Der Schriftsteller Kyle kehrt nach längerer Zeit nach New York zurück und trifft dort auf seinen Jugendfreund Max, der mittlerweile mit der attraktiven Ärztin Haley zusammen ist. Doch die beiden verbindet mehr als bloße Freundschaft und durch das überraschende Auftauchen von Kyle wird das Gefühlsleben von Max gründlich durcheinander gewirbelt. Als dieser auch noch erfährt, dass Kyle unheilbar an Krebs erkrankt ist, geht er mit dem Schriftsteller auf die gleiche Reise, die einst das Leben von beiden grundlegend veränderte…(8/10)

„Thermopylae“: USA, 2005 / 10:30
Regie: Borga Dorter – Darsteller: Jon Powell, Andreas Wigand, Holly Hawkins

Student Andrew geht auf eine Elite-Uni und bringt eigentlich in allen Fächern miese Leistungen. Nur in Philosophie ist Andrew Klassenbester und interessiert sich für die Texte von Aristoteles, wie auch für Professor Radford. Als sich die beiden näher kommen und Andrew am nächsten Tag im Unterricht fehlt, bemerkt auch Radford, dass er vermutlich einen Fehler begangen hat. Als er auch noch seinen Schüler sieht, wie dieser samt Eltern zur Rektorin zitiert wird, steigt er in sein Auto und an eine Stelle, an der Klippen steil ins Meer ragen… (6/10)

„Sexy Grandpa”:  USA, 2001  / 5:12 min
Regie: Amy Slucter - Darsteller: William Speers, Verna Chilton, Janet Hodge

Ethel und Gladys wohnen in einem Seniorenheim und haben nur Augen für ihren gutaussehenden  Mitbewohner, der mit cooler Carrera-Brille und Porsche durch die Gegend fährt und alle Frauen verrückt macht. Um dessen Aufmerksamkeit zu erregen ist den beiden Frauen jedes Mittel recht und die beiden reagieren zunehmend eifersüchtig auf die Bestrebungen der jeweils anderen in der Gunst des selbstsicheren Mannes zu punkten. Die Beiden streiten sich um den besten Platz in seiner Nähe und auch das Kuchen backen für den Angebeteten wird zur Wettbewerb. Doch in Wahrheit haben beide Damen bei dem netten Herrn keine Chance und müssen dieses auch schon bald einsehen… (7/10)

Die Qualität der Streifen ist generell sehr gut und etwaige Durchhänger gibt es bei Teil 4 wieder einmal keine zu vermelden. Die Zusammenstellung der unterschiedlichen Episoden ist sehr gelungen und die ganze Bandbreite von humorvoll, über nachdenklich stimmend bis hin zu dramatisch abgedeckt. „Le Baiser“ als Auftakt ist ein netter Kurzfilm aus Frankreich über einen Jungen, der durch Proben zu einem Theaterstück zu sich selbst findet. „Coffee“ hingegen ist eher witzig-überdreht und zeigt überspitzt den Alltag von Studenten in einem Coffee-Shop. „The Love within”, “Love, Death & Cars” und “Thermopylae” sind auf jeweils eigene Weise eher dramatisch ausgefallen, bevor “Sexy Grandpa” als Hommage an das Stummfilm-Genre, das Gesamtpaket schlussendlich auf sehr augenzwinkernde Weise abrundet.

Unterm Strich ist „Coming of Age Vol 4“ wieder einmal eine mehr als gelungene Sammlung von Kurzfilmen, die Freunden dieses speziellen Formates alles bietet, was man sich eigentlich erwartet. Große Emotionen in kurzer Laufzeit und interessanten Bildern, die allesamt überdurchschnittlich ausgefallen sind. Trotz des altbekannten Themas bietet die sechs Episoden allesamt unterschiedliche Sichtweisen und so zählt die vierte Ausgabe wohl zu dem bisher abwechslungsreichsten Teil der Serie. Dass die humorvolle letzte Episode dann nicht so recht zum Titel passen mag, verzeiht man dann auch sehr gerne. Und weil ich Kurzfilme - egal welcher Thematik - sowieso gerne mag, kann ich die Scheibe auch wieder einmal uneingeschränkt empfehlen. Prädikat: besonders sympathisch!