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Der draufgängerische Makoy (Dingdong Dantes) aus Manila ist nicht gerade der Typ von Schwiegersohn, den sich Eltern für ihre Tochter wünschen und nach einem Streit landet die hochschwangere (Sonja Lovi Poe) statt vor dem Traualtar wieder bei Vater und Mutter in einem abgelegenen Dorf namens Pulupandan. Makay reist jedoch hinterher, um seine große Liebe zurück zu erobern und macht sich mit seiner arroganten Art sogleich bei den einfachen Leuten am Land unbeliebt. Während Mutter Fely (Janice de Belen) und Tochter toben hat lediglich Sonjas Vater Nestor (Joey Marquez) hat Mitleid mit dem jungen Mann und nimmt ihn gemeinsam mit dem Hausangestellten Bart (Ramon Bautista) mit auf den Markt, damit sich die Wogen zuhause wieder etwas glätten können.
Nestor fasst den Plan zum Geburtstag von Sonja und zu Ehren des nahen Geburtstermins ein kleines Ferkel zu einem günstigen Preis zu kaufen und da diese am Markt zu teuer sind, landen die Beiden auf Rat von Bart der zurückgelassen wird, in einem kleinen Dorf, in dem sich die Leute ebenfalls sehr unfreundlich verhalten und sich der gereizte Makoy auch gleich mit einer Handvoll junger Leute anlegt. Dorfvorstand Ringo (Mike Gayoso) kann einen gröberen Streit verhindern und die Jugendlichen wirken kurze Zeit später auch seltsam kooperativ und verkaufen den beiden Besuchern ein kleines Ferkel zu einem sehr günstigen Preis.
Die Sache hat natürlich einen Haken und dass es sich bei den Bewohnern des Dorfes um keine normalen Menschen, sondern sogenannte Aswangs handelt, die sich zu nächtlicher Stunde in Dämonen verwandeln, erfahren Nestor und Makoy erst, als sich das kleine Ferkel in einen Dämon verwandelt, der das ungeborene Kind aus Sonjas Bauch verspeisen möchte. Makoy kann durch seine beherztes Eingreifen den Dämon beseitigen, ahnt jedoch nicht, dass sich die Verwandtschaft des Dämons auf dem Weg zu dem abgelegenen Haus der Familie gemacht hat und grausam Rache schwört, nachdem sie von der Ermordung des Aswangs erfahren.
Die Familie gerät in Panik und verbarrikadiert sich im Haus und versucht sich mit den alten Hausmitteln Salz und Knoblauch, sowie ein paar rasch angefertigten Molotov-Cocktails vor der dämonischen Bedrohung zu schützen. Diese sind jedoch nicht nur zahlenmäßig in der Übermacht und als bei Sonja auch noch die Wehen einsetzen und keine Hilfe von außen zu erwarten ist, beschließt Makoy gemeinsam mit Nestor und Bart den Kampf gegen die Dämonen aufzunehmen um so nicht nur seine Freundin zurückzuerobern, sondern auch der Schwiegermutter ein für alle Mal zu beweisen, dass er für Sonja und das ungeborene Kind Verantwortung übernehmen kann.
Wenn ein nahezu unbekanntes Filmen mit exotischem Produktionsland auf dem Cover einer Blu-Ray als „Mix aus Tarantino und Rodriguez kombiniert mit den Spezialeffekten im Stil von 300“ beworben wird, schrillen bei den meisten aufmerksamen Konsumenten wohl erst einmal die Alarmglocken. Zwar sollte man vollmundigen Cover-Sprüchen generell eher misstrauisch gegenüberstehen, aber das Werk des hierzulande eher unbekannten philippinischen Regisseurs Erik Matti gleich mit großen Namen kann bei einem Film mit umgerechnet knapp 1,2 Millionen Budget, dass noch dazu fast zum überwiegenden Teil aus dem Rechner stammt, natürlich auch gehörig in die Hose gehen.
Zum Glück ist das bei „The Aswang Chronicles“ aber nicht der Fall und auch wenn offensichtliche Vorbilder nicht annähernd erreicht werden, so ist Erik Mattis doch ein netter, wenn auch nicht sonderlich innovativer CGI-Monsterfilm geworden, der ziemlich exotisch und abwechslungsreich daherkommt und eindeutig in Richtung Party-Splatter tendiert. Die Geschichte mit einer Prise Humor und Drama ist dabei recht simpel gehalten und der Streifen hält sich auch nicht lange mit Nebensächlichkeiten auf. Nachdem die zahlreichen Charaktere eingeführt sind und die Figuren zwischen Gut und Böse aufgeteilt sind, bietet „Tiktik – The Aswang Chronicles“ mit Monstern, durch-choreografierte Actionsequenzen und mittleren CGI-Härtegrad auch alles, was sich Fans wohl von einem derartigen Film erwarten.
Das Wort „Aswang“ kennt man als Horrorfan ja bislang eher nur aus dem gleichnamigen US-Horrorfilm aus dem Jahre 1994 in dem eine schwangere Frau an eine seltsame Familie gerät, die es auf ihr Baby abgesehen hat, aber laut Wikipedia stammen die „Aswangs“ tatsächlich aus der philippinischen Mythologie und ist wahlweise ein leichenfressendes Monster oder ein Vampir-ähnliches Wesen, dass es auf ungeborene Kinder abgesehen hat und diese mit einer langen Zunge aus dem Mutterleib von schlafenden Schwangeren schlürft. Im Falle von „The Aswang Chronicles“ knüpft Matti dann wohl lose an diese Geschichten an und die Aswangs können sich in ganz unterschiedliche Monster verwandeln und sehen eher wie eine Fell-lose Variante des hierzulande bekannteren Werwolfs aus, die hochsensibel auf Salz , Knoblauch und Rochenhaut-Peitsche (!) reagieren.
„The Aswang Chronicles“ punktet ja neben seiner exotischen Produktionsstätte durch seine durchaus gelungene Optik, die zur Gänze aus dem Rechner stammt und im Original auch als 3D-Film konzipiert wurde. Zwar ist das Creature-Design in der 2D-Variante nicht rundum gelungen und manchmal geht die ganze Sause auch etwas zu sehr in Richtung Videogame-Optik, aber aus der Ecke hat man schon viel Schlimmeres gesehen, auch wenn der permanente Einsatz von Zeitlupenaufnahmen bei Action-Sequenzen nun endlich ein für allemal der Mottenkiste ausgelutschter Stilmittel verstaut werden könnte. Dass sich die nicht gerade sonderlich resistenten Monster dann auch noch in Asche auflösen ist ebenfalls nicht besonders originell und für meinen Geschmack hätte der rote Lebenssaft bei dem eher Comic-haften Monsterfilmchen durchaus noch ein bisschen mehr sprudeln können. Der 2012 gedrehte Streifen war aber in seinem Heimatland auch sehr erfolgreich und erhielt neben zahlreichen Nominierungen bei den philippinischen „Golden Screen Awards“ auch den Preis für die besten visuellen Effekte.
Die Blu Ray-Disc aus dem Hause „Mad Dimension“ bringt den philippinischen Horror-Action-Monsterfilm ungekürzt und mit FSK-18 Gütesiegel in eigentlich sehr guter Bildqualität und auch die deutsche Synchro ist trotz sicherlich etwas kostengünstigeren Art ist durchaus brauchbar. Wer sich die exotische Monstersause auch lieber in philippinischen Landessprache Tagalog anhören möchte, hat dank optionaler Untertitel ebenfalls Gelegenheit dazu und Original klingt dann auch alles noch ein Spur authentischer. Leider hat es auf die deutsche Scheibe außer einem Trailer und einem Wendecover aber kein weiteres Bonusmaterial geschafft, was etwas schade ist, da man wohl gerne gesehen hätte, wie die ein oder andere Szene vor Green-Screen realisiert wurde.
Unterm Strich bleibt ein auf Partyfilm gebürstetes Monsterspektakel aus philippinischer Produktion, das komplett vor Green-Screen und mit Rechner realisiert wurde und die Mythologie des Insel-Staats mit einer temporeichen, wenn auch gänzlich innovationsfreien Story verknüpft. Das Hauptaugenmerk des Streifens liegt auch nicht in der Tiefe seiner bisweilen skurrilen Charaktere, sondern in durch-choreographierten Action-Sequenzen und CGi-Verwandlungsszenen, die bis zum Ende auch haufenweise präsentiert werden. Die Optik ist dabei zwar nicht immer gänzlich gelungen, aber größtenteils in Ordnung und auch wenn der Streifen zum Ende hin einen leichten Durchhänger hat, ist „The Aswang Chronicles“ doch ein passabler und halbwegs bekömmlicher Horrorsnack mit Schwerpunkt Action für Zwischendurch.
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@ Jochen,
vielen Dank fürs Review, ist nun auch schon Online: http://chilidog.project-equinox.de/?page_id=9692
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