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Margherita
Margherita (Marina Pierro) ist die attraktive Tochter des örtlichen Bäckers und wickelt alle Männer in ihrem Umfeld gehörig um den Finger. Kurz nachdem sie ihrem Freund die ewige Treue geschworen hat, landet sie auch schon in den Armen des Malers Raffael (Pascale Christophe), der gerade dabei ist die Fresken im Vatikan neu zu gestalten. Margherita wird zur Muse des aufstrebenden Malers, der die hübsche Frau als Vorlage für seine Heiligenbilder nimmt. Doch auch der reiche Bankier Bini (Jean-Claude Dreyfus) hat ein Auge auf die Bäckerstochter geworfen und versucht diese mit seinem Reichtum abspenstig zu machen. Doch auch dieser ist nur ein Teil des Spieles, das Margherita mit den ihr verfallenen Männern spielt…
Marceline
Marcelina (Gaelle Legrand) ist eine Tochter aus guten Hause, bringt ihren Eltern jedoch nur Kummer. Während die Mutter ihre Tochter für gefühlskalt hält, bemängelt der Vater die fehlende Disziplin der Tochter und auch das etwas seltsam-innige Verhältnis des jungen Mädchen zu Hasen ist den strengen Eltern ein Dorn im Auge. Marceline liebt ihren weißen Hasen namens Pusteblume jedoch über alles und liegt am liebsten nackt mit ihrem Hasen zwischen den Schenkeln im grünen Gras. Eines Tages ist der Hase jedoch verschwunden und nach dem Essen erfährt Marceline, dass sie soeben ihren geliebten Hasen in Form eines köstlichen Ragouts gespeist hat. Während die Eltern ein für alle Mal das Problem gelöst sehen, lässt Marceline den brutalen Tod ihres Hasen nicht ungesühnt und greift zu drastischen Mitteln…
Marie
Marie (Pascale Chrstophe) ist die Gattin eines reichen Galeristen und wird eines Tages vor den Augen ihres Mannes und Hundes von einem Verbrecher entführt. Der fordert nicht nur ein immens hohes Lösegeld, sondern auch noch die körperliche Unterwerfung der schüchternen Frau. Während ihr Mann mit der Situation überfordert ist, macht sich der Hund von Marie auf den Weg um nach der entführten Frau zu suchen. Diese ist jedoch in einem Lieferwagen mit ständig wechselnden Schildern unterwegs. Die erste Lösegeldübergabe scheitert, da der Gatte das Geld nicht in der Kürze auftreiben kann. Am nächsten Tag wird der Dobermann in einem Lagerhaus aber tatsächlich fündig und rettet Marie aus den Händen des bewaffneten Entführers. Als jedoch auch ihr Gatte auf der Bildfläche erscheint, ist der Beschützer-Instinkt des Hundes noch lange nicht zu Ende…
Der polnische Regisseur Walerian Borowczyk gilt ja gemeinhin und auch berechtigterweise als einer der umstrittensten Regisseure seiner Zeit. Mit seinen erotischen Werken mit blutjungen Frauen mit seltsamen Hang zur Zoophilie beschäftigt der Regisseur mit dem unaussprechlichen Namen mittlerweile seit Jahrzehnten die Sittenwächter und Zensur. Das wohl bekannteste Werk von Borowczyk ist wohl zweifelsfrei der 1975 entstandene und berühmt-berüchtige Streifen „La Béte – die Bestie“, in der die leider viel zu früh verstorbene Sirpa Lane mit einem Mann im Affenkostüm und Wildschweinmaske sehr explizite Sexszenen zu bewältigen hat. Aber auch „Unmoralische Engel“ beschäftigt sich der polnische Regisseur in zwei von drei Episoden wieder einmal mit der Thematik der Liebe zu Tieren, auch wenn es in den Episodenfilm aus dem Jahre 1979 zu weit weniger drastischen Szenen kommt.
Ich muss aber ja ehrlich gestehen, dass ich mich mit erotischen Regisseuren ja auch gar nicht auskenne und ich für diese Thematik eigentlich auch die vollkommen falsche Person bin. Und nach meiner Sichtung von „La Béte“ hatte ich ja auch schon die schlimmsten Befürchtungen. Denn im Gegensatz zu renommierten Kritiker fand ich den Streifen abgesehen von seinen grotesk-übertriebenen Finale eigentlich nur ziemlich langweilig und Vereinigung zweier Pferde in detailreichen Großaufnahmen in einem Spielfilm doch eher befremdlich. Aber die Geschmäcker sind ja bekanntlich zum Glück verschieden und wer Freude daran hat, der hat auch gerne meinen Segen dazu.
Im Gegensatz zu „La Béte“ bietet aber vor allem die erste Episode in „Unmoralische Engel“ aber wirklich erotische Szenen in denen sowohl Männer als auch die attraktive Hauptdarstellerin sehr viel Haut zeigen. Natürlich kommt aber auch die Episode „Margherita“ nicht ohne Skandal aus und so wird der Vatikan als ruchloser Ort gezeigt, in dem es mit der Moral und den sieben Todsünden wohl nicht so genau genommen wird und sich Genie und Wahnsinn die Klinke in die Hand geben. Der Papst schmust mit Knaben, die dort ohnehin ein und ausgehen und als Lustobjekt für die älteren Männer dienen. Auch Maler Rafaello malt zwar die Jungfräulichkeit an die Decke, nimmt es aber mit der Keuschheit ebenfalls nicht sonderlich genau.
In „Marceline“ bekommt der Zuschauer die bekannteste Geschichte der drei Erzählungen präsentiert, in der ein blutjunges Mädchen sich in einen Hasen verliebt und diese Verbindung von deren konservativen Eltern brutal unterbrochen wird. Der Hase wird getötet und landet im Kochtopf, wo er auch noch von der unwissenden Marceline verzerrt wird. Doch die unschuldige Marceline sinnt auf Rache, wird von einem schwarzen Botenjungen im Schafstall entjungfert und tötet nach dessen Selbstmord ihre eigenen Eltern, in dem sie ihnen im Schlaf die Kehle aufschlitzt.
„Marie“ hingegen ist wohl die ungewöhnlichste der drei Geschichten und ist auch als einzige im Paris der Neuzeit angesiedelt. Eine junge Galeristen-Gattin wird von einem Verbrecher entführt um von deren wohlhabenden Gatten eine große Menge Lösegeld zu erpressen. Während der Mann versucht, das Geld in kurzer Zeit aufzutreiben, macht sich der Hund auf den Weg um Marie zu suchen. Er wird fündig, beisst den Verbrecher zu Tode und entmannt anschließend auch den Ehegatten mit einem gezielten Biss. Marie ist angesichts derartiger Treuebeweise natürlich überrascht und dankt es dem Hund auf ihre Weise.
Tja, ungewöhnliche Geschichten mit seltsamen Untertönen bekommt man in „Unmoralische Engel“ jedenfalls zuhauf serviert. Und ich muss ehrlich gestehen, dass ich mir eigentlich weit schlimmeres erwartet hätte. Der Episodenfilm bzw. die Fortsetzung der „Unmoralischen Geschichten“ aus dem Jahre 1979 lässt sich nämlich ganz gut gucken und dank der unterschiedlichen Charaktere und Geschichten kommt auch so gut wie keine Langeweile auf. Kirche und Konservative bekommen ihr Fett ab und nackte Tatsachen gibt es auch zuhauf, die mit einer Weichzeichner- Softporno-Optik, Kostümen und mittelalterlichen Klängen auch schön in Szene gesetzt worden sind. Darstellerisch gibt es ebenfalls nicht zu meckern und für Fans von französischen Filmen gibt es einige bekannte Gesichter zu entdecken. Marina Pierro in der Rolle der Margheritha kennt man aus Jean Rollins „the living dead girl“ und auch Pierre Benedetti, das haarige Biest aus „La Béte“ sieht man neuerlich in einer kurzen Rolle als durchgeknallter Maler.
Die ungekürzte DVD aus dem Hause von Donau Film ist eigentlich auch ganz gut gelungen. Die Bildqualität bietet keinen Anlass zu Kritik, während die Tonspur doch etwas mies ausgefallen ist. Die klingt in der deutschen Fassung relativ dumpf und es knistert und knackt an allen Ecken, sodass Erinnerungen an selige Vinyl-Zeiten wieder auferstehen. Angesichts der Seltenheit des Werkes von Walerian Borowczyk ist das aber durchaus verzeihlich. Bonusmaterial ist ebenfalls etwas spärlich ausgefallen und bietet lediglich Trailer und Bildergalerie. Als kleines Highlight gibt es aber im Schuber mit ablösbarem FSK-18-Sticker noch ein Wendecover mit dem Original-Kinoplakat
Und so bleiben unterm Strich drei erotische Geschichten über junge Frauen, die auf ihre Art und Weise ihre Sexualität und Grenzen austesten und diese bisweilen auch überschreiten. Auch die Grenzen des guten Geschmacks werden ab und an außer Acht gelassen und der ein oder andere Skandal ist natürlich durchaus beabsichtigt. Für Arthouse-Freunde, die sich nicht über einen Porno rübertrauen, ist Borowcyzks Werk über Sex und Gewalt mit seiner Abgründig- und Freizügigkeit und seiner Nähe zu Marquis de Sade und sonstigen Literaten natürlich geradezu Ideal. Im Gegensatz zum seltsamen „La Béte“ ist „Unmoralische Engel“ jedoch überraschend kurzweilig ausgefallen und auf explizite Tiersex-Aufnahmen oder Hand-, Foot- und Boobjobs mit Fabelwesen wurde ebenfalls verzichtet. Ob Herr Borowczyk jetzt allerdings kontroverser Künstler oder Pornograph, erotisch, zoo- oder pädophil ist, oder einfach nur gehörig einen an der Waffel hat - muss wohl jeder für sich entscheiden. Die Wahrheit liegt vermutlich wie meistens irgendwo in der Mitte: 6/10 Punkte!
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@ Jochen,
sodele, Review ist nun Online: http://chilidog.project-equinox.de/?page_id=6340
Vielen Dank nochmals!!!
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@ chili: wie hat dir eigentlich "la bete" gefallen? Ich fand den ja schon etwas befremdlich. Allein die szenen zu Beginn und dann noch dieser dauer-ejakulierende Biest-Penis. So over-the-top, dass man ja nur noch Schmunzeln kann. Aber ansonsten schon eher ziemlich lahm und dann noch dieser amerikanische Dialekt der deutschen Synchro - wtf?
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jogiwan schrieb:
@ chili: wie hat dir eigentlich "la bete" gefallen? Ich fand den ja schon etwas befremdlich. Allein die szenen zu Beginn und dann noch dieser dauer-ejakulierende Biest-Penis. So over-the-top, dass man ja nur noch Schmunzeln kann. Aber ansonsten schon eher ziemlich lahm und dann noch dieser amerikanische Dialekt der deutschen Synchro - wtf?
Ich fand den damals ganz OK, aber auch nicht sonderlich berauschend. Da hat es in der Reihe von BILDSTÖRUNG schon bessere Filme dabei gehabt.
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