project: equinoX - Das deutschsprachige DVD und Film Projekt im Internet
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Die junge Studentin Maggie (Jill Schoelen) hat jede Nacht immer denselben Alptraum von einem mysteriösen und nicht gerade sympathisch aussehenden Mann, der eine Frau mit einem Dolch ermordet und danach ein junges Mädchen verfolgt, das panisch vor dem Mörder in einer surrealen Kulisse flüchtet. Was jede andere Person direkt in die Arme eines Therapeuten treiben würde, ist für Maggie jedoch kein allzu großes Problem, da die Filmstudentin und angehende Regisseurin ihre seltsame Träume passender weise gleich zu einem Drehbuch verarbeiten kann.
Am Lehrgang hingegen läuft es nicht so gut, da die Filmstudenten an der Universität in Kalifornien nicht sonderlich angesehen sind und von einem schäbigen Raum in den nächsten verfrachtet werden. Damit sich dieses ändert und die Sympathiewerte der Truppe endlich gehoben werden können, hat Toby (Tom Villard) die Idee, ein Horrorfilm-Festival nach Oldschool-Manier auf die Beine zu stellen, in denen Schundfilme aus den Untiefen der Filmgeschichte dem zahlenden Publikum nähergebracht werden sollen. Eine entsprechende Location ist mit dem abbruchreifen Dreamland-Kino auch rasch gefunden und als auch der mysteriöse Dr. Mnesyne (Ray Walsten) den jungen Menschen mit allerlei Ideen und technischen Schnickschnack seine Unterstützung zusagt, sind die jungen Leute hellauf begeistert.
Im Fundus von Dr. Mnesyne finden die angehenden Filmemacher jedoch auch eine Dose mit einem kurzen Film, der im Kinosaal auch sogleich gesichtet wird. Es handelt sich dabei um den Kurzfilm „Possessor“, des Regisseurs Lenyard Gates, der fünfzehn Jahre zuvor seine Frau ermordet und danach bei der Premiere des Streifens das Kino mitsamt seinen treuesten Fans bis auf die Grundmauern abgefackelt hat. Der Leichnam von Gates wurde nie gefunden auch die näheren Umstände wurden nie ganz aufgeklärt. Als Maggie den Streifen sieht, erkennt sie in Lenyard Gates den mysteriösen Mann aus ihren Träumen und ist hochgradig alarmiert.
Am nächsten Tag ist jedoch bereits der Tag des Festivals und daher fällt es Maggie auch gar nicht auf, dass ihre Mutter Suzanne (Dee Wallace) die Nacht zuvor von einem Anrufer in das Kino gelockt und entführt wurde. Und während sich der Kinosaal langsam mit Leuten füllt, beginnt hinter den Kulissen das grausame Morden. Ein ominöser Killer ist unterwegs, der sich auf mysteriöse Weise den Gesichtern seiner Ermordeten bemächtigt und nun Jagd auf Maggie und ihre Kollegen macht. Und während sich im Kinosaal die Stimmung langsam ihren Höhepunkt nähert, versucht Maggie verzweifelt mit ihrem Freund den Killer zur Strecke zu bringen, der sich seinerseits für das Finale des Festivals etwas Besonderes ausgedacht hat...
Ein Kinobesuch sollte ja im besten Falle für den zahlenden Kunden immer ein beeindruckendes und nachhaltiges Erlebnis der positiven Sorte sein. Doch wer Filme wie Biga Lunas „Anguish/Im Augenblick der Angst“ oder auch Lamberto Bavas „Dämonen 2“ aus den Achtziger kennt, weiß auch genau, dass sich dieser Ort des Vergnügens und der Emotion auch rasch zu einer Todesfalle werden kann, in dem der Zuschauer bald nicht mehr weiß, was real und Fiktion ist. Selten wurde jedoch dieser Spaß so humorvoll und augenzwinkernd in Szene gesetzt, wie in dem Slasher „Skinner... lebendig gehäutet“, in dem gleich ein trashiges B-Movie-Horrorfestival in einem alten Kino als Handlungsort für eine Handvoll bizarre Morde dient, von denen das geneigt Publikum jedoch gar nichts mitbekommt.
Wenn man das Cover ansieht und auch den Backcover liest, würde man jetzt vermutlich auch nicht erahnen, dass sich hinter dem reißerischen Titel „Skinner... lebendig gehäutet“ eine kurzweilige Hommage an Horrorfilme und Kinofeeling längst vergangener Tage verbirgt, die auch wirklich gute Laune macht. Die relativ schlechten Bewertungen und unterdurchschnittlichen Bewertungen auf der OFDB kann ich ja nicht unbedingt nachvollziehen und in dem Streifen stecken ja wirklich genug obskure Einfälle und spaßige Szenen, sodass bis zum Finale auch kaum Langeweile aufkommt.
Die Geschichte ist dabei durchaus interessant und bietet überraschende Wendungen am laufenden Band, wobei vor allem das Geschehen im Kino vor und hinter der Leinwand dann fast in Echtzeit gezeigt wird. Hätte man nicht auch noch diese übernatürliche Komponente mit der Gesichtstransplantation hineingepackt, die auch John Woo in „Face off – im Körper des Feindes“ verwendet hat, der Streifen wäre heutzutage sicherlich bereits ein Klassiker des Teenie-Slasher-Genres. So trifft die Story über den durchgeknallten Mörder (dessen Identität natürlich an dieser Stelle nicht verraten wird) vielleicht nicht unbedingt den Geschmack aller Zuschauer und im Vergleich zu Freddie, Jason und dem ollen Michael mag der Skinner dann vor allem im Finale auch nicht ganz zu überzeugen.
Was den Film aber sicherlich besonders macht, ist die Tatsache, dass man für „Popcorn“ bzw. „Skinner... lebend gehäutet“ und für das gezeigte Festival dann drei kurze Filmchen gedreht hat, die im Kino gezeigt werden und die Ausschnittsweise auch dem Zuschauer nicht vorenthalten werden. Da gibt es dann überlebensgroße Moskitos im bester Larry Harryhausen-Manier, psychopathische Killer mit der Extraportion Elektrizität oder japanische Expeditionsteilnehmer, die etwas zu tief gegraben haben. Und auch im Kino-Foyer gibt es allerlei tolle Plakate zu Filmen wie „The incredible Melting man“ zu sehen, die auch davon zeugen, dass hier Fans mit erhöhtem Hang zur Selbstironie am Werk waren.
Darstellerisch gibt es auch nicht viel zu bemängeln und Jill Schoelen hat ja bereits im ersten Teil der „Stepfather“-Trilogie Erfahrung im Slasher-Genre sammeln können. Hier darf sie wieder einmal im Finale die Seele aus dem attraktiven Leib kreischen und liefert auch ansonsten eine sehr solide Performance ab. In der Rolle ihrer Mutter bzw. Tante gibt es die vielbeschäftigte Dee Wallace in einer kleineren Rolle zu bewundern, die trotz Unterforderung auch keinen Anlass zur Kritik gibt. Die restlichen Darsteller wirken zwar allesamt sehr sympathisch, scheinen jedoch außer ein paar Auftritten in diversen Serien auch nicht weiter in Erscheinung getreten zu sein.
Die DVD aus dem Hause CMV-Laservision ist ebenfalls recht gelungen, auch wenn die Bildqualität schon auch einen Tick besser sein könnte. Neben der deutschen Synchro gibt es wie üblich auch die englische Originalfassung und auch ein hübsches Cover mit der Nummer „10“ an der Seite. Neben jeder Menge TV-Spots, in der sogar eine Football-Mannschaft als Werbeträger fungieren darf, gibt es noch andere Trailer zum Film, sowie zu dem Sci-Fi-Actioner „Blue Sunshine“, sowie dem absoluten Partykracher namens „Die Tollwütigen“. Abgerundet wird das positive Gesamtbild dann noch mit der obligatorischen Bildergalerie.
Unterm Strich bleibt ein spassiges Filmchen, das im Jahre 1991 bereits den Versuch startete, das angestaubte Teenie-Slasher-Genre mit ordentlich Ironie und Humor wieder salonfähig zu machen. Ganz ist das Regisseur Mark Herrier zwar nicht gelungen und die Lorbeeren hat ja auch Wes Craven mit seinem fünf Jahre danach entstandenen „Scream“ eingeheimst, aber nichtsdestotrotz ist „Skinner… lebend gehäutet“ ein humorvoll-kurzweiliges Filmchen von Slasher-Fans für Slasher-Fans, dass vielleicht für den Mainstream dann doch eine Spur zu over-the-Top daherkommt, aber geeichte Zuschauer kaum enttäuschen wird. Die teils schlechten Bewertungen kann ich jedenfalls nicht so nachvollziehen und die Scheibe wird auch sicherlich trotz Frühneunziger-Optik in meinem bescheidenen Haushalt noch so manchen Slasher-Themen-Abend bereichern: 7/10 Punkte
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@ Jochen,
vielen Dank fürs Review - ist nun auch endlich Online: http://chilidog.project-equinox.de/?page_id=7001
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