project: equinoX - Das deutschsprachige DVD und Film Projekt im Internet
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Don Leonico (Milton Rodriguez) ist Besitzer einer großen Transportfirma und genießt unter seinen Mitarbeitern einen guten Ruf. Auch der Vater der hübschen Lola (Rosa Gloria Chagoyan) arbeitet als Fahrer und wurde bei einem Neuerwerb eines riesigen Trucks von Don Leonico finanziell unterstützt. Als dieser jedoch eines Tages einen Getriebeschaden erleidet, findet dieser bei der Reparatur des Schadens eine große Menge Drogen, kündigt seinen Job und wird kurze Zeit von den Leibwächtern seines ehemaligen Bosses grausam verstümmelt und ermordet. Doch davon weiß die am Boden zerstörte Lola natürlich nichts und denkt sich auch nichts dabei, als bei dem Begräbnis auch die Polizei auf einmal mit von der Partie ist. Sie möchte die Arbeit ihres Vaters entgegen den Befürchtungen ihres Patenonkels Eremito fortführen und selbst Truckerin werden.
Polizist Jorge (Rolando Fernandez) ist zur gleichen Zeit Don Leonico und seinen finsteren Geschäften ja bereits dicht auf der Spur, auch wenn der entscheidende Hinweis zur Festnahme des schmierigen Unternehmers noch auf sich warten lässt. Gemeinsam mit der Undercover eingeschleusten Lotus (Irma Serrano), die als Hure im fahrenden Bordell der alternden Hure Amapola und dessen schwuchteligem Freund arbeitet, soll die kriminelle Organisation infiltriert werden. Lotus horcht die Fahrer des Unternehmers bei intimen Schläferstündchen aus und ist auch bei Don Leonico sehr beliebt. Jorge lässt sich als Fahrer einstellen und versucht so an die Informationen zu kommen, wo der Unternehmer seine Drogen herstellt und wie er sie außer Landes schafft.
Wenig später treffen Lola und Jorge aufeinander und sind sich gleich mal sympathisch. Er hilft der jungen Frau bei einer Reifenpanne und lässt sich im Gegenzug von der attraktiven Lola zu einem Essen einladen. Doch noch am selben Abend entdecken die beiden in Lolas Fracht eine große Menge Drogen und geraten so unmittelbar in große Gefahr. Auch eine verräterische Hure und ein korrupter Straßenpolizist sorgen dafür, dass die beiden Undercover-Polizisten und das Mädchen auf einmal zwischen die Fronten geraten. Lola taucht im fahrenden Bordell von Amapola unter, während Jorge und Lotus nun ihre Ermittlungsarbeit verschärfen. Als die beiden herausfinden, wo Don Leonico seine Drogen erzeugt, rüstet die Polizei zum großen Kampf und auf einer abgelegenen Plantage kommt es zum finalen Kampf der beiden erbitterten Parteien…
Dass aus Mexico nicht nur Nachos, Tacos, Tortillas und illegale Einwanderer kommen, ist ja mittlerweile hinlänglich bekannt. In dem Land der langlebigen Telenovelas hatte das Kino ja in der Zeit zwischen 1930 und 1950 eine wahre Blütezeit und auch in den letzten Jahrzehnten sind mexikanische Filme durch Regisseure wie Robert Rodriguez, Alejandro Gonzalez Inarritu und Guillermo del Toro immer wieder aufgefallen. „Lola la trailera“, also die Lastwagen-fahrende Lola aus dem Jahre 1983 spielt jedoch in einer ganz anderen Liga und ist nicht von ungefähr als Nummer 22 der allseits beliebten „Trash Collection“ aus dem Hause CMV-Laservision veröffentlich worden. Zu der Zeit gab es ja zahlreiche trashige Werke, in denen vor allem Geschichten, die in westlichen Filmen gut funktioniert haben, einfach nochmals verwurstet wurden.
Wie man anhand des farbenfrohen Covers erkennen kann, haben wir es hier mit dem Genre des Action-Roadmovies zu tun, bei dem es natürlich an allen Ecken kracht und scheppert und keine Stoßstange unberührt und kein Kotflügel unzerdellt bleiben soll. Die Geschichte selber ist ja dann eher eine krude Mischung aus mehreren Elementen, wobei es einerseits um die Ermittlungsarbeit der Polizei im Kampf gegen Drogenbaron Don Leonico geht, andererseits auch um das schwierige Umfeld der toughen Lola, die als weibliche Truckerin in eine Männerdomäne eindringt und dadurch mit allerlei Vorurteilen zu kämpfen hat. Und weil das natürlich alles nicht reicht, gibt es auch noch ein fahrendes Puff mit seltsamer Geschäftsgebahrung, einen Ausreißer, zahlreiche Kämpfe und ein bombiges Finale, in dem ordentlich geballert wird und zahlreiche Vehikel in die Luft fliegen dürfen.
Das Drehbuch bedient ja gleich mehrere Baustellen und so richtig konnte sich Regisseur Raúl Fernández wohl auch nicht wirklich entscheiden, in welche Richtung sein Film gehen soll. Und so gibt es in „Blutiger Highway – mit 1000 PS in den Tod“ dann neben Action und Tragik auch jede Menge freizügiger und humorvoller Szenen inklusive Musikbegleitung, die irgendwie ständig nicht so richtig zueinander passen wollen. Der Film wirkt sehr episodenhaft und ständig werden irgendwelche Figuren eingebracht, die für den Verlauf der weiteren Geschichte dann überhaupt nicht tragend sind. Besonderes Highlight in den Film ist aber sicherlich das fahrende Puff voller nymphomanischer Mädels und dem vollkommen überzeichneten Homosexuellen in seinen Glitzerklamotten im 80ies-Stil, in die ich nicht einmal unter Androhung von Gewalt freiwillig schlüpfen würde.
Es muss aber auch gesagt werden, dass „Blutiger Highway“ eigentlich kein wirklich guter Film geworden ist und mit seinen knapp 104 Minuten auch etwas zu lange ausgefallen ist. Besonders stimmig ist aber die Musik zum Film, in dem der Sommerhit „Vamos a la playa“ des italienischen Duos Righeira in einer mexikanischen Neuinterpretation gleich mehrfach verbraten wurde, auch wenn die Musik in den seltensten Fällen mit der spielenden Gruppe konform geht. Auch die restliche Musik ist schmissig ausgefallen und bietet im Gegensatz zur Geschichte keinerlei Anlass zur Kritik. Auch die darstellerischen Leistungen sind durchaus passabel und die zahlreichen Darsteller, von denen man hierzulande noch nie etwas gehört hat, machen ihre Sache ganz gut. Das größte Manko von „Blutiger Highway“ ist jedoch sicher das unverzeihliche Fehlen von Hugo Stiglitz! Das geht ja mal gar nicht und als weltgrößter Fan des unterschätzen Schauspielers muss ich an dieser Stelle auch entschieden protestieren.
Die DVD aus dem Hause CMV-Laservision bringt „Blutiger Highway – Mit 1000 PS in den Tod“ als Nummer 22 der Trash-Collection, wo sich der Film im unteren Mittelfeld der Serie einordnet. Der Streifen rund um Truckerin Lola ist leider nicht so eine Granate wie „Eine Frau kennt keine Gnade“ und ist in allen Belangen doch sehr durchschnittlich ausgefallen. Als Partyfilm ist der Streifen nicht wirklich geeignet und auch ansonsten gibt es einfach viel zu viele Dinge, die man hätte besser machen können. Die Bildqualität ist ebenfalls nicht gerade das Gelbe vom Ei und auf VHS-Niveau, was bei dieser Art von Film aber auch in Ordnung geht. Als Bonusmaterial gibt es nur eine kurze Bildergalerie und drei Trailer aus dem Programm des Berliner Labels, dafür hat das Teil aber eines der schönsten Cover-Motive der Reihe.
Unterm Strich ist „Lola la trailera“ ein in allen Belangen durchschnittlicher Film aus den Untiefen der mexikanischen Filmindustrie, in dem Action, Drama, Sex und humoristische Elemente auf sehr unkonventionelle Weise zusammengebracht wurden und dem leider eine glanzvolle Figur im Schlage eines Hugo Stiglitz fehlt. „Blutiger Highway“ ist mit seinen zahlreichen Verfolgungsszenen dennoch solide und system-erhaltende Kost für den Trashfreund, wobei man sich sicher nicht zu viel erwarten sollte. Hundertprozentig überzeugen konnten mich die Abenteuer der drallen Truckerin, die unvermittelt in einem Drogenkrieg und den Armen eines Polizisten landet, dann aber doch nicht. Und so bekommt diese automobilisierte „Fiesta Mexicana“ trotz einiger guter Ansätze, lustiger Musikuntermalung, der Fummeltrine , den sympathischen Darstellern und einiger Schenkelklopfer-Szenen dann auch nur 5 von 10 Punkten auf der Trash-Skala.
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@ Jochen,
Danke für die beiden Reviews!!! Heute schaff ich das allerdings nicht mehr, die Online zu stellen. Hoffe, dass ich es morgen Abend schaff.
Hattest Du die Pics zu dem hier mir schon geschickt? Bislang ist nämlich nix angekommen.
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@ Jochen,
sodele, Review ist nun Online: http://chilidog.project-equinox.de/?page_id=6686
Vielen Dank !!!
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