project: equinoX - Das deutschsprachige DVD und Film Projekt im Internet
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Im Berlin des Jahres 1941 forscht Dr. Hess im Auftrag der Nazis am sogenannten „Todesprojekt“, in dem gefallene Soldaten mittels Reanimation als Schutzschild an der Front für die noch lebenden Kollegen herhalten sollen. Obwohl es Hess mittlerweile sogar gelingt, Tote kurzfristig ins Leben zurück zu holen, so ist dieser Erfolg dem diabolischen Major Kraus von der Gestapo zu wenig und das Ende des Projektes scheint trotz kleiner Fortschritte immer noch in weiter Ferne. Kraus drängt daher auf weitere Erfolge und obwohl Hess unter dem Schutz von General Müller steht, drohen den unmenschlichen Experimenten ein baldiges Aus.
Zur gleichen Zeit ist jedoch auch der Puppenspieler Andrè Toulon und seine Frau Elsa in der Stadt, der dem Forscher bereits ein paar Schritte voraus scheint und das staunende Publikum mit seiner Puppenshow begeistert, in der sich dessen exzentrische Puppen auch selbstständig zu bewegen scheinen. Da er sich in seiner Show jedoch der politischen Satire verschrieben hat, in der auch eine Puppe des Führers ihren Auftritt hat, gerät Andrè Toulon rasch ins Visier der Gestapo, denen natürlich neben dem verbotenen Inhalt auch die Besonderheit der Show nicht verborgen bleibt.
Dr. Hess drängt Major Kraus, ein Treffen mit Toulon zu arrangieren, in dessen Zuge sich der Puppenspieler jedoch wenig kooperativ zeigt und außer der Entdeckung eines ominösen Elixiers keine weiteren Erkenntnisse bringt. Dennoch eskaliert das Treffen wenig später und während Toulon von den Handlangern der Nazis verhaftet wird, erschießt der sadistische Kraus dessen Frau Elsa. Mit Hilfe seiner Puppen gelingt es Toulon jedoch sich aus der Obhut der Nazis zu entziehen und im Untergrund unterzutauchen. Von Trauer zerfressen beschließt der Puppenspieler an den Mördern seiner Frau grausam Rache zu nehmen und schickt seine Puppen aus, um den Plan in die Tat umzusetzen…
Mit Kontinuität und einer durchgehenden Dramaturgie hat man es im Hause „Full Moon Production“ wohl noch nie so genau genommen und war das Sequel zu dem Überraschungserfolg „Puppet Master“ schon eher lose an den Erstling geknüpft, so wirft der dritte Aufguss der munteren Puppensause nun endgültig alles Durcheinander und geht in eine gänzlich andere Richtung. Mit Guy Rolfe bietet man hier nicht nur bereits den dritten Darsteller für ein und dieselbe Rolle, sondern schickt den Zuschauer nach zwei Teilen auch zurück in das von Nazi-Schergen besetzte Berlin des Jahres 1941, in dem grausame Experimente stattfinden.
Dass André Toulon im ersten Teil bereits im Jahre 1939 in einem Strandhotel in Amerika Selbstmord begangen hat, wird dabei ja dezent unter den Teppich gekehrt und auch ansonsten wird kaum einer Holprigkeit, die das Drehbuch im Verlauf der Geschichte bietet, ausgelassen. Nach zwei eher trashigen Filmen, in denen Parapsychologie und das verlassene Strandhotel im Vordergrund steht, wählt Teil 3 einen anderen Weg und bietet nicht nur ein düsteres Szenario und erhöhten Härtegrad, sondern verzichtet auch auf die ansonsten obligatorische Prise Sex und den schwarzen Humor.
Mit David DeCoteau nimmt nach David Schmoeller und FX-Wizard Dave Allen ja auch bereits der dritte Regisseur am Regiestuhl Platz um der Serie, die es bislang auf elf Beiträge gebracht hat, seinen ganz eigenen Stempel aufzudrücken. Im Gegensatz zu seinen beiden Vorgängern verlegt er dann auch den Handlungsort nach Berlin und in die 40er Jahre und setzt dabei auch immer wieder auf authentisches Bildmaterial, Plakate und sonstiges Dekomaterial das dazu dient, den nicht ganz so authentischen Drehort in den Staaten etwas zu verschleiern.
Das ist Regisseur DeCoteau dann eigentlich auch ganz gut gelungen und das knappe Budget von 800.000 US-Dollar sieht man „Puppet Master 3: Die Rache des André Toulan“ dann auch gar nicht so an. Auch die Effekte sind recht gelungen und auch wenn man auf den liebenswerten Flammenwerfer „Torch“ hier verzichten muss und auch „Blade“ erst am Ende zum Einsatz kommt, gibt es mit dem „Sharpshooter“ fast gleichwertigen Ersatz. Die Story ist ebenfalls größtenteils in Ordnung und nimmt neben der Nazi-Thematik u.a. auch Bezug auf die Entstehung der Figuren.
Auch darstellerisch sticht der dritte Teil etwas hervor und bietet nach den sympathischen Darstellern aus der zweiten Reihe mit Guy Rolfe, Ian Abercrombie und Walter Gotell auch Schauspieler die sich eines größeren Bekanntheitsgrads erfreuen können. Oberpsycho Richard Lynch agiert wieder einmal herrlich gruselig und schafft es auch fast die Puppen als eigentliche Hauptattraktion an die Wand zu spielen. Sarah Douglas als Frau des Puppenspielers kennt der Fan aus den Superman-Filmen mit Christopher Reeve und sogar Michelle Bauer gibt es in einer kleinen Nebenrolle zu sehen.
Wie auch schon bei den beiden Vorgänger gibt es in Punkto Verfügbarkeit trotz Indizierung keine großen Probleme und „Die Rache des André Toulon“ hat es gekürzt sogar ins Free-TV geschafft. Unzählige Veröffentlichungen auf VHS und DVD in allen möglichen Varianten zeugen ohnehin vom hohen Beliebtheits- und Bekanntheitsgrad der Serie. Mit der schicken Blu-Ray-Veröffentlichung bekommt man die „Direct-to-Video“-Puppensause nun auch in bestmöglicher Bild und Tonqualität vor die Linse und wie auch die beiden Vorgänger bietet Teil 3 keinen Anlass zur Kritik.
Als Verpackung hat man wie gehabt ein Mediabook gewählt, das wahlweise in zwei Farbvarianten daherkommt, die jede auf 500 Stück limitiert ist. Neben einem zwölfminütigen und untertitelten „Making-Of“-Werbefilm gibt es noch zahlreiche Teaser und Trailer, sowie weiteren aus dem Blu-Ray-Programm des Labels. Und als besonderes Highlight liegt der Veröffentlichung im Rahmen des fünfzehnjährigen Firmenjubiläums auch jeder Scheibe noch eine Überraschungs-DVD aus dem Hause CMV-Laservision bei.
Unterm Strich überzeugt auch der dritte Aufguss der „Puppetmaster“-Reihe mit seiner soliden Mischung aus Horror und Puppenterror, auch wenn der laut Label-Angaben beliebteste Teil im Vergleich zu den beiden Vorgängern ungewohnt düster, blutig und gar nicht mal so trashig daherkommt. Irgendwie ist mir die bunte Rasselbande aus dem Hause Charles Band trotz der eher mittelmäßigen Filme über die Jahre auch längst ans Herz gewachsen und mit der hübschen Blu-Ray-VÖ und verbesserter Bildqualität machen die sympathischen Filme dann auch gleich doppelt so viel Spaß.
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@ Jochen,
vielen Dank fürs Review, ist nun auch endlich, endlich Online: http://chilidog.project-equinox.de/?page_id=9450
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