project: equinoX - Das deutschsprachige DVD und Film Projekt im Internet
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Die junge Medizinerin Kate (Emily Hampshire) hat sich auf die Behandlung von sogenannten „Returner“ spezialisiert, als welches eher etwas wenig schmeichelhaft Menschen bezeichnet werden, die während und nach einer Zombie-Pandemie zwar von dem tödlichen Zombie-Virus infiziert wurden, jedoch innerhalb von 36 Stunden eine entsprechende Behandlung erhielten und das Virus mittels täglicher Injektion so weit zurückgedrängt werden konnte, dass den Betroffenen ein halbwegs normales Leben garantiert. Doch Kates nach außen hin fürsorgliche Bemühungen um ihre Patienten sind nicht ganz uneigennütziger Natur, da auch ihr eigener Ehemann, der Musiklehrer Alex (Kris Holden-Ried )vor Jahren selbst infiziert wurde und Kate so auch immer an der Quelle der erforderlichen Arzneimittel ist, als Gerüchte die Runde machen, dass die Medizin knapp werden könnte.
Tatsächlich scheinen diese Gerüchte auch zu stimmen und während die Forschungen an einer synthetischen Alternative des umständlich gewonnenen Medizin fehlschlagen und sich Kate auf illegale Weise die Injektionen auf Vorrat aus der Krankenhausapotheke besorgt, droht auch die allgemeine Stimmung gegen die „Returner“ umzuschlagen, die im Fall des Falles für die restliche Menschheit auch zur akuten Bedrohung werden würden. Vor erbitterten Gegnern werden sogar militante Gruppen gebildet, von denen eines Nachts auch eine Handvoll gewaltbereiter „Anti-Returner-Terroristen“ in das Krankenhaus eindringen und alle Patienten der „Returner“-Station von Kate auf bestialische Weise ermorden und auch sämtliche Krankenhausakten über bereits behandelte Patienten mitgehen lassen um diese ausfindig zu machen und ein für alle Mal auszuschalten.
Auch Alex ist dadurch auf einmal in großer Gefahr und tatsächlich wird der Musiker wenig später von einem als Techniker verkleideten Terroristen in der eigenen Wohnung angegriffen, den Alex jedoch im Eifer des Gefechts mit einem Kopfschuss außer Gefecht setzt. Gemeinsam mit seiner verzweifelten Frau Kate lässt Alex die Leiche in einem nahen See verschwinden und taucht gemeinsam mit seiner besorgten Ehefrau im Sommerhaus seines besten Kumpels Jacob (Shawn Doyle) unter, der sich mit seiner Frau Amber (Claudia Bassols) ebenfalls um die Sicherheit seines besten Freundes sorgt. Als der Impfstoff wenig später tatsächlich vollends zu Neige geht, kippt die Stimmung endgültig und die „Returner“ werden von behördlicher Seite aufgefordert, sich als Vorsichtsmaßnahme in eigenen Lagern zu melden, was jedoch für Alex den sicheren Tod bedeutet, wenn sämtliche Arzneien aufgebraucht wären.
Alex versteckt sich weiter und auch seine Kate greift zu drastischen Maßnahmen um ihren Mann vor dem Zugriff durch die staatlichen Behörden zu verstecken. Als Kate versucht neuerlich Impfstoff zu besorgen, findet sie ihre Kontaktperson aus dem Spital ermordet vor und der noch vorhandene Impfstoff der Beiden, den Kate in den Monaten zuvor illegal im Krankenhaus beschafft hat wird zum begehrten Gut, für den „Returner“ und ihr Umfeld auch zu sehr fragwürdigen Handlungen bereit sind. Wenig später wissen die Beiden auch nicht mehr, wer ihnen freundlich oder feindselig gesinnt ist und während Kate aber noch immer verzweifelt um das Leben ihres Mannes kämpft und in der mittlerweile geschlossenen Abteilung auf die Suche nach letzten Resten des Medikaments macht, ist dieser schon an den entsprechenden Vorkehrungen um im Fall des Falles auf seine Verwandlung zur todbringenden Kreatur gewappnet zu sein…
Eigentlich liegt es ja auf der Hand, dass ein Genre wie das des Zombie-Films einfach nicht totzukriegen ist und seit George A. Romero mit „Night of the Living Dead“ als einer der Ersten Untote auf den Rest der Menschheit losließ, gibt es kaum eine Strömung, innerhalb des Horror-Genres, dass sich auch noch nach Jahren ungebrochen derartiger Beliebtheit erfreut. Doch jedes Mal, wenn man sich jedoch denkt, dass mittlerweile nun auch dank aktuell sehr populärer Serien wie „The Walking Dead“ nun aber auch wirklich jede erdenkliche Variation und Klischees des Themas dutzendfach durchgenudelt wurden und sich die meisten dieser Filme auch nur noch im Härtegrad unterscheiden, gibt es doch auch immer wieder Filme, die es tatsächlich schaffen, selbst den altgedientesten Zombiefreund zu überraschen bzw. dem Genre noch etwas hinzuzufügen
„The Returned“ von Regisseur Manuel Caballo ist dann ganz klar eine dieser Überraschungen und für mich persönlich auch einer der besten neueren Filme mit Zombie-Thematik, der auch nicht in die gorige Richtung schlägt, sondern die Zombie-Invasion und erfolgte Pandemie als Aufhänger für ein waschechtes Drama nutzt. „The Returned“ entwickelt dabei ein originelles Szenario ist erinnert mit seiner Infektions- und Virenproblematik auch an die HIV- und Aids-Thematik und den Betroffenen, die ihre Infektion aus berechtigter Angst vor Vorurteilen, Vorverurteilungen, Unwissenheit und Angst der restlichen Bevölkerung vor anderen verborgen halten müssen und auch wissen, dass sie ein Virus in sich tragen, dass zwar zurückgedrängt werden kann, aber trotz Medikamenten irgendwann ausbrechen kann und auch für andere eine Bedrohung darstellen kann.
Statt Zombie-Action herrschen in der spanisch-kanadischen Co-Produktion dann auch eher die leisen und zwischenmenschlichen Töne und eine trotz Katastrophenszenario anfänglich eher ruhige Stimmung, die immer mehr kippt, als das lebensnotwendige Serum zur Neige geht und die Kluft zwischen Infizierten und Nicht-Infzierten immer größer wird und berechtigte, sowie unberechtigte Vorurteile in Angst und Gewalt umschlagen. Zuviel will ich an dieser Stelle ja nicht verraten, aber das Drehbuch des Spaniers Hatem Khraiche bietet dem Zuschauer gleich eine Reihe von Überraschungen und Wendungen, die „The Returned“ weder zum reinen Genre-Film, noch zu einem einseitigen Drama machen. Zwar geht der Film gegen Ende dann doch auch in eine etwas vorhersehbare Richtung und das Finale hätte ich persönlich etwas anders gestaltet, aber das ist lediglich ein kleiner Schönheitsfehler in einem ansonsten sehr gelungen Film.
Die Mischung aus Drama, Infektions-Horror und unaufgeregter Action ist hier jedenfalls sehr gelungen und auch die zurückhaltenden und vielschichtigen Darbietungen der beiden sympathischen Hauptdarsteller Emily Hampshire („Cosmopolis“) und Kris Holden-Ried („Underworld: Awakening“) tragen zum positiven Gesamtergebnis bei. Auch der Rest ist absolut stimmig ausgefallen und sowohl die unterkühlte und klinische Optik und die sparsame und eher düstere Sounduntermalung passen hervorragend zu der eher trist und hoffnungslos ausgefallenen Endzeit-Stimmung, die jederzeit zu kippen droht. Meinen Geschmack hat Regisseur Manuel Carballo („Der Exorzismus der Emma Evans“) jedenfalls getroffen und meines Erachtens ein Werk geschaffen, dass sich auch wohltuend vom Rest des üblichen Zombie-Einheitsbreis abhebt.
Die DVD aus dem Hause „MFA+“ bringt die spanisch-kanadische Co-Produktion auch in schöner Bildqualität und neben der gelungenen Synchro ist auch die englischsprachige Originalfassung samt optionaler Untertiteln an Bord. Obwohl der Streifen wohl aufgrund seiner Allegorie zur HIV-Problematik trotz einiger blutigen Momente von der FSK eine Freigabe ab 12 erhalten hat, wurde diese mittels Trailer-Beigabe verkaufsfördernd auf die blaue 16er-Plakette erhöht und der Streifen auch mittels Cover und Covertext in Richtung Horrorthriller gerückt, was der empfehlenswerte Film eigentlich gar nicht nötig hätte und so auch sicher bei manchen Fans eine etwas falsche Erwartungshaltung schüren wird. Abgerundet wird das dennoch positive Gesamtpaket dann noch mit dem Trailer zum Film, sowie einer Trailershow mit den Titeln „Sightseers“, „Detour“ und „A Field in England“.
Unterm Strich bleibt ein überraschend guter Streifen, der zwar vordergründig als Zombie-Film daherkommt und auch dahingehend vermarktet wird, aber der mit seiner vielschichtigen und dramatischen Endzeit-Geschichte über eine schlummernde Bedrohung, gesellschaftliche Vorurteile und dem scheinbar unabwendbaren Verlust eines geliebten Menschen in eine für das Genre doch ungewöhnliche Richtung geht. Mir hat „The Returned“ jedenfalls ausnehmend gut gefallen und der Carballos Streifen ist nicht nur eines der Highlights des bisherigen Jahres, sondern auch ein sehr guter Beweis, dass ein Zombie-Streifen auch dann sehr gut funktionieren kann, wenn die Gore- und Actionkeule im Schrank bleibt und man sich stattdessen auf die zwischenmenschliche Komponente konzentriert, die eine derartige Bedrohung mit sich bringt.
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@ Jochen,
vielen Dank fürs Review, ist nun auch schon Online: http://chilidog.project-equinox.de/?page_id=9833
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