project: equinoX - Das deutschsprachige DVD und Film Projekt im Internet
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Drei Astronauten durchqueren bei einer Saturn-Expedtion mit ihrer spartanisch-ausgestatteten Raumsonde „Scorpio 5“ dessen Ringe. Kurz nachdem Raumfahrer Steve West (Alex Rebar)sich noch wohlwollend über das schönen Panorama geäußert hat, ist aber auch schon Schluss mit lustig. Die Astronauten werden von einer seltsamen Quelle verstrahlt und Steves Arbeitskollegen verabschieden sich auch sofort in die ewigen Jagdgründe. Steve überlebt hingegen schwer verletzt und wird nach Landung der Kapsel bewusstlos auf eine Quarantäne-Station eines Krankenhauses gebracht.
Dort sind die Ärzte ratlos, da keine bekannte Behandlungsmethode und auch keine Medizin Wirkung auf seine unbekannte Krankheit zeigt. Das Gewebe des Raumfahrers scheint sich unaufhörlich zu zersetzten. Steve (im Review fortan auch Melting-Man genannt) ist mittlerweile jedoch wieder zu Bewusstsein gekommen und muss feststellen, dass nicht nur seine Hände geschwollen sind, sondern eben auch noch sein Gesicht gemütlich vor sich hin schmilzt. Nach einem nachvollziehbaren Wutausbruch und einer der besten und spannendsten Verfolgungsjagden der Filmgeschichte ist eine üppige Krankenschwester (Bonny Inch) auch schon die Erste, die vom wahnsinnig-geworden Melting-Man ins Jenseits befördert bzw. geknabbert wird.
Der bekannte Weltraumdoktor Dr. Ted Nelson (Burr DeBenning) wird zu Hilfe gerufen. Dieser ist ein Freund von Steve und stellt mittels Ferndiagnose sofort fest, dass der Melting-Man nicht mehr zu planvollem Handeln fähig ist und dringend menschliche Zellen - oral aufgenommen - zum weiteren Überleben benötigt. Dabei scheint er mir fortgeschrittener Schmelze auch noch übermenschliche Kräfte zu entwickeln und radioaktive Strahlung zu verbreiten. Blöderweise ist besagter Melting-Man nun aber auf der Flucht und auf der Suche nach weiteren Opfern, während er fleißig Körperflüssigkeiten und Gewebespenden in der Gegend verteilt. Diese sind auch sogleich gefunden. Ein argloser Fischer, der etwas kopflos glaubt, sich mit Bierdose und Stock bewaffnet mit dem Melting-Man anzulegen zu müssen und auch gleich im selbigen Zustand zu den Fischen befördert wird.
Mittlerweile wurde von Dr. Ted Nelson auch schon das Militär informiert, das mit dem bierbäuchigen und übellaunigen General Perry auch gleich einen seiner besten Männer schickt. Der ermahnt Dr. Nelson zur äußersten Verschwiegenheit. Doch zu spät: entgegen dem allgemeinen Trend, dass in Ehen heutzutage nicht mehr gesprochen wird, hat dieser bereits seine schwangere Gattin Judy von Steves a.k.a. Melting-Man´s Verschwinden informiert. Diese ist im vierten Monat schwanger und befindet sich nach zwei Fehlgeburten in einer sensiblen Phase ihrer Schwangerschaft und muss daher von unnötiger Aufregung verschont werden. General Perry ist über das Verschwinden von Steve auch wenig erfreut, da die nächste Saturn-Mission schon in den Startlöchern steht und diese Art von Publicity natürlich wenig förderlich ist.
Doch der mutierte und mordende Steve ist nur eines der Probleme, die den armen Ted belasten. Für den selben Abend hat sich ja auch noch die Schwiegermutter samt Freund zum Essen angesagt. Das harmonische Pärchen ist mittlerweile bereits im Auto zu den Beiden unterwegs, wollen unterwegs aber noch schnell ein paar Zitronen als Mitbringsel für die schwangere Judy und ihrem Mann klauen. Das ist nicht nur eine Straftat, sondern auch noch die langweiligste Szene des Filmes und darf natürlich nicht ungesühnt bleiben. Zum Glück fällt Melting-Man wenig später über die beiden geriatrischen Bonny & Clyde-Verschnitte im Auto her und löst das Problem auf seine Weise.
Judy ist angesichts von Steves Verschwinden und der Tatsache, dass sich ihre Mutter nicht gemeldet hat hochgradig nervös und bekommt erst mal von ihrem Gatten ein entsprechendes Beruhigungsmittel gespritzt und wird ins Bett gesteckt. Während der General auf sie aufpasst und sich in schlechter Kindermädchen-Manier am Kühlschrank vergreift, macht sich Ted gemeinsam mit Sheriff Blake (Michael Alldredge) und Geigerzähler auf die Suche um Steve zu finden und das Schlimmste zu verhindern. Doch Steve scheint sich an Ted und Judy zu erinnern und schleicht zu diesem Zeitpunkt bereits um Haus. Eine Nacht des Grauens nimmt seinen Lauf...
Das Ausflüge zum Saturn meist tragisch enden ist ja eigentlich für DVD-Fans ein alter Hut, allerdings halt eher in finanzieller Hinsicht. Den Astronauten in William Sachs supertrashigen Werk aus dem Jahre 1977 triffts es da jedoch ungleich härter. Der darf knapp 86 Minuten als wandelnde Gelatine genüsslich und feucht-fröhlich vor sich hinschmelzen und auf die unbedarfte Bevölkerung losgehen, dass es einem jeden Trash-Fan die Freudentränen in die Augen treibt. Die Geschichte von "the incredible melting man würde wohl auch keinen Blumentopf gewinnen und ist im Grunde ein Remake des Filmes „Rakete 510“ aus dem Jahre 1959. Trotzdem macht der Film trotz etwas sonderbar-anmutenden deutschen Titel doch ziemlichen Spaß. Das liegt größtenteils an den schleimigen Effekten von Make-Up-Artists Rick Baker, die vor allem im Finale wirklich ziemlich grausig daherkommen. Der gute Herr erhielt 4 Jahre später auch einen Oscar für seine Kreationen in John Landis´ „American Werwolf“.
Weiters besticht der Film auch noch durch derart lieblose Settings, dass ich das Entstehungsjahrs des Filmes ohne Weiteres den Achtzigern zugeordnet hätte. So wirkt zum Beispiel die (unbeleuchtete) Raumkapsel sowie das Krankenhaus samt Gang zu Beginn leider alles andere als authentisch. Die Krankenschwester (mein erklärter Liebling des Films) schüttet sich Blut auf die Schuhe, das Sekunden später auf wundersame Weise verschwunden scheint, während ich mir hingegen ihre plötzlich auftauchenden Kratzer im Gesicht auch bei der dritten Sichtung noch nicht schlüssig erklären konnte. Das eine Kaffeemaschine außerdem in einem Autopsieraum direkt neben einer Leiche stationiert wird, ist vermutlich nicht einmal abgebrühten Pathologen zuzutrauen. Und das alles passiert schon in den ersten paar Minuten und ist erst der Auftakt für weitere grandiose Momente des schlechten Geschmacks. Ich hab´ mich jedenfalls trotz Durchhänger in der Mitte bestens unterhalten und das Effektfeuerwerk, dass im Finale im wahrsten Sinne des Wortes verbraten wird, entschädigt für so manche langweilige Minute.
Auch wenn es sich bei den meisten seiner Werke doch eher um klassische B-Movies handelt, kann Williams Sachs durchaus auf eine (kommerziell-)erfolgreiche Karriere als Regisseur, Drehbuchautor und Produzent zurückblicken. Der in Kalifornien lebende Sachs hat für seine Werke bei einschlägigen Festivals zahlreiche Auszeichnungen erhalten. Die IMDB listet 11 Filme, bei denen Herr Sachs Regie führte und auch meistens gleichzeitig für das Drehbuch verantwortlich war. Zu seinen bekanntesten Werken zählen neben dem in Trash-Kreisen kultisch-verehrten „the incredible melting man“ auch die Science-Ficition-Komödie „Galaxina“, sowie dem Action-Kracher „concrete war/the last hour“, der sich in Japan zum Hit entwickelte.
Burr DeBenning macht zwar als Dr. Ted Nelson eine recht gute Figur, seine Kino-Karriere kam hingegen nie so richtig in Fahrt. Trotzdem war der Mann nicht untätig und spielte zwischen 1951 und 1992 in an die 80 Produktionen mit, jedoch vorwiegend als Nebendarsteller in so ziemlich jeder amerikanischen TV-Serienproduktion, von der ich jemals gehört habe. 2003 verstarb DeBenning im Alter von 66 Jahren.
Mit Myron Healey in der Rolle des General Perry ist ein weiterer, sehr serien-erprobter Darsteller an Land gezogen worden, dessen Gesicht wohl vor allem Westernfans ein Begriff sein dürfte. Die IMDB listet sage und schreibe 284 Auftritte in den unterschiedlichsten Produktionen. Unter anderem auch 4 verschiedene Auftritte in jeweils unterschiedlichen Rollen (!!!) in der Serie „Bonanza“ – soviel zur Wandlungsfähigkeit des Schauspielers mit der prägnanten Stimme.
Die restlichen Darsteller agieren von „solide“ bis „krampfhaft“ und die Leistungen gehen für diese Art von Filmen auch durchaus in Ordnung. Witziges Detail am Rande: Jonathan Demme, Regisseur von „das Schweigen der Lämmer“, ist in einer klitzekleinen Nebenrolle zu bewundern.
„Der Planet Saturn lässt schön grüßen“ kam ursprünglich dank CMV-laservision erstmalig 2002 in einer ungeschnittenen und auf 1000 Stück limitierten Version in die deutschen Läden, die natürlich gleich vergriffen war. Glücklicherweise wurde der Film jedoch Mitte 2005 als Nr. 12 der Trash-Collection im schicken Buchcover neu aufgelegt.
Das Bild ist angesichts des Entstehungsjahres sehr, sehr gut und auch die Szenen im Dunkeln kann man noch gut erkennen. Hier gibt’s also wirklich nicht den geringsten Grund für etwaige Beanstandungen. Neben der englischen Original-Fassung, gibt es auch eine gelungene deutsche Synchronisation, wobei diese Fassung zeitweise über ein lauteres Brummen verfügt, welches eventuell als störend empfunden werden könnte. Ich fand den experimentiellen Soundtrack jedoch ungleich nerviger. Neben dem reisserischen Trailer und einer Bildergalerie wurde der Vollständigkeit halber auch noch die damalige Kino- und Vollbild-Version auf die Scheibe gepackt. Weitere Extras zum Film gibt es jedoch leider keine.
Abschliessend bleibt zu sagen, dass es sich mit „der Planet Saturn lässt schön grüssen“ um eine weitere schöne und empfehlenswerte VÖ aus dem Hause CMV-Laservision handelt, die Trash-Freunden uneingeschränkt ans Herz gelegt werden kann. Jedenfalls der absolute Partykracher für jede Käse- Fondue-Party! Wäre der Film nach dem fulminanten Start in der Mitte etwas flotter und das Finale vielleicht mit einer Spur weniger Ernsthaftigkeit gedreht, ich hätte doch glatt einen neuen Lieblingsfilm.
So bleibt er ein kurzweiliger Film mit überraschenden Splatter-Anteil, der zwar dem spassigen Kracher „die Tollwütigen“ nicht ganz die Hand reichen kann. Die katholische Filmkritik urteilte bei seinerzeitigen Erscheinen übrigens folgendermaßen: „...eine krude Mischung aus Horror- und Science-Fiction-Film, die in blutrünstigen Details schwelgt und ihren Schrecken allein durch die abstoßenden kannibalistischen Elemente erzeugt. – wir raten ab“. Tja, kann es eine bessere Werbung geben? Wohl kaum! Von mir gibt’s jedenfalls neuerlich eine klare Kaufempfehlung.
Beitrag geändert von jogiwan (07.February 2006 18:08:31)
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Cooles Review wieder mal - bin schon auf deine Meinung zu "The Corpse Grinders" gespannt .
Das Review mache ich heute noch mit fertig, die Header-Grafik habe ich gestern Abend noch erstellt - sieht einfach Klasse aus.
Bin mal auf die Meinung von cmv-Laservision bezüglich des Reviews gespannt.
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@ jogiwan
Ich fange nun mit dem Review an, kannst den aktuellen Stand Live und in Bunt miterleben: http://chilidog.project-equinox.de/inde … age_id=266 .
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@ jogiwan
Schaust du mal kurz ins Review - ich denke ich bin fertig .
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Perfekt! Nur sollte es bei dem einen Pic wohl "mass-murderer" heissen... - sorry, mein Fehler! Sonst super!
Like ice in the sunshine... I´m melting away.. on a sunny day...
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jogiwan schrieb:
Perfekt! Nur sollte es bei dem einen Pic wohl "mass-murderer" heissen... - sorry, mein Fehler! Sonst super!
Like ice in the sunshine... I´m melting away.. on a sunny day...
Ist gefixt. Die Bildunterschrift mit "Ratiopharm" ist einfach geil .
Werde nun noch eine News machen und dem Andreas Strassmann von cmv habe ich auch gerade eine e-mail geschickt - mal schauen was er meint .
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