project: equinoX - Das deutschsprachige DVD und Film Projekt im Internet
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Bei dem sogenannten APEX-Programm experimentiert der Wissenschaftler Nicholas Sinclair (Richard Keats) mit seinen Kollegen Dr. Elgin (David Jean Thomas) und Johnson (Kristin Norton) im Jahre 2073 mit Zeitreisen. Das Team schickt Sonden in die Vergangenheit um Proben zu nehmen und gleichzeitig auch in garantiert menschenleere Gebiete der Erde um etwaige Zeit-Paradoxien zu verhindern. Als es eines Tages während eines Versuchs zu einer unerklärlichen Störung kommt, beharrt Sinclair darauf, das Programm weiter durchzuführen und der Wissenschaftler landet selbst mitsamt seiner Sonde im Jahr 1973 in der Mojave-Wüstenregion, wo Sinclair und die Sonde dummerweise auf eine Urlaubsfamilie trifft, die zufällig in der Gegend mit einem Wohnwagen unterwegs ist.
Durch das unvermeidliche und ungeplante Zusammentreffen wird aber auch ein Sicherheitsmechanismus des Programms ausgelöst, der alle Beteiligten eliminieren soll und kurz bevor er von einer Sterlisierungs-Einheit außer Gefecht gesetzt werden soll, kann sich Sinclair durch einen beherzten Sprung durch das Zeitfenster wieder in seine ursprüngliche Zeit retten. Wieder im Jahr 2073 angekommen muss er entsetzt feststellen, dass sich alles geändert hat und statt einer friedvollen und technisch hochentwickelten Welt findet er die Erde im totalen Chaos und sich selbst als Soldat mitten in den Ruinen der umkämpften und zerstören Stadt Los Angeles vor, wo er gemeinsam mit weiteren Soldaten einer Eliteeinheit gegen Robotereinheiten kämpft.
Doch viel Zeit bleibt dem ehemaligen Wissenschaftler Sinclair ohnehin nicht, über seine neue Situation nachzudenken und während er gemeinsam mit Sheperd (Mitchel Cox), dem Navigator Rasheed (Adam Lawson) und den hitzköpfigen Taylor (Marcus Aurelius) mit bescheidenen Mitteln gegen übermächtige Kampfroboter kämpft, erfährt der entsetzte Wissenschaftler auch von einer mysteriösen Epidemie, die auf der Erde wütet und gesunde Menschen und Infizierte in zwei verfeindete Lager trennt. Auch seine hübsche Frau Natascha (Lisa Ann Russell) hat er in diesem Leben nie kennengelernt und wenig später findet er diese auch bei einer Gruppe von Infizierten, die den Mann auch nicht erkennt.
Sinclair überredet seine Vorgesetzten eine Expedition in den Outlands zu starten, wo der Wissenschaftler die Überreste seines Labors vermutet und nimmt zum Missfallen seiner Crew-Mitglieder auch die infizierte Natascha mit auf diese beschwerliche Reise, wo diese als Köder für die Kampfroboter dienen soll. Während es dadurch auch bald zu Spannungen innerhalb der Gruppe kommt, dämmert es dem Wissenschaftler aber langsam, dass die chaotischen Zustände und die Epidemie auf der Erde mit seinem missglückten Experiment zusammenhängen und während er den wahren Grund der Expedition vor Natascha und den anderen verheimlicht, startet für den entschlossenen Wissenschaftler auch ein riskanter Wettlauf gegen die Zeit um seinen schrecklichen Fehler wieder gut zu machen…
Das Phänomen des Zeitreisens mit all seinen Auswirkungen beschäftigt ja nicht nur Philosophen, Autoren und Filmemacher, sondern es wird auch kaum jemanden geben, der sich zu einem gewissen Zeitpunkt des Lebens nicht auch schon mal gewünscht hätte die Möglichkeit zu haben, in der Zeit zurückzugehen an einen bestimmten Ausgangspunkt eine Entscheidung rückgängig und/oder eine bestimmte Handlung anders zu machen. Auch Filmemacher beschäftigen sich gerne mit diesem Thema und mit so unterschiedlichen Filmen wie „Terminator“, „Donny Darko“, „Looper“, der „Zurück in die Zukunft“-Trilogie oder auch „12 Monkeys“ und „Butterfly Effect“ gibt es eine Vielzahl gelungenen Streifen über zeitreisende Menschen und ihren dramatischen Auswirkungen oder auch weniger ernsthaften Konsequenzen.
In dem 1994 entstandenen Action-Streifen „APEX“ ist es ein wissenschaftliches Experiment mit dem unschuldigen Titel „Advanced Prototype Exploration Unit“ und eine Zeitreise, das die Menschheit geradewegs an den Rand des Abgrunds bringt. Durch das ungeplante Zusammentreffen eines Wissenschaftlers aus dem Jahr 2073 mit einer Urlauberfamilie im Jahr 1973 kommt es zu einer Verkettung unglücklicher Umstände, welche für das Leben auf der Erde mit nachhaltigen Konsequenzen verbunden ist und statt einer harmonischen und hochzivilisierten Welt, erwartet Sinclair bei seiner Rückkehr kriegsähnliche und chaotische Zustände und auch sein Privatleben hat sich durch die schicksalshafte Reise anders entwickelt.
Dass alles Tun und Handeln immer mit entsprechenden Konsequenzen verbunden ist und der Lauf der Zeit dabei unerbittlich das Seinige dazu beiträgt ist eine der großen Lektionen, die man im Leben zu lernen hat und auch in „APEX“ präsentiert sich das dem Zuschauer auch nicht anders. Dennoch liegt das Augenmerk des Streifens nicht so sehr auf der Zeitreise und den damit verbundenen Auswirkungen dramatischer Natur, sondern eher auf kostengünstig inszenierter Action, Diskont-Computer-Sequenzen bzw. Pyrotechnik und etwaige Logiklöcher und dramaturgische Ungereimtheiten, die sich im Verlauf des Streifen zuhauf auftun gehen bei all den Explosionen und Kampfhandlungen gegen lustig aussehende Kampfroboter-Einheiten ohnehin etwas unter und werden dem Action-Gülle-Fan auch herzlich egal sein.
Im Vergleich zur drögen und zwei Jahre zuvor entstandenen Sci-Fi-Action-Gurke „Prototype“ ist „APEX“ dann auch ein großer Schritt nach Vorne und auch wenn noch immer hübsch bei Genre-Vorbildern abgekupfert wird und die optischen und inhaltlichen Anleihen ersichtlich sind, so ist das Gesamtergebnis doch sehr unterhaltsam und langweilt den Zuschauer auch nicht mit nervigen Charakteren oder verbissener Ernsthaftigkeit, die dann im kompletten Widerspruch zu den Produktionsbedingungen steht. Zwar handelt es sich noch immer um eine B-Produktion mit kostengünstiger Machart mit den üblichen auftrainierten Knallchargen, aber zumindest scheint Roth realisiert zu haben, dass auch in derartigen Werken eine positive Identifikationsfigur nie schaden kann.
Darstellerisch ist „APEX“ ebenfalls besser ausgefallen als sein Vorgänger, auch wenn Mitchell Cox sein Frisurendesaster aus dem Vorgänger mit einem blondierten Bürstenhaarschnitt wiederholen darf. Richard Keats als Wissenschaftler ist jedenfalls ganz passabel und auch Lisa Ann Russell als optischer Aufputz macht eine gute Figur. Die restlichen Darsteller sind für einen Streifen aus der B-Kiste ebenfalls ganz passabel und auch die Ausstattung geht abgesehen von den grottigen Computeranimationen für einen derartigen Film durchaus in Ordnung, selbst wenn die „Sterilisierungs“-Roboter-Einheiten und ihre etwas eingeschränkte Bewegungsfreiheit und Zielgenauigkeit auf erheiternde Weise eher an italienische Sci-Fi-Filme aus den Sechzigern erinnern.
Der vergleichsweise eher harmlose Streifen, der auch unter dem Titel „Digital Man – Zum Töten programmiert“ (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Streifen aus dem Jahr 1995) auf VHS unter die Leute gebracht wurde, erscheint nun aber neben einer Kaufhausfassung auch als Nummer 113 der Trash-Collection und einer FSK-Freigabe von 16 Jahren. Dort ist der Streifen auch ganz gut aufgehoben und auch die Bildqualität geht für einen Sci-Fi-Action-Klopper der Güteklasse B auch definitiv in Ordnung und neben der englischen Originalfassung kommt „APEX“ auch mit einer gelungenen Synchronisation. Abgerundet wird das Paket dann noch mit einer kurzen Bildergalerie und der Trailershow, die auch auf den anderen zwei Roth-Filmen schon vertreten war.
Unterm Strich bleibt ein Streifen, der zwar schon wesentlich besser als „Prototype“ ausgefallen ist, aber nicht ganz die unterhaltsamen Qualitäten von „Digital Man“ erreicht. Ein kleiner Film über Zeitreisen, welches sich an Genre-Vorbildern orientiert, aber inhaltlich und Budget-technisch wesentlich bescheidener ausgefallen ist. Dennoch ist „APEX“ ein Werk, das sich dank seiner Figuren, der systemerhaltenden Geschichte und dem fast schon inflationären Einsatz von Pyrotechnik und eindrucksvollen Waffen durchaus sehen lassen kann. Was Phillip J. Roth aus seinem kleinen Budget herausholt bekommen andere auch mit wesentlich mehr Kohle nicht hin und wer ein Faible für trashige Diskont-Action hat, kommt auch bei diesem Werk sicherlich gut auf seine Kosten.
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@ Jochen,
vielen Dank fürs Review und ein dickes Sorry nochmals - aber Review ist nun endlich Online: http://chilidog.project-equinox.de/?page_id=9921
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