project: equinoX - Das deutschsprachige DVD und Film Projekt im Internet
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Wieder einmal ist die Erde bedroht und als erstes trifft es die Wetter-Kontrollstation Indus im Himalaya, die nach seltsamen Temperaturänderungen angegriffen und zerstört wird. Als daraufhin auch die Polkappen schmelzen und der steigende Meeresspiegel ganze Landstriche bedroht werden Captain Rod Jackson (Giacomo Rossi-Stuart) und sein Piloten-Kumpel Frank Pulasky (Goffredo Unger) von der U.D.S.C.O. in den Himalaya geschickt um dort nach der Ursache dieser Wetterkapriolen zu suchen. Doch die Expedition steht unter keinem guten Stern und als das Raumschiff in der Basis-Station nach einem Sabotageakt zerstört wird, bleibt den Beiden nichts anderes übrig, als mit dem örtlichen Reiseführer Sharu (Wilbert Bradley) und einer Handvoll Trägern zu Fuß die beschwerliche Reise anzutreten.
Nachdem Rod und Frank eine kurze Nacht in einem Zelt im Freien verbringen, entdecken sie, dass sich noch ein weiterer Gast unter die Expeditionsteilnehmer gemischt hat. Die junge Teri (Halina Zalewska) hat sich als Trägerin verkleidet um sich auf die Suche nach ihrem Verlobten Harris (Renato Baldini) zu machen, der sich ebenfalls auf der Wetterstation befunden hat und vermutlich von den unbekannten Eindringlingen verschleppt wurde. Wenig später flüchten die Träger, die es aus Furcht vor der Legende des Yetis mit der Angst zu tun bekommen und als die dezimierte Truppe auch noch von einem Schneesturm überrascht wird, flüchten sich die verbliebenen Expeditionsteilnehmer in eine Höhle.
Dort werden die überraschten Männer und Frauen von Yeti-ähnlichen Kreaturen überwältigt und gefangen genommen und zu dem Anführer (Furio Meniconi) der außerirdischen Wesen gebracht, der dem verblüfften Jackson und den anderen von seinem bedrohten Heimatplaneten erzählt, der durch atomare Bedrohung unbewohnbar geworden ist und die gesamte Spezies auf der Suche nach einem neuen Heimatplaneten auf der Erde fündig geworden sind. Dass dieser jedoch bereits bewohnt ist, interessiert die gewaltbereiten Kreaturen dabei wenig und mit einem perfiden Plan und geschickter Wettermanipulation ist die feindliche Übernahme der Erde auch bereits eingeleitet worden.
Rod und Frank sind jedoch nicht so einfach bereit, sich kampflos geschlagen zu geben und als sie in einer Zelle auf den ebenfalls gefangengenommenen Harris treffen, gelingt es der Gruppe die ausländischen Invasoren durch den Lüftungsschacht und einem Trick unschädlich zu machen und zum Hauptquartier der U.D.S.C.O. zu flüchten. Dort wird eiligst ein Krisenstab aus Experten einberufen und möglich Abwehrmaßnahmen besprochen. Wenig später wird ein kleiner Jupiter-Mond als Hauptquartier der außerirdischen Invasoren enttarnt und Rod und Frank fliegen mit einer Mannschaft nach Gamma 1 um von dort aus die Yeti-Kreaturen zu bekämpfen, die jedoch ihrerseits noch einen technischen Trumpf im Ärmel haben…
Mit seinem 1967 gedrehten Sci-Fi-Streifen „Dämonen aus dem All“ beendete der italienische Regisseur Antonio Margheriti seine unter dem Pseudonym Anthony Dawson entstandene Quadrilogie, die er mit „Raumschiff Alpha“ (1965), „Tödliche Nebel“ (1966) und „Orion-3000 – Raumfahrt des Grauens“ begonnen hatte und schuf ein neuerlich sehr unterhaltsames, naives und knallbuntes Weltraumabenteuer mit Anleihen an vergleichbare und internationale Produktionen und schickte neuerlich Giacomo Rossi-Stuart in der Rolle des Commander Rod Jackson durch die unendlichen Weiten des Weltalls um die Menschheit vor drohenden Gefahren und außerirdischen Invasoren zu schützen.
Statt wie im Vorgänger „Orion 3000“ jedoch neuerlich auf zahlreiche Handlungsorte quer durch die ganze Galaxis zu setzten, findet der Großteil der Handlung dieses Mal im verschneiten Himalaya-Gebiet statt, in dem Rod Jackson mit seinem Piloten-Buddy Frank Pulasky auf außerirdische Kreaturen trifft, die nicht nur den Yeti-Mythos dieser Region begründeten, sondern optisch auch etwas an die haarigen Kollegen aus „Planet der Affen“ erinnern, der erst ein Jahr darauf in die Lichtspielhäuser dieser Welt gebracht wurde. Ansonsten bleibt Margheriti aber bei seinen altbewährten Zutaten aus der Sci-Fi-Küche, präsentiert altbekannte Gesichtern in teils neuen Rollen, recycelt sich munter selbst und vermengt seine abenteuerliche Geschichte über die feindliche Übernahme eines gesamten Planeten mit Archivmaterial aus der Abteilung für Naturkatastrophen.
Herausgekommen ist dann abermals ein Werk für Freunde von trashig-liebenswerten Sci-Fi-Filmen vergangener Jahrzehnte, der seine beschränkten Produktionsbedingungen und limitierten Tricktechnik mit sympathischen Ideenreichtum ausgleicht und in Form der Yeti-Kreaturen auch mit grandiosen Bösewichtern aufwarten kann, die mit weiß-grünen Gesichter, Hansi-Hinterseer-Moonboots und ordentlich Brustfell unseren Heimatplaneten kurzerhand feindlich übernehmen möchten. Dass die Yeti-Monster aus dem All am Ende aber dennoch wie üblich einen vor den Latz geknallt bekommen und eine friedliche Ko-Existenz aus Temperaturgründen nicht möglich scheint, tut einem ja fast ein bisschen leid.
Ansonsten gibt es ja eigentlich auch nicht allzu viele inhaltliche, optische und sonstige Unterschiede zum Vorgänger aus dem Jahr 1966 und Handlungsorte, einzelne Figuren und Elemente aus „Orion 3000 – Raumfahrt des Grauens“ wurden für den Beginn und die zweite Halbzeit von „Dämonen aus dem All“ auch gleich nochmals verwendet, was auch zu allerlei sympathischen Filmfehlern führt. Da steigen auf einmal drei Personen aus einer Zwei-Mann-Rakete, bei deren spektakulären Zündung die Studiowand genauso zu sehen ist, wie die zahlreichen Schnüre, an denen die Astronauten und Asteroiden baumeln.
Giacomo Rossi-Stuart darf als Commander Rod Jackson wieder einmal den Ton angeben und ist sogleich zur Stelle, wenn es darum geht, drohendes Unheil von der Erde abzuwenden oder sich haarigen Wesen in den Weg zu stellen. Der Western-erprobte Geoffredo Unger, der im Vorgänger als Perkinson bzw. Nebendarsteller in glühender Lava sein trauriges Ende fand, ist hier als Frank in einer heldenhaften und größeren Rolle zu sehen und hat einen größeren Part, den der sympathische Herr auch mit Bravour meistert. Die restlichen Nebendarsteller wurden größtenteils aus dem Vorgänger übernommen und auch „Salonschlange“ Ombretta Colli und die sympathische Halina Zalewska in dem Streifen in anderen Rollen und geänderter Haarpracht nicht nur als optischer Aufputz wieder mit von der Partie.
Wie schon „Orion 3000 – Raumfahrt des Grauens“ kommt der Italo-Streifen auch dieses Mal in mehreren Variationen und neben herkömmlicher DVD gibt es auch eine limitierte Auflage als Nummer 121 der Trash-Collection, die wohl im März 2015 erscheinen soll und eine schicke Blu-Ray-Veröffentlichung mit FSK-12-Freigabe, die überall im Handel zu bekommen sein sollte. Diese lag mir auch zur Beurteilung vor und die Bildqualität ist auch sehr gut und zaubert schöne Farben und nostalgisches Flair in die heimische Bude. Neben den italienischen Originalfassung (leider ohne Untertitel) gibt es den deutschen Ton und als Bonus den Trailer, eine kurze Bildergalerie und zwei weitere Trailer aus dem Programm des Berliner Labels.
Unterm Strich ist „Dämonen aus dem All“ wie auch schon „Orion 3000 – Raumfahrt des Grauens“ ein abermals sehr unterhaltsamer und herrlich naiver Sci-Fi-Spaß aus der italienischer Fließband-Produktion vergangener Jahrzehnte, der nicht nur mit etwas ungewöhnlichen Bösewichten punkten kann, sondern auch Genre-Puristen und anderen ernsthaften Menschen mit seinen technischen und inhaltlichen Mängeln mühelos das Grauen lehren wird. Wer sich hingegen so wie meine Wenigkeit an durchschaubaren Tricks, retrofuturistischen Settings, richtigen Helden, sowie der üblichen Geschichte über die Bedrohung der Erde erfreuen kann, bekommt hier ein lustiges Weltraum-Abenteuer serviert, dass ordentlich die Hütte rockt und auch alles und noch viel mehr bietet, dass sich der Fan und Sci-Fi-Nerd von einem derartigen Werk erwartet.
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@ Jochen,
vielen Dank fürs Review, ist nun auch endlich Online: http://chilidog.project-equinox.de/?page_id=9922
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