project: equinoX - Das deutschsprachige DVD und Film Projekt im Internet
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Auf den Straßen Mexikos ist die Hölle los, seit ein unbekannter Psychopath Jagd auf junge Menschen macht und diese mit seinem Truck erbarmungslos überrollt. Während die Polizei im Dunkeln tappt, ist das Thema des mysteriösen Killers in Barbaras (Norma Lozareno) Trucker-Lokal natürlich Gesprächsthema. Mario ( Mario Almada) und dessen Bruder Fernando (Fernando Almada), sowie auch der impulsive Tony (Honorato Magaloni) sind über die Unfähigkeit der Polizei ebenso erzürnt, wie über die Tatsache, dass der psychopathische Killer bei der verängstigten Bevölkerung die Imagewerte der Brummifahrer in den Keller rasseln hat lassen. Die resoluten Fahrer beschließen, den Mörder selbst dingfest zu machen um die Sache ein für alle Mal zu erledigen.
Doch das ist gar nicht so einfach und der Killer, der in der Zwischenzeit unbarmherzig weitermordet scheint den Fahrern und der Polizei immer einen Schritt voraus. Letztere beschließt Beamten undercover auf den Straßen einzusetzen, was jedoch außer weiteren Todesopfern keinerlei Erfolge bringt. Doch schon wenig später scheint es neben weiteren Opfern gleich eine Handvoll Verdächtiger zu geben. Reno (Gerado Vigil), der junge Verlobte von Barbaras Tochter Daniela (Alma Delfina) ist selbst Truckfahrer mit jugendlichem Elan, seltsamer Klamotten und komischen Ideen. Doch auch Danielas Bruder, der introvertierte und rebellische Juan Ramon (Jose Magano) wirkt auf Mario ebenso verdächtig, wie dessen eigener Bruder Fernando, der sehr dem Alkohol zugetan ist und aufgrund einer Krankheit zunehmend seine Zurechnungsfähigkeit verliert.
Als Tony Informationen erhält, dass sich Silvia eine traumatisierte Überlebende eines Mordanschlages, versteckt in einem kleinen Haus in einem Waldstück aufhält und er diese zu einer Aussage bewegen möchte, wird er selbst beinahe Opfer des erbarmungslosen Killers, der ohne mit der Wimper zu zucken das Haus samt Bewohner dem Erdboden gleichmacht. Als auch noch Barbaras Ex-Gatte Opfer des mysteriösen Killers wird, reicht es den anderen Truckfahrern und sie beschließen, dem Grauen en für alle mal ein Ende setzen. Für sie steht fest, dass Reno der kaltblütige Killer ist und gemeinsam wird auf den Straßen Jagd auf den jungen Fahrer gemacht. Daniella hat in der Zwischenzeit eine interessante Entdeckung gemacht und macht sich wie die Polizei auf den Weg um die Selbstjustiz der erzürnten Fahrer zu verhindern…
Ging es in „Blutiger Highway“ noch um eine junge Truckerin, die in der Welt der Brummis ihr Glück versucht , unvermittelt in einem Drogenkrieg landet und resolut gleich selber im Geschehen mitmischt, geht es in dem Nachfolger um eine gänzlich andere Geschichte, die mit dem ersten Teil auch gar nichts zu tun hat. Nur in Deutschland war man von dem deutschen Titel offensichtlich so begeistert, dass man aus „El Trailer asesino“ sogleich „Blutiger Highway 2“ gezaubert hat. Und dieses Mal wird es auch wirklich blutig und schon die Eingangssequenz verdeutlicht, dass es Regisseur Alfredo Gurrola durchaus ernst mit der Geschichte meint und keine Gefangenen gemacht werden. Im Vergleich zum Vorgängerfilm, der doch etwas lahm in die Gängen kommt und auch noch immer wieder durch humoristische Elemente unterbrochen wurde, ist „Blutiger Highway 2“ hingegen ein eher ernster Action-Thriller im Brummifahrer-Milieu, der jedoch zum Glück schon sehr trashig inszeniert worden ist.
Die mexikanische Mentalität ist ja auch offensichtlich eine etwas seltsame und so darf man sich vor allem am etwas seltsamen Polizisten erfreuen, der nicht nur ständig eine Zigarre im Mut hat und auch damit schläft, sondern seine Kollegen um den Kaffee schickt, Tatverdächtige in den Magen boxt und dann auch noch ungeeignete Beamten zum Truckerfahren verdonnert. Der Film wimmelt aber nur so von skurrilen Charakteren, die sich auch allesamt sehr verdächtig verhalten, sodass der geneigte Zuschauer auch bis zum Ende nicht wirklich erahnen kann, um wen es sich bei dem durchgeknallten Killer handeln könnte. Die Auflösung ist zwar nicht so der Burner, aber generell muss gesagt werden, dass „El Trailer asesino“ nicht unspannend und vor allem sehr temporeich ausgefallen ist. Es kracht an allen Enden und ständig wird etwas oder jemand platt gemacht, dass sich der Zuschauer schon gut unterhalten fühlt. Für einen mexikanischen Film (leider abermals) ohne Hugo Stiglitz ist „Blutiger Highway 2“ auch überraschend temporeich inszeniert und greift mit der Geschichte über die Selbstjustiz einiger Truckfahrer auch ein eigentlich sehr kontroverses Thema an.
Die Inszenierung von Regisseur Alfredo Gurrola ist jedenfalls sehr solide und abgesehen von einer 80er-Jahre-Telenovela-Optik und einigen kostengünstig realisierten Effekten gibt es eigentlich wenig zu bemängeln. Die darstellerischen Leistungen sind jedenfalls mehr als okay und alle Beteiligten bemühen sich redlich, dem Film den nötigen Ernst zu verleihen um nicht in die Lächerlichkeit abzudriften. Dafür sorgt ja dann auch schon die deutsche Synchronisation, die sich wieder einmal mit ein paar herrlichen Dialogen hervor tut. Und wem das alles noch nicht reicht, darf sich an einem Ohrkrebs-verursachenden Soundtrack erfreuen, der abgesehen vom schmissigen Titellied auf Dauer doch irgendwie so klingt, als hätte jemand ohne musikalischer Vorbildung an einem Synthesizer vergnügt.
Die DVD aus dem Hause CMV-Laservision bringt diesen unterhaltsamen Streifen aus Mexiko als Nr. 23 im Rahmen der Trash-Collection, wo der kurzweilige Film auch bestens aufgehoben ist. DieBildqualität des soliden B-Actioners im Brummi-Business ist zwar maximal auf VHS-Niveau, aber das stört ja bei dieser Art von Film eigentlich kaum. Die Tonqualität geht ebenfalls in Ordnung, wobei es jedoch der Originalton nicht auf den Silberling geschafft hat und der Zuschauer lediglich mit der dafür sehr unterhaltsamen, deutschen Synchronisation Vorlieb nehmen muss. Als Bonusmaterial gibt es eine Bildergalerie, die musikalischen mit dem eingängigen Titellied unterlegt ist. Die Trailer zu „Teenage Exorcist“, „Dark Universe“ und „Der 6. Kontinent“ runden das Gesamtbild harmonisch ab.
Unterm Strich ist „Blutiger Highway 2“ ein kurzweiliges Vergnügen, der im Gegensatz zu Teil 1 (der auch nur im deutschen Sprachraum als Vorgänger vermarktet wurde) auch ordentlich PS unter der Haube und überzeugt mit einer düsteren Story über einen psychopathischen Killer, selbstjustizierenden Truckfahrern und sonstigen liebenswerten Gesellen. Es kracht und scheppert in der Gegend und es werden auch allerlei Dinge und Personen dem Erdboden gleichgemacht. „el Trailer Assesino“ ist somit schundiges Vergnügen der besten Sorte und sollte auch Freunde des schlechten Geschmacks nicht enttäuschen. Der Film ist spannend, temporeich, jenseits fehlgeleiteter Jonny Hill-Brummi-Romantik und bietet mit ordentlich PS unter der Haube auch viel Möglichkeiten zum Rätseln, wer den schlussendlich tatsächlich der Killer sein könnte. Mir hat „Blutiger Highway 2“ jedenfalls sehr gut gefallen und daher geben ich trotz dem unentschuldigten Fehlen von meinem persönlichen Hero Hugo Stiglitz gut und gerne 7 von 10 Punkten!
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@ Jochen,
vielen Dank fürs Review - ist nun auch schon Online: http://chilidog.project-equinox.de/?page_id=6687
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