project: equinoX - Das deutschsprachige DVD und Film Projekt im Internet
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Der jugendliche Draufgänger Caleb (Corey Feldman) zieht sehr zum Missfallen seiner Schwester Katherine (Erika Eleniak) am liebsten mit seinem Kumpels über die Häuser, spielt mit seinen Kumpels Billard und ist ständig auf der Suche nach willigen Frauen, die sich bereitwillig abschleppen lassen. Leider ist das weibliche Geschlecht allerdings nicht so aufgeschlossen, wie es sich die jungen Männer wünschen würden und so sind sie über den Tipp eines Fremden in der Bar sehr dankbar. Dieser berichtet nämlich von einem Bordell am Rande der Stadt, in der die Frauen mit vollem körperlichem Einsatz alle nur erdenkbaren Dienste am Manne verrichten. Flugs bricht Caleb mit seinem Kumpel Reggie zur besagten Adresse auf und findet dort das Beerdigungsinstitut von Mr. McCutcheon (Aubrey Morris) vor.
Doch das ist nur die etwas ungewöhnliche Fassade für das Bordell der Vampirin Lilith (Angie Everhart), die mit ihrer weiblichen Belegschaft schon auf männliches Frischfleisch wartet. Nach einem abenteuerlichen Trip mit einem Sarg landen die beiden dann auch unvermutet in einem schicken Raum, in dem die Frauen bereitwillig auf das männliche Publikum wartet. Doch im Separee landen Caleb und Reggie statt der erwarteten Orgie kurzerhand in einem Alptraum aus Blut und Gewalt und Reggie bekommt von Lilith kurzerhand das Herz aus seiner Testosteron-geschwellten Brust gerissen.
Einige Tage später macht sich Katherine auf den Weg zur Polizei um ihren rebellischen Bruder als vermisst zu ermelden. Doch die örtlichen Ordnungshüter ersticken gerade in ähnlichen Vermisstenfällen und haben keine Zeit, sich auch noch um den Fall des verschwundenen Jungen zu kümmern. Als sie in der Sache von dem heruntergekommenen Privatdetektiv Rafe (Dennis Miller) angesprochen wird, regiert die attraktive Blondine zunächst genervt, gibt dem aufdringlichen Mann jedoch den Auftrag, mit seinen unorthodoxen Ermittlungsmethoden nach Caleb zu suchen.
Der wortgewandte Mann macht sich auch prompt auf dem Weg und forscht als erstes im Umkreis von Caleb und erhält von dessen trotteligen Freund den Tipp mit dem Bordell am Rande der Stadt. Dort angekommen findet Rafe nur besagtes Beerdigungsinstitut, aber keinen Hinweis auf besagtes Freudenhaus. Doch Rafe gibt nicht auf und bekommt auch wenig später tatsächlich einen entscheidenden Tipp. Er landet im Bordell und kann aufgrund eines Tricks jedoch flüchten, bevor sich die Belegschaft in blutsaugende Vampire verwandelt.
Doch Rafe verliert dummerweise bei dem Einsatz seine Brieftasche und so landen er und seine Auftraggeberin kurze Zeit später im Visier der attraktiven Vampirfrau und ihrer gewaltbereiten Gefolgschaft. Wenig später stellt sich auch noch heraus, dass sich Caleb in einen Vampir verwandelt hat und auch der Fernsehprediger J.C. Current (Chris Sarandon) im Hintergrund die Fäden zieht, steuert alles einem blutigen Höhepunkt entgegen und Rafe hat alle Hände voll zu tun, um seine geliebte Katherine und sich selbst vor der untoten Bedrohung zu bewahren....
Im Jahre 1995 entstand ausgehend von der beliebten US-Kabel-TV-Serie „Geschichten aus der Gruft“ der abendfüllende Streifen „Ritter der Dämonen“ unter der Regie von Ernest R. Dickerson. Dieser Streifen war der erste Teil, der von den Universal Studios als Trilogie geplanter Serie von Spielfilmen, die den humorvoll-respektlosen Unterton der Serie auch auf die große Leinwand übertragen sollten. Während „Ritter der Dämonen“ trotz mäßiger Kritiken auch ein durchaus respektables Ergebnis an den Kinokassen einfuhr, floppte „Bordello of Blood“ aber gnadenlos und wurde von Kritikern auch einhellig verrissen, sodass man auf die Realisierung eines dritten Teiles gleich ganz verzichtete.
Warum „Bordello of Blood“ jetzt allerdings so herb an den Kinokassen absackte, sodass der Streifen hierzulande gleich nur auf Video veröffentlicht wurde, kann ich angesichts der erstmaligen Sichtung des Streifens gar nicht nachvollziehen. Diese humorvoll-beschwingte Geisterbahnfahrt mit bekannten Versatzstücken des Vampir-Genres macht ja durchaus Laune und überrascht auch durch die Freizügigkeit der vorwiegend weiblichen Nebendarstellerriege, die man sich bei den prüden Amis ja nicht so unbedingt erwarten würde.
Die Geschichte über die wiedererweckte Vampirin Lilith, die am Rande einer Großstadt ein Bordell betreibt und die hormongesteuerte Männer im wahrsten Sinne des Wortes vernascht ist im Grunde auch keine Sekunde ernst zu nehmen und auch der Hauptdarsteller Rafe mit seiner kessen Lippe sorgt bravourös dafür, dass Spannung, Ernsthaftigkeit oder gar Tiefgang auch erst gar nicht aufkommen. Zudem ist das Filmchen in der Laufzeit relativ kurz ausgefallen und so straff inszeniert, dass die humorige und vor allem blutige Geisterbahnfahrt auch sehr kurzweilig ausgefallen ist.
Im Vergleich zum zeitgleich entstandenen „From Dusk till dawn“ zieht „Bordello of Blood sicherlich den Kürzeren, aber beim Spaßfaktor hat der Streifen von Gilbert Adler aber definitiv die Nase vorn. Als Partyfilm für die etwas angeheiterte Feierrunde ist der Big-Budget-Trash mit seinen launigen Einfällen auch das ideale Futter für unterhaltsame Stunden. Warum sich gerade das „Lexikon des internationalen Films“ herabließ, dem Film als „spannungsarmes Genre-Produkt“ der samt „überforderten Hauptdarsteller kläglich scheitert“ lässt sich ja ebenfalls nicht ganz nachvollziehen.
Sicherlich ist der Streifen kein absolutes Horror-Highlight, aber Fans der sympathischen Serie finden hier die logische Fortführung aller Zutaten in Spielfilmlänge und werden daher kaum enttäuscht werden. So gibt es eine nette und vom werten Cryptkeeper passend eingeleitete Geschichte aus der Horror-Ecke, die stets humorvoll und augenzwinkernd aufbereitet ist. Die temporeiche Inszenierung ist ebenfalls sehr solide und auch die sympathischen Darsteller aus der zweiten Reihe machen ihre Sache sehr gut. Der Titten- und Gore-Faktor ist ebenfalls im oberen Bereich und abgerundet wird der Spaß dann auch noch mit einem Mini-Gastauftritt von Whoopy Goldberg.
Die DVD aus dem Hause CMV bringt den Streifen aus dem Jahre 1996 in guter Bild und Tonqualität und hat außerdem noch eine Handvoll spaßiger Extras an Bord. Neben Originaltrailer und Infos zur Serie gibt es auch noch zwei Episoden daraus, die ebenfalls sehr kurzweilig daherkommen. In „Auf ewig dein“ wird der Zuseher sehr eindrucksvoll Zeuge, warum man der Liebe nicht ins Handwerk pfuschen sollte und in „Wer ist Ronnie“ gibt’s eine ungewöhnliche Geschichte über einen Berufskiller in Rente mit der wunderbaren Shelley Hack aus „Stepfather“ in der Hauptrolle. Abgerundet wird das positive Gesamtbild mit dem Trailer zu „Ritter der Dämonen“ und einer gewohnt-geschmackvollen Aufmachung.
Unterm Strich bleibt ein und splattriger Fun-Horrorstreifen mit einem gutgelaunten Cast und einer humorvollen Vampir- und Bordellgeschichte, das sich natürlich vorwiegend an ein männliches Publikum richtet, dass auch gerne mal über die ein oder andere Zote hinweg sehen kann. Warum der Streifen so gefloppt ist und auch von der deutschen Zensur so wenig wohlwollend aufgenommen wurde, kann ich mir jedenfalls nicht erklären. Wer „Bordello of Blood“ bierernst nimmt, hat sowieso schon verloren und verpasst nebenher auch noch einige der unterhaltsamsten Momente des Neunzigerjahre-Horrorfilms: 8/10 Punkten
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@ Jochen,
vielen Dank fürs Review - ist nun auch schon Online: http://chilidog.project-equinox.de/?page_id=7286
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