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Im Jahre 2044 gibt es noch keine Zeitreisen und dennoch ist das Leben von einigen Menschen in den Tagen bereits von dieser zukünftigen Technologie bestimmt. Als sogenannte „Looper“ arbeiten eine Handvoll  Auftragskiller in der instabilen Zeit, die bereits von Gewalt geprägt ist für ein Syndikat, dass unliebsame und vermummte Personen in der Zeit zurückschickt, wo diese an definierten Plätzen und zu einer angegebenen Zeit unmittelbar exekutiert und entsorgt werden. Als Lohn für den   zweifelhaften Job  gibt es Silberbarren, die der Zeitreisende am Körper trägt und den „Loopern“ auch ein Leben in Saus und Braus ermöglicht und die Aussicht auf einen Ausstieg, falls eines Tages das eigene Ich zurückgeschickt wird und exekutiert werden muss.

Joe (Joseph Gordon-Levitt) ist einer dieser „Looper“, der sich seine übrige Zeit mit synthetischen Drogen und Prostituierten vertreibt und davon träumt, sich eines Tages in Frankreich ein neues Leben zu beginnen. Als Joe eines Nachts seinen verzweifelten Freund Seth in seiner Wohnung versteckt, der es verbotenerweise nicht geschafft hat, sein eigenes Ich zu töten und sich diese Fälle der Ich-Exekutionen unter den „Loopern“ häufen, erfährt er von seinem Boss Abe (Jeff Daniels)  von einem gewissen „Regenmacher“, der in der Zukunft im Alleingang unter den Gangstersyndikaten aufräumt und es sich auch zur Aufgabe gemacht hat, alle ehemaligen „Looper“  mittels dieser Zeitreisen zu eliminieren.

Wenig später ändert sich auch Joes Leben auf sehr drastische Weise, als ein Auftragsopfer nicht genau zur vereinbarten Zeit erscheint und Sekunden später Joes späteres Ich (Bruce Willis) auftaucht, der sein jüngeres Ich überrumpelt und in den Feldern flüchten kann. Die Existenz des Zeitreisenden bleibt dann moderner Technik nicht ohne Folgen und Joe wird nicht nur unmittelbar zum Gejagten des eigenen Syndikats , sondern schafft es wenig später mit seinem späteren Ich zu treffen, der ihm offenbart, dass er zurückgekommen ist, um den noch jungendlichen Regenmacher zu finden und eliminieren um dadurch eine schreckliche Tat in der Zukunft zu verhindern.

Doch von dieser ominösen Person, die in der Zukunft eine maßgebliche Rolle spielt sind lediglich Geburtsdaten, die wiederum auf drei minderjährige Kinder schließen lassen und als die Beiden von Abes Männer überrascht werde, flüchtet das ältere Ich um seinen Auftrag zu erfüllen, während der jüngere Joe bei der Farmerin Sara (Emily Blunt) Unterschlupf findet und während eines körperlichen Entzugs auch dessen Sohn Cid kennenlernt, der einer der potentiellen Kandidaten auf Joe Seniors Todesliste ist.  Dieser entpuppt sich auch hochbegabt und Joe entdeckt eine Fähigkeit, die durch die Erinnerung so auch das ältere Ich zu dem entlegenen Farmhaus führt, wo auf alle Beteiligten noch eine Überraschung wartet.

Zeitreisen und die damit verbundene Problematik inklusive Einflussnahme auf die Zukunft ist ja ein Thema, dass seit jeher Filmemacher beschäftigt und spontan fallen einem mit Richard Kellys „Donnie Darko“ , „Butterfly Effect“ oder auch der ungewöhnliche „Source Code“ des Regisseurs Duncan Jones ein, die dieses Thema auf jeweils eigene Art behandeln. Auch in dem amerikanischen Streifen und Überraschungserfolg „Looper“ des Regisseurs Rian Johnson geht es um diese Thematik und was als düsterer Sci-Fi-Actionstreifen beginnt, verwandelt sich zunehmend in einen doppelbödigen Thriller, der mit zunehmender Laufzeit auch extrem packend ausgefallen ist. 
Die unvorhersehbare Geschichte vermengt zwar Elemente und Settings aus bekannten Werken, aber dieses  auf so originelle Weise, sodass sich erst Stück für Stück eine neue Sichtweise ergibt.  Die Erkenntnis, dass „Der Flügelschlag des Schmetterlings auf der anderen Seite der Welt einen Orkan“ auslösen kann, bekommt in „Looper“ im Verlauf seiner Handlung jedenfalls eine ganz eigene Bedeutung, die dem Zuschauer im Finale auch recht drastisch vor Augen geführt wird.  Die Jagd auf das eigene Ich ist ja auch nur ein Teil des Ganzen, das mit fortschreitender Laufzeit  ja ungleich größere Kreise zieht.

Das bereits mehrfach und auf vollkommen zu recht ausgezeichnete Drehbuch aus der Feder von Regisseur Rian Johnson  ist dabei überraschend düster ausgefallen und schreckt auch vor drastischeren Momenten nicht zurück, ohne dabei in plumpe Actionkost oder gorige Momente zu verfallen. Auch wenn man sich das anhand der Inhaltsangabe vielleicht nicht so recht vorstellen kann, ist „Looper“ überraschend dicht und schlüssig erzählt und schafft es auch, die komplizierte Ausgangsidee  mit Handlungselementen zu erklären und aus seinen Hauptcharakteren immer wieder neue und vor allem unerwartete Facetten herauszuholen. 

Ungewöhnlich sind auch die Settings in dem 2012 entstandenen Science-Fiction-Film, die nie zu futuristisch oder zu übertrieben daherkommen und sich trotz Zeitreise-Thematik auch eher an der Gegenwart inspirieren. Wer würde sich im Vorfeld auch erwarten, dass sich das „Grande Finale“ dann auch an einem gänzlich unerwarteten Ort abspielen wird, der auch so gar nicht in die Kiste vergleichbarer Filme passt. Zwar wird die Effektkeule am Ende dann doch noch etwas ausgepackt, aber im Vergleich zu anderen Blockbustern sind diese niemals übertrieben und müssen mit permanenter Reizüberflutung auch nicht über ein dürftiges Drehbuch hinwegtäuschen.

Auch darstellerisch gibt sich „Looper“ keine Blöße und auch wenn in dem erst im vergangenen Oktober in die Kinos gekommenen Reißers natürlich vorwiegend mit Bruce Willis geworben wird, so ist doch Joseph Gordon-Levitt („Inception“) der Star des Films, der hier trotz ambivalenter Rolle als Jäger und Gejagter auch klasse agiert. Der Part des Action-Haudegen Willis ist jedenfalls gar nicht mal so groß ausgefallen, aber wie auch die englische Schauspielerin Emily Blunt agiert er sehr solide. Großartig ist aber vor allem der sehr junge Pierce Gagnon als Cid, der nach „The Crazies“ neuerlich in einem Film mitspielt, dass für seine Altersklasse so gar nicht geeignet ist. 

Die DVD aus dem Hause  Concorde bringt den knapp zweistündigen Streifen in sehr guter Bild und Tonqualität und hat neben der der englischen Tonspur auch noch einen Audiokommentar mit Regisseur und Darsteller an Bord. Neben einem ausführlichen und interessanten „Making of“ und Features  über Zeitreisen und die Musik zum Film gibt es auch noch nicht verwendete Szenen, die optional ebenfalls mit Kommentar des Regisseurs versehen sind, sowie den deutschen Kinotrailer, den etwas längeren Originaltrailer, sowie einen in animierter Form.

Unter Strich ist  „Looper“  ein überraschend gelungener und vielschichtiger Sci-Fi-Action-Thriller,  der neben seiner interessanten und vertrackten  Geschichte  auf aufgrund seiner tollen Darsteller und einer ausgewogenen Umsetzung punkten kann. Temporeiche Action in einer düsteren Welt von Morgen wechselt mit dramatischen Erzählkino und statt haufenweise CGI legt der Johnsons Streifen eher Wert auf eine interessante Charakterisierung und seine hirnwindungskräuselnde Zeitreise-Story voller Falltüren. Alles in allem ein verdienter Crossover-Konsens-Blockbuster in der Tradition von „Source Code“ und „Inception“, dass man sich mit seinen innovativen Anleihen aus zahlreichen Genres auch nicht entgehen lassen sollte.