project: equinoX - Das deutschsprachige DVD und Film Projekt im Internet
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Zwei Jahre nach den schrecklichen Erlebnissen von Ebensee ist Nina (Sabrina Reiter) mit ihrer Mutter nach Wien gezogen, arbeitet in einem Plattenladen und hat ihre schreckliche Vergangenheit weitgehend verdrängt. Doch die Vergangenheit holt die attraktive Blondine wieder ein, als der Leichnam von Erika Haas aus den eiskalten Fluten des Traunsees gefischt wird. Und so wird sie auch daran erinnert, dass sie ihr altes Leben und ihre Freundin Mona (Julia Rosa Stöckl) kommentarlos zurückgelassen hat und von niemandem wieder ein Wort gehört hat. Auf Anregung ihrer Freundin Sandra versucht Nina den Kontakt zu Mona Kofler wieder herzustellen. Doch ihre Versuche bleiben erfolglos und Mona scheint samt Familie verschwunden.
Noch in derselben Nacht hat Nina einen schrecklichen Albtraum, in der die schwer verletzte Mona um Hilfe fleht. Am nächsten Morgen packt Nina schnell ein paar Sachen zusammen und fährt mit dem Zug nach Ebensee um ihre Freundin zu suchen. Doch an der letzten, bekannten Adresse findet sie eine asiatische Familie, die auf den Namen Kofler wenig positiv reagieren. Von ihnen erfährt Nina, dass die Familie mittlerweile in ein kleines Tiroler Gebirgsort namens Feichten gezogen ist. Auf dem Weg dorthin lernt sie im Postbus eine junge Frau namens Gabi (Anna Rot) kennen, die ebenfalls aus dem kleinen Ort stammt. Sie informiert ihre Mutter, die ihrerseits den Polizisten Kogler (Andreas Kiendl) informiert, der sich ebenfalls auf den Weg nach Tirol macht.
Als Nina jedoch zu der ihr bekannten Adresse kommt, findet sie in dem verlassenen-wirkenden Haus keinen Hinweis auf ihre Freundin. Zufällig trifft sie später in dem Ort wieder auf Gabi, die erzählt, dass die Verwandtschaft von Mona auf einem Berg ein kleines Gasthaus führt, diese Familie jedoch aufgrund dubioser Vorfälle von den restlichen Dorfbewohnern gemieden wird. Doch Nina ist fest davon überzeugt, ihre Freundin zu finden und macht sich am nächsten Morgen nach einem weiteren Albtraum Hals über Kopf auf den Weg auf den Berg und setzt so eine Kette von verhängnisvollen Ereignissen in Gang. Denn die Wirtsleute verbergen in der Abgeschiedenheit der Tiroler Berge ein dunkles Geheimnis und gehen dafür sogar über Leichen…
Zu dem Vorgänger-Film „In 3 Tagen bist du tot“ muss man ja eigentlich nicht mehr viele Worte verlieren. Die österreichische Variante des Teenie-Slasher-Films war im Jahre 2006 wohl der Überraschungshit in Österreich und hat nach seiner Premiere beim Filmfest in Locarno über 80.000 Menschen ins Kino getrieben. Auch auf DVD war der Film ein riesiger Hit und hat es als eine der wenigen österreichischen Produktionen sogar zu einer DVD-Veröffentlichung mit reißerischem Cover im amerikanischen Raum unter dem Titel „Death in 3 days“ in der Dimenson-Extreme-Serie erhalten. Nicht schlecht also für einen kleinen, österreichischen Film mit Laiendarstellern, der in seiner Produktion gerade mal 2 Millionen Euro gekostet hat.
Somit war es auch kein Wunder, dass bereits im Jahre 2007 die Arbeiten zu der Fortsetzung begannen, die – obwohl sie an die Geschehnisse des Vorgängers anknüpft - inhaltlich vollkommen andere Wege geht. Regisseur Andreas Prochaska hatte ja keine Lust, den Erfolgsformel des Filmes, die gar offensichtlich von vergleichbaren Werken wie „Ich weiß was du letzten Sommer getan hast“ inspiriert war, nochmals zu wiederholen. Herausgekommen ist schlussendlich mit dem zweiten Teil ein düsteres, langsameres und vor allem wesentlich blutiges Spektakel, dass mit seiner Inszenierung auch eher an das Siebziger-Jahre-Terror-Kino erinnert als an mainstreamige Teenie-Slasher der vergangenen Jahre erinnert. Die breite Masse wird mit der abgründigen Geschichte über eine Außenseiterfamilie auf einem Tiroler Berg mit dunkler Vergangenheit im Gegensatz zum wesentlich jugendlich-orientierten und flotteren Vorgänger ohnehin nicht bedient und auch die Stimmen waren wesentlich verhaltener.
Wenn man im Internet so die unterschiedlichsten Stimmen liest, so ist es meines Erachtens schon etwas verwundernd, dass gerade der zweite Teil im Vergleich zum ersten Teil doch etwas schlechter unter den Augen des Publikums wegkommt. Mir persönlich gefällt die Fortsetzung nämlich wesentlich besser als das Original, dass sich zwar an den großen Vorbildern orientiert, aber mit den sympathischen Laiendarstellern, den Drehorten und dem doch etwas ungewöhnlichen Dialekt eine große Portion Eigenständigkeit und Authentizität bewahrt. Mag sein, dass dieses mit der etwas konstruierten Geschichte verloren geht, dennoch finde ich Geschichte der traumatisierten Nina und ihre Suche nach einem Stück ihrer Vergangenheit und auch die Umsetzung mehr als gelungen.
Zuviel von der Story möchte man ja nicht verraten, aber wie so oft, gibt es gegen Ende einen kleinen Plot-Twist, der zwar nicht so polarisierend wie bei Ajas „High-Tension“ ausgefallen ist, aber dennoch vielen Zusehern offensichtlich so nicht gefallen hat. Ich hingegen finde die Geschichte sehr gelungen und auch gar nicht so konstruiert, wie von vielen bekrittelt. Die Story von „I3TBDT2“ ist halt nicht unbedingt dass, was man sich in einem leicht zu konsumierenden Teenie-Horror-Streifen erwarten würde und legt mehr Wert auf das vernarbte Seelenleben seiner Protagonisten, als auf Popcorn-Unterhaltung und plakative Schock-Effekte.
Sehr stimmig ausgefallen ist aber auf jeden Fall der Ort des Geschehen, der mich mit seinen tiefwinterlichen Verhältnissen und der Abgeschiedenheit der Tiroler Bergwelt total begeistert hat. Andreas Prochaska lässt sich mit seiner düsteren Geschichte auch sehr viel Zeit und in der ersten Stunde passiert auch nicht sonderlich viel. Danach geht es aber ordentlich zur Sache und die Gewaltschraube wurde im Vergleich zum ersten Teil nochmals ordentlich aufgedreht, sodass man nur vermuten kann, dass die FSK mit ihrer 16er-Freigabe ausnahmsweise einmal einen guten Tag hatte. Die reagiert ja normalerweise nicht so wohlwollend auf Blutfontänen, Verstümmelungen und grausige Morde. Und wenn einer der Bergbewohner mit dem Schlachtschussapparat, mit dem man normalerweise Schlachtvieh ermordet, auf die Hauptdarstellerin losgeht, dann sind das Szenen, die in anderen Filmen vermutlich nicht so gut wegkommen würden.
„In 3 Tagen bist du tot 2“ ist aber auch in aller Hinsicht auf seine Hauptdarstellerin Sabrina Reiter zugeschnitten, die in Österreich mittlerweile auch ein kleiner, wenn auch als zickig-verschriener Star geworden ist. Nach ihrem Debut im Vorgängerwerk hat sie im zweiten Teil auch die Möglichkeit schauspielerisch mehr aus ihrer Rolle rauszuholen. Im Vergleich zu dem jugendlichen Cast aus dem ersten Teil, gibt es im Nachfolger keine kreischenden Teenies, sondern wesentlich abgeklärtere und erwachsenere Charaktere, die auch mich allesamt überzeugt haben. Ebenfalls aus Teil 1 kennt man ja Andreas Kiendl als Polizist Kofler und weitere Nebendarsteller aus dem Umfeld der Hauptdarstellerin. Hervorheben möchte ich an dieser Stelle aber auch die Theater-Schauspielerin Anna Rot als Gabi, der ich eigentlich ein schöneres Ende gewünscht hätte.
Die DVD von Senator Film bringt diesen auf dem Cover als „Heimat-Horror, wie er abgründiger und spannender nicht sein könnte…“ in sehr guter Bild und Ton-Qualität und wer mit dem österreichischen Dialekt, der im Vergleich zum tatsächlich „Tirolerischem“ ohnehin schon wesentlich abgemildert wurde, sicherheitshalber noch mit deutschen Untertiteln. Neben einem kurzen Making-Of, in dem die Darsteller teils über die schwierigen – weil furchtbar-kalten Dreharbeiten berichten, gibt es auch noch einen ausführlichen Audiokommentar mit Regisseur Andreas Prochaska und Hauptdarstellerin Sabrina Reiter, ein paar entfallene Szenen, ein Musik-Video, sowie den Trailer zum Film.
Unterm Strich ist Andreas Prochaska mit seinem düsteren Nachfolger des Überraschungshit aus dem Jahre 2006 ein toller Film gelungen, der in Österreich mit knapp 75.000 Besucher wieder nahezu die gleiche Besucheranzahl in die Kinos gelockt hat, aber international leider nicht mehr auf die gleiche Resonanz wie seine Heimat-Variante des Teenie-Slashers gestoßen ist. Das natürlich völlig zu Unrecht, da „In 3 Tagen bist du tot 2“ vor allem bei der Generation 25 + vermutlich besser ankommen wird, als sein schon auf ein sehr jugendliches Publikum zugeschnittener Vorgänger.
Mich persönlich erinnert der Streifen ja in seiner Kompromisslosigkeit auch eher an die frühen Werke eines Wes Cravens oder Tobe Hopers als vergleichbare Werke aus der aktuell so grassierenden Torture-Porn-Welle und das ist wohl das größte Kompliment, dass man einen Film in diesem Genre machen kann. Sicherlich ist Prochaskas Streifen auch ein durch und durch österreichischer Film, der vielleicht anderenorts nicht so verstanden wird. Trotzdem ist „In 3 Tagen bist du tot 2“ ein blutiges und vor allem atmosphärisches Werk, das sich auch definitiv nicht hinter seinen großen Vorbildern verstecken muss: 8,5/10 Punkten
Beitrag geändert von jogiwan (07.February 2010 09:08:17)
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@ sven: bin nch neuerlichem Durchlesen nicht ganz zufrieden - lass mir bitte noch Zeit bis morgen! Die Bilder bekommst du dann auch am Sonntag! Thx!
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jogiwan schrieb:
@ sven: bin nch neuerlichem Durchlesen nicht ganz zufrieden - lass mir bitte noch Zeit bis morgen! Die Bilder bekommst du dann auch am Sonntag! Thx!
Hi Jochen,
klar, kein Problem. Hätte es vor morgen Abend eh nicht Online gestellt - hab noch anderweitig zu tun .
Mach ruhig und sag Bescheid, wenn es fertig ist.
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@ Jochen,
sodele - Review ist nun auch Online: http://chilidog.project-equinox.de/?page_id=6192
Vielen Dank nochmals!!!
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