project: equinoX - Das deutschsprachige DVD und Film Projekt im Internet
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Nach unzähligen Jahren des Kampfes kehrt der Ex-Vietnam-Veteran und Berufssöldner Stryker (Lance Henriksen) der Gewalt den Rücken und fährt mit seinem Motorrad durch die Staaten um seine Freiheit und ein friedvolles Leben zu genießen. Als er eines Tages in einer heruntergekommenen Bergwerkstadt seinen ehemaligen Kumpel Tick (George Kennedy) und dessen Familie besuchen möchte, gerät er jedoch schon vor Ankunft in dem Ort mit ein paar Mitgliedern der Motorradbande „Savages“ aneinander, die einen Tankstellenbesitzer und dessen Gattin bedrängen und ebenfalls auf den Weg in die kleine Stadt sind um dort an einer jährlichen Feier in der berüchtigten Tomkat-Bar teilzunehmen.
Der mittlerweile im Rollstuhl sitzende Techniker Tick freut über den Besuch seines ehemaligen Weggefährten und neben Gesprächen über die gemeinsame Vergangenheit in einer Spezialeinheit lernt Stryker auch dessen mittlerweile erwachsene Tochter Katie (Claudia Udy) und seinen Sohn Danny (Michael Sharrett) kennen und erfährt auch mehr über die heruntergekommene Stadt, die mit dem Ende des Bergbaus auch viel ihren friedvollen Charakter verloren hat. Gemeinsam besuchen die vier am Abend die Bar von Rachel (Karen Black), in der gerade eine etwas sonderbare Veranstaltung steigt, bei der in Ringkämpfen im Hinterhof des Lokals der Stärkste des Ortes gekürt werden soll.
Der Alkohol fließt in Strömen und auch die Stimmung ist ausgelassen, als auf einmal die „Savages“ erscheinen und sich unter die Leute mischen. Zuerst ist auch noch alles friedlich, aber schon bald werden die Rocker durch Alkohol und die provokanten Worte von Rachel aufgeschaukelt und manipulieren auch den Wettbewerb, der zugunsten der Rocker entschieden wird. Als es dadurch zum Streit kommt und auch der örtliche Bürgermeister und Reverend Romano (Richard Lynch) die Motorradbande zum Verlassen des Ortes auffordert und von seinem Sheriffs einen der Rocker festnehmen lässt, schwört der Anführer Pigiron (William Forythe) bittere Rache an den Bewohnern des Ortes und gemeinsam mit Rachel, die für ihre Gäste ebenfalls nur Verachtung übrig hat, ziehen die Rocker ab.
Bald mehren sich auch die Provokationen der Rocker und als auch Danny und dessen Freundin angegriffen wird und Stryker einschreitet, erklärt Pigiron dem introvertierten Stryker den Krieg. Dieser hält sich zwar vorerst zurück, aber als auch Tick meint, dass eine Konfrontation unvermeidlich scheint, stellen sich die Bewohner des Ortes auf einen Krieg mit den Rockern ein und auch der ehemalige Techniker rüstet sich auf. Und das scheint auch dringend notwendig, als die Rocker durch einen Trick bei einer nahen Militärstation in den Besitz eines Panzers und Waffen gelangen und sich aufmachen, um den Ort und seine Bewohner ein- für alle Mal dem Erdboden gleichzumachen...
Aus den Untiefen der Achtzigern stammt ja so manch obskures Genre-Werk und „Savage Dawn“ a.k.a „Die Hyänen zählt zweifelsfrei zu den Werken aus der Action-Ecke, über denen geschmackvolle Action- Filmfreunde eher den Mantel des Schweigens hüllen. Simon Nuchterns krude, unausgegorene und so gar nicht geschmackssichere Mischung aus Kriegsveteranen-Drama, Biker-Film, MacGuyver-Episode und Western-Action-Klopper ist ja auch in allen Belangen zwar ziemlich „Over-the-Top ausgefallen und dann wieder so langatmig, dass es wenig verwunderlich ist, dass die Abrechnung mit dem amerikanischen Traum bei ernsthaften Actionfans nicht so gut ankommt.
Aus der Sicht des Actionfans mag die Geschichte über eine Motorradgang, die über ein kleines Bergwerksdorf einfällt und sich dort dummerweise mit dem Falschen anlegen, ja nicht nur hinlängliche bekannt und etwas doof sein, aber aus der Sicht des geeichten Trashologen ist „Die Hyänen“ hingegen ein kleines Freudenfest, dass eindrucksvoll repräsentiert, was man in dem Genre so alles falsch machen kann. Die Geschichte ist auch ein recht unausgegorener Mix, der sich nur schleppend entwickelt und obwohl der Regisseur namhafte Schauspieler für sein Werk verpflichten konnte, sind „Die Hyänen“ trotz jeder Menge „Kawumm“ auf den ersten Blick wohl eher ein Fall für die cineastische Sondermülldeponie.
Statt sich auf seine Hauptfigur Stryker zu konzentrieren, verliert Simon Nuchtern nicht nur einmal seine Figuren aus den Augen und verzettelt sich in Nebenhandlungssträngen und bei seinen gar sonderbaren Figuren, wie zum Beispiel bei der Barbesitzerin Rachel und dem geschätzten Reverend. Erstere agiert wie eine Furie in der Menopause und Zweiterer ist den fleischlichen Genüssen etwas zu zugetan und auch noch nebenher Bürgermeister. Die Rockerbande inklusive dem Anführer agiert so nervig, dass man ihnen ein baldiges Ableben herbeiwünscht und anstatt alles auf ein großes Finale hinauslaufen zu lassen, präsentiert der Regisseur fast seine ganze Pyro-Effekte zu Beginn des letzten Drittels, bevor er „Savage Dawn“ mit einem uninspirierten und lahmen Nach-Finale im aufgelassenen Schotterwerk auf die denkbar schlechteste Weise ausklingen lässt.
Die Kritiken zu „Die Hyänen“ sind naturgemäß eher verhalten bis schlecht und zeugen wieder einmal auf eindringliche Weise, dass der Action-Fan keinen Spaß versteht, wenn er sich und das Genre nicht ernstgenommen wähnt. Dabei ist der 1985 gedrehte Klopper ja durchaus unterhaltsam und bietet eine trashige Mischung aus schlechter Story, überzeichneten Figuren und Genre-Veteranen, die augenscheinlich ebenfalls keine große Lust auf besonderen Einsatz hatten. So wirkt Lance Henrikson denkbar lustlos und agiert verhalten, während die querschnittgelähmte Figur von George Kennedy im aufgemotzten Rollator durch die Gegend brettert. Karen Black präsentiert uns die wohl unsympathischste Rolle ihrer gesamten Karriere und ist vollkommen neben der Spur, während Richard Lynch so desorientiert wirkt, als hätte er sich vor seinen Einsätzen noch schnell ein paar Valium mit einer Flasche Whiskey eingeworfen.
So ein Streifen ist dann aber auch wie perfekt für die Trash-Collection, wo dieser im Double-Feature mit dem Bikerfilm „Die Rocker der Boston Street“ als Nummer 105 und unterschiedlichen Cover-Varianten präsentiert wird. Im Gegensatz zu bisherigen VÖs ist „Die Hyänen“ auch (R-Rated) ungekürzt, auch wenn man sich keinen gorigen Film erwarten sollte. Stattdessen gibt es feurige Konfrontationen zwischen Gut und Böse und eine kleine Bergwerkstatt, die ordentlich aufgemischt wird. Leider ist die Qualität maximal mittelprächtig und erinnert an ein eher abgenudeltes Tape aus der Videothek. Das passt zwar zum Charakter des Films, aber in einer besserer Präsentation würde „Savage Dawn“ wohl auch mehr Spaß machen.
Unterm Strich bleibt ein recht spaßiger, wenn auch nicht sonderlich guter Mix aus Action-, Biker- und Rachefilm mit Western-Flavour und einer Extraportion „Kawumm“, das entgegen anderslautender Kommentare und böser Zungen durchaus unterhaltsam ausgefallen ist. Die sattsam bekannte Story über einen einsamen Rächer und der überraschend lustlos agierende Cast macht den zu recht vergessenen Vertreter des „Direct-to-Video“-Action-Zeitalters auch wohl eher für den aufgeschlossenen Trashfreund interessant, der sich bei überzeichneten Figuren, dämlichen Dialogen, schlecht choreografierter Action und obskuren Entwicklungen am laufenden Band im Gegensatz zu Actionfans aus der ernsthafteren Ecke sicherlich köstlich amüsieren dürfte.
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@ Jochen,
vielen Dank fürs Review, ist nun auch schon Online: http://chilidog.project-equinox.de/?page_id=9766
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