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project: equinoX Forum / Invasion vom Mars

project: equinoX Forum

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#1 07.November 2014 19:04:03

jogiwan
drama-princess
Ort: graz (austria)
Registriert: 23.January 2006
Beiträge: 2256

Invasion vom Mars

Nachdem der kleine David (Hunter Carson) gemeinsam mit seinem Vater George (Timothy Bottoms) an einem lauen Sommerabend  am nächtlichen Himmel einen Meteoritenschauer betrachtet, wird er noch in derselben Nacht Zeuge, wie ein gigantisches UFO hinter einem Hügel in der Nähe des Hauses landet. Als er vollkommen aufgebracht seine Eltern alarmiert und diese Nachschau halten ist jedoch kein Anzeichen auf außerirdisches Leben mehr zu sehen und die ganze Sache der lebhaften Fantasie des Raumfahrt-begeisterten Jungen zugeschrieben. Am nächsten Tag kontrolliert George jedoch sicherheitshalber dennoch die vermeintliche Absturzstelle und als dieser zurückkehrt, entdeckt David an seinem Vater seltsame Veränderungen inklusive einer unerklärlichen Wunde im Nacken.

Am Abend desselben Tages ist George verschwunden und als Davids Mutter Ellen (Laraine Newman) die Polizei informiert und zwei Beamte hinter dem Hügel nach ihm suchen, kehren auch diese auf merkwürdige Weise verändert zurück. George taucht zwar wieder auf, verhält sich jedoch weiter seltsam und wenig später scheinen auch andere Bewohner der kleinen Stadt inklusive Davids Klassenlehrerin McKeltch (Louise Fletcher) wie von einer fremden Macht gelenkt. Doch niemand glaubt dem Jungen und als seine Eltern und die Lehrerin mehrmals versuchen, David zur Absturzstelle zu bringen, sucht dieser Zuflucht bei der Schulschwester Linda (Karen Black), die als einzig verbliebene Vertrauensperson den Ausführungen des Jungen zuerst ebenfalls keinen Glauben schenkt.

Später häufen sich jedoch die Vorzeichen, dass an der Sache tatsächlich etwas dran ist und auch Linda bleibt das seltsame Verhalten inklusive den ominösen Verletzungen von Leuten ihres Umfelds nicht verborgen. Als die Beiden auch noch Zeuge werden, wie zwei Techniker der NASA von George in eine Falle gelockt werden und in einem Erdloch verschwinden und David in einer Höhle auf außerirdische Wesen stößt, alarmieren die Beiden das Militär eines nahen Stützpunkts, welches aber bereits ebenfalls bereits von manipulierten Menschen infiltriert wurde. Gemeinsam mit General Wilson und seiner Armee holt man zum Gegenschlag aus und schon wenig später kommt es in der unterirdischen Kommandozentrale des Raumschiffs zum großen Aufeinandertreffen von Mensch und den außerirdischen Monstern.

Erst vor kurzen gab es an dieser Stelle im Text zu „Kosmokiller – Sie fressen alles“ eine kleine Exkursion in das Universum der bösartigen Alien-Invasoren und im Rahmen von „Solarfighters“ einen Ausflug in die Welt geheimer Lieblingsfilme aus Kindertagen und irgendwo dazwischen ist auch Tobe Hoopers Remake des gleichnamigen Streifens aus dem Jahr 1953 mit dem Titel „Invasion vom Mars“ angesiedelt, der die beiden gegensätzlichen Pole auf harmonische Weise miteinander verbindet. Der augenzwinkernde Streifen aus der beliebten Cannon-Action-Schmiede zeigt auf sympathische, knallbunte und unterhaltsame Weise eine Alien-Invasion aus der Sicht eines Sci-Fi-begeisterten Kindes, dass im Gegensatz zu den viel zu rational denkenden Erwachsenen auch die finsteren Invasionspläne der Marsianer rechtzeitig durchschaut und sich ihnen mutig entgegenstellt.

Die ungebetenen Besucher haben in „Invasion vom Mars“ natürlich auch einen mehr als finsteren Plan und manipulieren in bester „Body Snatcher“-Manier mittels Nackenimplantat die Menschen zu seelenlosen Robotern, die nichts anderes im Sinn haben, als weitere Menschen „anzuwerben“ und Rohstoffe zu plündern. Alles natürlich furchtbar böse und hinterlistig, aber irgendwie sind die Wesen vom Mars andererseits auch viel zu putzig, als das man den Marsianer längerfristig böse sein könnte. Alles in dem eher familienfreundlichen Sci-Fi-Abenteuer aus der Cannon-Schmiede ist mit seinem kindlichen Hauptdarstellers auch etwas harmloser als gewohnt und satt grimmigen Terror und nihilistischer Endzeit-Stimmung, gibt es in dem Abenteuer humorvolle Monster-FX, eine bunte Ausleuchtung und nicht ganz erstgemeinte Ereignisse.

Der Streifen aus dem Jahr 1986 ist nach all den eher düsteren Sci-Fi-Horror-Beiträgen aus den Siebzigern auch eher eine Hommage an die Monsterfilme vorangegangener Jahrzehnte und legt in der Tradition familienfreundlicher Genre-Werke a la Spielberg sein Hauptaugenmerk neben naiv-trashiger Invasionsgeschichte auf ausgeprägte Monster-FX in Disco-Beleuchtung, die statt wohligen Schauer am Rücken dem Zuschauer eher ein Schmunzeln ins Gesicht zaubern. So wirkt die ganze Sause nie wirklich ernstgemeint und gewinnt dadurch auf ganzer Linie und auch die Monster sehen so aus, als wären sie der „Monster AG“ oder der Reptilien-Abteilung eines Zoos entsprungen. Der ganze Streifen ist insgesamt auch auf ein eher jüngeres Publikum zugeschnitten und bietet mit dem damals elfjährigen Hunter Carson auch eine dementsprechende Identifikationsfigur, in der sich wohl eine Generation Film-begeisterter Kids wiederfinden konnte. 

Irgendwie ist der Streifen auch recht nett gealtert, selbst wenn man schon ein Faible für derartige Werke mitbringen sollte und Hoopers ein Jahr zuvor entstandener Sci-Fi-Streifen „Lifeforce – Die tödliche Bedrohung“ dann doch auch in einer ungleich höheren Liga spielt und hier im Fernseher des Jungen ein kurzes Cameo hat. In „Invasion vom Mars“ ist alles eine Spur kleiner, niedlicher und familiärer und dass der amerikanische Regisseur Jahre davor Terror-Filme wie das berühmt-berüchtigte „Texas Chainsaw Massacre“ gedreht hat, merkt man in „Invasion vom Mars“ maximal in kleinen Momenten an, in denen der schelmische Humor Hoopers zum Vorschein kommt und seinen Zuschauer Szenen präsentiert, die man in einem derartigen Werk nicht erwarten würde und sicherlich bei dem ein oder anderen Zuschauer jüngerem Alters für ein paar schlechte Träume gesorgt hat.

Inszenatorisch gibt es ja nicht viel zu meckern und die Effekte sind sehr gelungen, auch wenn man über das Creature-Design durchaus geteilter Meinung sein kann. Das Tempo passt und auch darstellerisch wirkt der kleine Hunter Carson zwar sympathisch, aber oftmals leicht überfordert und auch Louise Fletcher, die bitterböse Krankenschwester aus „Einer flog über das Kuckucksnest“ irgendwie etwas lustlos. Dafür ist Karen Black als Linda wie üblich eine Bank und kreischt sich herzhaft mit ihrem sympathischen Silberblick durch die hysterische Handlung als gäbe es kein Morgen. Der Rest des Casts bleibt eher blass und wird von den Aliens an die Wand gespielt und maximal James Karen, der auch schon in „Poltergeist“ mit von der Partie war, schafft es als General etwas herauszustechen.

Obwohl der Streifen bereits mehrmals veröffentlicht wurde und auch schon oft im Free-TV des Öfteren zu sehen war, fehlte in allen deutschen Fassungen und Ausstrahlungen bislang immer eine längere Finalszene, die nun auf der neuen Scheibe von Koch Media in englischer Sprachfassung samt deutscher Untertitel mit an Bord ist. Was in dieser Szene passiert wird an dieser Stelle natürlich nicht verraten, nur so viel, dass sie der Geschichte schon noch eine entscheidende Wendung gibt und konsequenterweise auch schon im Original aus dem Jahre 1953 für die deutsche Auswertung entfernt wurde.

Die Bildqualität der Blu-Ray-Disc ist jedenfalls überraschend gut, auch die DVD überzeugt und als besonderes Zuckerl hat sich Koch Media auch dazu entschlossen im 3-Disk-Mediabook auch noch das Original in der Originalversion und der gekürzten Euro-Version mitzuliefern. Das Bonusmaterial ist auf den beiden Silberlingen des Hauptfilms identisch und bietet neben einem viertelstündigen „Making of“ auch noch eine „Promo-Featurette“, den alten deutschen Vorspann in Augenkrebs- ähm… VHS-Qualität, eine Bildergalerie, sowie eine Handvoll Trailer.

Unterm Strich bleibt ein unterhaltsamer Sci-Fi-Invasions-Spaß, der sicher zum Familienfreundlichsten gehört, was in der legendären Cannon-Action-Schmiede jemals produziert wurde. Dass „Invasion vom Mars“ auch generell gut wegkommt liegt wohl daran, dass der Streifen neben seiner etwas naiven Geschichte über böse Invasoren vor allem mit viel bunter Ausleuchtung,  herrlich übertriebenen Creature-Design und der allseits beliebten Karen Black  punkten kann. Zwar bietet die Achtziger-Jahre Sci-Fi-Kiste sicherlich ein paar bessere Beiträge, aber die „Invasion vom Mars“ rockt einfach die Hütte und macht trotz kleinerer Defizite bei der Geschichte und der jungen Zielgruppe auch mit ein paar Jährchen mehr am Buckel immer noch gehörig gute Laune.


It´s fun to stay at the YMCA...

*** Gretl... the prince !!! ***

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#2 09.November 2014 13:28:52

chilidog
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Re: Invasion vom Mars

@ Jochen,

vielen Dank fürs Review, ist nun auch schon Online: http://chilidog.project-equinox.de/?page_id=9866

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