project: equinoX - Das deutschsprachige DVD und Film Projekt im Internet
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Die schüchterne, zurückhaltende und ziemlich neurotische Studentin Diane (Brinke Stevens) glaubt mit ihrem neuen Miethäuschen in Los Angeles den Glücksgriff ihres Lebens gemacht zu haben. Dieses verfügt zwar über luxuriöse 12 Schlafzimmer und eine etwas seltsame Inneneinrichtung, kostet jedoch nur schnäppchenhafte 800 Dollar. Doch wie so oft im Leben hat natürlich auch diese Sache einen gröberen Haken und schon wenig später ereignen sich einige seltsame Dinge. Milchpackungen beginnen zu atmen und aus dem zerschnippelten Eisbergsalat fließt der rote Lebenssaft. Als Diane es mit der Angst zu tun bekommt, alarmiert sie ihre Schwester Sally (Elena Sahagun), die sich sogleich mit ihrem Lover Mike (Jay Richardson) auf die Socken macht, um ihrem Diane beizustehen.
Diese wird zwischenzeitlich von einem Dämon besessen und verwandelt sich prompt in eine lüsterne Domina, die bei der Ankunft von Sally und Mike auch Letzterem an die Wäsche geht. Als dann auch noch Jeff (Tom Shell), der On-Off-Freund von Diane auf der Matte steht, wird klar, dass es in dem Haus nicht mit rechten Dingen zugeht. Zombies steigen aus ihren Gräbern und im Keller treibt ein Dämon seine Scherze mit den verschreckten Besuchern. Dieser benötigt nämlich dringend eine Jungfrau um seine dunkle Herrschaft auf der Erde ein für alle mal einzuläuten.
Der eilends herbeigerufene Pfarrer McFerrin (Robert Quarry) versucht die Dämonen aus dem attraktiven Körper der Studentin zu treiben, scheitert jedoch am eigenen Unvermögen und Diane irrtümlich in einen Rottweiler verwandelt. Als dieser einen erfahrenen Kollegen telefonisch zu Rate ziehen möchte, erwischt dieser im Eifer des Gefechts jedoch die Nummer eines Pizza-Services. Durch ein Missverständnis bestellt McFerrin ein paar Pizzen, die kurze Zeit später von dem jungfräulichen und etwas debilen Eddie (Eddie Deezen) geliefert werden. Doch anstatt des erwarteten Trinkgeldes erwartet diesen im Haus der blanke Horror, da sein Blut dringend für die Zeremonie benötigt wird. An Stelle des jungfräulichen Eddie landet kurzerhand Mike am Opfertisch und alles steuert in dieser Nacht einem absolut chaotischen Höhepunkt entgegen...
Wie man anhand des Titels schon erahnen kann, handelt es sich bei dem 1991 entstandenen Streifen „Teenage Exorcist“ um eine Horrorkomödie, der natürlich große Anleihen bei William Friedkins „Der Exorzist“ nimmt und diese noch mit allerlei anderen Versatzstücken des Genres verknüpft. Herausgekommen ist dabei leider eine ziemlich halbgare Sache, bei der weder Komödien- noch Horrorfreunde so richtig auf die Kosten kommen. Sicher darf man sich bei einem Low-Budget- und Direct-to-Video-Flick keine Oscarverdächtigen Leistungen erwarten, aber bei diesem Werk hat sich vor und hinter der Kamera niemand mit Ruhm bekleckert.
Eine etwaige Geschichte ist aber sowieso nebensächlich und die ganze Sache wirkt eher wie eine Aneinanderreihung von mehrfach ausgelutschten Gags, die mit einer losen Rahmenhandlung über die neurotische Studentin, die zur lüsternen Leder-Domina mutiert, verknüpft worden ist. Teenager habe ich zwar keine entdecken können, aber in der kleinen Exorzismus-Szene wird wenigstens der denkwürdige Satz von Linda Blair in einer neu-übersetzten Variante zum Besten gegeben. Das war es dann aber auch schon mit eventuellen Gemeinsamkeiten und viele Möglichkeiten der Vorlage bleiben einfach ungenutzt.
Auch Effekttechnisch darf man sich bei dem Low-Budget-Werk leider nichts erwarten und abgesehen von der Szene mit dem Salat bleibt der Streifen von Grant Austin Waldman blutarm und ganz weit hinter seinen Möglichkeiten zurück. Wer ganz bis zum Ende durchhält, wird zwar dann noch mit einem Melting-Effekt belohnt, aber ansonsten ist und bleibt Mikes Strickpulli wohl das Gruseligste an dem ganzen Film. Meinen Humor hat der Streifen jedenfalls nicht getroffen und irgendwie ist mir das Geschwafel der Darsteller, dem in der deutschen Synchro noch zusätzliche Dialoge untergeschoben werden, einfach nur auf den Allerwertesten.
Subjektiv gesehen ist „Teenage Exorcist“ schlicht und ergreifend weder witzig, noch bietet er in sonst einer Form irgendwelche Schauwerte, die eine mehrmalige Sichtung des Streifens rechtfertigen würde. Ich hab wirklich lange versucht, dem Streifen abgesehen von seiner kurzen Laufzeit etwas abzugewinnen, aber allenfalls die Hauptdarstellerin im knappen Lederbikini mag dem männlichen und heterosexuellen Zuschauer aus der vorherrschenden Langeweile reißen. Aber dieser ist mit anderen Produktionen aus dem Umfeld des umtriebigen Fred Olen Ray sicher besser bedient. Im Geisterhaus ist jedenfalls trotz Lederpeitsche und Entjungferung mächtig tote Hose angesagt und auch der müde Abschlussgag und das kurze Mitwirken von Charakterkopf und B-Movie-Ikone Michael Berryman vermag den Zuschauer dann auch nicht mehr versöhnlich stimmen.
Die DVD aus dem Hause CMV-Laservision bietet neben einer etwas seltsamen Inhaltsbeschreibung auf dem quietschbunten Cover den Streifen in mittelmäßiger Bild- und Tonqualität, die aber für diese Art von Film durchaus in Ordnung gehen. Die deutsche Synchro ist leider etwas nervig, aber zum Glück gibt es ja auch die Möglichkeit auf die Originalvariante zu wechseln. Als Bonus gibt es einen Audiokommentar von Brinke Stevens und Jay Richardson, sowie noch ein paar Trailer und die obligatorische Bildergalerie.
Unterm Strich bleibt ein etwas lahmes Filmchen, dass etwas bemüht versucht, eine Horrorkomödie zu sein und dabei den Zuschauer mit ausgelutschten Gags und lahmen Effekten eher langweilt als belustigt. Sicherlich muss man berücksichtigen, dass Humor immer etwas Subjektives ist, aber „Teenage Exorcist“ ist wohl nur für Menschen, die auch Mario Barth für lustig halten und auch eine Darmspiegelung zum Totlachen finden. Mir hat Grant Austin Waldmans Streifen jedenfalls nicht zugesagt und für mich zählt dieses misslungene Parodie bekannter Horrormotive neben „Der Schlitzer“ und „Last Slumber Party“ sicherlich zu den negativen Highlights der ansonsten so charmanten Reihe: 3/10
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@ Jochen,
vielen Dank fürs Review - ist nun auch endlich Online: http://chilidog.project-equinox.de/?page_id=6998
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